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Jahre später wie gab es für euch einen Neuanfang?

ImKreis
Also Warmwechsler Exen würde ich nur nicht als stärkere Menschen oder moralische Sieger betrachten. Ich habe mich anfangs auch als Verlierer gefühlt und dachte mir meine Ex wäre so stark aber das stimmt natürlich nicht. Wir beide hätten miteinander reden müssen und die Beziehung seit langem beenden. Sie konnte es dann nur weil sie den Nächsten hatte. Die Stärke bekam sie von außen. Das hat nichts mit ihrer Stärke zu tun und das macht sie auch nicht zu einer Siegerin. Denn Siege erringt man alleine.

Das Gefühl, Verlierer zu sein, ist nur im eigenen Kopf.

11.02.2021 10:16 • x 4 #76


S
Zitat von ImKreis:
Also Warmwechsler Exen würde ich nur nicht als stärkere Menschen oder moralische Sieger betrachten. Ich habe mich anfangs auch als Verlierer gefühlt und dachte mir meine Ex wäre so stark aber das stimmt natürlich nicht. Wir beide hätten miteinander reden müssen ...
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Ich sehe das differenzierter: Die Tatsache, sich einem neuen Menschen zuzuwenden und sich dieses überhaupt zu trauen, wohl wissend, da ist noch jemand anders im eigenen Hintergrund, da ist der Sachverhalt schon so, dass diese betreffende Person der moralische Sieger ist, gerade Warmwechsler. Ob sie vorher mit einem geredet haben oder nicht ist daber unerheblich. Für sie geht das Leben feuchtfröhlich weiter, der Verlassene ist sprichwörtlich im Eimer und fix und fertig, weil er oder sie es nicht haben kommen sehen. Dadurch verstärkt sich erst recht der Gedanke, man habe verloren. Und machen wir uns nichts vor, dann ist man auch der Loser. In mehrfacher Hinsicht. Man sollte sich das nicht immer schön- und/oder zurechtreden. Und auch nicht des Trosts wegen, den Verloren ist verloren, da gibt es nichts zu beschönigen oder zu bemitleiden.

Der Part der geht, ist immer der stärkere Part, weil er oder sie sich trauen, eine gewohnte Umgebung mit einem gewohnten Menschen zu verlassen. Jemand, der schwach und ängstlich ist, tut das selten, eher nie. Solche Menschen verharren selbst dann noch darin, wenn alles schon längst kaputt ist. Und das kann man sich auch nicht damit schönreden, man habe gekämpft oder so - alles Quatsch mit Soße. Ich habe mir diesen Blödsinn damals auch eingeredet, dabei ist das ganze viel substantieller und einfacher: Wenn es vorbei ist, ist es vorbei. Wenn es den Bach runtergeht, ist es nur eine Frage, wer der stärkere und mutigere Part ist, der aussteigt - egal ob in Form von Warmwechsel, Affäre oder einfach nur zu gehen. Diese Menschen haben immer eine bewusste Entscheidung getroffen und sie sind auch immer bewusst gegangen. Ausnahmslos. Oder meint jemand, diese Menschen seien willenlos, gedankenlos, umnebelt? Nein, sie treffen eine bewusste und klar formulierte Entscheidung und sie gehen dabei auch über die Leichen anderer, ehemals liebgehabter Menschen, denn der eigene Wille und die eigenen Bedingungen und Bedürfnisse sind es, die sie dazu verleiten. Ob das dann vernünftig oder nicht ist, spielt dann überhaupt keine Rolle mehr. es wird durchgezogen und fertig.

