Naja, mein Problem mit der Wut bei Enttäuschung (ab und zu rutschte auch etwas wie vielleicht lassen wir es besser bleiben raus) besteht schon von Beginn an und es hat vieles kaputt gemacht, ihm oft weh getan. Es ging eigentlich immer viel um einen Bedürfniskampf zwischen Nähe und Freiheit grob gesagt. Er forderte losgelassen werden wenn er etwas anderes machen wollte/etwas anders mal wichtiger war und ich forderte Nähe (er mauerte eigentlich schon sehr lange und verunsicherte mich damit oft). Beide Bedürfnisse wurden aber vom jeweils anderen im Streit abgetan/nicht ernst genommen. Unsere Bedürfnisse diesbzgl. waren nicht so wahnsinnig unterschiedlich. Ich habe mir lediglich etwas Sicherheit gewünscht und er, dass ich nicht aggressiv/wütend reagiere wenn mich etwas diesbzgl. enttäuscht. Und ich finde, dass sich das nicht ausschließt. Ich bin in Therapie und habe dort schon im letzten Jahr zunehmend gelernt meine Bedürfnisse zu äußern, ohne wütend zu sein. Wir hatten in der Beziehung zuletzt eine längere sehr gute Phase (als wir zusammen wohnten), in der es möglich war soetwas respektvoll anzusprechen. Daraufhin gab es einen Vorfall bei dem ich ein Bedürfnis am Telefon äußerte weil es mir nicht gut ging, es eine schwierige Situation gab. Er ging darauf ein, war aber als ich nach einer Woche nach Hause kam sehr wütend auf mich und ich wusste nicht was los war. Er sagte ich hätte ihn damit übergangen, ich würde nie nach ihm schauen, was er brauch und hätte ihn ja massiv kritisiert, dabei hätte er sich doch solche Mühe gegeben etc. Ich versuchte ihn (zu dem Zeitpunkt noch ohne Wut) stundenlang zu beruhigen und sagte ihm, dass ich doch nur mein Bedüfnis geäußert hätte und er doch ruhig hätte sagen können wie es ihm damit geht (so wie er es immer wollte, ohne Aggression - worauf ich auch Stolz war).
Aber er ließ sich nicht beruhigen, machte mir viele Vorwürfe. Etwas ähnliches passierte ein paar Wochen später nochmal von seiner Seite aus. Ich habe mich da sehr ohnmächtig gefühlt weil er überhaupt nicht sehen konnte, dass da bei ihm etwas getriggert wurde, was wirklich nichts mit meiner Intention zu tun hatte und mir einfach nicht glaubte was ich sagte.
So entstand die Mauer bei mir und mit ihr viel Unsicherheit auf meiner Seite ob es noch Sinn mache das Ganze weiterzuführen, da ich nicht wusste wie ich gegen sein negatives Bild von mir ankommen sollte. Dazu ist noch zu ergänzen, dass er damit schon immer Probleme hatte seine Bedürfnisse zu äußern (er war aber gleichzeitig wütend zu wenig zu bekommen).
Mit dieser Unsicherheit ging es ihm logischerweise nicht gut, er bemühte sich sehr Dinge anders zu machen. Aber es half irgendwie nichts, meine Unsicherheit blieb und wir stritten viel darüber dass er alte Dinge nicht loslassen/verzeihen könne etc.. Er machte mir fast nur noch blinde Vorwürfe/schlug damit um sich.
Die Pause enstand dann daraus. Wir versuchten eine Weile nicht zusammen zu wohnen.
Er gab sich weiterhin Mühe, wir schrieben emails und versuchten eine Lösung zu finden. Das ging eine ganze Weile so (rückblickend viel zu lange insgesamt!) aber wenn wir uns trafen verstanden wir uns sehr gut, bis zu dem Punkt an dem das Thema aufkam. Dann schoß er wieder mit pausenlosen Vorwürfen los. Ich konnte nichts tun, es tat sehr weh. Irgendwann schoß ich auch zurück. Plötzlich gings wieder um das Thema Nähe und Distanz, aber auf einer rein theoretischen Ebene. Er sagte er brauche Vertrauen und ich sagte ich vertraue ihm, aber aufgrund meiner Geschichte gibt es manchmal einen Fehlalarm - sodass ich kurz irritiert bin/Angst bekomme. Aber mittlerweile habe ich gelernt damit ohne Aggression umzugehen und das mit mir auszumachen. Ich will damit niemanden in seiner Freiheit beschneiden. Als er Schluss machte, sagte er er bräuchte dieses Vertrauen aber (für mich ein Hinweis darauf dass er mir einfach nicht glaubte) und er könne mir alte Dinge auch nicht verzeihen, er sei mit seiner Engerie am Ende. Er glaube nicht mehr daran dass es funktionieren kann.
Ich weiß dass er sich mittlerweile große Vorwürfe macht, dass man da nicht mehr normal mit ihm sprechen konnte und er es nicht geschafft hat seine Bedürfnisse zu äußern. Auch dass er versteht, dass ich mir jemand stabilieren suchen wollte, sagte er beim letzten Treffen. Und dass es ja auch möglich gewesen wäre Nähe und Freiheit zusammen zu bringen (zb. ich bin traurig dass du weggehst, aber ich sehe dass dir das wichtig ist und daher ist es ok für mich), aber er es nicht hingekriegt hat.
Ich bin der Meinung der Konflikt mit Nähe und Distanz ging mehr um Akzeptanz, Verständnis und Vertrauen. Aber das haben wir nicht gesehen.
07.12.2016 15:10 •
#10