Kein Halt mehr nach Trennung, alles ist vorbei

Warum probierst du es nicht einfach? Natürlich musst du warten, bis diese Medikamente wirken und das dauert mindestens zwei Wochen bis du anfängst eine Wirkung zu spüren und es hilft dir ja auch bei dem ganz normalen Alltag.

Zitat von aquarius2:

Warum probierst du es nicht einfach?

Ich glaube da kommt einiges zusammen. Einerseits hab ich das Gefühl, dass das die allerletzte Möglichkeit ist. Wenn das nicht wirken würde, ist wirklich Ende der Fahnenstange. Der Gedanke macht mir Angst.
Außerdem sind solche Pillen doch nur "Verdränger". Ich würde sie wohl eher nehmen, wenn mein Leben eigentlich ganz schön wäre und ich es nicht genießen kann. Aber es ist nicht schön, auch nicht vom Verstand her. Klar, es ist irgendwie ein ganz normaler Alltag, es funktioniert irgendwie. Aber ich hätte auch schon vor meiner Trennung gesagt, dass ich ein solches Leben traurig finde, egal ob bei mir oder anderen. Alleine, 2-Zimmerwohnung, mieser Bürojob. Das klingt jetzt blöd und banal und abgedroschen, aber mir fehlt der Grund morgens aufzustehen.

Zitat von WeisseKatze:

aber mir fehlt der Grund morgens aufzustehen.

Der Grund morgens aufzustehen, war dein Ex?
Jemand, der dich nicht in seinem Leben haben will, schafft es dass du das Leben an sich nicht mehr schön findest?
Da solltest du mal genauer hinsehen.

Zitat von Emily:

Jemand, der dich nicht in seinem Leben haben will, schafft es dass du das Leben an sich nicht mehr schön findest?

Ja, so ist es. Da gibt es nichts mehr, was schön ist.

Zitat von DieSeherin:

du musst irgendwie da raus, weil es mittlerweile so klingt, als wollest du gar nicht mehr genesen!

Vielleicht stimmt das. Ich finde es gerade sinnlos, irgendwas zu tun.

Zitat von WeisseKatze:

Ja, so ist es. Da gibt es nichts mehr, was schön ist.

Hallo weiße Katze,
Ich verstehe und kann vielleicht auch ganz gut nachempfinden, wie es in dir ausschaut. Korrigiere mich, wenn nicht.
Für mich fühlt es sich an wie eine Zwischenwelt, als ob über allem ein grauer Schleier liegt. Dumpf, weit weg, eben nicht schön - insgesamt.
Aber, was mir ein wenig hilft, sind doch ganz kleine Momente der gefühlt oberflächlichen Freude. Mein schnurrender Kater auf dem Schoß, ein kleiner Besuch von meiner Mom, ein ablenkendes semi-privates Gespräch mit einer Kollegin.
Kleine Schritte zurück in die Welt, ganz bewusst. Dafür darf ich dann auch wieder heulendes Elend sein.
Kannst du damit etwas anfangen?

Ich glaube auch, dass für dich einfach die Veränderung durch die Trennung ganz massiv war, da du ein Leben und ein Land zurücklassen musstest und auch gleich noch in eine "neue” Stadt gegangen bist (abgesehen davon macht Berlin so oder so depressiv, kann da ein Lied von singen ).
Hast du denn Menschen, die dich ein wenig auffangen?

Zitat von LikeTheStars21:

Für mich fühlt es sich an wie eine Zwischenwelt, als ob über allem ein grauer Schleier liegt. Dumpf, weit weg, eben nicht schön - insgesamt.

Ja, das stimmt. Zwischenwelt ist auch ein gutes Wort.

Zitat von LikeTheStars21:

Aber, was mir ein wenig hilft, sind doch ganz kleine Momente der gefühlt oberflächlichen Freude. Mein schnurrender Kater auf dem Schoß, ein kleiner Besuch von meiner Mom, ein ablenkendes semi-privates Gespräch mit einer Kollegin.

Ich habe diese Momente tatsächlich auch. Meine Katzen, positives Feedback von Menschen, mein Ehrenamt. Aber über allem liegt ein Schleier. Während über negativen Kleinigkeiten kein Schleier liegt.

Zitat von LikeTheStars21:

Kannst du damit etwas anfangen?

Ja, sehr viel.

