Kann man aktiv einem anderen Partner ausspannen?

@Löwin45

Hast du dein "besten Freundin" auch verziehen? Seid ihr weiterhin befreundet?

Zitat von Trust_him:

Natürlich weiß ich das nicht, aber darum ging es doch auch nicht....

Das weiss ich. Was ich damit sagen wollte, ist, dass immer eine Restunsicherheit bestehen bleibt, weil man in keinen Menschen schauen kann.

Dennoch finde ich es traurig, dass Menschen, die einen Fehler begangen haben, ihn bitter bereuen und Transparenz zeigen, nie wieder rehabilitiert werden.

Bei mir ist es was anderes, ich habe ihn 2 Mal begangen. Das ändert einiges.

@Löwin45

Toller Post, es gibt Menschen, vor denen ziehe ich den Hut. Du bist so einer.

Zitat von Löwin45:

Tja, auch wenn es jetzt sicherlich ansatzweise spekulativ ist, würde ich dennoch behaupten, dass es keine weitere Chance von meiner Seite gäbe.

Ja, das sehe ich heute auch so. Das weiß auch mein Mann. Dennoch wollte ich das hier extra so formulieren, da ich lernen musste, dass ich wohl nicht immer so reagiere, wie ich zuvor denke.

Was das Verzeihen angeht, gibt es keinen Königsweg , weil das einfach zu individuell ist und man einfach nicht pauschalieren sollte.
Es gibt Angehörige von Opfern des Germanwings Absturzes , die dem Täter verziehen haben , allerdings den Institutionen, die Ihn weiterhin ins Cockpit gelassen haben, nicht.

Wenn ich hier so manches lese

Mann mit bester Freundin.. und dann "fehlerfrei sind wir alle nicht."

Das ist extrem weit von bissi fehlerhaft entfernt :O

Zitat von Reality:

Das ist extrem weit von bissi fehlerhaft entfernt

@Reality
Von ein "bissi fehlerhaft" habe ich auch nicht geschrieben.
Meinen damaligen Kummer habe ich jetzt schon soooo oft beschrieben und ist in diesem Thread nicht relevant.
Mir ging es hier viel mehr darum, meinen Weg daraus zu schildern - mit all den Erkenntnissen, die ich erwarb.
Dies mag manch einer anders sehen - wir sind nun mal alle unterschiedlich.

Aber, Fakt ist, dass Verzeihen auch ein Akt für sich selbst - vielleicht sogar der viel wichtigere - ist.
Denn du kannst dich dazu entscheiden, zu verzeihen, wenn du darum gebeten wirst - ganz egal, ob du letztendlich in der Beziehung bleibst. Es ist reinigend für dich selbst.

Oder du entscheidest dich dafür, nicht zu verzeihen und lässt den Groll, die Wut und den Zorn in deinem Leben.
Denn auch wenn du dich dann trennst, bleiben sehr negative Gefühle zurück.

Diese Entscheidung trifft jeder für sich selbst.
Und dieses Entscheidung ist immer zu akzeptieren.
Denn mit "bissi" hat es tatsächlich nichts zu tun.

@Löwin45

es ist eine harte Kiste, verzeihen zu lernen - vor allem auch sich selbst. Es braucht AUCH
ein bisschen Druck-Potenzial...aber NICHT von außen...sondern aus einem selbst heraus.

Sich selbst zu verzeihen, sich selbst einige Fehler zuzugestehen, sich begangene Fehler
selbst nachzusehen, ist in der Tat ungemein befreiend. Das zeigt, dass man selbst AUCH
nur ein Mensch ist....und bleibt.... und auch menschlicher wird und wirkt - auch nach außen
hin.

Ob es jedem Mensch möglich ist, einen Betrug an einem selbst zu verzeihen.... nach außen
ist das sehr viel schwieriger, als innerlich zu verzeihen. Wenn für Betrogene die Messe Ehe
gesungen ist, dann ist das eben so. Zu verzeihen ist natürlich immer noch eminent wichtig -
für einen selbst. Nach außen zu verzeihen - als dem Betrügenden gegenüber - ist das wichtig, wenn die Messe Ehe sowieso gesungen ist? Ideal wäre es, auch wenn es kein Zurück mehr
gibt - in die Ehe.

Was du mit dem Groll ansprichst - mit Groll weiter durchs Leben gehen zu wollen, ist eine
Tortur. Die kann sich im Grunde jeder ersparen, wer zu lernen bereit ist, besser mit sich
selbst umgehen zu lernen. Das ist nicht einfach....aber durchaus möglich. Und was darauf
ggf. entsteht, lässt im eigenen Leben viel mehr Brücken entstehen - zu sich selbst und
auch (wieder) zu anderen Menschen.

Die Vergangenheit darf niemals vergessen werden - sie ist und bleibt ein Teil eigenen Lebens.
Die Vergangenheit hat uns alle geformt - mit allem, was dazu gehörte. Auch persönliche Niederlagen gehören dazu, die es anzunehmen gilt...ohne wenn und aber. Die Vergangenheit bestimmt die Gegenwart...und die gilt es unter dem Einfluss der Vergangenheit zu gestalten,
um sich ggf. eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Das hat jeder selbst in der Hand - ob mit
oder ohne Partner/in!

