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Kein Halt mehr nach Trennung, alles ist vorbei

T
Zitat von WeisseKatze:
Ich bin jetzt im Urlaub und es ist viel sehr schön, aber emotional ist es schwierig. Gleich auf dem Hinflug hab ich geweint, weil mich die ...

Zu schön darf es nicht werden. Dieses Gefühl habe ich auch manchmal. Sobald es mir im Tagesverlauf etwas besser geht fühlt es sich so an als wenn das nicht sein ‚darf‘. Warum ist das so?

16.09.2022 03:39 • x 2 #256


W
Ich habe letztens darüber nachgedacht, dass ich hier schon lange nicht geschrieben habe. Ich wusste auch nicht, ob es hilft, wenn ich mich ständig mit der Trennung beschäftige. Aber so richtig hilft das „Ignorieren“ auch nicht.
Meine Therapie ist zu Ende, meine Therapeutin sagte, dass ich weit gekommen bin und jetzt nur noch die Zeit hilft, keine Therapie. Bin ich weit gekommen? Ich gehe regelmäßig arbeiten, ich schlafe, ich breche nicht mehr dauernd in Tränen aus. Ich bin nicht mehr so verzweifelt, bin stabiler. Aber irgendwie stabil unglücklich. Oder gefühllos. Jedenfalls nicht glücklich. Ich versuche, nicht zu viel alleine zu sein. Ich lerne Menschen kennen, finde neue Freunde. Aber glücklich bin ich nicht, eigentlich nie.
Die Scheidung läuft, ich musste mich alleine um alles kümmern. Ich hatte solche Angst davor, dass ich es einfach hinter mich bringen musste. Er hat unkommentiert unterschrieben. Bezahlt habe auch ich. Vielleicht sage ich ihm noch, dass er die Hälfte zahlen soll, vielleicht auch nicht. Es würde mehr darum gehen, ihm etwas anzutun. Mir ist Geld egal, ich brauche es nicht. Ihm geht es gut. Er ist verliebt, glücklich, ständig unterwegs. In schwachen Momenten gucke ich auf Social Media und er ist auf Parties, betrunken, lacht.
Ich zwinge mich dazu, viel zu unternehmen. Am wohlsten gefühlt habe ich mich mit zwei Single-Freundinnen. Eine hat seit einigen Wochen einen Partner, jetzt sehe ich sie kaum noch. Der Partner geht zu 100% vor. Ich verstehe das sogar, traurig bin ich trotzdem.
Ich suche nach etwas, das mein Leben erfüllt. Mein großer Traum ist zerbrochen, einen neuen habe ich nicht. Dabei war die Beziehung schon mal Plan B. Eigentlich wollte ich Kinder. Mein Ex wollte keine. Ich habe mich gegen Kinder entschieden, weil ich die Beziehung so sehr wollte. Irgendwann war das ok. Wir hatten Tiere, ein Haus, sind viel gereist. Das war ein neuer Traum, auch schön. Ich war letztens in einer Klinik, habe mich erkundigt, ob ich noch ein Kind bekommen könnte, doch viel Hoffnung wurde mir nicht gemacht. Ich bin 42, ich bin einfach zu alt.
Ich gehe jeden Tag an die frische Luft, ich mache Sport, ich treffe Freunde, ich mag meine Arbeit. Wann fühlt sich das alles nicht mehr so belanglos an?

26.02.2023 09:14 • x 2 #257


A


Kein Halt mehr nach Trennung, alles ist vorbei

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ZockenderNotSan
Hallo WeisseKatze, ich schreibe dir auch mal als Neuling in diesem Forum. Meine Frau hat sich vor vier Tagen auch dazu entschieden, dass Sie die Scheidung will und unser gemeinsames Leben als Familie mit einem vier jährigen Sohn einfach wegzuwerfen.
Ich glaube, ich kann grob nachempfinden, wie es dir geht, wenn der Partner im Kopf schon fünf Schritte weiter ist als man selbst. Ich glaube wirklich, die Zeit wird die Wunden heilen, so banal das auch klingt. Aber eine seelische Narbe und der Verlust von etwas schönem wird immer in Erinnerung bleiben. Der Schmerz wird wohl nie vergehen, man lernt nur, damit umzugehen und ihm einen Platz einzuräumen.

