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Kein Threadtitel mangels Kreativität

T
Hallo zusammen,

ich schreibe nochmal in eigener Sache. Dieses Forum hat mir unwahrscheinlich geholfen, und ich bin froh, mich überwunden zu haben, meine Geschichte zu veröffentlichen. Ich habe so viel dazu gelernt, ich habe einen tiefen Einblick in andere Sichtweisen erhalten und ich habe vorrangig zu anderen Themen geschrieben, zu anderen Problemen. Das tat mir gut, um mich von meinem eigenen Schmerz abzulenken. Ich wünschte, ich könnte ihn ablegen, aber er ist so präsent. Ich fühle eine negative Unruhe in mir wie schon lange nicht mehr.

Ich bin in meinem Weltbild bestürzt. Ich bin wortgewandt und offen und extrovertiert, und jetzt bin ich so wortlos, so leer und so nervös. Während meiner Beziehung habe ich es oft genossen, auch mal alleine zu sein. Jetzt bin ich das auch noch gerne, aber es fühlt sich an wie eine ungewollte Pflicht. Mir hat jemand, den ich hier schätze, den Tipp gegeben, mir einfach mal jemand anderes vorzustellen, vermutlich fehlt mir Nähe an sich und nicht die Person. Aber es ist die Person. Ich war so extrem und tief und lange verliebt, und ich komme mit der Zurückweisung dieser Person nicht zurecht.
Von niemandem sonst ist mir die Wertschätzung so wichtig, wie von dieser Person. Es hat mich beflügelt, wenn ich die Worte gehört habe: Sowas wie bei dir gab es noch nie.

Ich wünsche mir zwar nicht, das niemals angefangen zu haben, aber ich entwickle so eine Unruhe, aus Angst, ihm zu begegnen. Wir wohnen in keiner großen Stadt und er kehrt bald aus dem Ausland zurück. Jetzt sehe ich auf einmal ständig sein Auto und denke: Das ist er. Heute morgen habe ich gedacht, dass er mir begegnet ist und das hat mich den halben Morgen auf der Arbeit durcheinander gewühlt.
Mein Umfeld sagt mir: Lass dich doch von sowas nicht beunruhigen. Das geht vorbei. Du lebst dein Leben weiter. Ich verstehe dich.

Aber ich glaube nicht, dass mich jemand verstehen kann.

Seit der Trennung vor über drei Monaten haben wir uns nicht gesehen. Die Situation hätte mir helfen können, Abstand zu gewinnen. Aber jetzt, wo er wieder zurück kommt, habe ich so eine Angst, ihm zu begegnen. Ich werde viele Veranstaltungen vermutlich meiden.

Ich spüre schon jetzt, wie sehr die Trennung mich verändert hat. Aber ich kann es nicht genau benennen. Ich kann nichts mehr benennen, als würde ich alles ganz langsam begreifen.

Ich will nicht mehr so loyal sein. Und jemandem so eine Bedeutung beimessen.

Zitat von Shackleton:
Für mich waren Trennungen schlimmer als die meisten Todesfälle die ich miterleben musste. Denn faktisch ist der Mensch, den man am aller allerliebsten hat auf der Welt von einem Tag auf den anderen Weg.


Dieses Zitat hier kann ich nur unterschreiben. Die Trennung ist weitaus schlimmer, denn sie ist einseitig und freiwillig und mir kommt es auch so vor, als würde ich einen Todesfall verarbeiten.

Was mache ich, wenn ich ihm begegne? Es kann doch nicht sein, dass mich ein Auto den ganzen Morgen außer Gefecht setzt.

Es gibt noch viele Fragen, auf die es keine Antworten mehr gibt. Weil ich ihm aus Enttäuschung das letzte Gespräch verweigert hab.

30.11.2018 09:41 • x 4 #1


E
Zitat von thinkerbell:
Ich werde viele Veranstaltungen vermutlich meiden.
Attacke!
At­ta­cke, die
Wortart: Substantiv, feminin


Zitat von thinkerbell:
Weil ich ihm aus Enttäuschung das letzte Gespräch verweigert hab.

Eine Gelegenheit wird sich ergeben. Sei kein Mäuschen, sei mutig!