Von daher sind Verlasser schon die Sieger, in diesem Moment, wo sie gehen und einen anderen Menschen, den Verlassenen, zurücklassen. Das ist so. Wer daran zweifelt, hat die Verarbeitung nicht abgeschlossen, die Niederlage nicht eingeräumt und auch sonst noch nicht oder gar nichts verstanden. Es ist kein Mythos oder eine Besonderheit, eine Beziehung, Partnerschaft, Ehe, ONS,Affäre, Fplus oder was auch immer zu haben. Es ist schlicht ein Bedürfnis, das befriedigt wird zu einem Zeitpunkt, wo es durch andere Menschen und/oder andere Umstände nicht befriedigt werden kann/konnte. Und dann wird halt die Seite gewechselt, das Vertraute verlassen und neue Wege werden beschritten.

Ob die am Ende immer erfolgreich sein werden - eher nicht, denn auch diese Wege werden sich irgendwann wieder gabeln und auseinander gehen. Jedes Zusammenkommen von Menschen, egal wie, wodurch, in welcher Form, ist eine stets zeitlich und/oder umstandshalber befristete Zusammenkunft, begründet aus Bedürfnissen und Wünschen der Protagonisten. Diese ändern sich im Laufe der Zeit, manche nennen es Entwicklung, manche Rückwicklung, manche Fortwicklung. Aber alles ist endlich und befristet, in Intensität und Zeit. Wer das nicht einsehen will, der wird ewig darben und leiden. Wer es schafft, diese realen Lebens- und Tatbestände in sein eigenes Leben zu integrieren, der oder die wird erfolgreich von Partner zu Partner, von Lebenssituation zu Lebenssituation, wandern und wechseln.

Ich suche keine Freundin oder Partnerin mehr, ich bin nicht durstig nach 6, ich hatte fast 20 Jahre nur Affären und sah darin die einzige beste Möglichkeit, zugleich alleine unabhängig und frei zu leben wie auch die wenigen Vorteile einer Beziehung zu haben - und tatsächlich sehe ich nur 6 als den einzig wahren guten und sinnvollen Bestandteil einer Zusammenkunft zwischen zwei oder mehreren Menschen an. Wenn sich mehrere Menschen dahingehend öffnen und sich nicht besitzergreifend über andere echauffieren - manche nennen das Exklusivität, andere nennen es moderne Skla. -, sich offen sich selbst und allen anderen/m gegenüber zeigen, in jeglicher Beziehung, und zugleich aber eine eigene Souveränität und Eigenständigkeit bewahren, diese Menschen sind immer gefühlte und reale Sieger, denn sie leben ein Leben, das lebenswürdig und vorbildlich ist. Trifft man auf Gleichgesinnte, ist es die wohl perfekte Kombination, die Menschen eingehen können. Alles andere - Freundschaften, Beziehungen, Partnerschaften, Affären. Ehen - all das ist vergänglich und immer fragil. Es gibt dafür keine Garantie, das sie ewig Bestand haben, aber das Individuum, das eigene Selbst, bleibt bestehen bis zum eigenen Ableben. Wie man dieses Selbst gestaltet, das sollte uns alle selbst interessieren, das sollte uns nur selbst interessieren und nur eigene Bedürfnisse und Wünsche sollten dieses Leitbild leiten und führen.

11.02.2021 11:22 • #77


A


Jahre später wie gab es für euch einen Neuanfang?

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ImKreis
Ok. Ich kann verstehen, dass du das anders siehst dass ich. Das ist nicht verwunderlich, denn ich kann dir ihn auch sonst in kaum einen Deiner Punkte die du hier im Forum geschrieben hast zustimmen.

Ich bin in praktisch allen Dingen, um dies hier ging oder geht, anderer Meinung als Du. Aber das ist ja ok so. Dafür ist ein Forum schließlich da.

Und natürlich fühlt sich der Verlassene schlecht und fühlt sich vielleicht auch als Verlierer. Aber fühlen und sein es sind zwei Dinge.

Viele Verlassene sind nach einiger Zeit Gewinner, weil sie weg von dem Menschen sind, der sie nicht schätzt. Auch wenn sie das selbst vielleicht nicht konnten und zu schwach waren. Am Ende ist doch ein Gewinn.