26.02.2023 10:03 • x 1 #258


W
@WeisseKatze :

Liebe TE,

Deine Geschichte ist nicht nur die Geschichte einer Trennung, sondern Du hast ja Dein ganzes Leben nach diesem Mann ausgerichtet. Deine Pläne, Deine Träume, alles war auf ihn angestimmt. Sogar auf Kinder hast Du verzichtet - für ihn.

Dazu kommen die vielen Verletzungen, die er Dir zugefügt hat. Er hat gar nicht zu schätzen gewusst, wie sehr Du ihn geliebt hast.

Jetzt bist Du da, wo Du vor 15 Jahren hättest sein sollen: Du musst Dich in Deinem Leben neu aufstellen, einen Plan B machen. Es gibt nichts, von dem Du sagen kannst: na gut, dann mach ich das eben ohne ihn! Deine Lebensplanung war untrennbar von ihm, alles nur zusammen vorstellbar.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass Du lange brauchst, um Dich (wieder) zu finden. Und das ist auch nicht schlimm - bitte gib nicht auf!

Wenn ich Dir einen Rat geben sollte, fallen mir 2 Dinge ein, über die ich nachdenken würde:

- was machst Du beruflich? Hast Du die Möglichkeit, eine Zeit ins Ausland zu gehen, mal raus aus der gewohnten Umgebung? Etwas ganz neues, aufregendes angehen?

- Tiere sind gut für die Seele. Wie wäre es, wenn Du über einen Hund oder eine Katze nachdenkst?

26.02.2023 10:12 • x 2 #259


A
Zitat von WeisseKatze:
Der Gedanke ist unerträglich, dass ich in einem Jahr oder in 5 oder 15 Jahren immernoch alleine in meiner 2-Zimmerwohnung hocke, 8 Stunden am Tag arbeite und hin und wieder einen belanglosen Abend mit Freunden verbringe.

Wenn ich es streng und negativ betrachte, ist das mein Leben. Aber schlimmer finde ich, nach Hause zu einem Menschen zu kommen, der mich ignoriert und wo es nicht läuft. Und es läuft in sehr vielen Partnerschaften nicht.
Dieses belanglose Leben ist vielleicht eines der besten, wenn man es zu schätzen weiß, die Kleinigkeiten wieder wahrnimmt und ihnen ihren Wert gibt. Das kommt noch, du bist noch zu tief drin im Schmerz.

26.02.2023 10:20 • x 6 #260


W
@Woelkeline Danke für deine lieben Worte.
„Ins Ausland gehen“ ist irgendwie untrennbar mit ihm verbunden. Ich war ja wegen ihm im Ausland und bin gescheitert zurückgekehrt. Jetzt wieder zu gehen, würde sich irgendwie falsch anfühlen. Ich wüsste auch nicht richtig wohin, mir gefällt es nirgendwo. Ich habe sehr schnell wieder angefangen zu arbeiten und nachdem es mir nicht gefallen hat, hab ich nochmals gewechselt. In den sozialen Bereich, als Teamleitung. Es ist eine große Herausforderung und ich mag es sehr. Aber auch das „reicht“ nicht.

Ich habe zwei Katzen. Manchmal denke ich, ohne die beiden würde es mich nicht mehr geben.

26.02.2023 10:25 • x 1 #261


W
Du klingst wirklich sehr traurig, wie unter einer Glocke, damit die Welt außen vor bleibt.

Ich weiß auch nicht, was da helfen kann. Ich in Deiner Situation würde mit einem Arzt sprechen und über eine Medikation nachdenken.

26.02.2023 10:35 • x 1 #262


W
@Woelkeline Ich nehme sogar Medikamente. Ich bin raus aus der völligen Verzweiflung, ich glaube das liegt auch an den Tabletten.

