Jugendliebe - auch 39 Jahre nach Trennung präsent

@Jamirah @nalea

Verantwortung - gegenüber den erwachsenen Kindern? Irgendwann ist auch mal gut. Mama und Papa dürfen auch an ihr eigenes Glück denken. Mal abgesehen davon, dass da früher oder später Gras drüberwächst. Und wenn nicht, dann war der Kontakt schon vorher im Argen.

Ich hab vor vielen Jahren den Vater meiner Tochter verlassen (allerdings nicht wegen einer dritten Person) und werde nach wie vor von seinen Angehörigen freundlich behandelt und auch zu Familienfeiern eingeladen.

Was nicht heißen soll, dass ich dem TE zur Trennung rate.

Ich denke in jedem Fall sollte sich der TE über seine Gefühle klar werden, sonst schreibt hier als nächstes seine Frau in der Rubrik Nach 30 Jahren perfekter Ehe verlassen.

mir ist auch noch ein Gedanke gekommen.
also im Grunde ist es emotionales Fremdgehen.
zumindest in den Kreisen, in denen ich unterwegs war mit Menschen, die sehr auf sich aufpassen müssen, wurde das ganz klar so benannt.
Butter bei die Fisch sozusagen

in Kreisen, in denen Sucht eine Rolle spielt, wird öfter damit hantiert, erstmal auf Abstinenz zu gehen.
dabei handelt es sich nicht um so ein kurzsichtiges Vorgehen wie: hör auf und die Sucht hört auf
denn das genau tut sie ja nicht
es passiert indess etwas anderes: es kommt das zutage, was mit dem Ausleben der Sucht wegkompensiert worden ist, warum der Süchtige überhaupt erst zum Suchtmittel gegriffen hat.
du würdest mit so einer selbstauferlegten Abstinenz quasi die Hosen runterlassen und der Suchtdruck müsste anders raus. Zum Beispiel in Gespräche mit deiner Frau, neuen Impulsen etc.
Abstinenz kann bei dir bedeuten:
Gedanken an Ex stoppen
darüber sprechen dass du an sie denkst (guck mal bei den SLAA den S. Liebessüchtigen, da gibt es auch online und WhatsApp Meetings o.ä. oder du kannst es hier ins Forum schreiben)
Erinnerungen vernichten, Nummer löschen, Kontakt blockieren.
könnte spannend für dich werden

@ funkenlinie, jeder hat ein Recht auf eigenes Leben . Er muss trotzdem jede Beziehung prüfen, die er führt. Hält er es aus, wenn es da Brüche gibt. Ich finde zumindst den Gedanken, das einer Prüfung zu hinterziehen wichtig. Die Kinder sind erwachsen. Trotzdem macht Trennung etwas mit Ihnen. Und sie reagieren. Das finde ich ist wichtig mit zu berücksichtigen, wenn man ambivalent ist. Wenn die Beziehung nicht aushaltbar ist, kann Trennung , wie bei Dir, der bessere Weg sein.

Zitat von Mirandaa:

in Kreisen, in denen Sucht eine Rolle spielt, wird öfter damit hantiert, erstmal auf Abstinenz zu gehen. dabei handelt es sich nicht um so ein kurzsichtiges Vorgehen wie: hör auf und die Sucht hört auf denn das genau tut sie ja nicht es passiert indess etwas anderes: es kommt das zutage, was mit dem Ausleben der ...

Ich finde deine Ansätze sehr interessant und durchaus betrachtenswert. War auch auf der Website von S.L.A.A., muss aber sagen, dass die dort beschriebene Liebessucht auf mich nicht bzw. nur ganz eingeschränkt zutrifft, die S. überhaupt nicht. Wie das für den TE ist, muss er selbst beurteilen. Trotzdem kann man ja versuchen, mit der ein oder anderen Empfehlung zu arbeiten und damit vielleicht auch einen Erfolg erzielen. Who knows?

Da ich selber ein Thema mit meiner Jugendliebe habe, denke ich jedoch, dass die intensiven Gedanken, die nur dieser einen Person gelten, vor allem aus den Umständen der Initialromanze resultieren und weniger ein Persönlichkeitsproblem o.ä. darstellen.

Nancy Kalish, die über die wiedererwachte Jugendliebe intensiv geforscht hat, beschreibt das in ihren Artikeln und Büchern ausführlich und in meinem Fall auch zu 100% zutreffend: junges Alter, erste Liebe, beidseitig, unerfüllt, keine negativen Vorkommnisse/Erlebnisse mit dieser Person, kein richtiger Abschluss (Cliffhanging) ...