Ich selbst konnte mich aus drei Gründen nicht trennen. Und wäre vielleicht heute noch in einer schrecklichen Beziehung, weil ich zu schwach war. Und trotz der tiefen Trauer und des extremen Schmerzes und trotz der Tatsache dass ich immer noch manchmal liebevoll an Ex denke und überlege, was sie wohl macht, bin ich ohne sie besser dran. Ja, ich war zu schwach und zu feige und auch zu loyal, mich von einer kranken Frau zu trennen. In dieser Beziehung bin ich ein Schwächling. Doch am Ende gab es nach der Trennung keinen Verlierer. Sondern zwei Menschen die gewonnen haben.

Wenn ich richtig verstehe, sieht die TE ihre Situation und die Trennung ja auch schon in einem anderen Licht. Und auch ihren Ex-Partner. Deshalb ist ist wichtig, alles nach einer gewissen Zeit noch einmal anzusehen. Dann weiß man was wirklich war und was nur schlechte oder falsche Gefühle bzw. Schmerz waren.

11.02.2021 11:49 • x 2 #78


S
Zitat von ImKreis:
Ich selbst konnte mich aus drei Gründen nicht trennen. Und wäre vielleicht heute noch in einer schrecklichen Beziehung, weil ich zu schwach war. Und trotz der tiefen Trauer und des extremen Schmerzes und trotz der Tatsache dass ich immer noch manchmal liebevoll an Ex denke und überlege, was sie wohl macht, bin ich ohne sie besser dran. Ja, ich war zu schwach und zu feige und auch zu loyal, mich von einer kranken Frau zu trennen. In dieser Beziehung bin ich ein Schwächling. Doch am Ende gab es nach der Trennung keinen Verlierer. Sondern zwei Menschen die gewonnen haben.


Es ist natürlich auch eine Bewertungssache und Beziehungsgedöns ist immer eine individuelle Angelegenheit. Da stimme cih Dir zu. Natürlich sind da auch unterschiedliche Ansichten und Meinungen vertreten.

Das oben zitierte Passagenteil wäre für mich der klare Nachweis von Schwäche und Niederlage. Loyalität wird heutzutage genauso wenig geschätzt wie Feigheit und Schwäche. Heute zählen Ergebnisse, nicht Umstände, nicht Gefühle, nicht Trauer.

Es ist jeder Tag ein Kampf ums Überleben, der Kampf um Ressourcen und wie ich am Ende des Tages dastehe. Ob ich erfolgreich bei einer Frau war oder im Beruf, darauf wird der Augenmerk gelegt. Nicht, wie man sich dafür aufgereibt hat, dann würden viele Menschen nicht verlassen werden und wären dann auch keine Verlierer. So sind sie es aber. Ob sie wollen oder nicht.

11.02.2021 11:56 • #79


C
Hallo stillsad (nomen est omen),

Zitat von stillsad:
nun melde ich mich doch nochmal traurig zurück. Habe mitbekommen, dass mein Ex und seine Frau bald ihr erstes Kind bekommen. Seitdem fühle ich mich so ausgekotzt und kraftlos wie zu schlimmsten Liebeskummer-Zeiten. Verstehe auch nicht warum, schließlich will ich ihn ja wirklich nicht mehr zurück, so wie er jetzt ist. Und alles andere liegt in der Vergangenheit. Aber irgendwie tut der Vergleich zu meinem Leben so weh. Ich bin immer noch allein, mit keiner Aussicht auf Änderung, habe keine Aussicht auf Familie.


Das ist nicht gut, denn das heißt dass du Trennung Jahre später immer noch nicht verkraftet hast, wenn dir das so zu Herzen geht. Eigentlich sollte man sich nichts dabei denken oder aber auch, na zum Glück kein Kind mit mir.