30.11.2018 09:50 • x 1 #2


A


Kein Threadtitel mangels Kreativität

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Hallatar
Zitat von thinkerbell:
Aber ich glaube nicht, dass mich jemand verstehen kann.

Doch, ich kann Dich verstehen. Und ich hatte nicht mal eine richtige Beziehung mit ihm. Ein intensivstes halbes Jahr und dann 2,5 Jahre Warmhalten.

Gerade treibt mich auch diese Angst um, ihm irgendwann wieder zu begegnen. Im schlimmsten Fall ihm und seiner Neuen. Wir wohnen glücklicherweise nicht in derselben Stadt, aber auch ich plane bereits, Veranstaltungen, die Mitte nächsten Jahres stattfinden, zu meiden. Ich kann gerade nicht mal ertragen, sein Profilbild auf fb zu sehen. Wir haben da noch gemeinsame Freunde. Wir selbst sind nicht mehr miteinander befreundet.

Ich habe für mich beschlossen, dass ich ihn nicht wiedersehen muss, wenn ich das nicht will. Aber was, wenn Kollege Zufall dafür sorgt? Davor habe ich Angst.

Ich kann Dir nicht wirklich etwas raten. Aber ich hoffe, ich kann Dir ein bisschen das Gefühl geben, dass Du damit nicht allein bist. Fühl Dich gedrückt. Ich habe seit zwei Monaten nicht mehr seinetwegen geheult. Gerade könnt ich wieder

30.11.2018 10:01 • x 1 #3


E
Hallatar, hat man keine Freunde mehr, wenn man sich bei FB löscht?
Das ständige nachschauen ist ja Folter und auch das viele lesen -hier- . . .da wird ein Ex zur Ikone hochstilisiert.

Mädels, raus mit Euch:
- z. B. zum Sport mit anschließendem Saunabesuch

Es gab ein Leben vor den Exen und es gibt ein Leben danach. Dauergedankenschleife bitte unterbrechen, mit Dingen die Euch guttun.

30.11.2018 10:12 • #4


G
Die Angst ihm / ihr zu begegnen ist normal. Ging mir auch so, ich habe wirklich Veranstaltungen / Orte gemieden aus totaler Angst ihn zu sehen.

Das legt sich aber, ist wirklich so.

Bei mir war das nach ca. 6 Monaten vorbei, ich habe einfach gemacht, ohne Angst. Irgendwann hatte ich sogar das Gefühl, ich würde ihm gern übern Weg laufen und lachen (über ihn), weil ich ihn auch so groß gemacht habe, dabei ist er das gar nicht.

Es relativiert sich alles.

30.11.2018 10:13 • x 7 #5


G
Guten Tag,
.... als würde ich alles ganz langsam begreifen.....
Genau so ist das auch.Es geht nur langsam, man kann nicht von 100 in den Rückwärtsgang schalten.Zu wissen das eine Beziehung keinen Sinn mehr macht heißt ja nicht;daß von heute auf morgen die Gefühle weg sind.
*Man ist wie gelähmt im Kopf * sagte eine Freundin mal..ich finde diesen Ausdruck passend.
Alles Gute Dir.

30.11.2018 10:13 • x 1 #6


T
Zitat von Tempi-Gast:
Attacke!
At­ta­cke, die
Wortart: Substantiv, feminin

Ich will dir nicht vorenthalten, was mir nach dem Eingangspost und dem Lesen deines Post sofort in den Sinn kam:

Dummheit!
Dummheit, die
Wortart: Substantiv, feminin


Die Konfrontation zu suchen in dem Stadium, wo sich thinker befindet ist einfach nur dumm und wird ihr weh tun. Gott bewahre, sie soll sich nicht einschränken lassen durch die Angst ihn zu treffen.

Zitat von thinkerbell:
Während meiner Beziehung habe ich es oft genossen, auch mal alleine zu sein. Jetzt bin ich das auch noch gerne, aber es fühlt sich an wie eine ungewollte Pflicht.

Was du beschreibst ist der Unterschied zwischen alleine sein und einsam sein.

30.11.2018 10:17 • x 1 #7


Hallatar
Zitat von Tempi-Gast:
Hallatar, hat man keine Freunde mehr, wenn man sich bei FB löscht?
Das ständige nachschauen ist ja Folter und auch das viele lesen -hier- .da wird ein Ex zur Ikone hochstilisiert.

