Zitat:Ach, K Peter, Du hast Recht. Vielleicht idealisiere ich Ihn. Ich hab immer noch das Bild im Kopf, wie er mal war.
Macht nix. Machen fast alle so. Aber diejenigen, die es schaffen, in ein anderes selbstbestimmtes Leben hinein zu finden, hören halt irgendwann damit auf. Sie erinnern sich an die vielen Sticheleien, die Schuldzuweisungen und das ungute Gefühl, dass es vielleicht doch nicht mehr ewig dauern könnte. Sie erinnern sich daran, wann sie es aufgegeben haben, auf alles hinzuweisen, was weh tut und was man eigentlich nicht mehr haben wollte, weil es eh nichts brachte.
Du kannst dich ja auch gern an das Bild erinnern, wie er mal war. Aber dazu gehören eben auch die Anteile der letzten Jahre, als er sich veränderte und mehr und mehr von dir weg wollte.
Zitat:und in seiner Vorstellung, habe ich eh die Hauptschuld. Ich hätte nicht gesehen, dass er unglücklich war. Er hätte sich nicht genug geliebt und unterstützt gefühlt... Was soll ich sagen...
Sagen musst du gar nichts. Aber denken kannst du dir deinen Teil. Und zwar gilt für solche Behauptungen Folgendes:
ER tut das nicht GEGEN DICH, sondern er sagt das FÜR SICH. Denn es ist ein probates und oft angewandtes Mittel gegen die eigenen Schuldgefühle. Natürlich hat er Schuldgefühle, wenn er dich mit den Töchtern einfach zurück lässt. Die sind vermutlich sogar sehr heftig. Und das einfachste Mittel dagegen ist nun mal, die Schuld der Partnerin zu geben, weil sie sein Unglück nicht erkannt hat. Diese Masche ist alt, aber sie wirkt immer wieder.
Du solltest dich davon aber nicht treffen lassen. Mach dir klar, dass er das seinetwegen tun muss, um sich nicht so schuldig und schlecht zu fühlen. Das spricht nicht für sein Differenzierungsvermögen, macht aber klar, wie einfach der die Welt gerne sehen möchte. Und vielleicht hilft es dir sogar etwas dabei, einen Menschen mit einem derart vereinfachten Weltbild nicht mehr um dich haben zu wollen. Sieh dir bitte unbedingt seine Veränderungen an und hör möglichst bald damit auf, die alten Zeiten als Normalzustand zu sehen.