Hallo Ihr Lieben,
ich habe schon jede Menge Beiträge hier gelesen und mußte auch oft an mich halten, um nicht wieder sofort los zu heulen. Aber solche Reaktionen auf die eigene Geschichte zu bekommen, ist nochmal eine ganz andere Nummer! Ich bin sehr, sehr dankbar dafür, auch wenn es gleichzeitig unglaublich schmerzhaft ist, Wahrheiten noch einmal schwarz auf weiß vor sich zu haben (siehe Alena_52). Danke Euch allen!
Ich bin jeden Tag aufs Neue überrascht, wieviele der Geschichten sich Wort für Wort mit meinen Gefühlen decken. Ich hätte niemals gedacht, dass es so viele Menschen gibt, denen das Gleiche passiert und die auch noch genauso fühlen. Es tut richtig gut, auch wenn ich allen von Euch inklusive mir wünschte, dass wir uns nicht auf diesem Weg begegnet wären.
Ich möchte Euch noch zu meiner Frage, die auch Jenn und Euch anderen so beschäftigt, nämlich wie man den Partner einfach so zurücklassen kann, etwas erzählen. Vor meinem jetzigen Ex hatte ich eine sehr harmonische, tolle Beziehung. Wir waren über 3 Jahre zusammen, hatten eine kleine Wohnung zusammen, es war in dem Moment alles quasi perfekt. Wir haben uns nie wirklich gestritten, jedenfalls gibt meine Erinnerung diesbezüglich gar nichts her. Er war mein bester Freund, my man wie man so schön sagt, ich habe in ihm so eine Art Seelenverwandten gefunden. Aber dann kam der Tag, an dem ich mich aus mir heute schleierhaften Gründen gefragt habe: Würdest Du ihn heiraten? Es stand so gar nicht zur Debatte, diesbezüglich hatten wir keien Pläne geschmiedet oder so, die Frage poppte anscheinend einfach so auf. Meine Antwort war NEIN. Boom, da war es dann, das schreckliche Gefühl, die Liebe zu ihm verloren zu haben. Das konnte aber doch einfach nicht sein. Ich habe mich lange damit gequält zu ergründen, warum es so ist, wann es passiert ist, wie? Ich habe bis heute keine Antwort darauf. Ich habe wirklich lange mit diesen Gefühlen gehadert, ich hatte furchtbare Angst vor dem, was danach kommt. Verlieren wollte ich ihn um nichts in der Welt, geschweige denn ihm das Herz brechen. Aber es blieb mir keine andere Wahl, denn noch schlimmer war es für mich, ihm etwas vorzulügen.Das hat niemand verdient. Er fiel aus allen Wolken, den es gab keinerlei Anzeichen dafür. Ich kann leider nicht mehr sagen, ob ich mich wirklich nicht irgendwie anders verhalten habe, ob ich noch Ich liebe Dich gesagt habe, ich denke nicht, kann es aber nicht beschwören. Ich habe aus meiner Sicht der Dinge sehr lange gewartet, bis ich ihm die Wahrheit gesagt habe, weil ich es einfach selbst nicht glauben konnte. Ich wollte mit aller Macht die Liebe zurückholen, bin aber kläglich gescheitert. Natürlich war ich am Tag X schon so weit mit meinen eigenen Gefühlen vorangeschritten, dass ich zwar Angst vor seiner Reaktion hatte, ich aber sehr genau wußte: So geht es nicht weiter, das war es jetzt. Ich war bereit, dieses Leben hinter mir zu lassen. Er war ein Wrack, ich hasse mich bis heute dafür, dass ich ihm das antun mußte
Aber was für eine Wahl bleibt einem? Sofort bei den ersten Anzeichen Schluß machen, den Kampf aufgeben, bevor er angefangen hat? Was würde der Partner tun? Ich habe gebettelt, gefleht, habe mich ihm zu Füßen geworfen, und einmal hat es tatsächlich auch funktioniert, O. blieb bei mir. Aber aus welchen Beweggründen?
Welche Möglichkeit hat man noch? Was soll man nur tun, egal was man macht, man kann nur verlieren. Man muss sich erst selbst im Klaren sein, denke ich. Was, wenn ich mich damals geirrt hätte, es nur eine Phase gewesen wäre? Natürlich hat das auch viel mit Egoismus zu tun, das weiß ich heute. Wenn man zu früh darüber mit dem Partner spricht, dann könnte es ein Selbstläufer werden und plötzlich ist man selbst der Verlassene, weil der Partner das Vertrauen zurecht verloren hat. Das ist hart, aber ich kann zumindest bei meinem aktuellen Ex verstehen, wie es dazu gekommen ist, dass er keine Zukunft mehr für uns sieht, weil ich es selbst erlebt habe und auch jemanden seinen Lebenstraum aus heiterem Himmel zerstört habe.
Ich will damit niemanden in Schutz nehmen, ich will damit nur sagen, dass ich es irgendwo nachvollziehen kann. Was soll man denn machen, wenn die Liebe einfach nicht mehr da ist? Den Partner und sich selbst belügen? No way, jedenfalls kann ich das nicht, es ist Betrug und man nimmt dem anderen die Chance auf ein erfüllteres Leben.
