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Ja geht denn heutzutage jeder fremd?

S
Egal wo ich hinhöre geht es ums Fremdgehen. Gegebenenfalls auch eine selektive Wahrnehmung, aber es gibt meines Erachtens leider kaum noch Beziehungen in denen beide über Jahre hinweg treu bleiben können. Ich würde sagen min. jeder 2. ist schon mal fremd gegangen, oder wurde betrogen. Vielleicht liegt es einfach daran, dass es so einfach heutzutage ist (Internet und Co) oder freier darüber geredet wird. Es ist jedenfalls kein Tabuthema mehr. Allein was ich hier im Forum beim durchlesen für Geschichten lese, da bekomme ich echt das Kotzen, muss ich ganz ehrlich sagen.

Ich habe fast den Eindruck, dass das für viele heutzutage einfach ,,normal ist. Versteht mich nicht falsch, niemand findet es gut. Aber wie gesagt, ich habe den Eindruck, Fremdgehen gehört heutzutage in einer Beziehung genauso dazu wie sagen wir mal ein Streit oder so.

Dabei ist Fremdgehen (nach sowas wie Mord oder so) das mit Abstand schlimmste, was man einem anderen Menschen antun kann. Und zwar nicht irgendeinem Menschen. Nicht irgendeinem Kollegen auf der Arbeit, den man nicht leiden kann, nicht dem Typ, der einem Morgens auf dem Weg zur Arbeit nen überteuerten Kaffee verkauft, nicht einem Passanten auf der Strasse, den man nicht weiter kennt. Sondern dem Menschen, der einem eigentlich auf der ganzen Welt am nächsten steht. Dem Menschen, der einen an sein Innerstes lässt, der sich einem voll und ganz öffnet und seine verletzlichste Seite zeigt. Und dann ausgerechnet diesem Mensch, so hinterlistig den Dolch in den Rücken zu treiben und auf emotionaler Ebene so zu VERNICHTEN, da muss man schon echt Abschaum sein. Man kann es nicht anders sagen.

Und es dann im schlimmsten Fall sogar noch geheim zu halten, u.U. über Jahre hinweg, wie kann man da dem Partner überhaupt noch ins Gesicht sehen? Wie kann man überhaupt noch selbst in den Spiegel sehen? Es ist erschreckend, wie viele Leute es da draußen gibt, die scheinbar komplett ohne Gewissen leben.

Fremdgehen ist kein Kavaliersdelikt. Ich bin mir sicher, dass es viele Leute auf lange Zeit negativ prägen kann, betrogen zu werden. Mann sollte es sich zweimal überlegen fremdzugehen. Wer wirklich sagt: OK, ich hab zu viele Hummeln im Horst, wer wirklich permanent den Wunsch hat mit anderen zu Gange zu sein, der sollte das vorab klären und nicht hintenrum den Partner betrügen. Vielleicht wäre eine Trennung wirklich das richtige. Wäre zwar sicher auch hart, würde aber mit offenen Karten stattfinden und langfristig nicht zu so einem krassen Vertrauensverlust führen.
So sind meine Gedanken dazu. Ich finde es wie gesagt einfach krass, WIE VIELE Leute heutzutage schon mit dieser Thematik Bekanntschaft gemacht haben. Für viele scheinbar mehr oder weniger einfach nur noch eine ,,Ar. Aktion, für mich das schlimmste was man machen kann.

30.09.2018 15:26 • x 12 #1


J
Ich finde deinen Text echt gut.
Und es ist jedenfall etwas wahres dran, leider ....

30.09.2018 15:29 • #2


A


Ja geht denn heutzutage jeder fremd?

x 3


T
Ich glaub nicht, das Seitensprünge häufiger vorkommen als früher. Wie sie bewertet werden, hängt von Situation und Individuum ab. Einige könnten sicher vermieden werden, wenn Paare offener miteinander umgehen würden, über Wünsche und Bedürfnisse, die Beziehung und S. betreffen, offen und immer wieder sprechen würden.

