Hi Gigi,
ich möchte ja nicht unhöflich sein und daher noch deine Frage beantworten, die dich noch beschäftigt. Eigentlich bin ich ein Dickhäuter, aber eigentlich auch nicht. Wo ich sehr dünnhäutig reagiere ist, wenn ich meine, Ungerechtigkeiten zu erkennen. Dies muss nicht mal mich betreffen und glaube mir, das hat mir schon einigen Ärger eingebracht *zwinker*.
Natürlich ist es schön, sich auch mal fremde Meinungen zu Themen einzuholen, wenn man meint, allein, mit Freunden, Familie oder sogar mit Paartherapien nicht weiter zu kommen. Aber genau hier liegt der Knackpunkt: Es liegt in der Natur von Foren, das dort nur das geschriebene Wort zählt und das man den Gegenüber nicht sieht. Das macht die Sache in meinen Augen sehr sensibel. Und dass die meisten Forenbesucher keine ausgebildeten Therapeuten sind, macht die Sache nur noch heikler. Man sollte sich immer bewusst sein, man sieht sich nicht, man hört nicht mal die Stimme des anderen, seine Gefühlslage, Emotionen, Gestiken…. nichts ist da, woran man sich orientieren kann. In einigen Seminaren meines Arbeitgebers (Konfliktmanagement, interkulturelles Training usw.) habe ich gelernt meinen Gesprächspartner zu beobachten, seine Emotionen und Gestiken zu deuten, sich in ihn hineinzuversetzen. Selbst das ist schon äußerst schwierig, jeder von uns kennt das. Oft hat man einen Menschen, den man kennengelernt hat, falsch eingeschätzt, konnte ihn meinetwegen erst nach Tagen oder Wochen erst richtig kennenlernen. Dies nach wenigen Sätzen in einem Forum zu können, halte ich für unmöglich. Daher sind Aussagen wie: Du bist….. , deine Ehe ist…… , ihr habt nichts……. sehr hmmmm…… pikant und sogar gefährlich. Weiss man, wie der andere drauf ist, hat er vielleicht schon die Schlaftabletten neben sich und fragt im Forum: „Hat meine Ehe (er meint vielleicht sein Leben, weil er sich ein Leben ohne seinen Partner nicht vorstellen kann) überhaupt noch einen Sinn? Da antwortet dann so ein Holzklotz: „Nee, unter den Voraussetzungen nicht!“ Er meinte es vielleicht nicht einmal böse und was macht der labile Fragesteller? Wer weiß? Anm. d Red.: Ich habe gar keine Schlaftabletten und das war auch kein Auszug aus meiner Biografie……
Ein Forum ist natürlich hilfreich, einige Geschichten hier gleichen sich, viele Mitwirkende haben enorme Lebenserfahrungen und können sich hier gegenseitig helfen. Ich, für mich, brauche keine Einschätzung meiner Lage und meiner selbst. Dies kann ich selber am besten, weil ich tausendmal mehr Informationen habe als mein Gegenüber. Was man braucht sind die Erfahrungen anderer, eventuell Aussagen wie: „…bei mir war es so und so….“ , mein(e) Frau/Mann hat so reagiert….. , …..habe ich auch schon erlebt…. , ……Erfolg brachte mir dies……… sind hilfreich. Niemand ist so erfahren, einen Chatpartner einzuschätzen. Also immer schön sachte sein, mit dem was man schreibt.
Ich will nicht anderen vorschreiben, was, wie und wie oft man hier schreibt.
Auch suche ich nicht immer die Schuld bei anderen. Der Tag, an dem ich meine Frage stellte, war ein sehr schlechter Tag. Viel Kopfkino, viel Misstrauen, viel Arbeit, schlechte Laune dadurch, dann falsche Fragestellung, „falsche Antworten“ erhalten usw. und dann hat man den Salat. Gott sei Dank habe ich dann abends noch die Kurve bekommen und meine Frau die richtigen Fragen gestellt. Das habe ich eigentlich euch zu verdanken. Aber es wird keinen erfreuen, wie ich eigentlich gedacht habe. Ich dachte, die denken mich zu kennen, meine Gefühle, meine Frau, meine Ehe. Mann, sind die auf dem Holzweg und finden es noch lustig. Die meinen, die Liebe meines Lebens sei am Ende… noch lange nicht. Was ist denn denen passiert, dass sie das zu einen Fremden sagen, die können mich mal alle am A……… *beep*. Durch Fehleinschätzungen wurde ich quasi geweckt und positiv gestimmt…… dafür ein Danke. Aber das geht bestimmt nicht bei jedem gut, siehe Schlafhilfe oben.
Nun ja, vielleicht stehe ich ja mit meiner Meinung völlig allein, aber ich hoffe trotzdem meine Gedanken wenigstens ein bisschen rübergebracht zu haben. Tschüßi......
P.S. Noch eine Anekdote: In den 90ern war ich für 4 Jahre im Ausland, quasi nur englisch und die einheimische Sprache. Andere Kultur, andere Relegion. Daher, um auch mal deutsch zu sprechen öfter mal abends im Chat mit Deutschland. Damals noch per IRC und MIRC, kennt das jemand noch? Ok, ums kurz zu machen, man hat über die Jahre feste Chatpartner entwickelt. Es wurde sogar sehr vertraut, sogar intim, auch mit Telefonaten. Nach den 4 Jahren im Ausland, ging ich zum 1.Chattertreffen in Deutschland. Was soll ich sagen? Diese vertrauten Kontakte, ja sogar der eine intime Kontakt, alles für die Katz. Da war nichts, man war untereinander fremd und zwar alle! Die waren alle ganz anders, als man sich die über Jahre im Kopf zurechtgebastelt hat. Was war das Ende vom Abend, ich saß die ganze Zeit mit einem netten Mädel zusammen, mit der ich im Chat kaum Kontakt hatte, weil wir uns nicht leiden konnten! Nur mal so zum nachdenken
11.10.2013 10:03 •
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