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Kein Halt mehr nach Trennung, alles ist vorbei

DieSeherin
Zitat von WeisseKatze:
... die Liste ist lang

schreib die liste ruhig weiter! vielleicht merkst du ja irgendwann, dass der verlust sooo groß nicht ist!

01.02.2022 08:05 • x 1 #106


W
Zitat von Kampfschnake:
Empfehle Crossroads von Jonathan Franzen, Umfang: über 800 Seiten. Wunderbar! Da haust Du ab in die Geschichte einer Pfarrersfamilie (!) in den USA

USA geht für mich gerade nicht, aber ansonsten danke. Im Moment fällt es mir sowieso schwer, mich auf ein Buch zu konzentrieren. Ich lese und merke nach ein paar Seiten, dass ich im Kopf wieder bei ihm bin und keine Ahnung hab, was ich eigentlich gelesen habe.
Es ist ja völlig in Ordnung, dass er meine Interessen nicht alle teilt, aber das ständige Ablehnen von anderen Interessen, Meinungen, Gefühlen, das hat mich immer gestört. Selbst als der Hund meiner Freundin gestorben ist, war sein erster Kommentar, dass der Hund schon viel früher hätte eingeschläfert werden sollen. Mag ja sein, aber er musste alles immer schlecht machen, kritisieren. Nur seine Schwester war irgendwie immer perfekt. Und ich teilweise auch, wenn er zu anderen über mich gesprochen hat. Da war plötzlich sogar der Sport ok, während er mir gegenüber immer so getan hat, als würde ich etwas wirklich Schlimmes machen.
Ganz besonders schlimm fand ich, als eine Freundin Brustkrebs hatte. Ich habe sie überhaupt nur kennengelernt, weil sie die Frau eines seiner Freunde ist - oder eher eines lockeren Bekannten. Ihr ging es teilweise sehr schlecht, auch psychisch und mein Ex hat sich so darüber aufgeregt, dass sie sich hängen lässt, zu viel jammert, nicht positiv denkt. Ich habe dann gesagt, dass ich keine Ahnung habe, wie ich reagieren würde, das kann wohl niemand beurteilen, der nie in einer solchen Situation war. Das hat er aber vehement von sich gewiesen. Er würde ganz anders und viel fröhlicher sein, er würde nicht sein gesamtes Umfeld mit der Situation belasten etc. Er hat die Beziehung der beiden auch immer schlecht geredet. Sie will nur an sein Geld, er wäre schon längst weg, wenn sie keinen Krebs hätte, er redet sehr schlecht über sie und will sie eigentlich loswerden. Das stimmt so aber einfach nicht. Nach der Trennung hat mir diese Freundin erzählt, dass sie umziehen wollen und es meinem Ex und mir nicht erzählt habe, weil er eh immer alles schlecht redet. Und dass sie sich eigentlich immer nur mit uns getroffen haben, weil sie mich halt sehr mag und sie ihn eigentlich nicht so mögen, weil er ständig allen erzählt, wie sie sich zu verhalten haben und auch, weil er zu viel trinkt. Mich hat das erstaunt, aber ich komme auch irgendwie nicht aus dem Denken raus, dass ich ihn irgendwie umso mehr mag, umso weniger ihn andere mögen. Als wäre ich etwas Besonders, weil nur ich seine Qualitäten sehe. Dabei weiß ich, dass ich eigentlich die Blinde bin, aber gegen das Gefühl komme ich nicht an.

01.02.2022 09:50 • #107


A


Kein Halt mehr nach Trennung, alles ist vorbei

x 3


Tatiana
Hm könnte mir vorstellen, dass man so halt eine Art bubble für sich schafft: Nur er und ich sehen uns richtig. Alle anderen wissen nicht, wie besonders er eigentlich ist.
Oder du hast so eine Art Helfersyndrom- dem underdog beistehen wollen. Vielleicht tat die mal in deiner Familie jemand sehr leid, der oder die nicht so gerne gemocht wurde oder Stinkstiefel war.

So, du hast und jetzt ganz viel Mist über ihn erzählt. Das bringt ja scheinbar nichts- magst ihn trotzdem noch..resale Argumente prallen also gerade etwas an dir ab. Jetzt würde mich die andere Seite interessieren. Was dich noch an ihn fesselt. Was magst du an ihm so gerne?

01.02.2022 10:24 • x 1 #108


DieSeherin
und die liste seiner negativen seiten wird immer länger... to be continued...

01.02.2022 10:44 • x 1 #109


W
Zitat von Tatiana:
Was dich noch an ihn fesselt. Was magst du an ihm so gerne?

