Hallo liebe Community,
Ich möchte euch heute meine Geschichte erzählen, in der Hoffnung, dass mir vielleicht der ein oder andere einen guten Ratschlag geben kann und dass ich, durch das Niederschreiben, nochmal selbst eine andere Sicht auf die Dinge bekomme. Vor wenigen Tagen noch wollte ich das Geschriebene unter „Ex zurückgewinnen“ einstellen, aber das hat sich wohl nach drei gescheiterten Versuchen erledigt.
Wir waren 7 Jahre lang zusammen und sind inzwischen seit 6 Monaten getrennt. Wir sind beide 27, sie seit kurzem berufstätig, ich in den letzten Zügen meines Studiums. Die ersten Jahre haben wir in einer Fernbeziehung geführt, was diese umso intensiver gemacht haben. Wir haben uns nur am Wochenende gesehen, konnten in den wenigen Monaten, die uns gelegentlich gegeben waren, aber auch problemlos aufeinanderhängen. Vor 2 Jahren sind wir dann endlich zusammengezogen in die erste gemeinsame Wohnung.
Vor 6 Monaten trennten wir uns, kurz aufeinander folgend, zwei Mal, beide Male auf Gegenseitigkeit beruhend. Wir waren beide nicht mehr glücklich in der Beziehung, waren faul geworden und haben weniger zusammen unternommen. Ansonsten war unsere Beziehung jedoch eigentlich perfekt (aktuell hebe ich sie leider auf einen Thron). Wir haben zusammen gelacht und geredet und haben uns einfach in so vielen Dingen so gut ergänzt. Jedoch war das auf einmal nicht mehr ganz so einfach. Ich kann nur sagen, dass es von meiner Seite so war, dass ich meine Prioritäten anders gesetzt hatte. Ich wollte nochmal mehr für mich tun, auch Sachen alleine unternehmen. Dazu muss ich sagen, dass sie sich teils gewehrt hat, sich eigene Hobbies zu suchen. Sie wollte das nicht, sondern ihre Zeit mit mir verbringen, was der Tatsache geschuldet ist, dass wir zuvor jahrelang eine Fernbeziehung geführt haben und sie nun ihre Zeit nicht anders gestalten wollte. Wir trennten uns zuerst, da wir beide das Gefühl hatten, dass wir uns nicht glücklich machen. Nach ca. einer Woche haben wir uns jedoch versöhnt und waren so glücklich, uns wieder gefunden zu haben. Anschließend haben wir noch einen 5-tägigen Urlaub wahrgenommen, der da schon geplant war. Der Urlaub war schön, jedoch merkte man, dass es noch nicht ganz so war, wie zuvor. Wir meinten jedoch beide, dass wir uns einfach etwas Zeit geben müssen, um wieder zurück zu finden. Einen Tag nach dem Urlaub war dann jedoch endgültig Schluss. Wir stritten uns wegen einer Kleinigkeit, ich zog aus der Wohnung aus und musste mich bei meinen Eltern einquartieren.
In der kürzeren Zeit danach waren wir beide emotional verwirrt. Bei kleineren Treffen, um meine Möbel und Sachen nach und nach abzuholen, suchte sie danach, uns wieder zusammen zu bringen. Sie suchte Körperkontakt und fragte, ob ich nicht auch denke, dass, wenn zwei Menschen sich noch so zueinander hingezogen fühlen, man das nicht einfach wegwerfen könnte – ich verneinte leider. Wir sprachen davon Freunde zu bleiben, da wir weiterhin gerne Zeit miteinander verbringen möchten und versprachen uns Erfolg, da wir uns ja voneinander und nicht einer vom anderen getrennt hatten. In den kommenden Monaten hatten wir uns immer wieder geschrieben, oft machte sie den ersten Schritt, und, wie mir gerade erst bewusst wird, wo ich mir alte Nachrichten anschaue, das sie immer wieder fragte, ob es die richtige Entscheidung sei - sie also zurück wollte.