Mädels, raus mit Euch:
- z. B. zum Sport mit anschließendem Saunabesuch

Es gab ein Leben vor den Exen und es gibt ein Leben danach. Dauergedankenschleife unterbrechen bitte, mit Dingen die Euch guttun.


Nein, nein. Ich stalke ihn ja nicht, um Himmels Willen. Aber manchmal überschneiden sich Posts und da gibt's einen unerwarteten Schlag.

Ich möchte mich ungern bei fb löschen. Abgesehen davon macht mir das ja echt Spaß. Und es ist ja nicht so, dass ich mit Vollzeitjob und zwei Kindern im Vorteeniealter nicht genug um die Ohren habe. Ich gehe viel auf Konzerte, treffe mich mit Freunden und dergleichen. Aber das löst dieses Ding im Kopf nicht.

Und ich bin noch hier, um vielleicht doch noch DEN ultimativen Tipp zu erhaschen, wie ich das Monster in meinem Kopf final niederstrecken kann.

30.11.2018 10:23 • x 1 #8


E
Hallatar, nur die Zeit hilft Dir und Konfrontation mit der n*ckten Angst.

Sehr wohl ging es mir besser, wenn ich mich ins Gewühl stürzte. Zu Hause -alleine- grübelnd, not good.

Aber, ich bin schon alt, ohne FB co. . denke aber, dass ich mich trotzdem nicht verkriechen würde.
Mit 30 nicht, mit 60 nicht und auch nicht danach.
Ich liebe das Leben und das Leben liebt mich.

30.11.2018 10:28 • x 3 #9


T
Zitat von Hallatar:
Ich kann gerade nicht mal ertragen, sein Profilbild auf fb zu sehen.


Dito! Obwohl. Er hat sich zum negativen verändert. Da war ich etwas schadenfroh.

Zitat von Hallatar:
Ich habe seit zwei Monaten nicht mehr seinetwegen geheult. Gerade könnt ich wieder


Bitte nicht! Bei mir ist es eher umgekehrt. Ich habe gerade ne schwere Phase, und ich gehe davon aus, dass es vorrangig daher rührt, dass er bald zurückkommt.

Zitat von Hallatar:
Aber manchmal überschneiden sich Posts und da gibt's einen unerwarteten Schlag.


Ja, man sieht irgendwas, und spürt einen Stich. Seit ich ihn blockiert habe, gehts mir besser. Ich gebe zu, ich mache das aus reinem Selbstschutz. Und wir haben am Anfang noch bestimmt einen Monat lang miteinander geschrieben: Da sind Liebeserklärungen auf Hasstiraden gefolgt, auf beiden Seiten. Das war total dumm. Wie soll man denn so loslassen?

Zitat von Hallatar:
Fühl Dich gedrückt


Du dich auch Danke für deine lieben Worte.

Zitat von Grace_99:
Das legt sich aber, ist wirklich so.


Das hoffe ich wirklich, und du gehst mit gutem Beispiel voran.

Zitat von Tempi-Gast:
Dauergedankenschleife bitte unterbrechen, mit Dingen die Euch guttun.


Ja. Am Anfang habe ich mich schon sehr zurückgezogen. Ich wollte auch nichts unternehmen. Das habe ich aber zum Verarbeiten gebraucht. Ich bin niemand, der direkt in die Welt hinaus läuft und von einer Aktivität zur nächsten rennt, um sich abzulenken. Denn ich finde, nichts anderes ist das. Zunächst. Später muss man auch wieder leben, da stimme ich dir zu. Und das hat sich bei mir mittlerweile normalisiert. Ich denke, dass mir der Liebeskummer auch nicht mehr ins Gesicht geschrieben steht. Aber so blöd es sich anhört, wenn ich was mit jemandem mache, denke ich oft, dass ich jetzt lieber stattdessen mit ihm zusammen wäre. Dass das hier nur billiger Ersatz ist. Ich rede hier nicht von irgendwelchen Kerlen, sondern von meinen Freunden.
Wie @Tin geschrieben hat, bin ich nicht alleine, sondern einsam. Gerade in Gesellschaft.