Zitat von stillsad:
Bin jetzt 36. Was, wenn ich mittlerweile zu alt für eine neue Partnerschaft und die Familiengründung bin? Hab auch noch so eine schlimme Reportage gesehen, da meinte ein Wissenschaftler, dass Männer ab 36 Jahren sich nur noch für jüngere Frauen interessieren.


Was ist denn das für ein Quatsch? Meiner Freundin ebenfalls 36 rennen eben viel zu junge Männer hinterher. Letztes Mal hat sie mal kurz überlegt eine Beziehung mit einem 28 einzugehen. Ich hab das ihr allerdings ausgeredet, weil er gerade sein Studium abgeschlossen hat und jetzt erstmal beruflich durchstarten wollte, suboptimal für eine Frau dessen Uhr tickt (Kinder kämen für ihn nämlich die nächsten 5 Jahre nicht in Frage).

Was irgendwelche Witzfiguren von Wissenschaftler also sagen muss nicht dein Problem sein.

11.02.2021 11:59 • x 1 #80


Heffalump
Zitat von Schlurfi2020:
die Niederlage nicht eingeräumt

nanana

das finde ich dann doch grob überzogen

11.02.2021 12:15 • x 1 #81


S
Zitat von Heffalump:
nanana das finde ich dann doch grob überzogen


Wieso?

Soll sich ein Verlassener oder eine Verlassene als Siegerin fühlen? Wenn er oder sie alleine zurückbleibt, der oder die Ex aber schon mit Next Spaß hat und glücklich wirkt?

Also überzogen finde ich das ganz und gar nicht.

Überzogen und vermessen finde ich es eher sich alsbald einreden zu wollen, dass es einen besser getroffen hat, wenn man verlassen worden ist. Eine solche Erkenntnis mag nach mehreren Jahren okay sein, wenn man weiß, wie der/die Ex jetzt lebt und aufgestellt ist und wie man selbst dasteht. Aber sicherlich nicht kurz nachdem man verlassen worden ist! Das ist unlogisch und schlicht bagatellisieren. Davon hat man gar nichts.

Es wird Gründe geben, warum man verlässt, verlassen wurde und keine neue Liebe findet. Ich sehe es als mehr profan an, dort Zeit, Kraft, Geld und Energie zu verwenden als sich über lange Zeit einreden zu wollen, alles ist den Bach runtergegangen, man komme nicht mehr auf die Beine etc. Der Mensch ist auch deshalb die dominierende Spezies auf dieser Welt, weil eben genau das mit am Besten kann: Aufstehen und kämpfen, wenn andere /s resigniert hat.

11.02.2021 14:37 • #82


ImKreis
Ich weiß nicht recht. Eine Beziehung ist doch kein Fußballspiel wo es danach einen Sieger oder einen Verlierer geben muss. Ich sehe eher dass man nach einer Beziehung etwas gewinnt oder etwas verliert.

Aber dadurch ist man nicht ein Sieger oder ein Verlierer. Denn meistens gewinnt man einerseits Dinge aber verliert auch gleichzeitig andere Dinge. Egal ob Verlassender oder Verlassener.

Als ich von ExEx zu Ex warm gewechselt bin, habe ich natürlich auch vieles gewonnen. Und dennoch habe ich mich nicht als Sieger gefühlt. Nicht ein bisschen. Und ich habe ExEx nicht als Verliererin gesehen. Ich war ihr weiterhin zugetan, konnte eben nicht mehr mit ihr zusammen sein. Und das obwohl ich mit ihr den 6 meines Lebens hatte. Den gab es dann mit Ex nicht mehr. Das war ein Verlust, den ich durch den Wechsel hatte und den ich auch gleich bemerkt habe. Andere Dinge sind mir erst später klar geworden.

Natürlich laufen nicht alle Trennungen gleich ab. Und ich kann auch nachvollziehen dass man sich als Verlierer fühlen kann, wenn man verlassen wurde. Ich kann aber nicht nachvollziehen, dass man sich als Sieger fühlt, wenn man verlässt.