Zitat von Löwin45:

Aber, Fakt ist, dass Verzeihen auch ein Akt für sich selbst - vielleicht sogar der viel wichtigere - ist.
Denn du kannst dich dazu entscheiden, zu verzeihen, wenn du darum gebeten wirst - ganz egal, ob du letztendlich in der Beziehung bleibst. Es ist reinigend für dich selbst.

Absolut.
Wie ist es aber, wenn du nicht darum gebeten wirst?
Also, wenn der andere dich nicht um Verzeihung bittet? Sollte (und kann) man dann auch verzeihen?

Und...ist es wirklich immer so hundertprozentig nötig zu verzeihen?
Gibt es nicht Dinge, die eigentlich unverzeihlich sind, man kann aber trotzdem damit leben?
Beispiel: Ich habe meiner Frau mal gesagt, dass ich ihr den Betrug, die Affäre verziehen habe. Das sie mich aber bei der Beichte und in den ganzen Jahren danach nicht ehrlich aufklären wollte, das verzeihe ich nicht.

Zitat von Löwin45:

Zuerst einmal musste ich verstehen, erkennen und verzeihen, dass er so egoistisch handeln konnte.
Denn. . .
Entgegen vieler Aussagen hier im Forum, die besagen, dass das Eingehen einer Affäre jeden treffen könnte, behaupte ich jetzt einfach mal, dass ich mich NIEMALS zu einer Affäre hätte hinreißen lassen.
Damit sage ich aber nicht, dass ich ohne Fehler bin und immer nur tadellos reagieren.
Übrigens, das ist auch etwas, was ich dabei gelernt habe - nämlich, dass auch ich nicht fehlerfrei bin.
Aber eine Affäre wäre ich trotzdem nie eingegangen.

@Löwin45
Danke! Das speichere ich mir
Und werde es immer zitieren, wenn wieder dieser Satz auftaucht, dass das jedem passieren kann.

Zitat von paulaner:

Das sie mich aber bei der Beichte und in den ganzen Jahren danach nicht ehrlich aufklären wollte, das verzeihe ich nicht.

Weiss sie das so genau? Zeigst Du es ihr?

Zitat von paulaner:

Also, wenn der andere dich nicht um Verzeihung bittet? Sollte (und kann) man dann auch verzeihen?

Geht es Dir um dieses Bitten? Dass sie über ihren Schatten springt und Dich bittet!?

Solltest Du nicht vielleicht verzeihen, für Dich? Du hast auch nur dieses eine Leben, der Betrug ist lange her. Oft interpretiere ich es so, dass der Betrug für Dich Tag für Tag weitergeht, solange und weil sie nicht mit Dir ehrlich spricht und aufklärt. Fühlst Du das so?

Zitat von Felica:

Weiss sie das so genau? Zeigst Du es ihr?

Ich habe ihr das genauso gesagt. Dass ich ihr das nicht verzeihen werde.
Also...es war ja für mich die Überlegung, ob ein Verzeihen unbedingt nötig ist, und ohne die die Beziehung nicht wieder funktioniert.

Zitat von Felica:

Geht es Dir um dieses Bitten? Dass sie über ihren Schatten springt und Dich bittet!?

Jein...es ging eher um Löwins Post:

Zitat von Löwin45:

Denn du kannst dich dazu entscheiden, zu verzeihen, wenn du darum gebeten wirst

Ist eine Voraussetzung für das Verzeihen die Bitte darum?

Zitat von paulaner:

Absolut. Wie ist es aber, wenn du nicht darum gebeten wirst? Also, wenn der andere dich nicht um Verzeihung bittet? Sollte (und kann) man dann auch verzeihen? Und...ist es wirklich immer so hundertprozentig nötig zu verzeihen? Gibt es nicht Dinge, die eigentlich unverzeihlich sind, man kann ...

ich denke, dass das möglich ist - um den eigenen Seelenfrieden zu finden, gerade zu ein MUSS. Das Verzeihen - muss das öffentlich geschehen...wenn Frau/Mann es öffentlich
nicht kann/nicht will/man drum gebeten/nicht drum gebeten wird?

Eine bittere Enttäuschung ein Leben lang mit sich rumzutragen, nur weil Frau/Mann sich nicht
in der Lage sieht, zu verzeihen...egal ob öffentlich oder für sich... ist es das wert?

Nicht verzeihen zu können, oder es partout nicht zu wollen, weil....? Wem schadet das letztlich mehr? Und dem EGO Willen nicht zu verzeihen - macht das wirklich stolz, sich selbst bewiesen zu haben, wie viel Power trotz der bitteren Enttäuschung noch in einem steckt?

Ich habe in anderen Bereichen meines Lebens verziehen - auch den Menschen gegenüber, die ich persönlich nicht mehr erreichen konnte. Es waren bitterste Enttäuschungen, die diese Menschen mir zugefügt haben, die mich nicht mehr zur Ruhe kommen ließen. Ich musste einen Weg finden...und indem ich diesen Menschen verziehen habe, verbesserte sich meine Situation. Diese Menschen werden niemals erfahren, dass ich ihnen verzieh, obwohl sie wissen, was sie mir angetan haben. Sie haben ihren Seelenfrieden, wie auch immer der geartet ist - ich habe den meinen suchen müssen und ihn gefunden, obwohl ich mich mit dem Verzeihen sehr schwer tat. Der innere Schweinehund, NICHT zu verzeihen...dem habe ich
die Stirn geboten, weil ich keine andere Wahl hatte.