30.11.2018 17:12 • x 3 #10


E
Zitat von thinkerbell:
nicht alleine, sondern einsam. Gerade in Gesellschaft.
Ja, dass kenne ich auch. Ich hatte auch nicht diesen Aktivitätswahn gemeint..
, nur, warum sollte ich -alsFrau- nun verzichten, wenn ich mich den Tag/Abend ganz gut fühle, energiegeladen ... nur, weil ich ihm eventuell in die Arme/über den Weg laufen könnte!?

Vermutlich gäbe es nur eine kurze Schrecksekunde, ebenso beim Gegenüber.
Meine Tränen durften die anderen ruhig sehen. Ich schäme mich dieser nicht.

30.11.2018 17:17 • x 1 #11


Hallatar
Zitat von thinkerbell:
Ich wollte auch nichts unternehmen. Das habe ich aber zum Verarbeiten gebraucht.

Und das hab ich total vergeigt. Ich war jedes freie Wochenende unterwegs. Und habe versucht, alles zu verdrängen. Und ja. Ich war einsam unter all diesen Menschen. Heute mache ich das nicht mehr. Es gibt Wochenenden, an denen ich einfach keine Menschen ertrage. Dann bleibe ich eben zu Hause. Ich vermisse ihn nicht mehr überall, aber allein, dass mich diese Tatsache, dass er ne Neue hat, so umhaut, zeigt mir, dass ich wieder am Anfang stehe. Zumindest fühlt es sich so an.

Ich klammere mich an die Hoffnung, dass es einfach irgendwann aufhört.

30.11.2018 17:41 • x 1 #12


T
@Hallatar , das machen viele so. Ich finde das unklug und du hast auch erkannt, dass es für dich der falsche Weg war. Wenn jemandes Gefühlsleben auf einen Teelöffel passt, kann derjenige sich ja gerne jedes Wochenende die Kante geben. Ich habe die Zeit unbedingt für mich gebraucht. Ich finde, dass du es jetzt auch richtig machst. Ich habe mich unter Menschen viel unwohler gefühlt als bei mir zuhause, alleine. Das hat sich mittlerweile relativiert.

Zitat von Hallatar:
dass mich diese Tatsache, dass er ne Neue hat, so umhaut, zeigt mir, dass ich wieder am Anfang stehe.


Ich denke, dass dies die schlimmste Nachricht ist, die einen im Nachgang treffen kann und daher ist dein Rückschlag normal. Schlimmer ist hier nur der warme Wechsel, am besten resultierend aus einer Affäre, ganz ehrlich, keine Ahnung, wie ich das überstanden hätte. Ich will es mir nicht vorstellen. Seit wann hat dein Ex-Freund denn jemand neues?

Zitat von Tempi-Gast:
Vermutlich gäbe es nur eine kurze Schrecksekunde, ebenso beim Gegenüber.
Meine Tränen durften die anderen ruhig sehen. Ich schäme mich dieser nicht.


Das glaube ich. Und so habe ich auch gedacht.
Lange. In meinem Gesicht stehen die Emotionen sowieso wie in einem offenen Buch geschrieben, daher würde ich meine Abneigung nicht verbergen können, sollten wir uns sehen.

03.12.2018 18:42 • x 1 #13


Hallatar
Zitat von thinkerbell:
Seit wann hat dein Ex-Freund denn jemand neues?

So genau weiß ich das gar nicht. Sie kennen sich schon ne ganze Weile und er war ihr AM. Jetzt hat sie ihre Familie verlassen (Mann und zwei Kinder). Der Typ war wohl ne Vollkatastrophe (hat mein Ex mir alles noch erzählt als wir noch Kontakt hatten, er mit ihr aber noch nicht zusammen war)... soviel zum Thema er ist beziehungsunfähig (also mein Ex). Ich bin ja schon vor ner Weile aufgewacht. Er hat sich in meiner Liebe gesuhlt, konnte sie in der Form aber nicht erwidern, ich habe mich ewig warmhalten lassen. Mea culpa. Jetzt muss das nur noch aufhören wehzutun. Ich will auch nicht dauernd davon träumen. Das macht mich wahnsinnig!

03.12.2018 18:52 • x 1 #14


T
Habe einen Threadtitel gefunden, nachdem ich alles nochmals gelesen habe: ich BIN thinkerbell!

Augenmerk auf BIN und das ! Gerichtet.

03.12.2018 18:54 • x 1 #15


A


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