Hallo zusammen,
ich finde es wirklich schade, dass ich mich hier so massiv rechtfertigen muss, weil ich jemandem Helfen möchte. Es erstaunt mich sehr, dass einige von euch mich lächerlich als Mutter Theresa-Abklatsch darstellen, besonders da dies ein Forum für Trennungsschmerzen ist. Es bringt euch doch auch nichts, hier zu schreiben. Was habt ihr davon? Nicht alles was man macht muss und kann einem einen Vorteil bringen. Ich helfe gerne um der Hilfe willen-sowas gibt es tatsächlich. Ganz ohne Profit, Bezahlung und Urkunde Mir geht es gut, ich bin gesund, habe eine wunderbare Familie, lebe in einem schönen Zuhause, habe einen tollen Job, reise viel um die Welt. Dieses Glück zu haben, schätze ich sehr. Da es aber leider genug Menschen gibt, denen es nicht so geht, teile ich gerne, spende (vor der Haustüre und weltweit) und unterstütze verschiedene Hilfsprojekte für Mensch und Natur, ohne Gegenleistung, wo es möglich ist anonym. Ich hoffe niemals in einer Situation zu sein, in der ich auf die Hilfe Fremder angewiesen bin, aber wenn es so kommen sollte, hoffe ich, dass jemand da ist, der auch einfach gerne hilft, ohne etwas davon zu haben. Das tut zu meinem Ursprungstext zwar überhaupt nichts zur Sache, aber leider fand ich einige Kommentare a la setzt dich lieber für arme Kinder und kranke Tiere ein einfach völlig fehl am Platz. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Hilfe für Fremde ist mir wichtig, aber Hilfe für jemanden, den ich kenne noch wichtiger. Ich sehe meinen Ex nicht als Verkapptes Humanitäres Projekt - Punkt. Seherin, du hast es sehr treffend formuliert: er ist ein armes Schwein.
Kurz zusammengefasst war der Grund warum ich hier geschrieben habe die Hoffnung, dass vielleicht jemand etwas ähnliches erlebt hat und einen Ausweg aus so einer Situation gefunden hat.
Ich sehe drei Lösungsansätze:
1.) Kontaktabbruch
- das habe ich nie ausgeschlossen und bereits in meinem ursprünglichen Beitrag geschrieben.
- Möglichkeit 1: es funktioniert, er kann damit abschließen, alles wäre super.
- Möglichkeit 2: es funktioniert nicht, was ich leider für durchaus möglich halte. Warum? Er hat mich nach der Trennung in den ersten 2-3 Jahren vielleicht 4 mal angerufen. In den folgenden ca. 4-5 Jahren haben wir (nicht jedes Jahr!) eine allgemeine Happy Birthday oder Happy new year-SMS geschrieben. Dann verlief sich auch das im Sande und wir hatte ca. 5-6 Jahre überhaupt keinen Kontakt. Dann kam seine Hochzeit und er hat mir kurz davor geschrieben und gefragt wie es mir geht. Ich schwärmte von meinem Mann vor, er sagte, dass er bald heiratet, ich gratulierte und freute mich für ihn. Dann sagte er, dass er nicht sicher sei, ob sie die Richtige ist, er aber nicht den gleichen Fehler wie damals mit mir wiederholen möchte. Ich sagte, dass das wohl nur die Nervosität vor der Hochzeit sei. Liebeserklärungen an mich oder ähnliches gab es bis dato nicht! Danach gab es keinen Kontakt mehr, bis er mir kürzlich diese verzweifelte und unangebrachte Nachricht schickte. Danach haben wir ein paar mal geschrieben und einmal kurz telefoniert (hier habe ich ihn angerufen, weil ich das viele Tippseln umständlich fand). Eine Lösung haben wir in dem Gespräch nicht gefunden und das Ganze erstmal weiter vertagt. Seitdem gab es keinen Kontakt mehr. Er belästigt mich nicht dauerhaft und hat auch gesagt, dass er mich nicht überhaupt nicht in der Pflicht sieht ihm zu helfen. Er hat sich für meine Gesprächsbereitschaft und dafür ihn nicht völlig verurteilt zu haben bedankt (er weiß auch, dass ich mit meinem Mann offen über alles rede) und versucht es jetzt erstmal nochmal alleine in den Griff zu bekommen. Falls das klappt wäre alles gegessen, falls nicht (und warum sollte es plötzlich, es hat sich ja faktisch nichts verändert), möchte ich mir ein paar Gedankten über Alternative Lösungswege gemacht haben.
- 5-6 Jahre empfinde ich persönlich als recht langen Kontaktabbruch, der aber leider nicht zielführend war, deshalb die Überlegung ob es andere Lösungswege geben kann.
