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Kämpfen? Oder Trennung nach langer Zeit?

S
es geht hier um verzeihung, die einen können das, die anderen nicht!
du und ich vermute auch zarifah, wenn ich ihr auftauchen, hier in ungewissen zeitabständen und immer spät in der nacht, anschaue, gehören wohl eher zu denen, die ein problem damit haben oder die tief im unterbewußtsein fühlen, dass alles dann doch nicht so rosig ist wie man gerne hätte.

und dann fragt man sich, ob die viel gelobte zeit, die alle wunden heilt, wirklich die richtige heilung bringt oder diese wird dann in altem trott enden, was nichts anderes heißt wie - bis zum nächsten mal.
oder man kann das in der tat verarbeiten, neues bewußtsein erlangen, edeler und besser sein, in allem - im verzeihen, im lieben, im den menschen so anzunehmen wie er ist.
oder auch die nächsten 10 und 20 Jahre immer mit diesen Gefühlen kämpfen, die immer und immer wieder auftauchen werden. was nichts anderes ist als eine gewisse stagnation eigener gefühle ist, die unfähigkeit sich selbst zu erforschen und verstehen.

schaue in dich rein ist nichts anderes als versuche dich zu verstehen! und das bevor du den anderen verstehen willst.

27.04.2013 11:28 • x 1 #16


A
sonnilein, schön und wahr geschrieben!

schaue in dich rein ist nichts anderes als versuche dich zu verstehen! und das bevor du den anderen verstehen willst.


und wenn das alle als absolute priorität verstehen würden, wäre dieses forum halbleer.

27.04.2013 12:47 • x 1 #17


A


Kämpfen? Oder Trennung nach langer Zeit?

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G
Zitat:
oder man kann das in der tat verarbeiten, neues bewußtsein erlangen, edeler und besser sein, in allem - im verzeihen, im lieben, im den menschen so anzunehmen wie er ist.



alles mit der Zeit und in babyschritten,
dem Ziel - der Selbstliebe näher kommen

27.04.2013 12:51 • x 1 #18


WeissesPapier
Ich würde ihr so gerne verzeihen und ich war auch dazu bereit. Am Donnerstag war ich wirklich soweit, daß ich dachte, ich bringe das hinter mich. Aber dann habe ich realisiert, daß die Affäre viel länger gedauert hat, als ich dachte. Das zog mich wieder vollkommen runter. Es ist grausam, wenn man glaubt, man weiß alles und kann es verarbeiten und dann den nächsten Schlag erhält. Dann ist man irgendwann am Ende.

Sie hat die Affäre nur aus se.uellen Gründen begonnen. Sie wollte von einem anderen Mann beachtet werden, mit einem anderen Mann schlafen. Es musste nicht unbedingt der sein, der es dann war, es hätte auch ein anderer sein können. Sie hat es auch bei anderen versucht. Er war der, der ihr Interesse erwidert hat. Unser Se.leben ist damals nach 20 Jahren in den Mühlen einer Beziehung zerrieben worden. Sie fühlte sich von mir nicht mehr begehrt. Und dann passierte es und ging immer weiter.

Nach einiger Zeit sind ihr das doppelte Leben, die dauernden Lügen über den Kopf gewachsen. Sie konnte mich nicht mehr ertragen, wurde aggressiv und abweisend. Zuhause war nur noch Sprachlosigkeit, Kampf und Streit. Die Probleme wuchsen und wuchsen. Sie hat mir aber keine Chance gegeben, diese zu lösen, hat mich nicht an sich herangelassen. Einmal, im Frühjahr im Urlaub, saßen wir am Pool, wollten etwas trinken. Auf einmal stand sie auf, ging ohne ein Wort zu einer Gruppe Russen, die sie kennengelernt hatte und blieb zwei Stunden bei denen. Alles ohne ein Wort der Erklärung. So war der ganze Urlaub, war so schlimm, daß ich am Ende fast einen Israeli verprügelt hätte, nur weil ich dachte, der wäre auf meiner Liege.

Das ist es, was ich so schwer verzeihen kann. Nicht daß sie mit einem anderen Mann geschlafen hat. Wir sind alles Menschen, sind keine Heiligen. Sondern daß sie sehenden Auges unsere Beziehung zerstört hat, ohne etwas zu tun, ohne mir eine Chance zu geben. Das zerstört mich immer noch.