30.09.2018 16:23 • x 1 #3


W
Heute ist das wesentlich einfacher als früher. Hotelübernachtungen und Dienstreisen sind alltäglich geworden und damit auch der Betrug. Ich glaube, dass bestimmt 60 % der Menschen ihren Partner betrügen. Jedenfalls über die Hälfte.

JEDER also nicht
Aber fast

30.09.2018 16:39 • #4


R
Finde deinen Text echt gut, hab diese Erfahrung vor 1.5 Monaten gemacht, da bin ich drauf gekommen dass meine EX Verlobte über Monate hinweg fremdgegangen ist, weil ich diese Frau heiraten wollte hab ich ihr das verziehen und gesagt sie muss nur ehrlich sein, wenn sie keine Gefühle für mich hat dann soll sie es sagen und mich nicht hinhalten...Sie hat auf Ihre Liebe geschworen, und mir gesagt sie will alles wieder gut machen, sie will mich heiraten... tja 2 Wochen später kam die zweite Affäre von ihr raus, mit der sie jetzt zusammen ist, und ist auch zu ihm gezogen....es scheint dass die meisten keinen Wert auf Treue legen..jetzt denk ich mir warum war ich so blind und habe Ihren wahren Charakter nicht erkannt...

30.09.2018 17:06 • #5


D
Monogamie ist der Wunsch, Untreue sehr oft die Realität.
Anstatt das aber endlich mal zu akzeptieren, verlangt unser Ego nach Exklusivität bis zum Tod.
Das ist einfach ein Pfeiler des Lebens, es soll Halt geben.
Im Rausch der Liebe glauben wir ganz fest daran-bis unsere Schwäche hervor tritt.
Menschen lieben die Liebe, das Verlieben, und sie lieben Sechs.
Sie lieben auch andere schöne Dinge, auf die sie vollmundig gerne verzichten (Alk., Zig., Glücksspiel), gerne ab dem ersten Januar eines jeden Jahres. Mit guten Vorsätzen ist es so eine Sache..

Früher wurde ebenfalls betrogen, nicht zuletzt wirtschaftliche Gründe spielten gewiss eine Rolle beim weg schauen. Dazu die gesellschaftliche Ächtung.

Der Mensch will aber um seiner selbst Willen (!) absolute Treue.
Je jünger, umso vehementer wird dieser Wunsch vertreten, schon ein Fremdflirt beendet eine Teenager-Romanze in Sekunden.
Erst viel später ist man bereit, andere Gründe für das Fortführen einer Beziehung zu akzeptieren: Kinder, Verpflichtungen, Häuser, Familien, geregelter Alltag.

Es ist doch völlig egal, ob es heute kinderleicht ist, fremd zu gehen?
Denn der Wunsch, um seiner Selbst willen nicht betrogen zu werden, wird trotzdem nicht erfüllt.
Man erwartet Treue, selbst wenn der Partner Alk. in einem Whirlpool mit *beep*, schönen und willigen Menschen sitzt.
Oder würde das den Schmerz verringern?

Es ist völlig illusorisch, ein Gerüst aus Angst, Ächtung, Reputationen, wirtschaftlichen Druck und fehlenden Möglichkeiten als Bollwerk gegen Fremdgehen zu errichten.
Selbst das gedankliche Fremdgehen erleben Menschen als bedrohlich.
Darum nützt es nichts, den Partner ans Heizungsrohr zu ketten und alle Möglichkeiten auszuschalten (-:

Der Treuebruch ist eine bewusste Entscheidung für sich selbst und für die eigenen Bedürfnisse, nicht gegen den Partner, zumindest in der subjektiven Wahrnehmung des Täters.
Die Zerstörung und die Schmerzen sind Nebenwirkungen, nicht die Intention. Das schmerzt doppelt.
Diese Folgen rücken erst nachträglich ins Bewustsein, die Schlacht um gekränkte Egos und kaputte Herzen füllt hier tausende Threads.
Kein Schmerz ist übler, als der Verlust der Illusionen.

30.09.2018 18:46 • x 2 #6




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