Ich danke euch für eure Antworten!
Ich finde auch, dass es hilft sich einfach mal auszuquatschen und alles von der Seele zu schreiben.
Ohne andere Menschen halte ich es für kaum möglich bis sehr sehr schwierig über eine Trennung hinwegzukommen. Kommen dann, wie in meinem Fall, noch Betrug und das Ersetzen durch einen anderen hinzu, dann nagt das schon sehr am Selbstwertgefühl, wie ich finde.
Und wie du bereits sagtest, Verzweifelte, kommt man sich auf Dauer einfach blöd vor, wenn man ein und dieselben Menschen immer und immer wieder volltextet. Es ist mir unangenehm geworden. Ich schreibe schon länger mit anderen, telefoniere oder führe persönliche Gespräche. Aber ehrlich gesagt, hilft es mir nicht genug.
Ich sehne mich wohl eher nach Jemandem, der mich in den Arm nimmt, den ich halten kann, mir in die Augen schaut, mir die Hand reicht. Also Körperkontakt.
Natürlich ist da was dran, wenn es heißt man müsse sich erstmal wieder selbst lieben lernen. Aber Selbstliebe alleine? Ich weiß nicht ob das reicht. Ich hatte immer das Gefühl erst in einer Partnerschaft voll aufzugehen. Das Singleleben fällt mir schwer. Ich konnte immer gut alleine sein, aber seit der Trennung ist es für mich einfach nur Einsamkeit.
Selbst wenn ich dann mal meine beste Freundin besuchen fahre, oder sie vorbeikommt. Dann sehen wir uns halt einen Tag oder zwei, und danach stehe ich doch wieder für Wochen alleine da.
Also bleibt mir nichts anderes übrig als alleine loszuziehen und Bekanntschaften zu knüpfen.
Aber auch dabei komme ich mir blöd vor. Wenn ich mich Tag für Tag alleine ins Cafe setze um unter Menschen zu sein, in der Hoffnung dass man vielleicht irgendeinen Anschluss findet, irgendjemanden näher kennenlernt, und dann nichts dergleichen geschieht, dann spüre ich mein Alleinsein noch stärker. Und ich selber komme mir dann immer so verzweifelt und schwach vor.
Aber was soll ich tun? Ich habe dadurch durchaus einige Menschen kennengelernt. Und treffe ich sie wieder, so quatscht man halt ein wenig. Das tut mir gut, definitiv, aber dann gehen sie wieder und ich stehe wieder alleine da. Eine Freundschaft entwickelt sich nunmal erst mit der Zeit und nicht über Nacht, was ja auch richtig ist. Aber es ist ein mühseliger Weg, wenn man eigentlich im Vorfeld schon weiß, dass es noch lange dauern kann, und auch eine Frage des Glücks ist, bis man wieder beständige Freundschaften aufbaut.
Leider waren meine Freunde allesamt weggezogen, während ich bei meiner Ex blieb und dementsprechend den Kontakt zu ihren Freunden pflegte, die mir nun abhanden gekommen sind. Meine Hauptbezugspersonen waren auch nunmal meine Ex und die beiden Kinder. Sie war auch meine beste Freundin.
Aber jetzt ist alles futsch! Jetzt stehe ich hier.
Ich bin eigentlich ein sehr sympathischer Kerl und werde von vielen gemocht. Ich komme bestens mit meinen Mitmenschen zurecht, bin kontaktfreudig, und auch nicht ungesellig.
Aber manchmal traue ich mich eben auch nicht irgendwen einfach mal anzusprechen.
Genau so ist es bei Frauen. Ich habe nach der Trennung zwar schon was mit einer anderen Frau gehabt. Aber es waren nur zwei One-Night-Stands, die wirklich schön waren (also nicht bloßer S., sondern schon sehr zärtlich und liebevoll), aber die letzten Endes doch keine Erfüllung sind.
Eine Frau anzusprechen...nunja....ich bin nicht schüchtern, aber eben auch kein Haudegen.
Und entweder sind die Frauen dann mit ihren Freundinnen unterwegs oder in männlicher Begleitung.
Ich habe oft das Gefühl ich bin der einzige der Single ist, oder zumindest der einzige, der dann alleine loszieht. Ich sehe nie eine Frau, die mal, so wie ich, alleine am Tisch sitzt und vielleicht jemanden kennenlernen möchte. Scheinbar haben entweder alle einen Freund oder zumindest genug Freunde um nicht demselben Schicksal unterworfen zu sein wie ich. Oder diese Frauen trauen sich nicht sich alleine rauszugehen, was ich durchaus nachvollziehen kann. Es hat mich selber sehr viel Kraft gekostet, und tut es nach wie vor. Aber mich in meinen 4 Wänden zu verkriechen tut's eben auch nicht. So lerne ich niemanden kennen...weder Freunde noch eine Frau. Ich habe mich nach der Trennung lange genug zurückgezogen, und möchte nicht mehr sozial isoliert sein. Das macht es nur schlimmer.
Im Berufsleben hat man wenigstens hier und da Anschluss. Ich überlege auch einem Verein beizutreten. Aber bei allem komme ich mir doch wie der einsame, verzweifelte Trottel vor. Dennoch habe ich keine andere Wahl.
Was meine Ex betrifft: Die erste Zeit war es starker Liebeskummer, wie ich ihn noch nie erlebte und ich habe schon ein paar Trennungen hinter mir. Mittlerweile würde ich es nicht mehr Liebeskummer nennen, sondern einfach der Schmerz des Loslassen-Müssens von einer Vergangenheit, die mir sehr viel bedeutete. Zudem kommen die Kinder dazu, die Teil meines Lebens geworden waren.
Das Problem ist, dass die beiden ihren leiblichen Papa eben noch haben, welcher sich auch redlich um die beiden kümmert. Ich bin eben nur der Ex, der Quasi-Papa, der jetzt nicht mehr wirklich gebraucht wird. Denn einerseits gibt es eben den Papa und nun gibt es den neuen Freund meiner Ex, der sozusagen meinen Platz eingenommen hat.
Ich bin aus dem Schneider. Ich spiele nun eine untergeordente Rolle bzw. gar keine mehr. Für die Kleine bin ich immer noch wichtig, aber sie zu sehen, da das Verhältnis zwischen mir und meiner Ex zerbrochen ist, und wir es nicht schaffen einen normalen Umgang miteinander zu pflegen. Es kommt immer wieder zu Streit und Provokationen.
Und ich frage mich auch oft, ob es nicht einfach besser sei, mich auch von der Kleinen zu lösen, so weh es mir tut. Denn, wie gesagt....wer bin ich in dem ganzen Spiel bzw. wer werde ich sein auf Dauer? Alle Positioenen sind besetzt, und daher werde ich es nicht halten können. Zumal ich mir mein eigenes Leben nur schwerer mache, und den Loslösungsprozess nur mehr und mehr in die Länge ziehe.
Es ist alles so kompliziert, und ich weiß eigentlich gar nicht wie ich da überhaupt eine Lösung finde. Ich kämpfe jeden Tag mir irgendwie ein neues Leben aufzubauen, aber es ist ein schwieriges Unterfangen.
Danke euch nochmal! lg
27.05.2012 11:00 •
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