Nach ca. 4 Monaten Beziehungsende hatten wir unser erstes richtiges Treffen, waren Spazieren und Essen und haben viel geredet. Wir waren beide froh, dass wir uns noch so gut verstehen und eigentlich fühlte es sich so an, wie früher. Ich merkte am Ende, dass ich eigentlich nicht gehen wollte, schob den Gedanken jedoch beiseite. Da sie kurz darauf in den Urlaub flog, verschoben wir weitere Treffen auf danach, sprachen jedoch sogar davon gemeinsam Saunen zu gehen (da wir das immer gerne gemeinsam gemacht hatten). Da wir gemeinsame Katzen hatten, suchte sie für ihre Urlaubszeit jemanden, der diese hüten könnte. Sie fragte nie direkt, hatte es sich aber schon erhofft, wie sich später herausstellte, dass ich ihr anbieten würde, dies zu tun. Zuerst war ich nicht darauf eingegangen, hatte aber später das Gefühl, dass ich ihr einen Gefallen tun möchte und sagte zu. In diesen zwei Wochen zog ich also zurück in die ehemals gemeinsame Wohnung und damit fing das Gefühlskarussel an. In mir kamen Gedanken an die vergangene Zeit hoch, aber auch an eine gemeinsame Zukunft. Dinge, wie heiraten und Kinder kriegen, fielen mir in den Kopf, Gedanken, zu denen ich sie früher immer nur vertröstet hatte und die ich mir oft nur ab 30 vorstellen konnte. Aber auf einmal stellten sich schöne Vorstellungen, mit ihr, dazu ein. Als sie zurückkam, war ich schon weg, da es so verabredet war. Sie schrieb mir jedoch am selben Abend und rief mich später sogar an. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag.
Ich besuchte sie und wir unterhielten uns lange. In einem Moment versuchte ich sie zu küssen, sie wich mir jedoch aus. Ich erzählte ihr, dass ich Gefühle für sie habe. Sie erwiderte jedoch, dass sie glaubt, dass ich sie nicht liebe, sondern das ich, aufgrund der 2 Wochen, nur das alte Leben zurückhaben möchte. Sie sagte dazu, dass sie mich nicht mehr liebt, ihre Gefühle nicht erzwingen könnte und dass sie mich eher nur noch als guten Freund sieht. Sie fragte, ob ich denn in den letzten Monaten mal etwas mit einer anderen gehabt hätte – ich verneinte und meinte mir einzubilden, dass es sie doch ein wenig erleichtert hatte. Ich gab die Frage zurück und sie sagte sie hätte einen One Night Stand gehabt, hätte aber kein Interesse an einer neuen Beziehung. Ersteres traf mich hart und brachte mich erstmal wieder zur Fassung. Wir gingen unserer Wege und ich dachte erneut über alles nach und kam zu dem Schluss, dass es mir egal war. Wir waren nicht zusammen und sie hatte etwas mit einem anderen, um sich abzulenken – ich mache ihr in meinem Kopf dazu keine Vorwürfe, noch zerbreche ich daran. Wie das so ist, wenn man abgewiesen wird, hat man das Gefühl, man hätte alles anders machen sollen und hätte man doch dieses oder jenes getan etc. Am nächsten Tag ging ich also abends zu ihr und wollte ihr sagen das ich sie noch liebe, was ich am vorigen Tag nicht getan hatte. Leider war sie nicht zu Hause. Ich wartete mehrere Stunden und weinte viel vor mich hin. Als sie endlich kam nahm ich ihre Hände in meine und sagte ihr, dass ich sie liebe und dass mir das jetzt erst bewusst wurde und betonte, dass es nicht nur an den 2 Wochen lag, sondern das diese mir erst wieder die Augen geöffnet haben. Und hier habe ich wohl einen Fehler gemacht, da ich in ihr damit Mitleid auslöste – ich tat ihr leid oder, so wie sie es formulierte, es tat ihr leid, dass wir diese Beziehung nicht mehr retten können. Ich sagte das ich nun erstmal Abstand brauchen würde und fragte nach einer letzten Umarmung. Wir umarmten uns und brachen beide in Tränen aus und lösten uns erst nach einer langen Weile. Wir gingen beide unserer Wege. Ich fuhr nach Hause und natürlich erhielt ich am nächsten Tag ihre Urlaubskarte, die sie mit „Alles Liebe, N“ unterzeichnet hatte – ich verstand die Welt nicht mehr…