27.04.2013 16:24 • #19


G
Huh, also hatte Sie wahrscheinlich mehr wie einen... und dann noch eine Gruppe? Was meinste hatte Sie alle auf einmal oder haben die sich angestellt? Also irgendwie fällt mir nur ein Wort dafür ein.
Das du dir überhaupt noch ein Leben mit Ihr vorstellen kannst, Respekt!

Mal nur so ein Tipp...wenn du mit der Frau zusammen bleiben willst, solltest du vielleicht etwas geheim halten, weil momentan ist Sie für mich definitiv eine Schl.mpe, der du eigentlich egal warst/bist. Bei der Story hätte ich eher das Gefühl, dass Sie sich versucht hat sich von dir zu lösen und mit einem anderen zusammen zu kommen, der dann aber nicht wollte oder doch nicht Beziehungsfähig ist.

Ach ja...hatte Sie wenigstens darauf bestanden, dass ihre Partner ein Kond. tragen? Bei deiner Story kam mir das als erstes in den Sinn.
Selbst wenn Sie nur einen Partner hätte, ich kann mir nicht vorstellen, dass ihm eine ältere Frau ausreicht.

27.04.2013 17:42 • #20


WeissesPapier
@gast2000

Hast du überhaupt gelesen, was ich geschrieben habe? Sie ist keine S.gut *beep*, die es mit jedem treibt! Schon gar nicht mit einer Gruppe Russen. Ihr hat die Aufmerksamkeit, die Beachtung gefehlt, die ich ihr nicht mehr gegeben habe. Auch die S.uelle. Ja, sie mag gerne S.. Ich übrigens auch. Ist das schlimm? Und in den letzten Monaten hatten wir den tollsten S., den wir je hatten. Thank God. Na ja, morgen mehr.

27.04.2013 23:31 • #21


K
whitepaper,

ich glaube, das Schlimmste für die Betrogenen ist, dass sie ohnmächtig da stehen und nicht wissen, wie sie mit dem Betrug umgehen sollen.

Es spielt eigentlich nur eine geringe Rolle, wie oft und wie lange die Affäre ging. Eigentlich sind es eher die Lügen und die Streitereien, verbunden mit den geheimen Treffen des Seitenspringers, die uns kränken.

So gab es hier im Vorfeld beispielsweise wegen Nichtigkeiten Streitereien und viele Tränen meiner seits, während er sich danach aufgehübscht und vermeintlich ganz normal in die Arbeit gefahren ist. Nur, dass die Arbeit an diesem Tag ausfiel und die beiden einen entspannten Tag auf der Pferderennbahn verbracht hatten.

Sprich: Er war aggressiv und launisch, hat all seinen Frust an mir ausgelassen nur, damit er im Anschluss einen Grund hat, sich mit seinem Sternchen zu treffen und das das Treffen ggf gerechtfertigt zu sehen. Während ich daheim saß, über seine Worte nachdachte, mit Selbstzweifel geplagt war, mir die Augen um unsere Beziehung ausheulte und nach Lösungen suchte, wie ich es besser machen könnte...

Diese Gedanken kennst du sicher auch, whitepaper!

Man versteht nicht, warum der Partner einen, wie einen Gebrauchsgegenstand, ablegen konnte. Während man selbst nach Lösungen suchte und immer wieder das Gespräch suchte (jedoch nichts als Vorwürfe, Lügen, etc erntete).

DAS ist es doch, was sich in der Seele festbrennt, whitepaper.

Diese ständigen Lügen, die eigenen Tränen und die Selbstzweifel.

Gelegentlich verwandelt sich dieses ohnmächtige Gefühl, das ich dabei hatte, in unwahrscheinliche Wut und absolute Verständnislosigkeit. In diesen Phasen fragt man sich, ob man diesem Partner überhaupt jemals wieder vertrauen kann - und ob das Vertrauen nicht im nächsten Moment wieder missbraucht wird.

Davor habe ich beispielsweise Angst...Angst vor dem großen emotionalen Zusammenbruch. Angst vor diesem schei. Gefühl, dass ich den ganzen Sommer lang hatte. Angst davor, dass noch einmal durchmachen zu müssen und Angst davor, das nicht zu schaffen.

Ich finde es wichtig, whitepaper, dass sie jetzt offen ist. Dass sie deine Fragen, die du hast, beantwortest. Aber respektiere auch, wenn sie allzu intime Details für sich behält.

Die Antworten darauf würden dich nur unnötig quälen und es würde ein innerlicher Film vor deinem geistigen Auge stattfinden, der in einer Endlosschleife abgespielt wird. Oscarreif!

