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Kann mich auf nichts konzentrieren - Schluss nach 1,5 J
orange&gree.
Pusteblume84
orange&gree.
Sylvia65
Zitat von orangegreen:Hallo ihr Lieben!
Ich habe schon einige Beiträge auf dieser Seite gelesen und die Kommentare immer als sehr hilfreich und aufbauend empfunden, weshalb ich mich entschlossen habe, selbst meine Geschichte hier zu erzählen. Wahrscheinlich wird mir schon allein das sich-den-Kummer-von-der-Seele-schreiben helfen, deshalb fange ich jetzt einfach mal an..
Es ist jetzt genau eine Woche her, dass mein Freund ... halt ... mein Ex (es fällt mir noch sehr schwer, ihn als meinen Ex zu bezeichnen..) Schluss gemacht hat. Für mich war es sehr unerwartet und wenn ich jetzt daran zurückdenke, hat er die Entscheidung sehr schnell gefällt und die Trennung an sich ist extrem schnell über die Bühne gegangen..
Ich fange mal mit unserer Situation an: Ich bin 21 und studiere seit 2 Jahren in einer 700 km von meinem Elternhaus entfernten Stadt. Er ist ebenfalls 21, stammt aus meiner Heimatregion, lebt und arbeitet dort.
Unsere ganze Beziehungsgeschichte hier aufzuschreiben würde ewig dauern, ziemlich viel Platz wegnehmen und wahrscheinlich euch in die Flucht schlagen, weil man damit wirklich ein Buch füllen könnte . Und das, obwohl wir „nur“ 1,5 Jahre zusammen waren. Ich versuche mich auf das Wichtigste zu beschränken..
Wir haben eine sehr intensive Zeit miteinander durchlebt. Kurz nachdem wir zusammengekommen sind, im Herbst 2012, erkrankte ich an Lymphdrüsenkrebs, musste ein Jahr vom Studium aussetzen und verbrachte dieses Jahr Zuhause bei meinen Eltern und meinem Freund. Er war von Anfang an da, immer, bedingungslos. Es stand für ihn außer Frage, mich in einer so schweren Zeit allein zu lassen, obwohl wir gerade Mal einen Monat zusammen waren. Er war mein Anker in dieser Zeit, wir haben uns fast jeden Tag gesehen, er kam mich jeden Tag im Krankenhaus besuchen (wo ich zum Glück nicht oft war), er lenkte mich ab, ging mit mir raus, stellte mich seinen Freunden vor (trotz Glatze und von der Chemo aufgeblähtem Körper), nahm mich überall hin mit, wo ich während der Therapiezeit hin durfte. Er war einfach für mich da, immer, kompromisslos und stärkte mich enorm in dieser Zeit. Es ging alles gut, gemeinsam mit ihm und meiner mich unglaublich stützenden Familie besiegte ich den Krebs. Von da an begann es bei uns zu kriseln. Er widmete sich wieder mehr seinem Leben, seinen Hobbys und vor allem sich selbst – absolut verständlich nachdem er sich ein halbes Jahr komplett zurückgenommen und sich nur um mich gekümmert hatte. Für unsere Beziehung war das natürlich nicht von Vorteil. Bis zum Herbst 2013 standen wir zweimal fast vor dem Beziehungsaus. Es ging beide Male von ihm aus, er sei sich seiner Gefühle nicht mehr sicher und wisse nicht, ob er die Beziehung noch so wolle, ob er mich überhaupt noch (genug) liebe. Irgendwie rauften wir uns aber doch wieder zusammen. Im Herbst 2013 konnte ich mein Studium wieder aufnehmen, ich würde also 700 km weiter weg wohnen und wir eine Fernbeziehung führen. Wir sahen es als Chance, nach diesem Jahr intensiver Nähe wieder ein wenig Abstand und Normalität zu gewinnen, Luft holen zu können, da unsere Beziehung zuletzt fast an der Nähe gescheitert wäre. Etwa ein Monat später standen wir vor dem nächsten Beziehungsaus. Sowohl für ihn als auch für mich war es die erste Fernbeziehung. Wir taten uns beide schwer, aber er noch viel mehr als ich. Er begann zu zweifeln, kam überhaupt nicht klar mit der Distanz und wollte die Beziehung wieder einmal beenden. Wieder rauften wir uns zusammen. Es lief ein weiteres halbes Jahr mehr oder weniger gut, mit Einbrüchen und kleinen Krisen aber nichts Gravierendem. Bis vor zwei Wochen, wo er andeutete, Schluss machen zu wollen. Endgültig. Er zweifele schon länger, habe es mir nur nicht gesagt, er stelle die Beziehung in Frage und merke, dass er mir gegenüber keine Gefühle mehr habe. Er könne die Nähe zu mir nicht mehr zulassen, weil er mich nicht mehr liebe. Er sehe mich als gute Freundin, aber nicht mehr als Partnerin. Und auch mit der Fernbeziehung könne er überhaupt nicht umgehen, das sei für ihn keine richtige Beziehung. Vor einer Woche machte er bei einem persönlichen Gespräch Schluss. Endgültig. Wir haben uns im Guten getrennt, ohne böse aufeinander zu sein.