ABER: Ich denke ich war so fair zu meinem Ex, wie ich es damals eben für richtig gehalten habe. ICH wollte ihn ja auf gar keinen Fall verlieren, und er ist auf das Freundschaftsding eingegangen. Einer der schlimmste Fehler meines Lebens. Mir ging es blendend dabei, wir haben uns weiterhin regelmäßig gesehen (ich bin sofort ausgezogen, habe dann aber in der Nähe eine neue Bleibe gefunden), haben wie vorher auch gekuschelt und haben geredet, alles fast wie vorher, nur ohne S. wenn man so will. Man, war das toll für mich. Er schien kein Problem damit zu haben und ich hatte mir meinen besten Freund erhalten. Ha! Wie konnte ich ihm DAS antun? Wie konnte ich mich selbst so belügen und mein Glück über sein Leid stellen
Erst einige Zeit später, als es dazu kam, das wir keinen Kontakt mehr hatten, ist mir richtig klar geworden, das es für ihn ein Tod auf Raten war. Und so schwer es mir heute als Verlassene fällt, ich weiß genau, dass es niemals gut gehen kann, wenn der Ex sich kümmert.
Er ist der Grund für den unbeschreiblichen Schmerz und er ist das einzige Mittel, um diesen Schmerz wieder in Glück und Liebe zu verwandeln. Aber dieses Mittel kann er uns nicht mehr geben, daher ist es das Beste als Ex, so schnell wie möglich das Weite zu suchen. Uns zuliebe.
Soweit so gut, ich kann es komplett nachvollziehen, was da bei O. aktuell passiert ist. Noch dazu war die Beziehung nicht mal annäherend so harmonisch wie meine vorherige. Liebe kommt, Liebe geht, egal ob der andere dabei auf der Strecke bleibt. In den meisten Fällen sucht man sich ja nicht aus, wen man liebt und wen nicht. Rational gesehen für mich alles klar und verständlich, aber mein Herz schreit: UNFAIR, UNGERECHT, wieso tut er mir das an? Mein Kopf sagt Akzeptiere es, es ist vorbei, Du weißt es, weil Du es aus eigener Erfahrung kennst. Mein Herz aber droht zu zerspringen, da ich den Grund, warum die Liebe geht, niemals werde verstehen können. WIR waren doch etwas Besonderes, meine Liebe ist so groß, wenn nicht mit Dir, mit wem soll ich dann alt werden?
Darauf gibt es keine Antwort. Es ist, wie es ist. Punkt.
Jetzt wieder zum aktuellen Geschehen: Ich bin also rational an die Sache heran gegangen, habe versucht, mich in O. hinein zu versetzen, und ich bin weitest gehend davon überzeugt, dass ich die Trennung besser verkraftet hätte, wenn es nur beim Entlieben geblieben wäre. Vielleicht auch, weil man dann immer noch eine Chance sieht, dass der Ex seinen Irrtum bemerkt, auch wenn es bei mir selbst damals nicht so war.
Was mich so fertig macht ist dieses nun so fremde Verhalten meines Ex. Er liebt mich nicht mehr, ok. Aber dass er mich wegen einer anderen einfach so sitzen läßt - und sofort am gleichen Tag, an dem er mich verläßt zu ihr rennt, DAS kann ich nicht verstehen. Sowas könnte ich niemals tun. Nur weil die Liebe plötzlich (oder schon länger) nicht mehr da ist, ist einem der langjährige Partner doch nicht plötzlich SO egal? Er weiß ganz genau, dass er mir mit dieser Neuen das allerschlimmste antut, er hat es mir ja genauso gesagt, dass er das weiß und es ihm auch ach so leid täte. Aber trotzdem hat er keine Sekunde mehr an mich gedacht, als er dann zu ihr gefahren ist.
7 Jahre, und er tut so, als hätte es die nie gegeben. Ist es eine Flucht und ist die Neue nur Ablenkung? Die Gefühle zu ihr sind aber angeblich so stark, und auch sie sagt schon ich liebe Dich zu ihm, nach 2 Wochen bereits! Dieses eiskalte, abgeklärte Auftreten von ihm, diese Zeichen ich bin schon meilenweit von Dir entfernt, dieses Fremde, die plötzliche Unvertrautheit - woher kommt das? Ich bin doch noch die selbe, die er mal geliebt hat, ich bin es, Dein Mädchen! Ich leide und er guckt einfach weg und tut so, als ob es ihn nichts mehr anginge. Aber er war Teil meines Lebens, ist es noch. Er hat es zerstört und geht dann einfach zu IRH? Warum, Selbstschutz?
Es gibt immer so viel Spielraum für Interpretationen, wissen wird man es nie. Erklären kann er es vermutlich selber nicht.
Ich habe das Gefühl, gerade viel Wirr-Warr von mir gegeben zu haben, und lang ist es auch wieder geworden. Ich hoffe ihr versteht, was ich sagen wollte: Das Entlieben kann man nicht verändern, nicht beeinflußen, nicht aufhalten. Aber man kann sehr wohl entscheiden, wie man damit, mit sich und mit dem Zurückbleibenden umgeht. Und das scheinen unsere Expartner nicht sehen zu wollen. Sie flüchten aus Ihrer Verantwortung und lassen uns ohne Hoffnung, am Boden liegend zurück, ohne sich noch einmal umzuschauen. Wie das funktioniert, das werde ich niemals verstehen. Respekt ist doch das mindeste, was man noch für uns übrig haben sollte. Zusätzlich auf den am Boden liegenden herumzutrampeln ist schwach und gemein. Hab ich den Typen wirklich mal geliebt, tue es noch und würde ihn sofort wieder in meine Arme schließen? Leider ja...
Ich wünsche Euch allen eine gute Nacht! Wir schaffen es, da bin ich mir sicher.
30.07.2011 00:24 •
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