Hallo zusammen,
ich muss mir meinen Frust und Kummer erstmal hier von der Seele schreiben.
Zu mir: Ich bin 58 Jahre, nicht mehr jung, aber auch noch nicht alt - sehe viel jünger aus und bin sportlich. Seit 9 Jahren bin ich mit mit einem Mann zusammen - wir haben getrennte Wohnungen und sehen uns von Freitag bis Dienstag. Wir haben seinerzeit beide unsere Ehepartner füreinander verlassen, waren lange Zeit sehr, sehr verliebt, haben tolle Urlaube verlebt - und mit ihm hatte ich auch einen Partner an meiner Seite, der genau zu meinem Frei - ezeitverhalten passte - wir wanderten viel und haben dieselben Interessen.
Ich bin ein sehr emotionaler Mensch - er ist rational und hält - mittlerweile - nichts von liebevollen Gesten, liebevollen Worten etc. Schon seit längerem ist mir aufgefallen, dass er mir keinerlei Komplimente mehr macht und eher an mir rumnörgelt. Es gab ständig kleinere Nicklichkeiten - und wenn er mir dann Vorwürfe machte (er kann selber nicht reflektieren), gab ich nach und war nett. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich das Frauchen war, das er brauchte, d.h. Bewunderung und Zuspruch.
Neulich war ich der Meinung, dass er ständig an mir rumnörgelte und irgendwann bin ich dann explodiert. Darufhin eskalierte die Situation - er war der Meinung, dass er bereits den ganzen Nachmittag meine Laune ertragen hätte und als Wasserträger fungierte, nun wurde er unverschämt und wollte seine Ruhe vor mir. Ich machte mir selber Vorwürfe und versuchte, die Situation noch zu retten, indem ich ihn aufforderte, dass wir dieses Machtgehabe doch bitte sein lassen und wieder gut sein sollten. Er wies mich ab; ich versuchte es weiter und er ließ es zu, dass es wieder Nähe gab und wir saßen schweigend und Hand in Hand auf der Terrasse und schauten in den Himmel. Wir gingen zu Bett und schliefen eng umschlungen ein.
Am Morgen gab es von seiner Seite keinen Kuss, sondern nur einen Vortrag, dass er nachgedacht hätte und Funkstille möchte. Ich habe versucht, einzulenken, da ich nicht gut damit klar komme, wenn wir im Bösen auseinandergehen - zumal ich auch in wenigen Tagen eine 3-4wöchige Reha antreten werde,m da ich mir im März das Sprunggelenk gebrochen habe (auch damals stand er mir emotional nicht zur Seite, auch nicht, als zur selben Zeit meine Mutter in BS einen Unfall hatte und ich alles aus dem Krankenhaus telefonisch managen musste, um meine Mutter in Kurzzeitpflege und danach in einem Heim unterzubringen.
Ich habe meinen Stolz beiseite gepackt und mich ihm aufgedrängt. Er hat dann gesagt, dass er keinen Körperkontakt wolle - es war wie eine Ohrfeige. Er hat mich dann zum Bahnhof gefahren - vorher hat er noch gesagt, dass wir uns am Freitag sehen würden, und es wurde nicht mehr gesprochen.
Ich sitze nun hier, fühle mich wie ein geprügelter Hund (er hat mir noch alle Fehler meinerseits aufgezählt) und weiß nicht mehr weiter.
Ich weiß um meine Fehler - er nicht. Er ist sicherlich aufgrund seines Lebenslaufs (er hatte Eltern, die keine gute Ehe geführt haben, er hat Probleme mit seiner Mutter, mir wurde gesagt, dass seine langjährige Ehefrau nur auf Status bedacht war) sehr schwierig und auch sehr stur und eigenwillig. Ich habe auch meine Fehler, aber aufgrund meiner langjährigen Ehe weiß ich um Probleme in der Partnerschaft, möchte sie nicht ständig wiederholen und möchte wachsen. Das geht nicht mit einem Partner an der Seite, der nicht reflektieren kann.
Ich möchte mich auch nicht klein kriegen lassen. Ich möchte nicht zurück, dann aber wieder - ich liebe ihn noch, habe aber nicht das Gefühl, dass von ihm noch viel ausgeht. Auch im Bett läuft nicht mehr viel (es lief sehr lange und sehr gut), und wenn, dann kommt nur er auf seine Kosten.
Ich habe keinen Selbstwert mehr und habe Angst vor dem Wochenende! Aber ich habe auch Angst, dass ich wieder umfalle, wenn er mir eine whatsapp schreibt, dass ich am Freitag kommen soll. Ich habe Angst davor, alleine zu sein. ich war es noch nie - ich kann alleine mit mir sein, weil wir ja getrennt leben, aber ganz ohne Partner, und das noch in meinem Alter, möchte ich nicht sein. Aber ich möchte mich nicht verbiegen und einem Pascha eine nette Bewunderin sein. Das habe ich versucht und bin kläglich gescheitert - er hat mich abgewiesen und mein Stolz ist im Keller.
Und ja, man kann leider auch im höheren Alter an Machtspielen scheitern. Ich möchte nicht mehr mitmachen, um mich noch im Spiegel betrachten zu können, aber für welchen Preis.
Ich weiß nicht, was ich tun soll. ich warte ab, ob er schreibt, dass ich am Freitag kommen soll (wenn nicht, falle ich garantiert in ein tiefes Loch), aber ich möchte auch nicht darauf eingehen, denn dann gebe ich mich selber auf.
Eigentlich ist mein Problem lächerlich - ich wurde nicht betrogen -, aber die Situation kann ich gerade nicht meistern.
29.06.2021 18:27 •
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