Besucht die Paartherapie und findet Wege, miteinander zu sprechen. Lass deine Gefühle zu und unterdrücke sie nicht.

Sprich das, was dich belastet aus.

Versuche (auch wenn es sehr schwer fällt), sich auch in sie hineinzuversetzen. .

Sie war wahrscheinlich nicht empathisch genug und hat nur sich gesehen oder aber deine Gefühlswelt in der Zeit (BIS sie fremdging) völlig fehlinterpretiert. D.h: SPRECHT miteinander.

Ich gebe dir Brief und Siegel. Das Kopfkino wirst du nicht los werden, aber es wird mit der Zeit weniger.

Weißt du, ich wünschte, ich könnte diese Gefühle, die ich in der Zeit seiner Affäre hatte, völlig ausklammern. Das würde mir den Neuanfang mit ihm erleichtern. So aber haben wir Wochen, wo es recht harmonisch und schön ist. Dann aber auch wieder eine oder zwei Wochen, wo ich sehr viel hinterfrage, weil mich eine Erinnerung eingeholt hat udn ich wieder zweifle...

Da ist es an ihm, Geduld mit mir zu haben und für mich da zu sein.

LG

KK

28.04.2013 09:53 • #22


G
Hallo weissesPapier,

ich kann gut verstehen, dass es einen Unterschied macht ob es einmal war, 1 Monat oder länger,
aber es war nur S.., ohne Gefühle, das macht es etwas leichter,
dennoch ist es ein Betrug, an euch beiden, nicht Gesprochen zu haben, statt sich zu flüchten, hätte sie mit dir diese gefühle des ich-möchte-Aufmerksamkeit DIR sagen sollen.

ich verstehe ihr habt zueinander gefunden?
ich stimme KK zu, viel ond offen sprechen, alle details willst du sicher nicht wissen, denn es wird dir nicht nützlich sein im Verarbeiten sondern zusätzlich verletzen,
alles gute !

28.04.2013 12:29 • #23


WeissesPapier
Vielen Dank für die Antworten. Es hilft unwahrscheinlich, hier zu schreiben, die Gedanken zu ordnen, Hilfe von anderen zu bekommen.

Wie geschrieben, habe ich letzten Donnerstag realisiert, daß diese Affäre wirklich über ein Jahr gedauert hat, nicht 6 Monate, wie sie immer gesagt hat. Ich glaube nicht, daß sie mich absichtlich belogen hat. Nachdem sie damals realisiert hatte, was sie eigentlich getan hat, traf es sie selber wie ein Schock. Sie konnte nicht mehr damit leben, wollte diese Sache aus ihrem Leben herausschneiden. Sie hat es so gründlich verdrängt, daß sie heute nicht mehr weiß, was wann war.

Aber es ist grausam, immer wieder scheibchenweise neue Einzelheiten zu erfahren, immer wieder von neuem zurückgeworfen zu werden. Und es stimmt, eigentlich ist es egal wie lange eine Affäre gedauert hat. Aber „über ein Jahr“ ist eine symbolische Zahl. Es bedeutet, daß bei all den Ritualen, die man als Paar, als Familie zusammen feiert – Geburtstage, Weihnachten, Feste, Urlaub – immer ein anderer dabei war. Und man selber hat nichts bemerkt, es wurde einem heile Welt vorgespielt.

Als ich glaubte, es hätte ein halbes Jahr gedauert, nahm ich an, daß die Probleme, die wir hatten – der Streit, die Sprachlosigkeit – sie in diese Affäre getrieben hätten. Aber jetzt ist mir klar, daß sie da schon in der Affäre war. Ich habe Ursache und Wirkung verwechselt. Nicht unsere Probleme haben die Affäre verursacht, sondern umgekehrt. Sie hat sich von mir abgewandt, nur noch das schlechte in mir gesehen und mir keine Chance mehr gelassen.

Freitag und Samstag waren ziemlich schlimm. Wir haben dann viel miteinander geredet, versucht, die Gründe herauszufinden. Es fällt ihr schwer, über negative Dinge – besonders über diese – zu reden. Von selber tut sie es nicht. Wenn ich sie frage, kommt irgendwann die Antwort „Unter Druck kann ich nichts sagen“. Aber sie hat sich ein großes Stück weit geöffnet, viele Dinge kamen zur Sprache.

