Kämpfen oder gehen?

Zitat von Timeconsumption:

Du musst Dich nicht rechtfertigen. Die meisten, die mit Du bist Schuld Antworten, haben auch keine Kinder. Oder sind keine Frau und wissen nicht, ...

Hier geht's in den meisten Posts überhaupt nicht um Schuld! Man muss nunmal bei beiden Parteien hinleuchten, eine Paartherapie beschränkt sich ja auch nicht auf den Einzelnen, sondern auf das Paar, seine Kommunikation, seine Muster, seine Strategie! Und natürlich hat sie eigene Anteile- die fehlende Abgrenzung ist z.B. ein Anteil, man kann ja hier nur mit ihr kommunizieren und da ansetzen. Wäre der Gatte hier, würde man auch bei seinen Anteilen ansetzen.
Das jetzt gleich zu setzen mit Schuldzuweisung ist übertrieben. Was genau erreicht man jetzt hier, wo es vielleicht noch eine Chance gibt, wenn man auf den eindrischt, der nicht hier ist?

Ich freue mich zum Beispiel sehr, dass SonneMond offenbar eine gesunde Selbstreflexion besitzt, ohne sofort um sich zu schlagen, wenn man nicht ins gleiche Horn bläst, sie hinterfragt ihr eigenes Verhalten und ihre Muster- das ist eine Grundvoraussetzung, um eine Paartherapie zu machen. Zumindest sie bringt das augenscheinlich schonmal mit. Davon können sich viele Erwachsene eine Scheibe abschneiden.

Die Kinder zu den Großeltern hinzubringen hat ja auch eine zeitlang wunderbar funktioniert, so dass ich tatsächlich manchmal Zeit für mich hatte. Bis sich die Schlafgewohnheiten der Kinder geändert haben. Da war nichts mehr mit Rausfahren, andernfalls würde alles aus dem Rhythmus kommen, sei es Abendessen, Duschen und Zubettgehen. Wir haben beide den Fehler gemacht, dass wie diese Zeitfenster nie für uns als Paar genutzt haben. Wir haben unsere Ehe in der Hektik des Alltages nicht mehr gepflegt. Wir müssen es definitv anders organisieren. Seine Eltern haben es definitv immer erwartet und rufen ihn immer direkt an, wenn er mal nicht kommt. So sind seine Familienstrukturen. Genau so verhält es sich mir seiner Schwester und ihrer Familie. Nahezu jeden Tag sind alle dort. Ich bin auch ein Familienmensch und habe meine Familie im greifbarer Nähe. Aber ich habe ein anderes Verständnis von Familie. Wenn man sich entschließt, eine Familie zu gründen, sollte man sich abnabeln. Aber wie mir schon geraten wurde, müssen wir einen Kompromiss finden.
Ja, ich weiß, dass ich immer noch sehr viel Ballast mit mir rumtrage. Ich versuche die alten Vorfälle wirklich zu verzeihen, aber sobald wieder etwas Ähnliches passiert, geht die Wunde wieder auf. Ich habe es anscheinend nicht wirklich gut verarbeitet. Jetzt stellt sich wirklich die Frage, ob ich es verzeihen kann und es ihm nicht später vorwerfen werde.
Ja, ihr habt recht. Ich muss aus dieser Opferrolle raus, um respektiert zu werden. Ich weiß, dass es viel Kraft erfordert, aber ich werde es angehen.
Luma, zu deiner Frage : er ist am Boden zerstört, dass wir weg sind. Er schrieb mir auch, dass es so wahr sei, dass man erst weiß was man hat, wenn es weg ist. Er vermisst uns sehr und erkundigt sich immer nach den Kindern. Er hat gestern im Gespräch wirklich ganz ganz emotional um eine Chance gebeten. Auch heute Morgen, hat er mich darum gebeten, unsere Ehe und Familie nicht so schnell wegzuwerfen. Er möchte mir alle Zeit der Welt geben, wartet in dieser Zeit und wird meine Entscheidung akzeptieren, egal wie sie ausfallen wird. Er ist bereit sich zu ändern und ich mich auch, nachdem einige von euch mich auf meine Fehler und Schwächen hingewiesen haben. Er zeigt seinen Willen, um uns zu kämpfen.
Eure Beiträge haben mir wirklich sehr geholfen, herauszufinden, was ich wirklich möchte. Ich werde heute das Gespräch mit ihm suchen und eine Eheberatung vorschlagen.
Die Liebe ist noch da. Die Kinder brauchen uns. Wenn es nicht klappen sollte, kann ich immer noch den anderen Weg einschlagen. Nur würde ich natürlich nicht mehr so lange alles hinnehmen. Ich möchte später mir nicht vorwerfen, es nicht probiert zu haben, ihm die Chance genommen zu haben. Ich fühle mich bei dieser Entscheidung wohl dabei, weil ich nun auch erkannt habe, dass ich ebenfalls einiges falsch gemacht habe und weil ich nun für mich einstehen werde, egal wer mir Schmerzen zufügt.
Ich habt mir sehr geholfen!
Ich rechne es auch meinem Mann hoch an, dass er mir gestern Rede und Antwort gestanden hat und meine detaillierten und mich so quälenden Fragen alle beantwortet hat, obwohl er sich so sehr geschämt hat.

Zitat von SonneMond:

Ich sehe ja ein, dass ich auch einiges falsch gemacht habe, sonst würde ich dies ja nicht eingestehen. Ich versuche auch an mir zu arbeiten. Ich ...

