Kann man aktiv einem anderen Partner ausspannen?

Zitat von leilani:

Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade diejenigen, die da gerne mit dem moralischen Zeigefinger rumfuchteln mindestens genauso viel Dreck am Stecken haben.

Ich fuchtele nicht rum. Ich habe selbst schon jede Menge Fehler gemacht und bestimmt jeder Menge Leute weh getan. Ich kann nur daraus lernen und mich verbessern. Dadurch wird es aber nicht richtiger. Niemand wird gern betrogen oder ausgetauscht.

Zitat von leilani:

Das ist natürlich total überzogen... Mein Punkt ist, dass es kein richtiges oder falsches Verhalten in dem Punkt gibt, sondern, dass es auf die Umstände ankommt.

das ist IMMER das viel Zitierte - es kommt auf die Umstände an!

Und wie oft werden diese SO hin gerückt, dass es passt, bzw. bis es passt - persönlich meine ich!
Da hat die/der eigene Partner/in doch NULL Chance, wenn Umstände variabel gesehen werden,
bis sie einem selbst passen, bzw. dass sie einem selbst passen!

Die/den eigene/n Partner/in dabei kaum/gar nicht mehr in diese Überlegungen einzubeziehen, um das zurechtrücken der Umstände nicht zu gefährden - das ist nichts Halbes und nichts Ganzes.

Es hat auch das Gegenüber das Recht, den Schlussstrich zu ziehen, wenn eine solche Denke an das Gegenüber - den eigentlich geliebten Partner/in - gelangt. Oder wird die/der eigentlich so geliebte Partner/in dann vor vollendete Tatsachen gestellt, weil die Umstände andere wurden?

Das ist dann doch eher eine Frage des Charakters - was ist mir mein Gegenüber WIRKLICH (noch) wert?

Zitat von leilani:

Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade diejenigen, die da gerne mit dem moralischen Zeigefinger rumfuchteln mindestens genauso viel Dreck am Stecken haben. Und zeig mir mal jemanden, der im fortgeschrittenen Alter noch keinen Schiffbruch in der Liebe erlitten hat, außer Angelo Kelly vielleicht

Schiffbruch ja..
Einmal selbst verlassen, einmal betrogen worden, einmal warm ausgetauscht worden. Und das waren jetzt nur die Langzeitbeziehungen.

Doch wenn du mich fragst, war die schlimmste Erfahrung die mit dem warmen Wechsel.

Zitat von LillyP:

Niemand wird gern betrogen oder ausgetauscht.

Natürlich nicht. Aber ich denke nun mal, dass man sich sein Leben unnötig schwer macht wenn man mit einer unrealistischen Erwartungshaltung durch´s Leben geht wie sich andere zu verhalten haben. Zumal man diese hohen Maßstäbe ja selbst nicht erfüllen kann.

Außerdem gibt es halt Unterschiede. Jemand der jahrelang Affären führt usw. aber so ein paar Wochen bis wenige Monate Übergangsphasen finde ich nun kein Drama. Vielleicht in der Situation ne zeitlang.

Wäre ich aber so eine gute und passende Partnerin gewesen, wäre er bei mir geblieben. Und in dem Fall ist es doch ohnehin für beide Seiten gesünder. Ich wollte nicht dass jemand aus Pflichtgefühl bei mir bleibt

Es geht nicht um Moral.
Ich verurteile nicht, wenn Menschen glauben innerhalb einer Partnerschaft, sich anderen zuwenden zu müssen.
Nur verstehen kann ich es nicht.
Zu Hause habe ich einen Mann, dem ich irgendwann einmal gesagt habe,...ich liebe dich.
Richtig ist, dass, im Laufe der Zeit uns Probleme begegnen können, die wir nicht mehr lösen können und das Aus der Beziehung in der Tür steht.
Wie kommt man jetzt darauf, (wenn der Kopf mit dieser Trauer, diesem Wegbrechen der Partnerschaft) voll ist, einen anderen Menschen in sein Leben zu lassen?
Das ist für mich nicht nachvollziehbar.
Ich muss mich auf mich selbst konzentrieren, aufräumen, Chaos bewältigen, wie kann man sich jetzt liebevoll einem anderen Menschen zuwenden?