26.02.2023 16:03 • #263


W
@ZockenderNotSan Das tut mir sehr leid. Ich kann mir vorstellen, wie schlecht es dir geht. Niemand überlegt sich ja ganz spontan, dass er sich trennen will. Und daher war mir und sicher auch dir bewusst, dass das, was uns völlig den Boden unter den Füßen weggezogen hat, für die andere Person eine Erleichterung ist. Und dazu dieses Gefühl, den geliebten Menschen von der einen auf die andere Minute nicht mehr zu kennen.

26.02.2023 16:09 • x 1 #264


W
Zitat von Anubie:
Wenn ich es streng und negativ betrachte, ist das mein Leben. Aber schlimmer finde ich, nach Hause zu einem Menschen zu kommen, der mich ignoriert ...

Ja, das stimmt schon. Meine Therapeutin hat mich mal gefragt, was jetzt besser ist als in der Beziehung. Ich hab gesagt, dass nichts wirklich besser ist. Nur, dass ich nicht mehr ständig Angst habe, dass ich runtergemacht, ignoriert, beleidigt und angeschrien werde. Aber das ist ja nichts, was mich jetzt glücklich macht.

26.02.2023 16:15 • #265


Redpill
Zitat von Bubu38:
Für Liebe musst du nichts tun, sie ist ein Geschenk. Das kam mir spontan in den Sinn. Dein Mann und du, ihr habt euch auf Abstand gehalten, beide. ...

Ja.liebe soll mühelos sein....wenn doch nur nicht die Dro.. Co Abhängigkeit wäre

26.02.2023 16:28 • #266


A
Zitat von WeisseKatze:
Nur, dass ich nicht mehr ständig Angst habe, dass ich runtergemacht, ignoriert, beleidigt und angeschrien werde. Aber das ist ja nichts, was mich jetzt glücklich macht.

Du bist jetzt in Sicherheit. Du kommst aus einer Selbstwerthölle, bist nach Strich und Faden destabilisiert worden. Wie waren denn die 6 Jahre vorher, schriebst du nicht, dass da auch on/off war? Und da war er ja sogar noch so weit entfernt.
War dein Motor vielleicht immer der Kampf um ihn und Euch?
Falls ja: Du musst jetzt nicht mehr kämpfen. Das ist gut!
Es fühlt sich vielleicht (noch!) sinnlos an.

Aber dein Gehirn kann sich wieder entspannen, (Bzw. schüttet nicht mehr abwechselnd Stress-und Highhormone aus)

Ich glaube im Winter ist es für alle eine mehr oder weniger harte Zeit.
Versuch deine Abende zB. mit Yoga zu genießen. Mach dir ne Kerze an, tu DIR Gutes. Kauf Dir nen tollen Tee, Gesichtsmaske, Rezeptbuch, Roman. Durchstöber Läden, um es dir zuhause in der Zweizimmerwohnung schön zu machen.
Du schriebst weiter vorne, letztes Jahr: „Für mich alleine das jetzt alles, das bin ich mir nicht wert.“ Sinngemäß. Das ist, sollten das heute auch noch deine Worte sein, selbstmissachtend. Warum können andere in sich selbst etwas wie Frieden und Zufriedenheit ohne einen Partner und größeren materiellen Anspruch empfinden? Vielleicht weil sie diesen schei., den du da erlebt hast nicht verdauen müssen. Oder es ist auch bei ihnen schon länger her.
Gib Dir DIESES Jahr zum Heilen. Guck nur auf dich und was dir Spaß machen könnte. Was wolltest DU schon immer mal machen? Entdecke Deine verborgenen Talente, Dein Potential. Guck nach interessanten VHS oder PrivatKursen. Mach dir Pläne für Dich.
Dir wird noch jemand begegnen, der deine Träume befeuert. Aber versuche dich erstmal wieder zu spüren und die Welt um dich herum wahrzunehmen. Gib dir die Zeit, dich zu finden Umso schöner wird die Verbindung mit jemandem, der sich auch gefunden hat und nicht im Außen sucht. Das wird, im Kontrast zu dem letzten, dann auch stabil. Das ist wirklich Deine Chance, um die Weichen neu zu stellen.