Samstag abend habe ich mich – und sie – gefragt, welches Leben ich führen will. Das eines frustrierten Mittfünfzigers – jetzt bin ich 51 – der deprimiert und übergewichtig in seiner Zwei-Zimmer-Wohnung sitzt, ab und zu seine Kinder sieht, zuviel trinkt, ißt und raucht und am Wochenende ins Bord. geht, seine Urlaube in Pattaya verbringt? Bitte erschießt mich gleich.

Oder ein Leben mit einer anderen Frau? Noch bin ich sportlich, habe noch Haare, bin über einsneunzig, kann noch kommunizieren, kann noch flirten. Aber bin ich wirklich bereit, mich nach 30 Jahren auf eine andere Frau einzulassen? Oder ende ich dann nicht wie oben beschrieben, wenn ich mich trenne?

Oder will ich mein Leben mit einer attraktiven, intelligenten, sportlichen, tollen Frau leben, die mich liebt und die zutiefst bereut, was sie getan hat? Die Antwort war dann ziemlich einfach. Ich habe sie in den Arm genommen und ihr gesagt, daß ich sie liebe.

Aber warum sitze ich dann hier und versuche, mein Gefühlschaos in den Griff zu kriegen? Der Sonntag war wunderbar. Wir haben zusammen gefrühstückt, sind dann 10 Km gelaufen. Nach einem (Nach-) Mittagsschlaf hatten wir tollen S.. (Wobei ich sagen muß, daß wir in den letzten Monaten den besten S. ever hatten. Eigentlich komisch. Man ist so erschüttert, aber es ist besser als je zuvor.) Warum habe ich dann in der Nacht so etwas wie eine Panikattacke, Angst vor ihr, Angst vor der Zukunft?

Kann ich wirklich nicht verzeihen? Ich habe immer geglaubt, daß ich kein nachtragender Mensch wäre. Meine Zündschnur ist ziemlich kurz, aber dann kann ich mich auch schnell wieder entschuldigen, die Entschuldigung des anderen annehmen. Aber vielleicht überfordert mich diese Sache. Ich kann mir für mich selber vorstellen, mit jemand anderes zu schlafen. Das kann jedem passieren. Aber über so lange Zeit ein Doppelleben zu führen? Irgendwann alles zu tun, um die Beziehung zu zerstören? Kalt zu sein, abweisend zu sein, aggressiv zu sein, in dem anderen nur noch das schlechte sehen? Das alles sicherlich unbewußt, aber nicht zu sehen, wie um einem herum alles kaputt geht, und trotzdem seine Affäre leben? Das überfordert mich.

Was trennt mich von ihr, was hält mich bei ihr? Da ist natürlich diese Affäre, diese lange, schmerzvolle Affäre, durch die unsere Beziehung so kaputt ging, durch die ich, durch die sie so zerstört wurden. Aber darüber habe ich schon genug geschrieben. Was hält mich bei ihr?

Vielleicht, daß auch sie so kaputt ging. Sie hatte zwar nicht die Kraft, das von alleine zu beenden, aber als es dann herauskam, hat sie alles sofort und konsequent beendet. Sie hat ihn nie wieder getroffen. Und auch keinen anderen. Wir haben jetzt seit über 6 Jahren wieder eine andere Beziehung. Wir sind viel offener geworden, unternehmen viel, sind viel zusammen, haben aber trotzdem Raum zum Atmen. Wir reden mehr, fliehen nicht mehr voneinander.

Wir sind seit fast 30 Jahren zusammen. Wir kommen beide aus dysfunktionalen Elternhäusern, haben es aber gemeinsam geschafft, uns zu Menschen zu entwickeln, die sich selbst mögen. Wir haben zwei Töchter zu prächtigen Menschen erzogen, die bald auf eigenen Füßen stehen können und daß ohne ihnen die Verletzungen zuzufügen, die wir selbst hatten. Wir haben es gemeinsam geschafft, über unsere Verletzungen hinwegzukommen und glücklich zu sein. Sicherlich nicht immer, aber doch sehr oft.

Sie schafft es, mich aus meiner Lethargie herauszureißen, die wohl mein Familienerbe ist. Wenn ich nur faul herumliege, nichts auf die Reihe bringen will, dann treibt sie mich zum Laufen, zum Radfahren, zum Ausgehen, zum etwas tun. Sie läßt mich nicht einfach in Selbstgenügsamkeit zurück.

Und sie liebt mich. Bedingungslos (zur Zeit. Das wird sich wieder ändern). Und es ist schön, so geliebt zu werden und diese Liebe auch anzunehmen. Und ich liebe sie. Jetzt wohl mehr als jemals zuvor. Und es ist schön, so lieben zu dürfen.