Zitat von Comic:

Wie kommt man jetzt darauf, (wenn der Kopf mit dieser Trauer, diesem Wegbrechen der Partnerschaft) voll ist, einen anderen Menschen in sein Leben zu lassen?
Das ist für mich nicht nachvollziehbar.

Nicht jeder befindet sich in einer emotionalen Ausnahmesituation wenn man sich am Ende einer Beziehung befindet.

Und wie gesagt: ein passender Mensch taucht nicht unbedingt auf wenn es gerade passt.

Zitat von Comic:

Ich muss mich auf mich selbst konzentrieren, aufräumen, Chaos bewältigen, wie kann man sich jetzt liebevoll einem anderen Menschen zuwenden?

Ich habe Trennungsphasen nie so langanhaltend problematisch erlebt. Ich kann mich sehr gut und konsequent trennen. Dementsprechend bin ich recht schnell frei für etwas neues.

Zitat von Comic:

wie kann man sich jetzt liebevoll einem anderen Menschen zuwenden?

Vielleicht in der Hoffnung, das genau dieser Mensch Befreiung und Heilung bringt? Es muss ja nicht immer eine Schieflage in der Beziehung bestehen, die mich anfällig für Dritte macht. Kann ja sein das das Problem allein bei mir liegt. Und wenn dann der dritte genau das antriggert, nimmt das Schicksal vielleicht seinen Lauf.

Für mich ist das tatsächlich recht simple. Für eine Beziehung würde ich mich nur entscheiden, wenn ich mich mit der Person total wohl fühle und ich das Gefühl habe, dass nicht nur die äußerliche Anziehung da ist, sondern er auch von seinen inneren Werten her mir total zusagt und zu mir passt?

Also was soll da bitte besseres daherkommen? Ein Mann, der noch intelligenter ist? Einer, der noch zuverlässiger ist? Einer, der noch liebevoller und aufmerksamer ist? Der mich noch mehr zum lachen bringt? Ein Mann, der noch charmanter ist? Mit dem ich mich noch wohler fühle?

Mit einem Mann, der nicht all das für mich ist, wäre ich doch gar nicht zusammen.

Sobald man merkt, dass man für das Außen zu sehr empfänglich ist, sollte man innehalten und sich fragen, woran es liegt. Bin ich nicht mehr glücklich in meiner Beziehung? Kann ich da noch etwas retten? Und wenn nicht, dann muss man sich eben trennen, unabhängig von einer dritten Person.

Ist ja nicht so, dass ich in 20 Jahren Beziehung nicht auch all sowas erlebt habe oder damit konfrontiert war - mit Krisen und Verlockungen . Die Frage ist halt eben, was man daraus macht. Und das hängt wohl mit den eigenen Werten zusammen. Ich als Single würde übrigens keinen Warmwechsler als neuen Partner an meiner Seite haben wollen. Im Endeffekt muss ja jeder für sich das alles lösen, wie er damit im reinen ist.

Zitat von Comic:

Ich muss mich auf mich selbst konzentrieren, aufräumen, Chaos bewältigen, wie kann man sich jetzt liebevoll einem anderen Menschen zuwenden?

Das kannst du eben nicht. Deswegen gehen warme Wechsel in der Mehrheit der Fälle
schief. Und Next ist selten der neue Partner, sondern bestenfalls der Fluchthelfer.

[

Zitat von Wurstmopped:

Übertrieben jepp...sieht letztendlich aber so aus..

wer das so sehen möchte, für den sieht es dann so aus - ist das denn wirklich so oder nur eine persönliche Ansicht aus dem eigenen Umfeld!? Und Übertreibung - trägt das zum Stand jetzt
die Wirklichkeit betreffend dar? Können sich nicht auch eh schon unsichere Menschen hinter
einer Übertreibung verstecken, bzw. sich ein Alibi verschaffen, WEIL sie sich auf eine Übertreibung einließen, NICHT aber den Tatsachen mehr Gehör schenkten?