Er kann, wenn er will, gut zuhören und denkt lösungsorientiert. Ich bin sehr emotional und unruhig und hibbelig, da war er oft mein Ruhepol. Er ist sehr intelligent, hat ein unglaubliches Wissen, das er auch gut vermitteln kann. Ich hab es geliebt, ihm zuzuhören, wenn er über Dinge spricht, die ihn begeistern, beispielsweise seine Heimat. Wir konnten eh stundenlang nur reden, es wurde nicht langweilig. Er hat einen tollen Humor, hat mich immer zum Lachen gebracht und auch über meine Witze gelacht. Er ist spontan und verrückt, das Leben mit ihm war immer spannend, auch im ganz Kleinen. Manchmal hat er mich morgens geweckt, hat mich ins Auto gepackt und wir sind zu irgendeinem Café gefahren, von dem er gelesen hat. Ich habe erwähnt, dass ich gerne Hühner hätte und über Nacht einen Hühnerstall gekauft und mich damit überrascht. Wir sind wie Kinder auf Bäume geklettert, weil er wusste, dass man von dort einen besonders tollen Blick hat. Ich hab das geliebt, wenn er seine verrückten Einfälle hatte. Er ist nicht klassisch attraktiv, aber optisch für mich ein Traummann. Ich finde alles an ihm schön. Im Bett war es immer wunderschön, er war einfühlsam, spontan, es war nie verkrampft. Er ist ein Macher, packt an und trifft Entscheidungen. Das war ein toller Gegenpol zu mir, weil ich eher zweifel, alles durchdenke. Ich vermisse ihn so sehr, es zerreißt mich wirklich.

01.02.2022 10:52 • x 1 #110


W
Mein Vorstellungsgespräch findet morgen digital statt. Ich finde es sehr schwierig. Einerseits ist mein Selbstbewusstsein völlig am Boden, außerdem kann ich mich für die Stelle nicht begeistern, weil ich mich im Moment für nichts begeistern kann. Mir fällt selbst das Lächeln momentan schwer. Es ist eine Stelle mit viel Kundenkontakt, ich habe mich als kommunikativ, empathisch, aufgeschlossen beschrieben. Eigentlich ist das ja auch so, aber momentan bin ich ein unleidliches, kaputtes Etwas. Dazu kommt noch, dass ich nicht weiß, wie ich reagieren werde, wenn ich auf die Zeit im Ausland angesprochen werde. Ich habe beschlossen, dass ich verhalten ehrlich sein werde: bin aus privaten Gründen gegangen und komme auch aus privaten Gründen wieder zurück. Da werden dann hoffentlich keine weiteren Fragen kommen, aber ich kann halt kaum sprechen, wenn ich darauf angesprochen werde, mir bleibt immer die Luft weg. Ich musste ja hier einiges mit dem Arbeitsamt und der Krankenkasse klären und da war ich immer fast hysterisch, wenn ich darüber reden musste.

01.02.2022 16:49 • #111


ma777
Sag ihnen gleich zu Anfang, dass du Corona hast und nicht 100 % auf dem Damm bist. Dann wird keiner von dir erwarten, dass du super fröhlich und motiviert rüber kommst, ohne dass du ganz viel persönliches erklären musst.

01.02.2022 17:11 • x 2 #112


DieSeherin
Zitat von WeisseKatze:
Eigentlich ist das ja auch so, aber momentan bin ich ein unleidliches, kaputtes Etwas.


dann solltest du aber gerade extra morgen vorm spiegel diese kleine etwas angrinsen und sagen: hey komm, es ist ein anfang

Zitat von WeisseKatze:
bin aus privaten Gründen gegangen und komme auch aus privaten Gründen wieder zurück.


das genügt auch!

01.02.2022 17:12 • x 1 #113


Mary2017
Zitat von WeisseKatze:
Mein Vorstellungsgespräch findet morgen digital statt. Ich finde es sehr schwierig. Einerseits ist mein Selbstbewusstsein völlig am Boden, ...


Ich drücke dir die Daumen.. du schaffst das! Versuch immer an dich selbst zu glauben! Kannst dann ja mal berichten wie es war
Ich habe in der ersten Zeit auch nur funktioniert aber so doof wie es klingt… irgendwie geht es immer weiter… im Nachhinein weiß ich gar nicht mehr wie ich das alles bewältigt habe aber ich hab’s irgendwie geschafft. Mir hat die Arbeit damals sehr geholfen und ich habe auch jeden Tag Kontakt zu mindestens 10 Kunden.
Vielleicht lenkt dich die Arbeit mit den Kunden auch ab und dein Fokus geht von ihm ein bisschen weg.

Versucht er denn irgendwie Kontakt zu dir aufzunehmen?
Ja finde diesen krassen Kontaktabbtüche auch immer echt heftig aber eigentlich ist es das beste um zu heilen! Diese Rumerei hilft dir auch nicht weiter.

01.02.2022 17:59 • #114


PrinceErik
Zitat von WeisseKatze:
Ich zweifel auch immer an mir selbst, was wie gemeint war, was ich mir eingebildet habe. Gerade jetzt in der Erinnerung verschwimmt viel.

