Zitat von Tipota:...Was bedeutet schon meine Würde? Wenn die Aufgabe meiner Würde die Chance beinhaltet, dass es nicht völlig vorbei ist ... seis drum, dann geb ich sie gerne auf.
Liebe Tipota,
du hast vollkommen Recht, niemand hier kennt deine Situation so gut wie du und deshalb kann dir auch niemand eine verbindliche Anleitung geben, was du zu tun hast. Das kann soll so ein Forum meiner Meinung nach auch nicht leisten und es wäre schlimm, wenn du auf andere hörst, denn dann handelst du nicht als du. Meine Beiträge sind meine meist neutrale Einschätzung einer geschilderten Situation. Genauso wie die vielleicht völlig unterschiedlichen Meinungen anderer Forenmitglieder. Alle diesen verschiedenen Meinungen können dir helfen, eventuell neue Sichtweisen zu erhalten oder auch dich in deiner Meinung zu bestätigen.
Die Fragen schrieb ich nicht, um von dir eine Antwort zu erhalten, sondern als Anregung an dich dir selber diese oder ähnliche Fragen zu stellen und zu beantworten. Deine Antwort hast du oben gegeben und wenn du bereit bist, diesen Weg zu gehen, dann ist das völlig ok so. Vielleicht bewundere ich dich sogar ein wenig dafür! Auf jeden Fall möchte ich dir nochmal versichern, dass ich deinen Schmerz verstehe und mir zu keinem Zeitpunkt anmaße, über dich, deinen Geliebten oder eure Situation zu urteilen.
Ich sehe das Forum als eine Plattform, wo viele mein Schicksal in der einen oder anderen Form teilen und ich vielleicht von den vielen Erfahrungen der anderen profitiere, schnellstmöglich mit meinem Schmerz fertig zu werden. Nach vielem selber Nachdenken, Trauern und Lesen habe ich hier nur wenige Erfolgsgeschichten von zweiten Chancen, sei es durch flehen oder Kontaktsperre, gefunden. Das kann damit zusammenhängen, dass die Glücklichen sich hier einfach nicht mehr melden oder dass die Chance auf eine Zurücknahme einer (in den meisten Fällen wohlüberlegten und wahrscheinlich begründeten) Trennung gering sind. Trotzdem haben Kontaktsperren in meinen Augen den Vorteil, dass du vor allem in der sehr schwierigen Anfangsphase zweigleisig fahren kannst, indem du einerseits die Hoffnung aufrecht erhältst, dass der andere mit etwas Abstand vielleicht doch etwas vermisst, dich wieder interessant findet und vor allem respektiert und du gleichzeitig den Abstand finden kannst, wieder zu dir selber zu finden.
Versetze ich mich in die Rolle des Verlassenden, so habe ich mir die Trennung nicht leicht gemacht und trauere vielleicht auch, weine wenn ich es schließlich dem Partner sage, aber es gibt Gründe, die so schwer wiegen diesen Schritt zu gehen. Diese Gründe möchte ich mir natürlich auch nicht wegdiskutieren lassen, ich möchte die Sache so schnell und schmerzfrei wie möglich hinter mich bringen. Ich weiß natürlich, dass es hart für meinen Partner ist und habe am Anfang Verständnis für seinen Schock, versuche zu unterstützen es zu verarbeiten und akzeptieren. Je nachdem, wie mutig und ehrlich ich dabei bin, gehe ich entweder sehr direkt vor, sehr verletzend oder greife zu höflichen Notlügen. Wenn der andere aber einfach nicht loslassen möchte, weint, fleht, droht und das für Tage, Wochen vielleicht Monate, dann kann diese Geduld umschlagen in Hilflosigkeit, Genervtheit und schließlich sogar Wut und Verachtung. In seltenen Fällen vielleicht auch in Mitleid oder Reue.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und hoffe auf ein Gelingen. Wenn du etwas wirklich willst und nicht aufgibst, dann schaffst du das auch. Vielleicht schreibst du ja in ein paar Wochen oder Monaten eine Happy-End-Geschichte!
Herzliche Grüße,
Henk