Zitat von leilani:

Ich habe Trennungsphasen nie so langanhaltend problematisch erlebt. Ich kann mich sehr gut und konsequent trennen. Dementsprechend bin ich recht schnell frei für etwas neues.

Wenn ich (es ist nur von mir die Rede), einem Mann, ich liebe dich sage, dann ist das etwas Grosses, etwas was mich mit diesem Menschen verbindet, das es so in diesem Moment, in der Zeit der Beziehung, für niemand Anderen gibt.
Trennen wir uns,... brauche ich Zeit für mich und nur für mich.
Ich habe keinen Kopf mich in Liebe um einen Anderen zu kümmern.
Ich würde diesem potentiellen neuen Partner nicht gerecht, weil ich erst zu mir selbst zurückfinden muss.
Dieser neue Mensch sollte nicht mein Problemlöser sein,..
Für etwas Neues, muss ich wieder frei durchatmen können, ihn niemals in Vergleich setzen, mich ihm eben ganz zuwenden können.

Ich bin so ein Mittelding.
Trennungen fand ich nie so dramatisch ausser den Tod meines Mannes. Da brauchte ich Jahre um mich öffnen zu können. In meiner Jugend dagegen,wenn es nimmer gepasst hat war halt Schluss.
Vor dem jetzigen Mann hatte ich was ganz kurzes am laufen und beendete es nach 3 Wochen auch ohne grossartige Trauer.Denn ich merkte,dass ich in dieser Anbahnung nicht das bekam was für mich wichtig ist.

Zitat von leilani:

Ich habe Trennungsphasen nie so langanhaltend problematisch erlebt. Ich kann mich sehr gut und konsequent trennen. Dementsprechend bin ich recht schnell frei für etwas neues.

Warmwechseln bedeutet ja auch nicht, dass man nach Trennungen jahrelang allein sein muss.
Wenn du deinem langjährigen Partner gestern noch erzählt hast, das du ihn liebst, mit ihm Zukunftspläne schmiedest und ihn morgen verlässt, weil einer dieser A-Kandidaten plötzlich frei geworden ist.. du die Beziehung erst beendest, nachdem du dir die nächste quasi schon gesichert hast.. dann wechselst du warm.

Den alten Partner noch ewig an sich bindet, obwohl man schon lange weiß, ich gehe, wenn der Richtige kommt.
Das ist es...

Es gibt Menschen, die können sich nur auf die Tour trennen. Schließen mit einer Partnerschaft ab, obwohl sie noch mitten drin stecken. Und na klar, dann ist man hinterher auch ziemlich schnell wieder frei für was Neues.
Die Frage ist nur: Wie fair ist das dem bisherigen Lebenspartner gegenüber. Schließlich verschwendet man ja damit auch dessen Lebenszeit, in dem man ihm was vor macht.

Zitat von leilani:

Natürlich nicht. Aber ich denke nun mal, dass man sich sein Leben unnötig schwer macht wenn man mit einer unrealistischen Erwartungshaltung durch´s Leben geht wie sich andere zu verhalten haben. Zumal man diese hohen Maßstäbe ja selbst nicht erfüllen kann.

Nur wenn du es so machst, bedeutet es noch lange nicht, das andere Menschen es genauso machen. Ich gehe auf die 50 zu und hatte mehr als genug Partner an meiner Seite. Die einen länger, die anderen nicht so lang. Zu einem warmen Wechsel war nur einer in der Lage.
Für mich ist so ein Verhalten eine Charakterfrage und ganz sicher nicht der Normalfall, für den man seine Erwartungshaltung herunter schrauben sollte. Solche Leute kann man schlichtweg meiden oder eben ziehen lassen, wenn man ihnen auf den Leim gegangen ist.