Recherchiere mal Gaslighting...

02.02.2022 07:19 • #115


W
Zitat von Mary2017:
Kannst dann ja mal berichten wie es war

Es war eigentlich ganz gut. Die Aufgaben klingen interessant, vielseitig und ich fand die Gesprächspartner auch sympathisch. Ich weiß allerdings nicht, wie viel ich mir jetzt schön rede, weil ich halt lieber nach Berlin will als nach München. Oder eher, weil ich eben eigentlich auf keinen Fall nach München will. Ich glaube, die mochten mich auch, jedenfalls sagte der Geschäftsführer, dass er das Gespräch sehr positiv fand. Zwischendurch bin ich so schrecklich unkonzentriert, weil meine Gedanken immer wieder zu meinem Ex schweifen. Ich finde das sehr anstrengend, ich hab das ja auch beim Fernsehen oder Lesen. Meist versuche ich, das durch Fernsehen + Internet zu vermeiden. Also ich lese Dinge im Internet, nebenher läuft der Fernseher und am besten chatte ich noch per WhatsApp. Ablenken, ablenken, ablenken.

Zitat von Mary2017:
Versucht er denn irgendwie Kontakt zu dir aufzunehmen?

Nein, gar nicht. Ich vermute, dass er sich das nächste Mal melden wird, wenn er das zweite Haus verkauft hat und er mein Geld zurückzahlen kann. Ich habe gesehen, dass es auf dem Markt ist. Ich bin ja irgendwie auch froh, nichts von ihm zu hören. Aber dass ihn so gar nicht interessiert, was ich mache. Er ist ja eigentlich mit dem Mann meiner Freundin befreundet, auch wenn ich jetzt erfahren habe, dass der ihn gar nicht so sehr mag. Aber dem hat er noch nicht mal gesagt, dass wir getrennt sind. Auch mit meiner Freundin hatte er hin und wieder Kontakt, aber auch sie hat er nicht gefragt, was ich mache, wo ich lebe, wie es mir geht.
Am Freitag kommt meine Katze endlich an. Leider kann ich sie nicht abholen, weil ich ja noch in Isolation bin. Meine Mutter holt sie, das ist sehr lieb. Ich hoffe, dass mir meine Katze ein wenig Halt geben kann. Ich liebe meine Katze, aber es ist eben mein Haustier, kein Partnerersatz.

02.02.2022 12:55 • #116


W
Ich habe heute Nacht darüber nachgedacht, wie es weitergehen soll, zumindest organisatorisch. Ich kann nicht ewig in einer Ferienwohnung leben. Egal, wo es hingeht, ich brauche eine Wohnung. Und möblierte Wohnungen sind deutlich teurer, meist befristet und außerdem mit Haustieren kaum möglich. Also eine normale Wohnung, die ich dann aber einrichten muss. Und ich habe nichts. Keine Möbel, keine Küchenausrüstung, keine Bettwäsche, Handtücher, alles. Ich bin finanziell nicht völlig abgebrannt, aber ich möchte einfach nicht viel Geld dafür ausgeben. Ich mag mir auch keine Gedanken machen. Ein Leben einzurichten, dass ich überhaupt nicht haben will, das packe ich gerade nicht. Am liebsten würde ich eine komplette, gebrauchte Einrichtung kaufen, alles inklusive, Optik fast egal. Klar findet man alles bei den Kleinanzeigen, aber dann würde ich für jeden Kochlöffel irgendwo anders hinfahren. Sozialkaufhaus ist ja auch nichts für mich, ich bin nicht bedürftig und will niemandem etwas wegnehmen.

03.02.2022 14:34 • #117


DieSeherin
da kannst du aber beim großen schwedischen möbelhaus wirklich alles auf einen rutsch bestellen!

03.02.2022 14:53 • x 1 #118


Ayaka
wenn dir wirklich relativ egal ist wie das Zeug aussieht könntest du ja auch einen Deal mit einem Entrümpeler machen - fürs erste kriegste so auch eine Erstausstattung hin, die du dann immer noch austauschen kann - oder wie schon gesagt die Starterboxen von den 4 Buchstaben - da gibt es genug schnelle und günstige Möglichkeiten - wird genug weggeworfen

03.02.2022 15:27 • x 1 #119


W
Mir irgendwelche neuen Sachen zu bestellen tut mir aus Gründen der Nachhaltigkeit weh und selbst da müsste ich irgendwie aussuchen. Das mit dem Entrümpler ist vielleicht gar keine so schlechte Idee. Vielleicht frag ich auch mal im Freundeskreis rum, da haben bestimmt einige Sachen doppelt und dreifach.

Mich nerven die Zwiegespräche im Kopf so sehr, ich versuche das jetzt immer bewusst zu stoppen. Klappt leider nicht immer.

03.02.2022 21:07 • #120


A


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