Zitat:Es gab eine Trennung und Aussage sie in Ruhe zu lassen. Das ist eine klare Ansage, er hat darüber getrauert und es nicht gleich eingesehen, aber irgendwann ist er einfach weitergegangen und gat die Vergangenheit abgeschlossen. Ein psychohygienisch einwandfreies Verhalten. Sie war illoyal, also gehört sie nicht mehr dazu, hat sich selber rausgeschossen.
Also Lexor, ich gebe Dir in vielem Recht, z.B. das Selbstreflexion wichtig ist, dass alles zu verarbeiten und zu verstehen. Allerdings kenne ich ebenfalls Männer mit einem solch psychohygenischem Verhalten. Du sagst, dass es recht wenig Monster auf dieser Welt gibt und die Wahrscheinlichkeit, dass er eines ist gering ist? Ich widerspreche. Es gibt, unabhängig vom Geschlecht, viele Monster da draußen. Ich hatte auch das Vergnügen, zwei davon kennen zu lernen. Du verharmlost den Mann der TE gewaltig. Es gibt solche Menschen wirklich.
Und sie war illoyal? Wo sie Jahre lang trotz seines Verhaltens bei ihm war? Nicht einfach hingeworfen hat? Geduldig war? Stark war? Nur weil Sie sich trennt wenn es für Sie nicht mehr geht ist sie doch nicht illoyal. Das Maß war für Sie voll, Ihre Loyalität überstrapaziert. Sie hat sich nicht rausgeschossen. Sie wollte schlichtweg, dass das aufhört und ist gegangen.
Natürlich machen sich viele Frauen viel zu klein und verlieren ihre Stärke vor dem Mann. Natürlich ist das für einen normalen Mann, der eben kein Monster ist, total unattraktiv. Es gibt aber auch sehr viele Männer, die solche Frauen eben brauchen, für ihr Ego. Die sich genau so verhalten wie die TE es hier schildert. Ich glaube ihr jedes Wort davon.
Und am Anfang bist Du als Frau noch stark, Du liebst. Aber Deine Stärke verlässt Dich. Mit jeder Kritik, mit jedem angeblichen Fehler den Du machst, mit jeder Beschimpfung die Du erlebst wegen Nichtigkeiten. Du suchst erstmal nur die Fehler bei Dir. Genau das ist es, was Dich dann zermürbt. Du suchst Fehler bei Dir und änderst Dein Verhalten. Aber auch dann klappt es nicht, es gibt keinen Frieden. Du versuchst alles in Deine Macht stehende, um mit diesem Menschen auszukommen. Und Du merkst gar nicht, wie klein Du Dich irgendwann machst. Dass Du Dich verbiegst. Dass Du die ganze Zeit nur versuchst, es jemandem Recht zu machen, dem man es nicht Recht machen kann. Egal was Du tust, es ändert nichts. Das zehrt unheimlich an der Stärke, am Selbstbewusstsein etc.
Und lassen wir mal die Diagnose narzisstisch weg: sein geschildertes Verhalten ist einfach nur egoistisch. Und indem sie kleiner und kleiner wird, fühlt er sich besser und größer. Sie trauert um einen geliebten Menschen, er lässt sie komplett alleine. Er redet gerne und verlangt, dass man ihm zuhört, selbst kann er das für sie aber nicht. Er braucht ständige Aufmerksamkeit von ihr, schenkt ihr aber keine. Er verschwindet tagelang, um sein Ding zu machen, geht sie weg ist er eifersüchtig oder macht sie runter, dass alles liegengeblieben ist (was er doch auch hätte regeln können). Wow. Was für ein Prachtkerl. Und Wäre die Te so verschroben, das alles über so viele Jahre lang falsch gesehen zu haben, dann würde sie sicherlich hier nicht Unterstützung suchen. Dann wäre sie eigentlich nicht besser als er, sondern nur von sich selbst überzeugt, sich keiner Fehler bewusst. Und sicherlich nicht so verletzt, wie sie es eben ist.
Das Ganze ist nicht geschlechtspezifisch. Kommt auch umgekehrt vor. Und so selten ist das gar nicht. Ich habe über vier Jahre lang eine Gruppentherapie gemacht. War selber wegen so jemandem da. Und ich war in guter Gesellschaft, Fälle wie diesen hatten wir da öfter.
Zitat:Nichts schätzt ein Mann mehr als eine Frau die in sich stark ist, sich gern hat und aus diesem heraus Güte und Loyalität ausstrahlt ggü dem Mann und den Kindern und dem Mann hilft auf seinem Weg.
Ich glaube, so war unsere TE am Anfang der Beziehung auch.
Zitat:Das schlimmste sind Frauen die das Zepter übernehmen wollen und über den Mann herrschen, ihn ständig kritisieren und insgeheim verachten und seelisch kompliziert unausgeglichen sind. Das ist die Höchststrafe für einen Mann.