Zitat von LikeTheStars21:

Ich glaube auch, dass für dich einfach die Veränderung durch die Trennung ganz massiv war, da du ein Leben und ein Land zurücklassen musstest

Am schlimmsten empfinde ich fast, dass jegliche Ziele weggefallen sind. Ich war ja gar nicht lange in seinem Land, aber ich habe halt seit Jahren darauf hingearbeitet. Alles hat einen Zweck gehabt. Ich habe hart gearbeitet, um das gemeinsame Haus zu finanzieren, Urlaube, ein schönes Leben. Jetzt weiß ich nicht mal, warum ich überhaupt aufstehe.

Zitat von LikeTheStars21:

Hast du denn Menschen, die dich ein wenig auffangen?

Es geht. Die meisten Freundschaften sind während der Beziehung zerbrochen, bei den verbleibenden melde ich mich viel zu wenig.

Heute wurde ich bei der Arbeit wieder gedrängt, endlich meinen Urlaub einzutragen. Ich habe jetzt einfach irgendwas eingetragen und hinterher wieder geheult. Wie kann man denn Urlaub nicht mögen? Ich hab früher wirklich gerne auch alleine Urlaub gemacht, aber jetzt will ich das nicht. Ich wüsste auch nicht wohin.

Zitat von WeisseKatze:

Ich habe diese Momente tatsächlich auch. Meine Katzen, positives Feedback von Menschen, mein Ehrenamt.

Aber schau mal, das ist doch trotz des Schleiers schon etwas. Nicht viel, aber ein Anfang, etwas, an dem du dich ein bisschen festhalten kannst. Ich glaube fast, mein alter Kater mit seinem aufmunternden Köpfchengeben hat mich aus dem Schlimmsten gerettet. Weil ich wusste, ich möchte für ihn da sein.

Zitat von WeisseKatze:

Jetzt weiß ich nicht mal, warum ich überhaupt aufstehe.

Warum ist glaub ich erstmal nicht die Frage, sondern dass du es tust. Fühlt sich nach reinem Funktionieren an, ich weiß, aber auch das ist ja schon ein Schritt in eine - wenn auch erstmal graue - Normalität.
Der Übergang zu ein wenig bunter kommt von alleine. Hast du manchmal auch schon das Gefühl, dass dein Lachen nicht mehr gezwungen ist?

Zitat von WeisseKatze:

bei den verbleibenden melde ich mich viel zu wenig.

Geht mir auch so, finde es zu anstrengend. Aber ich weiß auch, dass sie trotzdem da sind, das beruhigt mich.
Lass dich mal drücken, wenn du magst!

Zitat von LikeTheStars21:

Ich glaube fast, mein alter Kater mit seinem aufmunternden Köpfchengeben hat mich aus dem Schlimmsten gerettet. Weil ich wusste, ich möchte für ihn da sein.

Das war bei mir auch so. Ich musste mich ja irgendwie darum kümmern, dass mein Kater mitkommt. Jetzt hab ich noch einen weiteren Kater und es ist ein schönes Gefühl, wenn die beiden da sind.

Zitat von LikeTheStars21:

Fühlt sich nach reinem Funktionieren an, ich weiß, aber auch das ist ja schon ein Schritt in eine - wenn auch erstmal graue - Normalität.

Und da sehe ich den Sinn nicht. Ich will nicht, dass das hier meine neue Normalität ist. Das ist nichts wert.

Zitat von LikeTheStars21:

Hast du manchmal auch schon das Gefühl, dass dein Lachen nicht mehr gezwungen ist?

Ich glaube nicht. Ich weiß es langsam nicht mehr. Ich erschrecke mich manchmal, wenn ich mich lachen höre, weil es so hohl klingt.

@WeisseKatze
Hey, wenn du mal versuchst deinen "Kreislauf", die "Routine" zu durchbrechen? Wenn du dich mal mit einer Freundin triffst? Mal feiern gehst? Dir was schönes vornimmst? vielleicht mal ein Date haben? Du darfst nicht zu sehr in Selbstmitleid versinken und musst auf dich achten!
Deswegen tue schöne Dinge für dich und deine Seele, dass es dir besser geht!
Auch wenn du jetzt denkst, "oh hab auch nix Bock…" mach es trotzdem und danach wird’s dir besser gehen!

Zitat von WeisseKatze:

Jetzt hab ich noch einen weiteren Kater und es ist ein schönes Gefühl, wenn die beiden da sind.

Also gibt es doch etwas Schönes in deinem neuen Leben, auch wenn es nur eine gefühlte Kleinigkeit ist. Step by step, es kommen bestimmt weitere hinzu.
Und noch ein Tipp: Die Miezen finden es gar nicht schlimm, wenn du ihnen das Fell nassheulst und dein Leid klagst…

Zitat von WeisseKatze:

Das ist nichts wert.

Was wäre denn etwas wert?