Aber wie gesagt, unsere Meinungen zu dem Thema sind wirklich absolut entgegengesetzt.

11.02.2021 19:33 • x 4 #83


S
Eure Nachrichten zeigen, wie vielfältig Trennungen doch erlebt werden und wie vielfältig auch die Narben sind, die sie hinterlassen. Jeder hat das anders verarbeitet. Ich persönlich möchte mich als Konsequenz nicht aktiv von Beziehungen abwenden, das empfinde ich schon fast als passiv-aggressives Verhalten mir gegenüber. Ich glaube immer noch an die Liebe und sehe auch immer noch das Gute, das mein Ex mir nahegebracht hat. Ich konnte die Trennung nicht beeinflussen, aber doch, wie ich damit umgehe. Als Konsequenz mich selbst zu isolieren bedeutet irgendwie ja auch Resignation. Das will ich nicht. Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie wahrhaftig und bereichernd Verbindungen sein können. Und ich spreche hier nicht vom schnellen S., der mir hier auch vorgeschlagen wurde. Ich meine wirklich diese tiefe Liebe, die - auch wenn man nicht mehr zusammen ist - doch irgendwie bleibt. Und bevor jetzt der Aufschrei kommt: Nein, das wird mich nicht für eine neue Liebe blockieren. Ich glaube im Gegenteil, dass das mich eher auf eine neue Liebe aufmerksam machen wird. Wenn dann der Lockdown vorbei ist und wir alle wieder raus können . Bis dahin muss ich wohl oder übel alleine abwarten.

Aber es tat gut, all die Meinungen zu lesen, weil ich mir dann meiner Meinung bzgl Beziehung und Liebe wieder bewusst wurde. Habs Gefühl, dass ich jetzt wieder mit beiden Beinen aus dem Boden stehe. Und dass ich geschrieben habe, dass ich mich wie ein Loser fühle, war eher auf mich gemünzt. Ich glaube nicht, dass es bei Trennungen so etwas wie Gewinner und Verlierer gibt. Wenn, dann sind beide danach Verlierer.

11.02.2021 19:53 • x 3 #84


S
Zitat von stillsad:
Eure Nachrichten zeigen, wie vielfältig Trennungen doch erlebt werden und wie vielfältig auch die Narben sind, die sie hinterlassen. Jeder hat das anders verarbeitet. Ich persönlich möchte mich als Konsequenz nicht aktiv von Beziehungen abwenden, das empfinde ich schon fast als passiv-aggressives Verhalten mir ...


Liebe @stillsad !

Wie auch immer es für Dich weitergeht, ich wünsche Dir, dass sich Deine Wünsche erfüllen.

Die Isolation, die Du ansprichst (wohl in meine Richtung, nehme ich an) ist ja keine in dem Sinne. Ich habe mir von den Frauen geholt, was machbar ist. Für mehr reicht es mir bei ihnen nicht. Ich lebe glücklich und vor allem zufrieden. Keine Kämpfe, keine Streitereien, nur glückselige Ruhe und ich bin der Herr meines Reiches. Für mich kann es nichts Schöneres geben, keine Frau kann mir da ansatzweise mehr bieten und ich träume keinen Alpträumen hinterher. Wenn ich schlafe, träume ich von schönen Dingen. Es ist so einfach.

Viel Erfolg bei Deinen Plänen, ich bin hier raus.

11.02.2021 22:26 • x 1 #85


Heffalump
Zitat von stillsad:
dass ich mich wie ein Loser fühle, war eher auf mich gemünzt.

Wenn, dann wohl, weil dein, frech gesagt, Lebenszweck nur in Beziehung erfüllbar ist?!

Primär bin ich allein - fühle mich nicht wie ein Verlierer. Aber ich fühl mich gut. Das muss doch reichen.
Zitat von stillsad:
wie wahrhaftig und bereichernd Verbindungen sein können

über das Wort stolpere ich - für mich deutet das irgendwie auf zu viel Disney an.