26.02.2023 20:34 • x 6 #267


W
Zitat von Anubie:
Wie waren denn die 6 Jahre vorher, schriebst du nicht, dass da auch on/off war?

Eigentlich war es von Anfang an on/off. Anfangs hab ich mich gegen Angriffe noch mehr gewehrt, mehr diskutiert. Mich dann aber immer entschuldigt. Für mein Verhalten, für meine Widerworte. Irgendwann hab ich mich immer weiter versucht anzupassen, in der Hoffnung auf Ruhe und Zuneigung. Geklappt hat das nie. Ich hab mich aber über immer weniger gefreut. Darüber, dass er mich nur einen Tag ignoriert hat statt zwei. Über eine Umarmung, die zwar von mir ausging, aber nicht abgewehrt wurde. Über einen Abend ohne Schimpfwörter.
Im Kopf weiß ich, dass diese Beziehung ungesund war. Im Herzen kommt es nicht an.
Zitat von Anubie:
War dein Motor vielleicht immer der Kampf um ihn und Euch?

Definitiv. Es war nie wirklich schön, ich hab mich nie wohlgefühlt. Angetrieben hat mich die Hoffnung, dass es besser wird, wenn ich mich nur genug anstrenge.

Zitat von Anubie:
Aber dein Gehirn kann sich wieder entspannen, (Bzw. schüttet nicht mehr abwechselnd Stress-und Highhormone aus)

Die Highhormone fehlen mir aber sehr. Die waren der Antrieb.
Zitat von Anubie:
Warum können andere in sich selbst etwas wie Frieden und Zufriedenheit ohne einen Partner und größeren materiellen Anspruch empfinden?

Manchmal wünschte ich mir, dass ich mehr materiellen Anspruch hätte. Es geht mir finanziell so gut wie nie in meinem Leben und es bedeutet mir nichts. Ich hab mir selbst über Jahre kaum etwas gegönnt, weil ich alles für mein Leben mit ihm ausgeben wollte. Haus, Urlaube, Einrichtung, was er sich halt wünscht. Dafür hab ich gespart, 2 Jobs gehabt, immer versucht mehr aus dem Geld zu machen. Jetzt liegt es rum. Nur auf Drängen meiner Mutter hab ich es angelegt, es lag monatelang einfach auf dem Girokonto. Ich gebe auch wenig aus. Früher habe ich gerne Kleidung gekauft, auch bunt und auffällig. Jetzt kaufe ich nur das, was ich wirklich brauche. Das, was gerade da ist, im Angebot, hauptsache unauffälig, hauptsache kein Aufwand.

27.02.2023 05:04 • #268


Shum
Liebe @WeisseKatze

hattest du vor ihm denn auch schon mal eine gute, faire und beidseitig liebevolle Beziehung?
Ich frage nur, ob du weißt, wie sich eine Beziehung auf Augenhöhe anfühlt.

27.02.2023 10:26 • x 2 #269


DieSeherin
Zitat von WeisseKatze:
Meine Therapeutin hat mich mal gefragt, was jetzt besser ist als in der Beziehung. Ich hab gesagt, dass nichts wirklich besser ist. Nur, dass ich nicht mehr ständig Angst habe, dass ich runtergemacht, ignoriert, beleidigt und angeschrien werde. Aber das ist ja nichts, was mich jetzt glücklich macht.

Zitat von WeisseKatze:
Im Kopf weiß ich, dass diese Beziehung ungesund war. Im Herzen kommt es nicht an.


puh, das finde ich irre traurig und ich weiß gar nicht, warum die therapie schon vorbei ist

und so nebenbei bemerkt, kannst du singen? ich könnte mir nämlich vorstellen, dass du in einem chor super aufgehoben wärest!

27.02.2023 10:53 • x 2 #270


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