Das finde ich auch unmöglich. Er hat jetzt eine eigene Familie, um die sollte er sich hauptsächlich kümmern. Das würde mir auch ganz schön gegen den Strich gehen. 2 Straßen weiter ist einfach auch zu nah.

Lass dir bitte kein schlechtes Gewissen von einigen hier einreden. Die betreiben Schuldumkehr, das finde ich schon ziemlich übergriffig.

Zitat von Timeconsumption:

Du musst Dich nicht rechtfertigen. Die meisten, die mit Du bist Schuld Antworten, haben auch keine Kinder.

Ist mir auch aufgefallen. Aber schön Ratschläge erteilen.

Zitat von Wollie:

:daumen: manche Beiträge solltest du ignorieren....die verarbeiten nur ihre eigene unverarbeitete Geschichte an dir ab.

Finde ich auch. Hier hat NIEMAND der TE Schuld gegeben oder überhaupt von Schuld gesprochen.

Ich frage mich, wie das Wetter auf deren Planeten ist, die diesen Thread SO gelesen haben.

Zitat von SonneMond:

Die Liebe ist noch da. Die Kinder brauchen uns. Wenn es nicht klappen sollte, kann ich immer noch den anderen Weg einschlagen. Nur würde ich natürlich nicht mehr so lange alles hinnehmen. Ich möchte später mir nicht vorwerfen, es nicht probiert zu haben, ihm die Chance genommen zu haben. Ich fühle mich bei dieser Entscheidung wohl dabei, weil ich nun auch erkannt habe, dass ich ebenfalls einiges falsch gemacht habe und weil ich nun für mich einstehen werde, egal wer mir Schmerzen zufügt.
Ich habt mir sehr geholfen!

Das liest sich ganz wunderbar und ich finde, ihr könnt es schaffen.

Vielleicht hat es diesen (sehr schmerzhaften) Knall gebraucht, um die ausgetretenen Pfade zu verlassen. Wenn ihr beide anders und miteinander agiert, sehe ich gute Chancen.

Ich wünsche Euch alles Glück für Eure Familie.

Mir ist bewusst, dass die Veränderungen ihre Zeit brauchen und dass es sehr viel Arbeit und Kraft kosten wird. Wir haben schon in der Vergangenheit unsere Probleme nicht lösen können. Im Gegenteil, sie wurden immer mehr. Daher werden wir uns auf jeden Fall Hilfe von außen holen. Allein, dass ich mich euch offenbaren konnte und eure unterschiedlichen Meinungen hören konnte, hat mir sehr geholfen.
Viele Faktoren hängen zusammen, aber ich weiß für mich, dass ich diese emotionale Affäre anders verarbeiten muss.
Ich schlage die Eheberatung vor, damit wir an uns arbeiten können. Ich wünsche mir natürlich einen positiven Ausgang, stelle mich natürlich auch auf einen negativen Ausgang ein, je nachdem, ob wir es schaffen.
Die lieben und aufbauenden Worte und Wünsche haben mich sehr gefreut! Danke!

Mir hat hier jemand zur Mutter-Kind-Kur geraten, das gebe ich einfach mal als Impuls an dich weiter

Zitat von Tina1983:

Mir hat hier jemand zur Mutter-Kind-Kur geraten, das gebe ich einfach mal als Impuls an dich weiter

Warum nicht eine Auszeit ohne Kinder?

Auch eine tolle Sache entspannte Mutter - entspannte Kinder, egal wie ‍️

Ich bin sehr gerne ganz alleine unterwegs, aber wenn das nicht so dein Ding ist dann vielleicht ne Freundin mitnehmen…? Die Kinder gibst dem Papa, ein Wochenende wäre mal ein Anfang und machbar, wenn er es ernst mit dir meint macht er das und gönnt dir das und der wächst an seinen Aufgaben, keine Sorge, im schlimmsten Fall hat er ja Unterstützung zwei Straßen weiter und für die Kinder ist es auch mal eine ganz neue Erfahrung

Das wäre auch einigermaßen spontan umsetzbar, Kur wartest ewig, würde ich aber im Hinterkopf behalten, erst recht wenn ihr euch trennt, da gibt es ja auch Angebote für die Kinder genau in solchen Situationen

Zitat von SonneMond:

Ja, ich weiß, dass ich immer noch sehr viel Ballast mit mir rumtrage. Ich versuche die alten Vorfälle wirklich zu verzeihen, aber sobald wieder etwas Ähnliches passiert, geht die Wunde wieder auf. Ich habe es anscheinend nicht wirklich gut verarbeitet. Jetzt stellt sich wirklich die Frage, ob ich es verzeihen kann und es ihm nicht später vorwerfen werde.

Ich denke, da liegt auch der Punkt, dass es für dich auf jeden Fall schwer wird, weiter an der Ehe festzuhalten.

Ich möchte dir, weil du doch der Meinung bist, du kämpfst um die Ehe, was er auch machen sollte dann, trotzdem jetzt Mut zusprechen, es nochmal zu probieren, zusammen mit einer Paarberatung.

Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass du und er doch noch auf einen gemeinsamen Nenner kommt.

Möchte dir aber auch sagen, dass sobald du es doch nicht seelisch hinkriegst, du dich auch nicht länger quälen solltest und dann doch einen neuen Weg mit deinen Kindern einschlagen solltest.
Nichts ist schlimmer, als sich jahrelang zu quälen für einen Menschen, der immer wieder in alte Verhaltensmuster zurückfällt.
Dein Mann muss lernen, ohne seine Eltern sein Leben zu leben, weil seine Familie bist du und die Kinder, und nicht seine Mama

Also achte einfach auf dich ganz bewusst!