2.) Eine Aussprache
- Da das Thema Idealisierte Jugendliebe für mich völlig neu war, habe ich gegoogelt (ich weiß: kein Allheilmittel, aber zumindest Informationsquelle). Dabei bin ich auf viele Berichte/Zeitungsartikel etc. gestoßen. Diese beschreiben das gleiche Problem, bieten aber keine klare Lösung. Manche sind völlig frustriert und nehmen irgendwann ihr Jahrzehntelanges Leid einfach hin. Andere haben irgendwann die/den Ex wiedergetroffen. Waren tagelang nervös wie ein Teenager und wurden dann beim Treffen von der tatsächlichen Realität völlig kalt erwischt: der jahrelang idealisierte geheimnisvolle Surferboy war plötzlich ein lange Reden schwingender, langweiliger Typ mit Bierbauch. Manchmal stellte sich bei so einem Treffen auch einfach heraus, dass man sich zwar nach wie vor gut unterhalten kann, aber die völlig übertriebene Idealvorstellung der Traumfrau einfach nicht real ist.
- So ein Treffen bringt mir natürlich nichts. Und ja, nochmals, mein Mann weiß alles von der Situation. Wir sprechen darüber, er weiß auch nicht, was am besten zu tun ist. Er steht hinter mir, möchte bei so einem Treffen aber nicht dabei sein, da er findet, dass das eine Angelegenheit zwischen mir und meinem Ex ist. Ich liebe meinen Mann und er vertraut mir, ich spiele hier nicht mit dem Feuer. Meine Gefühlswelt ist stabil und es gibt hier keine Gefahr! Natürlich kenne ich meinen Ex nicht mehr, wie er heute ist und kann ihn nur nach dem beurteilen, wie ich ihn damals kannte. Und es gibt die Möglichkeit, dass er ein absolutes A... geworden ist, mir nur etwas vorsäuselt, mich verführen will, kidnapped oder was weiß ich für Horrorszenarien. Das ist möglich, aber ich schätze es nicht so ein. Zur Sicherheit würde ich mich aber nicht nachts im Dunklen Wald, sondern untertags in einem ganz normalen Straßencafé treffen Prinzipiell finde ich wenn Aussprache, dann ist ein direktes Gesrpäch besser, als Chat oder Telefon. Aber das ist Ansichtssache und kann natürlich jeder anders empfinden.
- Was genau besprochen werden könnte, weiß ich selbst ja nicht (auch eine Frage in meinem ursprünglichen Beitrag). Er hat damals Schluss gemacht und ich bin längst darüber hinweg. -Offensichtlich ist er es aber nicht und er quält sich mit irgendwas herum. Manchmal hilft es, Dinge einfach konkret zu formulieren und auszusprechen.
- Somit gibt es für mich auch hier beide Möglichkeiten: eine Aussprache KANN eine Lösung sein. Kann aber sicher auch total nach hinten losgehen und seine Gefühle erst recht anfachen. Hierzu gab es ja auch schon einige hilfreiche Kommentare, die gesagt haben, dass bei einer labilen Person jeder Kontakt, egal ob positiv/neutral/negativ eine Bestätigung und ein Vielleicht ist da ja doch noch was bei ihr sein kann. Diese Sorge ist absolut berechtigt!
3.) Er könnte eine Therapie machen
- Auf jeden Fall bietet das eine Chance! Ich persönlich kann mir aber vorstellen, dass so ein Schritt nicht ganz einfach ist. Zumindest würde ich das in seiner Situation als letzten Ausweg versuchen und nicht als ersten.
- Ich kenne keinen Psychotherapeuten, den ich diesbezüglich fragen könnte. Und ich kenne auch niemanden (oder weiß es nicht), der schon einmal eine Therapie gemacht hat.
Da ich es schwierig finde, etwas zu empfehlen, über das ich selbst nichts weiß, habe ich auch hier bei Googel gesucht (wieder als Informationsquelle, nicht als Allheilmittel). Zwei Personen, die ihr Leiden einfach als Dauerzustand akzeptiert haben, schrieben unabhängig voneinander, dass sie eine Therapie versucht haben. Es habe ihnen nichts gebracht, denn sie wüssten ja was ihr Problem sei, hätten aber in der Therapie keine Lösung gefunden. Leider habe ich hier keine Erfolgsgeschichte gefunden. Ich schrieb bereits, dass ich mir kein Urteil darüber erlaube, ob das schlechte Therapeuten waren/die Personen keine Hilfe wollten etc etc. Fazit ist für mich auch hier KANN es eine Lösung sein, MUSS aber nicht.
Da ich ratlos war, auch in Gesprächen mit meinem Mann und mit einer guten Freundin ratlos blieb und eben NICHT ein Sozial-Experiment starten wollte, dachte ich mir, dass in einem Trennungsschmerz-Forum vielleicht Personen sind, die ähnliches erlebt haben und mir ein so hat es bei mir funktioniert oder das war ein großer Fehler, mach das blos nicht erzählen können. Natürlich gibt auch das keine Garantie, dass es bei meinem Ex genauso abläuft, aber es wäre zumindest hilfreich.
Ich danke allen, die sich ehrlich Gedanken gemacht haben und mir Ihre Erfahrungen und ähnliche Situationen geschildert haben - vor allem weil ihr gar nichts davon habt und es euch überhaupt nichts bringt, mir zu schreiben Ich wünsche allen schöne Ostern!