Wenn ich in Beziehung wäre, würde es mir wohl schon reichen, zu wissen, einen Lebendabschnitt geliebt zu werden - aber wahrhaft...impliziert mir, es muss bis zum Ende meiner Tage gehen, was mir wieder zu viel Druck auferlegt.

Ist wohl doch so, wer nach den Sternen greift - fällt tiefer und landet härter.

12.02.2021 06:51 • x 1 #86


S
Hallo Stillsad,

Fühl dich erstmal gedrückt! Ich kann verstehen, dass du dich besonders zur aktuellen Zeit, einsam fühlst. Nähe und Zuneigung sind menschliche Grundbedürfnisse. Ich weiß, dass hört sich eventuell sehr banal an... aber meine Lücke füllt aktuell mein Haustier. Wäre das etwas für dich?
Für mich persönlich hat mein Haustier mein Leben sehr bereichert. Lange auch vor der Trennung.
Als Frau kann ich deine Angst bezgl. Familienplanung ebenfalls bestens nachvollziehen. Da macht sich eine innere Unruhe breit. Leider spielt das Leben manchmal einfach nicht nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen. Sei einfach zuversichtlich, denn nichts was für dich bestimmt ist, passiert ohne dich
Ich finde es toll, dass du so reflektiert bist und die Liebe nicht verteufelst.
Denn unabhängig von allen Erfahrungen, ist die Liebe doch etwas wunderbares!
Lass dich durch das vermeintliche Glück deines Ex nicht triggern. Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Wir neigen dazu, uns deren Leben als wunderschön auszumalen... aber ist es dann wirklich so?
Ich habe mich lange als Verlierer gefühlt. Schwach. Bemitleidenswert. Aber warum sollte ich mich nur durch die Trennung meines Exmannes definieren? Ich bin doch so viel mehr!
Bin ich automatisch der Verlierer, weil mein Mann ein falsches Spiel gespielt hat, gelogen und betrogen hat? Mich sofort ersetzt hat? Ich würde mittlerweile diese Fragen mit Nein beantworten. Morgens kann ich in den Spiegel schauen, ohne mich zu schämen. Ich bin stolz drauf, dass ich meine Ehe retten wollte- aus Liebe. Ich bin stolz drauf, dass ich meine Moral und meine Überzeugungen behalten habe wie wichtig mir die Ehe ist und war. Stolz drauf, wie ich langsam und mühsam den Scherbenhaufen wieder zusammensetze.
Schau nicht zu ihm... schau dich genauer an. Siehst du deine Narben? Sei stolz drauf wie du lebst. Wer du bist.
Straucheln gehört dazu!
Fall seven times, stand up eight.

12.02.2021 10:08 • x 5 #87


S
Mensch, hier werden einem aber auch Sachen unterstellt, naive Disneyprinzessin passt mal gar nicht zu mir .

Zitat von Heffalump:
Wenn, dann wohl, weil dein, frech gesagt, Lebenszweck nur in Beziehung erfüllbar ist?!

