@ANNA
Du hast ja so recht und sprichst mir aus der Seele.
Tja, das schwierige dabei ist, dass ich es selbst nicht so richtig in Worte fassen kann.
Wie habe ich mich damals gefühlt?
Einsam, gelangweilt, starr, frustriert.
Warum habe ich es damals nicht angesprochen?
Wir waren so weit entfernt voneinander. Irgendwie war es mir auch nicht so wirklich bewusst.
Warum habe ich mich auf eine Affäre eingelassen?
Ich hatte nicht den Eindruck, dass wir (mein EM und ich) uns umeinander sorgen.
Jeder kümmerte sich ums sich selbst.
Ja sicherlich war auch ein großer Teil Egoismus dabei. Aber, ich hatte das Gefühl, dass ich alleine bzw. für mein eigenes Wohl zuständig bin - so irgendwie, dass ich auch Glück verdient hätte und mich einfach wieder lebendig fühlen wollte. Es war ein berauschendes Gefühl. Die Schmetterlinge flogen.
Dass daraus so viel Unglück entstehen würdehätte ich es gewusst, wäre mein Weg ein anderer gewesen.
Wie schon erwähnt, es sollte eine Bereicherung meines Alltags sein und keine Neuorientierung. Dass ich mich so heftig verlieben würde, war mir nicht klar am Anfang.
Wie kann sich nun meine Ehe wieder stabilisieren?
Tja, keine Ahnung.
Ich glaube, wir müssen beide wieder lernen uns gegenseitig zu sehen. Wir müssen uns wieder gegenseitig wichtig nehmen und uns auch über unsere Gefühle klar werden (nicht nur ich mich über meine, sondern auch er sich über seine).
Zudem, ich weiß, dass es viel verlangt ist, aber ich glaube es ist wirklich wichtig, dass mir mein EM wirklich komplett verzeihen kann und es nicht bei jeder Gelegenheit hervorkramt.
Tja, Vertrauenfassen ist so eine Sache. Ich hatte ihm direkt nach Auffliegen der Affäre immer direkt gesagt, wo ich bin, um es ihm zu erleichtern. Das tue ich heute noch. Vermutlich hatte er aber gespürt, dass ich noch nicht emotional komplett bei ihm war. Darum bemühe ich mich jetzt. Aber, ich werde ihn auch nicht mehr belügen.
Eines ist sicher, ich weiß nicht, ob es für den betrogenen Ehepartner besser ist, es zu wissen. Einen Ratschlag diesbezüglich, wie hier gelesen, würde ich niemals geben.
Wenn es nicht offenbart wird, kann es sein, dass immer eine Lüge dazwischen steht. Nun, mit dem Geheimnis muss dann der AP leben - wenn er es kann. Zudem besteht natürlich die Gefahr, dass es irgendwann dann doch herauskommt, was die Situation deutlich verschlimmern würde. Andererseits wird der EP vor der großen Verletzung geschützt, die unheilbar sein könnte.
Denn, wenn es offenbart wird, kann es sein, dass ein Riesenriss auf Grund des Betrugs entsteht, der sich u.U. nicht mehr schließen lässt. Mein EM beschrieb es mal als Trauma, dass er nicht vergessen kann.
Es kann aber auch eine Chance für einen Neubeginn sein, so wie es mein ExAM beschrieb. Aber auch solch ein funktionierender Neubeginn wird vermutlich nicht einfach gewesen sein. Auch diese EP werden viele Gespräche geführt haben und über Vertrauensbruch gesprochen haben. Ich denke, dass auch seine EF schwer verletzt war.
27.06.2018 09:33 •
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