Sind das nicht Umstände, die für so eine Never-Ending-Story, zumindest emotional betrachtet, geradezu prädestinieren?

Ich finde es schade, dass das Problem fast immer in der eigenen Person verortet wird. Auch wenn es da sicherlich eigene Anteile gibt.

@Funkenline Wo genau soll es denn sonst verortet sein? Im Schicksal? Im Wahnkonzept Seelenverwandtschaft? Oder im Wiedergängertum?

Natürlich ist es in einem selbst verortet, wenn man an etwas mental und emotional festhält.

Zitat von nalea:

@Funkenline Wo genau soll es denn sonst verortet sein? Im Schicksal? Im Wahnkonzept Seelenverwandtschaft? Oder im Wiedergängertum? Natürlich ist es in einem selbst verortet, wenn man an etwas mental und emotional festhält.

Wie ich schrieb: In den Umständen, die ein Loslassen erschweren. Links habe ich hier genug eingestellt. Wer mag, kann sich da gerne näher belesen.

Und nee, von einer Seelenverwandtschaft war nie die Rede, ich kenne meine Jugendliebe im Prinzip kaum. Bin weder sonderlich esoterisch noch eine Anhängerin von Rosamunde Pilcher.

@Funkenline Für mich ist es ein Unterschied ob man irgendwann mal versonnen alte Fotos hervorkramt und sich noch einmal in die Zeit zurück versetzt. Oder ob man in Lalaland schmachtet und die eigene Frau emotional betrügt.

Ich finde es deshalb kritisch und auch unfair, wenn man täglich das eigene Leben bedauert und die Partnerin als 2. Wahl betrachtet. Der TE hält damit nicht nur sich selbst von dem ab was er als erfülltes Leben wähnt. Er hält seit Jahren auch seine Frau davon ab einen Partner zu finden, für den sie die allererste Wahl ist.
Der TE war offenbar vor x Jahren in einer Therapie, um sein Leben und seine Sehnsucht besser zu verstehen. - Das wird seiner Frau nicht ganz verbogcen geblieben sein. Auch nicht die Vibes ihres Mannes als sie gemeinsam die Jugendschwärmin getroffen haben.

Wir wissen von der TE Ehe nichts weiter, als dass er Kinder und Enkel hat. Seine Frau als flach und gefühlsarm beschrieben wird, die mit dem Zusammenleben okay zu sein scheint.

Ob sie das ist kann nur sie selbst sagen. Vielleicht hat sie irgendwann resigniert und macht einfach weiter. Oder vielleicht hat sie selbst ein romatisches Ventil und schreibt sich seit 40 Jahren heimlich mit Juan, den sie damals mit 16 in Alicante getroffen hat. Wer weiß...

Zitat von Funkenline:

Ich finde deine Ansätze sehr interessant und durchaus betrachtenswert. War auch auf der Website von S.L.A.A., muss aber sagen, dass die dort beschriebene Liebessucht auf mich nicht bzw. nur ganz eingeschränkt zutrifft, die S. überhaupt nicht. Wie das für den TE ist, muss er selbst beurteilen. Trotzdem kann ...

Auskunft gibt auch das Taschenbüchlein von Anne Wilson Schaef: Flucht vor der Nähe; da werden sämtliche Arten von Romanzensucht und Liebessucht, die verschiedenen Stufen und auch die sogenannte Magersucht im Detail aufgezählt.
nicht zu vernachlässigen ist meines Erachtens nach auch, dass die Medien viele solcher Zustände geradezu zelebrieren und hypen. sehr gefährlich, wie ich finde, vor allem für die jungen Leute. aber wirklich was lernen kann man über die Medien ja sowieso eher nicht...

Zitat von nalea:

@Funkenline Für mich ist es ein Unterschied ob man irgendwann mal versonnen alte Fotos hervorkramt und sich noch einmal in die Zeit zurück versetzt. Oder ob man in Lalaland schmachtet und die eigene Frau emotional betrügt. Ich finde es deshalb kritisch und auch unfair, wenn man täglich das eigene Leben bedauert ...

Meinst du denn, Pinguinlover macht das mit Vorsatz? So wie ich ihn lese, machen ihm diese Gedanken arg zu schaffen, eine Therapie macht man auch nicht aus Jux und Dollerei. Wenn es so einfach wäre, unerwünschte Gedanken und Gefühle abzustellen, bräuchte es keine Therapeuten mehr. Dann wären wir auf einen Schlag ganz viele Probleme los. Du sicherlich auch.

Dass das nicht jeder nachvollziehen kann, kann ich schon verstehen. Verurteilen sollte man das aber nicht.