Nun bin ich in dieser Woche umgezogen und hatte Möbel bei ihr zwischengelagert, die ich mir zuvor gekauft hatte. Die wollten also diesen Samstag abgeholt werden und so mussten wir erneut miteinander schreiben. Ich holte also am letzten Wochenende die Möbel ab und sie half mir verladen. Währenddessen gab es nur Smalltalk. Am Ende standen wir da und wussten beide nicht, was wir tun sollten. Wir formulierten abschließende Sätze, aber keiner wollte so richtig gehen. Ich sagte ihr dann, dass die beiden oben genannten Situationen von mir überstürzt waren. Ich hatte dem Ganzen zu wenig Zeit gegeben, sie und die alte Beziehung auf ein Podest gehoben und die Gründe der Trennung nicht mehr vor Augen. Sie sagte nur, dass sie hofft, dass wir Freunde bleiben können. Ich sagte, dass ich Abstand brauche und vermied es, einen zeitlichen Rahmen zu setzen, noch sonstige Zugeständnisse zu machen. Ich setzte mich dann in den Wagen und sie ging zur Haustür und drehte sich kurz vorher nochmal um. Am Abend hatte sich in mir wieder die Hoffnung geschürt, dass sie sich doch melden würde, was nicht passierte. Nun saß ich hier und schrieb diesen Text nieder und noch bevor ich ihn zu Ende geschrieben habe, habe ich sie angerufen. Sie hatte nur kurz Zeit, aber wir verabredeten uns für den nächsten Tag zum Brunch. Die Einladung ging von mir aus. Sie fragte noch ob das denn ok sei, aufgrund meiner vorherigen Aussage, aber ein lapidares Abtun von mir hat ihr dann auch gereicht.
Natürlich war ich daraufhin wieder in einem Höhenflug und hörte damit auf, diesen Text zu verfassen. Nach dem Brunchen waren wir noch im Zoo und haben dort einen schönen Tag verbracht. Irgendwann fragte ich sie, ob sie noch einmal mit mir ausgehen würde, da ich ihr den Mann zeigen wollte, in den sie verliebt war und kein Mitleid mehr wollte - eine Diskussion über unsere Beziehung zueinander begann. Ihr fehlen die Gefühle, die sie bspw. noch vor 2 Jahren für mich empfand, dass sie mich zu jeder Zeit berühren möchte und meine Nähe braucht. Ich hoffte sie zu überreden, was sie sicher noch weiter wegdrängte. Sie schlug vor sich erst einmal nicht mehr zu sehen, wir verbrachten jedoch den Rest des Tages noch dort. Anschließend brachte ich sie nach Hause und als wir uns verabschieden wollten, fragte ich, ob wir die Illusion nicht noch ein wenig aufrechterhalten könnten, da ich anschließend sowieso in die harte Realität zurückkehren müsse. Sie lud mich ein, gemeinsam zu kochen. Wir sprachen dabei viel über Beziehungen und hatten beide ein eher zynisches Bild, fragten uns, wie lange eine glückliche Beziehung andauern kann, bevor alles zur Gewohnheit wird, ob man nach 10, 20 oder 30 Jahren überhaupt noch von etwas Anderem als Gewohnheit reden kann und ob es nicht schöner ist, dann etwas Neues zu finden. Ich sagte, dass ich mir gewünscht hätte, wir hätten es noch einmal versucht und selbst wenn es in wenigen Monaten gescheitert wäre und wir mit Krach auseinandergegangen wären, so hätten wir doch mehr Gewissheit. Aber das ist, glaube ich, auch nur die Hoffnung. Wahrscheinlich hätte es genauso kommen können und einer hätte sich, wie nun ich, als der Verlassene gefühlt, der Alles zurückhaben will. Zum Abschied hielten wir uns ein letztes Mal lange in den Armen. Als ich ging äußerte sie erneut die Hoffnung, dass vielleicht in ein paar Monaten eine Freundschaft entstehen könnte, ich entgegnete nur „vielleicht“.