Trotzdem bin ich seither am Boden zerstört. Zumindest phasenweise. Ich habe mich die ersten Tage extrem abgelenkt, habe ständig Freunde getroffen, weil ich nicht allein sein wollte und konnte, da ich sonst nur zu viel nachgedacht hätte. Ich plante meine Tage durch, weil ich es nicht ertrug, länger als eine halbe Stunde allein zu sein. Optimistische Phasen, in denen ich fröhlich und zuversichtlich war, wurden von Trauerphasen abgelöst, in denen mir immer neue Fragen im Kopf herum geisterten, meistens beginnend mit „Was wäre gewesen wenn..?“ und „Hätte ich (nicht) vielleicht..?“. Ich wusste, ich muss mir Zeit geben, die Trennung zu verarbeiten, das würde nicht von heute auf morgen gehen. Ich redete mit vielen sehr guten Freundinnen und Freunden, heulte mich bei ihnen aus, besprach meine Zweifel mit ihnen und schlussendlich auch mit meinem Ex, den ich seither noch einmal kurz persönlich getroffen und auf Facebook mit ihm geschrieben habe. Ich weiß, dass es kein zurück gibt, dass er nicht zurück kommen wird. Er bereut die Trennung nicht, es sei die richtige Entscheidung gewesen, das hat er mir vor ein paar Tagen klipp und klar gesagt. Und er meinte auch, ich habe nichts falsch gemacht, es liege nicht an mir. Ich hätte nichts anders machen können, es sei nun einmal so, wie es sei. Dass er keine Gefühle mehr für mich habe, daran hätte ich nichts ändern können, das könne niemand. Und da hat er Recht. Es also vorbei, endgültig. Und trotzdem, obwohl ich mir dieser Tatsache bewusst bin, macht mir mein Herz jeden Tag aufs Neue einen Strich durch die Rechnung. Ich sollte eigentlich für die Uni lernen und habe einen Haufen Aufgaben zu machen (hänge eh schon nach..) aber ich kann mich kaum darauf konzentrieren. Sobald ich alleine in meinem Zimmer bin, tauchen schlagartig die Gedanken in meinem Kopf wieder auf und schreien los. Ich bin dann total rastlos, zittrig, müde, abgeschlagen und fiebere nur auf die Zeiten hin, in denen ich Freunde treffen und mich so ablenken kann. Ich bringe nichts vorwärts, gar nichts und das macht mich fertig. Ich versuche mich, zum Alltag zu zwingen, weil ich weiß, dass ich nicht ewig trauern kann, aber es funktioniert nicht. Ich verzweifle langsam! Das kann doch echt so nicht weitergehen? Ich bin dabei, abzuschließen, weil ich weiß, dass ich muss, und trotzdem erleide ich regelmäßig tiefe Einbrüche, die mich zurückwerfen. Ich schaffe es zurzeit nicht einmal, mir ein Facebook-Verbot (oder zumindest ein „Nicht-auf-seine-Seite-schauen-Verbot“) zu erteilen. Ich schaue jeden Tag zehnmal auf seine Seite, obwohl ich weiß, dass mir das nicht gut tut.. Und trotzdem tu ich es.. Ich schaffe es auch nicht, ihn aus dem Facebook-Chat zu löschen.. Ich kann es einfach nicht..
Ich weiß langsam wirklich nicht mehr weiter. Alle meine Freunde sagen, dass mein Gefühlschaos absolut normal ist und ich mich nicht zwingen soll, nach so kurzer Zeit schon wieder „normal“ funktionieren zu müssen, und das weiß ich auch. Aber trotzdem muss ich irgendwie und irgendwann weitermachen und kann nicht dauernd von einer Freundin zur nächsten hetzen und mich nur durch Ablenkung über Wasser halten. Ich muss mein Leben doch langsam wieder in die Hand nehmen, die Uni wartet schließlich auch nicht, bis ich die Trennung verarbeitet habe? Nur wie? Wie schaffe ich es, mich auf das, was ich zu lernen habe, zu konzentrieren und die penetranten Gedanken an meinen Ex abzuwehren?
Huch, ist doch ein längerer Beitrag geworden Ich hoffe, ich habe euch nicht gelangweilt und der/die Eine/Andere hat sich nicht von der Länger abschrecken lassen und sich durch meine Geschichte gekämpft..
Freue mich über Antworten und Ratschläge..
Eure orangegreen
orange&gree.
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