Gilt auch umgekehrt, sowas als Mann ist die Höchststrafe für eine Frau. Und die hat die TE hier erlebt.
Liebe Morgensonne,
auch ich kann Dich aus eigener Erfahrung heraus absolut verstehen. Ich weiß genau, wie sich so eine Beziehung anfühlt. Ich habe erst sehr viel später die ganzen Mechanismen verstanden, die da zum tragen gekommen sind.
Das Wichtigste ist aber, dass Du jetzt nach vorne schaust und nicht zurück. Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern, also bringt es auch nichts, darüber viel zu grübeln.
Es ärgert Dich, dass er eine Neue hat. Auch das kann ich nachvollziehen, es tut weh wenn einem so deutlich vorgehalten wird, dass man ersetzbar ist. Aber im Prinzip macht er nur weiter mit seinen Manipulationen. Das musst Du einfach durchschauen, dann kannst Du auch anders damit umgehen. Er hat ja angekündigt sich bei einer Trennung gleich eine andere zu suchen. Er kennt Dich, er weiß, dass Dich sowas verletzen wird. Hat er getan und sich die nächste Verfügbare genommen. Eine Frau, der Du um Welten überlegen bist und die auch einfach jeden nehmen würde. Sie setzt sich auch noch ins gemachte Nest und lebt das Leben einer anderen. Wow, tolle Frau Eigentlich ist er doch für diese Wahl nicht zu beglückwünschen. Wenn er damit glücklich und zufrieden ist: wunderbar. Dann lässt er Dich mit seinen Schikanen in Ruhe. Und: er hat Dich doch gar nicht glücklich gemacht, oder? Soll sie ihn haben, Du findest bestimmt einen besseren Mann. Hier allein treiben sich so viele verständnisvolle Männer rum, die gibt es also wirklich noch.
Solange Du unter diesen Dingen weiter leidest hat er immer noch dieselbe Macht über Dich wie in der Beziehung. Diese neue Beziehung dient vermutlich nur dazu, Dich zu verletzen, klein zu halten. Somit fühlt er sich gut und ja: er ist glücklich so. Entzieh ihm diese Macht und schei. einfach auf den Zirkus, der da veranstaltet wird.
Was das Kämpfen um die Familie angeht: auch dieses Bedürfnis kann ich sehr gut verstehen. Du wolltest alles zusammen halten, dafür Sorgen, dass Deine Kinder glücklich und ohne große schwierige Umstände groß werden können. Das ist sicherlich der Wunsch aller Eltern. Vielleicht hat das auch dazu beigetragen, dass Du soviel hast mit Dir machen lassen. Du hast sicher lange Zeit das Gefühl gehabt, nicht mehr zu können.. Und trotzdem gehofft, dass es irgendwann mal anders wird. War bei mir auch lange so, ich wollte einfach dass meine Tochter einen Vater hat. Du hast aber noch immer eine Familie. Nur tickt diese jetzt eben anders. Vielleicht aber besser und gesünder. Kinder spüren immer subtil, wenn was nicht stimmt.
Ich finde es jedenfalls okay, sich (eine Weile) in Selbstmitleid zu suhlen. Ich finde es okay sich nicht für ihn zu freuen wenn man es noch nicht kann. Ich finde es okay verletzt zu sein. Ich glaube, das gehört einfach dazu, um soetwas zu verarbeiten. Ich selbst habe mir das lange verboten, war psychohygienisch korrekt. Cut. Ende. Was hat es mir gebracht? Ich habe vieles verdrängt, was ich dann später aufarbeiten musste. Was mich wieder eingeholt hat. Es ist okay, dass Du gerade fühlst wie Du fühlst.
Aber auch ich bin der Meinung, dass man irgendwann aus der Opferrolle rauskommen muss. Irgendwann muss man aufstehen und weiter machen. Und das geht am allerbesten, wenn man Abstand zu all dem bekommt. Der Tipp, alles was aus seiner Richtung und auch aus der Richtung der Neuen kommt zu unterbinden ist genau der richtige. Ausgenommen ist natürlich, wenn es um die Kinder geht aber ich glaube, das brauche ich nicht extra zu erwähnen.
Sage Deinen Freundinnen, dass Du nichts mehr davon hören willst. Vermutlich wollen Sie Dir damit eigentlich nur helfen, aber es zieht Dich nur mehr runter. Meide alle möglichen Berührungspunkte, real als auch virtuell. Das Telefon reicht ja für Absprachen wegen der Kinder. Ich weiß, es ist schwer. Aber Du hast den Absprung geschafft, dann schaffst Du das jetzt auch. Du bist auf einem guten Weg. Räumlich bist Du nun aus seinem Wirkungsbereich raus. Emotional schaffst Du das auch noch.
Ich schicke Dir ganz viel Kraft!