Thomas, ich finde mich selbst in dem von Dir geschriebenen wieder. Mir ist dieses Nähe-Distanz-Ding sehr bekannt. Teilweise mit Blockieren, Rückzug, Null-Kontakt. Dann wieder die für sich beste Zeit, die man jemals im Leben hatte.... (letzteres ist eine komplette Ilusion, auch wenn Du da mit Sicherheit 100%ig anderer Meinung bist, das war ich auch).
Das ist ein extremes Auf und Ab. Wenn mal wieder alles gut ist, gibt Dir das den Dopamin-Schuss Deines Lebens. Entsprechend krass ist für Dich die Down-Phase, wenn sie sich mal wieder zurückzieht.
Für den Betroffenen ist das die Hölle. Man kommt an den anderen Menschen nicht ran, er entzieht sich mit Absicht. Man kann an nichts anderes mehr denken, es kann Einfluss auf die Arbeit bzw. generell auf ein geregeltes Leben haben. Wenn dann noch eine gewisse emotionale Abhängigkeit von dieser Frau ins Spiel kommt, dann ist das nochmal doppelt schlimm.
Ich kann Dir nur soviel dazu sagen: Es wird - das garantiere ich Dir - nicht besser. Es wird genau so lange so bleiben, wie Du bleibst. Bzw. so lange, wie sie die Sache nicht selbst beendet. Eine weitere Möglichkeit wäre noch, dass sie für sich selbst einsieht, dass professionelle Hilfe keine schlechte Sache ist.
Gerade bei Ihrer Vergangenheit (die höchstwahrscheinlich ursächlich ist) würde ich als Laie sagen, ist ihr Verhalten nachvollziehbar. Ich würde auf keinen Fall Absicht unterstellen. Leider hilft Dir das nix - Absicht oder nicht, Du leidest darunter. Eine Paartherapie wird auch keine Besserung bringen, denn im Prinzip hat es mit Dir als Mensch nichts zu tun, sondern einfach mit der Tatsache, dass Du gerade der Partner bist. Ihr Verhalten wird sie (denke ich) in jeder Beziehung aufweisen.
Natürlich bin ich kein Psychologe, erst recht kein Traumatherapeut, aber ich denke, ich liege schon eher richtig, wenn ihr Verhalten aus ihren schlimmen Erlebnissen resultiert.
Da zu helfen ist nicht möglich. Es ist nichts, worauf Du Einfluss hättest. Das ist ihr Ding.
Zitat von Thomashopes: Sie heilt sich lieber selbst mit Büchern und Videos.
Dass das natürlich auch die Grenzen für Dich aufzeigt, ist Dir klar, denke ich. Wenn die Bereitschaft nicht besteht bzw. sie nicht sieht, dass sie da eine Baustelle angehen muss, wie soll es dann Besserung geben?
Zitat von Thomashopes: Die Sache mit dem Helfersyndrom ist durchaus eine berechtigte Aussage über die ich auch schon oft nachgedacht habe.
Ganz tödliche Kombination. Ich denke, dass ich auch ein Helfer bin, aus Erfahrung kann ich nur sagen, dass man mit allen Versuchen kläglich scheitert.
Zitat von Thomashopes: sagt sie kennt selbst den Grund nicht und dass mich keine Schuld trifft.
Sie ist aber nicht in der Lage, die Konsequenz aus dieser Aussage zu ziehen und aktiv zu werden.....
Ich weiss nicht, was ich Dir raten soll. Du steckst in einer Situation, aus der Du eigentlich raus müsstest. Mir ist aber klar, dass Du dazu höchstwahrscheinlich nicht bereit bist. Lieber versuchst Du, Dich noch mehr zu ändern, noch passender zu machen, damit die Beziehung gelingt. Dabei sagte sie, Dich trifft keine Schuld.
Das Allerwichtigste ist für Dich im Moment, dass Du gelassener werden und zur Ruhe kommen kannst. Eigentlich müsstest Du einen Weg finden, mit ihrem Rückzug klarzukommen. Quasi eine sch.galhaltung. Damit würde Dich ihr Rückzug nicht mehr so stark belasten.
Versuche, den Rückzug nicht mehr als Kontaktverlust und Ablehnung Deiner Person zu sehen, sondern von einem für Dich nicht nachvollziehbarem Handeln, was nicht gegen Dich als Person geht. Ehrlich gesagt weiss ich noch nichtmal, ob das möglich ist..... Versuche, ein Mindset a la die kommt schon wieder zu erlangen. Für Dich würde dann die Down-Phase nicht mehr so krass ausfallen und Du könntest die Zeit, bis sie wieder ansprechbar ist, gut überbrücken.
Auf lange Sicht müsstest Du den Ist-Zustand meiner Meinung nach ertragen, wenn Du mit ihr zusammenbleiben willst. Auf welche Art und Weise, entscheidest Du. Ob das eine Beziehungsdynamik ist, die Du willst, entscheidest Du ebenfalls. Aber Du musst Dich wohl oder übel davon verabschieden, dass Du einen Einfluss auf ihr Verhalten hast. Take it or leave it, bis sie selbst die Zügel in die Hand nimmt und sich helfen lässt.
Wenn ich ganz nüchtern auf die Sache draufschaue, dann kann ich nach meinen Erfahrungen nur sagen, dass es für Dich bessere wäre, da nicht mehr mitzumachen. Sie weiss, sie kann immer zu Dir zurück. Du wirst mit Deinem Helfersyndrom schon parat stehen (nicht böse gemeint). Zu Deinem Schutz wäre es aber notwendig, genau das eben nicht mehr zu sein und klare Grenzen für Dich selbst zu definieren. Wenn Du merkst, Du gehst daran psychisch zugrunde, beende es. Ja, das würde erstmal eine sehr harte Zeit werden. Aber sobald die Trennung verarbeitet wäre, würde Dir immer klarer, wie viel besser es Dir ohne sie geht.