Hallo Ihr da draußen,
ich wusste gerade nicht wohin mit meinen Gedanken, da habe ich dieses Forum gefunden. Da es den meisten von Euch vermutlich genauso geht wie mir, denke ich, dass ich hier vielleicht ein paar Anregungen bekomme, wie ich mit der aktuellen Situation umgehen lernen kann. Es wird eine lange Geschichte, aber ich hoffe sehr, dass sich jemand mit ein bisschen Zeit findet.
Vor fast sieben Jahren lernte ich einen jungen Mann kennen, in den ich mich sehr heftig verliebte. Ich war zu der Zeit noch verheiratet, allerdings in dieser Ehe sehr unglücklich und trug mich schon seit Monaten mit Trennungsgedanken. Das Verlieben in diesen jungen Mann gab mir dann die nötige Energie, mich endgültig von meinem damaligen Mann zu trennen und mich auf die neue Beziehung einzulassen.
Es folgten Jahre mit Aufs und Abs, wie es wohl überall läuft. Nach zwei Jahren Beziehung suchten J. und ich uns eine gemeinsame Wohnung und zogen zusammen. Wir fanden zwei Katzen, die wir zu uns holten und hatten damit unsere kleine Familie. Die Zeiten waren beinahe immer gut, es gab nur mal kurze Szenen wegen Alltagsproblemen (er half nicht im Haushalt, z.B.). Wir liessen uns unsere Freiräume, jeder konnte alleine weggehen, wenn er wollte. Wir unternahmen viel zusammen, hatten einen gemeinsamen Freundeskreis, fuhren auf Festivals. Noch vor wenigen Wochen erklärte er seinen Freunden, dass ich die absolute Lebensfrau für ihn sei und er mich über alles liebe.
Im November des letzten Jahres haben wir geheiratet, es war eine wunderschöne Feier, alles war perfekt. In diesem Juli fuhren wir gemeinsam in Urlaub. Strand, gutes Essen, viel Zeit zu zweit, es war großartig.
Eine Woche nach dem Urlaub ging er Mittwochs aus und kam erst Donnerstags mittags nach Hause. Er erklärte mir, dass er bei einer Kellnerin aus unserer Stammkneipe auf dem Küchenboden geschlafen hätte. Er wäre sehr betrunken gewesen und hätte keine Ahnung, warum er nicht einfach nach Hause gekommen ist. Natürlich gab es darüber eine Auseinandersetzung, aber ich habe das so hingenommen und versucht, mir nicht weiter den Kopf darüber zu zerbrechen. Nach einigen Tagen fragte ich ihn, ob er noch Kontakt zu dem Mädel hätte, was er verneinte.
Wiederum eine Woche später eröffnete er mir dann, dass er mich angelogen habe. Er habe wohl noch Kontakt zu der Frau, er habe sich heimlich mit ihr getroffen, er habe mit ihr geschlafen und nun sei er verliebt in sie, würde mich nicht mehr lieben und wolle die Trennung.
Seitdem sind drei Wochen vergangen, in denen ich falle und falle und falle und einfach keinen Boden unter die Füße kriege. Ich habe alles falsch gemacht seitdem. Ich habe seine Neue geschlagen (wozu ich mich sonst nie im Leben hätte hinreißen lassen), ich habe diskutiert, ich habe mich versöhnlich gezeigt, ich habe gebettelt. Ich habe mich cool und über den Dingen stehend präsentiert, obwohl das komplett gelogen war. Ich habe sogar mit seiner Neuen Facebook-Nachrichten ausgetauscht, um eine sich anbahnende Auseinandersetzung gleich im Keim zu ersticken.
In der Zwischenzeit haben J. und ich zweimal miteinander geschlafen, wovon seine Freundin nichts weiß. Geändert hat sich dadurch natürlich nichts, wahrscheinlich war das eine Art Vergleichss. und ich habe den Test nicht bestanden?!
Er kommt beinahe täglich her oder ruft an oder schreibt und ich reagiere natürlich auch darauf. Wir wohnen noch zusammen und haben im Moment keine Möglichkeit, daran etwas zu ändern, die Finanzen geben einen Umzug einfach nicht her. Wenn er hier ist, reiße ich mich zusammen, aber es bricht mir jedesmal aufs neue das Herz, wenn er dann abends geht und ich weiß, dass er die Nacht bei und mit ihr verbringen wird.
Obwohl er sich verhält wie ein Ar. (das alles aufzuzählen, würde jetzt den Rahmen noch mehr sprengen), leide ich wie ein Hund. Mit allen Symptomen, Schlaflosigkeit, Apettitlosigkeit, Traurigkeit, Wut, Ratlosigkeit. Ich muss mich ständig bremsen, ihm nicht zu schreiben. Dass ich wütend bin, dass ich traurig bin, dass ich die Welt nicht mehr verstehe. Dass ich ihn wiederhaben will, dass ich ihn liebe, dass ich ihn hasse. Keine Ahnung.
Wie geht Ihr damit um, wenn Euch jemand einfach so den Boden unter den Füßen wegzieht?
Ich weiß einfach im Moment nicht mehr, wo mir der Kopf steht und wie ich mich verhalten soll. Gehe ich weg, hab ich ihn gar nicht mehr um mich herum und vermisse ihn noch mehr. Bleibe ich, lasse ich zu, dass er mir jeden Tag neu das Herz bricht und mir wehtut. Argh...
Danke erst mal für´s schreiben dürfen, das hilft mir sehr.
Thylia
11.09.2013 14:29 •
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