Eigentlich spricht viel mehr dafür, zusammenzubleiben als sich zu trennen. Wenn da nur diese Angst nicht wäre – die Angst, daß ich wirklich nie verzeihen kann, daß es immer in mir brennen wird, solange wir zusammen sind. Aber das glaube ich nicht. Ich glaube, daß ich es hinter mich bringen kann. Daß wir wieder glücklich zusammen leben können. Daß wir wieder einen neue, bessere Beziehung haben werden. Für die es sich lohnt, zu kämpfen.

29.04.2013 22:35 • #24


WeissesPapier
Was ich noch sagen wollte - ich weiß, daß ich mich entscheiden muss. Und ich habe mich entschieden. Wird wahrscheinlich noch einige Zeit hart sein, aber ich ziehe das durch.

29.04.2013 22:42 • #25


WeissesPapier
So habe ich mich am Anfang gefühlt:



So fühle ich mich jetzt:



Und so werde ich mich fühlen:

29.04.2013 23:25 • #26


WeissesPapier
Meine Frau war neugierig, was ich so oft am Rechner mache. Da habe ich erzählt, daß ich meine Geschichte in einem Forum erzählt habe. Jetzt fragt sie mich, ob sie dies lesen darf. Soll ich ihr die Adresse geben? Einerseits war dies nicht für sie bestimmt, andererseits erfährt sie so, wie ich mich fühle. Was meint ihr?

01.05.2013 17:26 • #27


G
Hallo,

ja, ich glaube es wäre gut wenn du sie deine Zeilen lesen lässt. Aber bitte nicht alleine. Sei dabei und lest gemeinsam. Erkläre ihr deine Zeilen die du geschrieben hast, deine Sorgen, Ängste und Nöte, einfach alles.

Mein Mann und ich haben das ebenfalls so praktiziert, nur das ich die Betrogene war. Wir haben auch vorher geredet, ich wollte und hatte ihm verziehen, aber immer wieder kamen die negativen Gedanken hoch. Als er meine Zeilen in diesem Forum sowie die Antworten gelesen hat, wurde ihm erst so richtig bewusst, was er da eigentlich angerichtet hat. Wie es in mir aussah. Er konnte meine Verzweiflung besser verstehen. und ist danach fast zusammengebrochen als er merkte wie sehr er mich doch verletzt hat. Es war für ihn ein heilsamer Schock.

Wir haben auch danach noch sehr viel darüber geredet. Es hat beiden weh getan, aber es war für mich der Beginn des Verstehens, des Verzeihens. Mein Mann bemüht sich seitdem auch mir die Angst zu nehmen. Das erste Mal das ich wirklich spüre er meint es ernst.

Ich weiß du bist noch am Zweifeln, aber so wie ich deine Zeilen interpretiere, seit ihr beide auf dem besten Wege in eine neue glückliche Beziehung. Werfe die gemeinsamen Jahre, von denen auch bestimmt schöne Jahre dabei waren, nicht einfach weg. Liebe bedeutet auch zu verzeihen.

01.05.2013 19:34 • #28


S
ich würde definitiv NICHT zeigen!
wenn Du meinst, irgendwelche Beiträge würden sie zum nachdenken bringen, dann drucke diese aus und zeige ihr.
aber lasse dir deinen rückzugsort, wo du an tagen, in denen dir nicht so rosig geht, deine gedanken aufschreiben kannst, kommunizieren und fragen stellen kannst.
noch bist du lange nicht darüber und wer weiß wie es am ende wird.
und wie oft du die schwarzen löcher hast, in denen du wieder deinen hilfschrei hier dokumentieren kannst.

02.05.2013 07:55 • x 1 #29


WeissesPapier
Nach einiger Zeit würde ich gerne ein paar abschließende Worte zu meiner Geschichte sagen. Wie erzählt, hatte meine Frau vor einigen Jahren über ein Jahr lang eine s.uelle Affäre mit einem anderen Mann. Es ist vor knapp sieben Jahren aufgeflogen, aber wir haben es nie richtig verarbeitet. Wir haben es verdrängt. Ich war jetzt nicht sieben Jahre in Therapie oder lag mit geballten Fäusten im Bett. Wir hatten gute Jahre, glückliche Jahre, aber etwas unausgesprochenes stand immer zwischen uns. Bis ich Anfang des Jahres beschloß, es auszusprechen.