Sind wir ehrlich, der Biologische Lebenszweck ist bei allen Menschen doch der gleiche: sich fortzupflanzen. Mein Lebenziel und -antrieb ist aber tatsächlich die Liebe. Wenn ihr das nur in der Selbstliebe findet, ist das ja fein. Mir persönlich ist aber die Verbindung zu anderen Menschen auch unglaublich wichtig. Und bis zu einem gewissen Grad auch Sinnstiftend. Hat auch viel mit meinem persönlichen Wertesystem zu tun. Danach habe ich mein Leben und meinen Beruf ausgerichtet, und bin auch bestmöglich mit zufrieden. Habe tolle Freunde. Nur hat mit das Schicksal eben auch viele Menschen genommen. Damit werde ich bis zum Ende meines Lebens kämpfen und mich zeitweise auch als Verlierer fühlen, gerade wenn ich nicht gut drauf bin. Da kommt dann alles andere hoch und ich sehe alles schwarz. Letztlich weiß ich für mich, dass eine Partnerschaft mir gut tut. Ohne geht auch, aber mit finde ich eben schöner. Mag ja sein, dass andere das nicht brauchen. Aber ich finde es manchmal komisch, dass ich diesen Wunsch auch im realen Leben rechtfertigen muss. Da bin ich dann altmodisch, komisch, verklemmt, naiv, weil ich nicht Polyamorie, ONS, unverbindliche Geschichten etc feier. Komischerweise kommt der Vorwurf dann meistens von Frauen, die - so empfinde ich - in stillen Momenten total unglücklich wirken. Aber jedem das seine, für mich ist es einfach nichts. Und sorry, aber das macht mich in meinen Augen nicht naiv. Ist einfach eine andere Lebenseinstellung.

Zitat von Heffalump:
über das Wort stolpere ich - für mich deutet das irgendwie auf zu viel Disney an.

Neim, mit Disney hat das nichts zu tun, eher mit dem Buddhismus, mit dem ich mich seit Jahren beschäftige. Ist eher gemeint im Sinne von erwartungsfrei.

Zitat:
Ich weiß, dass hört sich eventuell sehr banal an... aber meine Lücke füllt aktuell mein Haustier. Wäre das etwas für dich?

Das ist ein guter Tipp und habe ich mir auch schon überlegt. Ist dieses Jahr durch einen Coronabedingten Jobwechsel leider nicht möglich, aber nächstes Jahr vielleicht. Wünsche mir schon immer einen Hund.

Zitat:
Denn unabhängig von allen Erfahrungen, ist die Liebe doch etwas wunderbares!

Danke für deine aufmunternde Worte und dass du mich verstehst. Und ja, das mit dem Familienwunsch ist wirklich die Crux an der Geschichte.

Zitat:
Siehst du deine Narben? Sei stolz drauf wie du lebst. Wer du bist.
Straucheln gehört dazu!
Fall seven times, stand up eight.

Das ist eine tolle Frage und Satz. Den werde ich mir mitnehmen und drüber nachdenken. Bislang wollte ich auch bei neuen Dates meine Natben immer schön verdecken. Aber eigentlich ist es so viel besser und schöner.

12.02.2021 10:26 • #88


Heffalump
Zitat von stillsad:
Sind wir ehrlich, der Biologische Lebenszweck ist bei allen Menschen doch der gleiche: sich fortzupflanzen.

Mein Wunsch war es nie - Kinder zu haben. Nun hab ich es. Mein wunsch war es nie geschieden zu sein, nun bin ich es.
Gelernt habe ich, es ist schön Träume zu haben - aber das Leben ist nicht immer planbar.

12.02.2021 10:29 • x 2 #89


M
Zitat von Survivor12:
Bin ich automatisch der Verlierer, weil mein Mann ein falsches Spiel gespielt hat, gelogen und betrogen hat? Mich sofort ersetzt hat? Ich würde mittlerweile diese Fragen mit Nein beantworten. Morgens kann ich in den Spiegel schauen, ohne mich zu schämen. Ich bin stolz drauf, dass ich meine Ehe retten wollte- aus Liebe. Ich bin stolz drauf, dass ich meine Moral und meine Überzeugungen behalten habe wie wichtig mir die Ehe ist und war. Stolz drauf, wie ich langsam und mühsam den Scherbenhaufen wieder zusammensetze.
Schau nicht zu ihm... schau dich genauer an. Siehst du deine Narben? Sei stolz drauf wie du lebst. Wer du bist.
Straucheln gehört dazu!
Fall seven times, stand up eight.


Wow, was für ein tolles statement. Ich danke Dir für diese Sicht, ich hätte das nie in Worte fassen können und doch beschreibt es genau, was ich fühle.

12.02.2021 13:52 • x 3 #90


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