Ich nahm den langen Weg nach Hause und löschte Ihre Nummer und Nachrichten von meinem Smartphone. Ich dachte viel nach und wie ich es auch zuvor immer direkt nach einem solchen Treffen empfand, war da auch diesmal wieder das Gefühl, dass es doch nun endlich einmal reicht. Dass ich es nun doch verstanden haben sollte und weitermachen könnte. Außerdem fragte ich mich, ob nicht auch mir heute das gewisse „Etwas“ gefehlt habe. Dass ich mir wirklich alles nur einrede und unserem vergangen Leben hinterhertrauere, statt wirklich ihr als Person. So ganz einig mit mir selbst bin ich noch nicht und mir schwirren alte Nachrichten im Kopf, in denen sie nach einem Neuversuch fragte und ich resolut mit „nein“ antwortete. Damals ging es mir gut damit, wieder viel für mich zu tun, häufiger als zuvor Freunde zu treffen. Aber aktuell merke ich, dass mir die Sachen, die ich für mich tue, auch immer nur in diesen Momenten guttun und ich frage mich, ob das nicht alles mit dieser Beziehung vereinbar gewesen wäre. Ich merke, dass mir gewisse Dinge doch nicht so viel Spaß machen, wie ich es mir immer vorstellte und weswegen ich die Beziehung manchmal kritisierte. Auch wenn ich gerade wieder viel mit Freunden unternehme und sogar das Glück hatte, in eine WG mit einem meiner besten Freunde zu ziehen, so fühle ich mich doch viel zu oft einsam. Ich muss wohl einfach hinnehmen, dass ich aktuell so „alleine“ bin, wie ich es in den letzten 7 Jahren nie war und damit umgehen lernen.
Es gibt Momente in denen ich denke, es wird besser, z.B. gestern, wo mir eine andere Frau wieder gut gefallen hat, was jedoch heute wieder so gut wie vergessen ist. Zurzeit weine ich viel und oft habe ich keinen klaren Grund im Kopf, warum. Das lässt mich wieder hoffen, dass alles nur eine Frage der Zeit ist und wahrscheinlich muss ich mir diese Zeit einfach geben und nicht jeden Tag eine wechselnde Meinung haben. Ein Teil von mir fragt sich, ob es nicht passieren könnte, dass sich aus einer Freundschaft wieder eine Beziehung entwickeln könnte, aber ein anderer Teil bangt davor, dass mich das nur noch unglücklicher machen würde. Ich hoffe noch immer, dass meine Aktionen in ihr wieder etwas geweckt haben, was sie vielleicht mit der Zeit bemerkt, habe aber auch Angst, dass mich diese noch weiter davon entfernt haben und dass ich alles hätte anders angehen sollen. Ich vermute stark, dass ein Zurückgewinnen durch weitere Versuche meinerseits zum Scheitern verurteilt ist, kann mich jedoch noch nicht von dem Gedanken lösen. Aktuell möchte ich einfach nur, dass die Zeit schnell vergeht und meine Wunden heilt.
Vielen Dank fürs Lesen (ich weiß der Text ist sehr lang geworden). Ich freue mich über jede Rückmeldung, da es mir aktuell auch einfach zu helfen scheint, darüber zu reden.
Viele Grüße
Freddy
05.10.2016 10:39 •
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