Und jetzt? Es gab einige sehr dunkle Tage, aber auch viele sehr glückliche. Wir haben viel geredet, viel miteinander unternommen. Unsere Beziehung ist sehr viel enger, aber auch offener geworden. Wir haben viel gelernt, vieles erkannt. Wir haben gekämpft, um diese Beziehung weiterzuführen. Es gab einige Momente, wo ich davonrennen, mich trennen wollte. Aber diese Momente verschwinden.

Was hält mich bei ihr? Daß sie mich liebt? Daß ich sie liebe? Daß wir sehr viel gemeinsam haben, uns besser kennen als wir je einen anderen Menschen kennen werden? Daß wir zwei Töchter zu aufrechten, selbständigen Menschen erzogen haben? Daß wir uns miteinander zu Menschen gemacht haben, die in der Lage sind, sich selbst zu mögen?

Was trennt uns? Daß wir vor langen Jahren eine tiefe Krise hatten, in der wir beide viele schlimme Dinge getan haben? Ich will jetzt nicht die Schuld gegeneinander aufwiegen, aber finde keine Entschuldigung für das, was sie getan hat. Man kann es vielleicht verstehen und verzeihen, aber nicht entschuldigen. Aber auch ich habe meinen Teil dazu beigetragen.

Jetzt sitze ich hier und denke, es ist so lange her und es ist nie mehr vorgekommen, trotzdem quält es noch manchmal. Woher ich weiß, daß es nicht mehr vorgekommen ist? Ich bin seither sehr viel aufmerksamer, auch mißtrauischer geworden. Sie ist kein Meister im täuschen und tarnen, es gibt immer Zeichen. Ich hätte sie gesehen.

Warum habe ich es damals nicht gesehen? Es gab immer Zeichen. Meistens hat sie sich abends nach dem Schwimmtraining mit ihm getroffen. Sie kam später heim und ging als erstes duschen. Jeder aufmerksame Mann hätte sich gefragt, warum jemand nach dem Schwimmen duschen geht. Warum nicht ich? Weil es mir egal war. Damals war mir unser Beziehung egal, sie war mir egal. Es hat mich nicht interessiert, was sie tat, dachte, fühlte. Aber das beruhte auf Gegenseitigkeit. Auch sie hat nicht interessiert, was ich tat oder fühlte.

Unsere Beziehung hatte sich schon vorher deutlich verschlechtert. Nachdem ich einige Jahre als Projektleiter in einem grossen Softwarehaus gearbeitet habe, kam das Angebot, als Kaufmännischer und IT-Leiter in die Familienfirma einzusteigen, die ihr und ihren Brüdern gehörte. Das tat ich auch, aber nach ein paar Jahren wollte ich wieder aussteigen, in meinen alten Beruf zurückgehen. Familie und Beruf verträgt sich nicht. Am Anfang stand sie auch hinter mir, aber das änderte sich, als wir begannen, unser Haus zu bauen. Die finanzielle Belastung war natürlich groß, und sie drang darauf zu bleiben. Sie gab mir das Gefühl, daß ich es woanders nicht schaffen würde, daß ich froh sein könne, dort zu arbeiten.

Das verletzte mich natürlich und ich begann, mich zurückzuziehen. Irgendwann fühlte ich mich wie in einer Falle. Ich hatte das Gefühl, da nie mehr rauszukommen. Die Arbeit, das Haus – ich fühle mich nur noch als Versorger, als Familienvater. Nicht mehr als Mann, als Liebhaber. Ich zog mich mehr und mehr zurück, erst geistig, dann auch körperlich. Ich blieb abends länger weg, ging alleine aus. Ich war nicht auf der Suche nach einer anderen Frau, das war es nicht, was ich wollte. Ich war auf der Suche nach einem anderen Leben.

Und sie blieb zurück. Sie fühlte sich einsam, ungeliebt, nicht begehrt. Zweifelte an sich selbst, an uns. Dann ging auch sie, auf der Suche nach Gesellschaft, nach Anerkennung. Und dann kam eben der andere.

Eine solche Krise bedeutet immer einen Neuanfang. Die Affäre zerstört die Beziehung, etwas neues beginnt. Aber muß Neuanfang immer heißen, daß es mit einer anderen Person sein muß? Haben wir uns nicht beide inzwischen zu ganz anderen Menschen entwickelt, denen so etwas nie wieder passieren wird? Ich bin davon überzeugt, daß diese Frau, so wie sie heute vor mir steht, das Beste ist, was mir passieren kann. Ich habe mich für einen Neuanfang entschieden – mit meiner Frau.

19.05.2013 19:23 • #30


A


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