Hallo @Tina1983,
ich gehe gerne auf deine Fragen ein, da ich sehr davon berührt war, dass meine Geschichte dich nicht losgelassen und du dir hinsichtlich einiger Aspekte Sorgen gemacht hast und dir folglich die Zeit genommen hast, dir zu überlegen, was du mir am besten raten könntest.
Mein Mann hat heute direkt bei dem Eheberater angerufen, den ich mir nach langer Recherche für uns herausgesucht habe. Trotz mehrmaligen Anrufen, konnte er jedoch nicht erreicht werden. Er hat ihm auf die Mailbox gesprochen und wartet nun auf den Rückruf. Der erste Schritt ist also sozusagen getan. Darüber hinaus hat er sich heute jemandem hinsichtlich seiner weiteren Probleme anvertraut und hat dafür Adressen für einen Therapieplatz bekommen. Er ist also wirklich bereit an sich zu arbeiten und für uns als Paar und Familie zu kämpfen.
Zu deiner zweiten Frage: Hätte er es mir gleich erzählt, hätte ich ganz gelassen und mit Humor reagiert. Ich hätte dann nur nach seiner Intention gefragt. Es ist schwer das zu erklären, aber bis dato hat es immer gut nach der Devise funtioniert: ich agiere so, wie ich es auch von meinem Partner erwarten würde. Ich hätte also ganz normal reagiert.
Also wie viele hier richtig festgestellt haben, kann ich schwer Grenzen ziehen, aber ich kann von mir selbst behaupten, dass ich schon in meiner Art selbstbewusst bin. Ich glaube, es hat vielmehr damit zu tun, dass ich mich ständig gefragt habe, woher seine Eifersucht herrührt und nach einer Antwort gesucht habe.
Tatsächlich war es noch nicht lange her, da war es Thema bei uns. Er fand es nicht toll, dass mich jemand um meine Nummer und ein Kaffedate gefragt hat, als ich mit unserem Baby laufen war. Welcher Partner wäre es schon? Wir sind aber ganz locker in andere Gesprächsthemen übergegangen. Es hat ihn noch einen Tag lang beschäftigt, aber wir haben nicht darüber gestritten oder dergleichen. Ich habe ja in der Situation richtig gehandelt. Freundlich abgewiesen und weitergelaufen.
Es ist schwierig, das Ganze für Außenstehende zu erklären. Wir teilen alles miteinander und erzählen uns alles, nicht weil wir dem anderen Rechenschaft ablegen wollen, sondern weil wir uns austauschen wollen. Dass ich ihm erzähle, wann ich telefoniert habe, beschränkt sich wirklich nur auf den einen Freund, da er ihn von der Optik und der Art etc. als Konkurrenten sieht. Ich wollte ihm nur die Angst durch meine Transparenz nehmen. Die Vorstellung ist falsch, dass wir dem anderen von jedem einzelnen Telefonat berichten. Vielmehr ist es so, dass wir den anderen einfach im Gesprächsverlauf, wenn es sich ergibt, davon erzählen, was im Freundeskreis etc.so los ist.
Ich verstehe, wie du auf den Kontrollgedanken kommst. Manchmal hat mein Mann gewisse Vorstellung von etwas und will, dass es auch so umgesetzt wird. Das verschafft ihm immer das Gefühl, dass er alles unter Kontrolle hat. So ist er nicht verunsichert. Ich habe zwar Probleme mit der Grenzziehung, habe aber auch meine eigenen Vorstellungen. Bei wichtigen Themen bleibe ich standhaft und mache letztlich das, was ich für richtig halte. Ich füge mich also nicht in allem oder lasse mich nicht in meinem Verhalten oder Handlungen kontrollieren, sowieso wenn es um die Kinder geht. Die Schwiegermutter versucht beispielsweise auf Biegen und Brechen ihren Sohn dahingegend zu beeinflussen, wie unser Kind aufwachsen und erzogen werden soll. Ich höre mir die absurden Sachen an (nur daheim bleiben oder bei Oma und Opa sein, keine Fremdbetreuung, Fernsehen bis zum Umfallen, Süßigkeiten, Kindergarten wozu?, und wenn, dann nur in die Kindergartengruppe, in der auch die Nachbarskinder von IHRER Straße sind usw.) und gehe am Ende so vor, wie ich es für richtig halte, auch wenn die Schwiegermutter spitze Bemerkungen verteilt und ihr Gesicht verzieht. Ich lasse es mir nicht nehmen, mein Kind zu einer offenen und facettenreichen Persönlichkeit heranwachsen zu lassen.
Nein, ich werde auf keinen Fall so schnell zurückziehen. Ich habe mir auch gesagt, dass ich einige Monate abwarten möchte, um zu sehen, ob auch tatsächlich Veränderungen eintreten. Ich möchte nicht zurückkehren, nur um zu bemerken, dass es von vorne losgeht. Ich möchte meine Kinder schützen und sie nicht wieder aus ihrem Umfeld herausreißen müssen, sollte es nicht funktionieren. Sie leiden jetzt schon unter der Situation.
Und ich werde mich auch nicht so schnell einlullen lassen. Dieses Mal bin ich wach geworden und seh vieles klarer. Ich möchte wieder glücklich sein und unbeschwert lachen! Daher bin ich auch vorsichtig. Wir nähern uns zunächst als Paar wieder bisschen an. Das heißt aber nicht, dass wir uns regelmäßig sehen. Bis jetzt kam es ja nur zu zwei Treffen. Die offenen Gespräche haben beiden von uns gut getan und das wollen wir bei Bedarf beibehalten. Er darf die Kinder jederzeit sehen und auch mit ihnen telefonieren. Mit ist es wichtig, dass ihre Beziehung zueinander nicht an der jetzigen Situation kaputt geht.
Obwohl manchmal Zweifel bei mir aufkommen, ob wir so viele Probleme überhaupt lösen können, bin ich guter Hoffnung. Wir zeigen ja beide, dass wir um unsere Ehe kämpfen möchten. Das ist schon mal eine gute Voraussetzung.
18.01.2022 02:01 •
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