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Ist Treue / Untreue normal?

T
Zitat von Wurstmopped:
...wenn es das nur wäre. S. bindet und verbindet. Keine Ahnung wie Menschen ihren S. erleben, es hat aber immer etwas einzigartiges und exclusives.

Zitat von Wurstmopped:
Und ohne Gefühl macht es nicht wirklich Spass.

Zitat von Wurstmopped:
Viele Menschen können sich nicht vorstellen, dass man dieses Gefühl und die Leidenschaft parallel ausleben kann.

Teils wahr, teils sage ich dazu: Prost..
Das hängt dann wieder am Stellenwert der S., die von jedem Menschen sehr eigen vergeben wird.
Versteh mich nicht falsch, ich verbinde S. auch mit Emotionen und andersrum. Ganz pauschal würde ich vom ersten Gedanken her zu einer Frau sagen, die mich betrügt: Fahr zur Hölle, B*tch....
Ich möchte nur dazu sagen: andere Menschen, andere Einstellungen.

01.02.2023 14:43 • x 1 #256


Hola15
Zitat von tesa:
Das dachte ich auch! Sehr gute Formulierung!

Das ist nicht von mir, sondern sind feste Begriffe in der Psychologie. Annäherungs- und Vermeidungsziele oder auch Motivation.

01.02.2023 14:44 • x 1 #257


A


Ist Treue / Untreue normal?

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A
Zitat von Tin_:
Change my Mind ;P
Liebe ist ein Geschenk heisst es doch so schön. Geschenke verpflichten nicht... Worin siehst du Verpflichtungen?

Die Verpflichtung zueinander?
Wenn ich meinen Partner liebe, will ich nur das Beste für ihn. Folglich mache ich Dinge, die ihm gut tun oder vermeide Dinge, die ihn verletzen (z.B. fremdgehen).
Wie ich aber sagte: Ich empfinde das so bzw. könnte keine Liebe zu jemanden empfinden, der nicht bereit ist Verpflichtungen mir gegenüber einzugehen bzw. sich zu mir zu bekennen. Auch würde ich beim Gegenüber keine Liebe vermuten, wenn er Verbindlichkeiten bzw. das zu mir bekennen ablehnt.

Deine Meinung will ich gar nicht verändern, da das ein so hochpersönlicher Bereich ist, den nur du kennst.

Aber wenn wir schon bei schnulzigen Sprüchen sind:
Wenn einem die Treue Spaß macht, dann ist es Liebe. (Julie Andrews)

Den Spruch halte ich zwar für Quatsch, aber ....

01.02.2023 14:50 • x 2 #258


Wurstmopped
Zitat von Tin_:
Partnerschaft ist Verbindlichkeit und die muss nicht zwangsläufig mit Liebe zu tun haben.

Jepp, ... Beziehung hat mehrere Rollen...ist eine davon.
Die Frage ist, was man priorisiert.

01.02.2023 14:52 • x 1 #259


T
Zitat von Alduin:
Wenn ich meinen Partner liebe, will ich nur das Beste für ihn.

Frage: wer definiert, was das 'Beste für deine Partnerin ist? Das ist eine wirklich interessante Frage.
Zitat von Alduin:
Folglich mache ich Dinge, die ihm gut tun oder vermeide Dinge, die ihn verletzen (z.B. fremdgehen).

Und wo bleiben deine Bedürfnisse dabei? Stichwort: Self-Love. Ok, dass ist eher Rhetorik. ;P
Zitat von Alduin:
Ich empfinde das so bzw. könnte keine Liebe zu jemanden empfinden, der nicht bereit ist Verpflichtungen mir gegenüber einzugehen bzw. sich zu mir zu bekennen.

Also stellst du für deine Liebe Bedingungen? nicht falsch verstehen... ist nur eine wertfreie Nachfrage.
Zitat von Alduin:
Auch würde ich beim Gegenüber keine Liebe vermuten, wenn er Verbindlichkeiten bzw. das zu mir bekennen ablehnt.

Ok, das kann ich einfach so stehenlassen.
Zitat von Alduin:
Wenn einem die Treue Spaß macht, dann ist es Liebe. (Julie Andrews)

.... oder Faulheit.... xD

01.02.2023 15:00 • #260


M
Zitat von Hola15:
@Masterslave Ich nehme an du hast dich mit Erich Fromms Werken beschäftigt?! Weißt du, ich war mal in ähnlichen Denk- Fahrwassern unterwegs. Obwohl- bei dir erscheint es mir eher wie ein Vermeidungsziel. Also du willst durch das Vorbauen die Enttäuschung und Verletzung vermeiden. Falls ich das richtig rausgelesen ...

Okay danke!
Fromm habe ich nicht gelesen nein.
Das meiste entwickele ich selbst, wobei Eckard Tolle mit seinem Buch 'Jetzt' mE sehr gute Ansätze liefert.

Es ist keine Vermeidungsstrategie, das dachte ich zuerst auch, ist jedoch nicht der Fall. Eher im Gegenteil suche ich den Schmerz teilweise ganz gewusst in dem ich wirklich jedem Menschen- ohne ihn zu kennen- komplett offen gegenüber bin mit meinen Gefühlen.
Das hat zu zahlreichen Verletzungen geführt, ändern möchte ich mich in dem Punkt dennoch nicht sondern möchte mich emotional und mental so stark machen, dass ich diese Verletzungen nicht mehr als solche empfinde.

Es geht wie du richtig sagst um Erleuchtung.

Kennst du das Gedicht von Rilke, der Panter?

Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.


Aus: Neue Gedichte (1907)

Dieser Panter war ich, und ja das alte Ego abzutrennen kann sehr gefährlich werden wenn man das alleine mit Selbstreflektion und ohne gesunde Spiegelungen von außen versucht zu tun.
Ich möchte mich nach Jahrzehnten der selbst auferlegten Isolation, frei machen und ich denke dass mein Leben, mein Schicksal mich genau dazu befähigt- denn all die Schmerzen waren nicht umsonst.
Wie du habe ich einige Wunden übersehen bzw. konnte ich den Wunden kein Gefühl zuordnen da ich mir das Gefühl im Verstand selbst konstruierte und mich dadurch selbst täuschte.
Ich kannte es nicht anders und habe auch nie gelernt damit umzugehen- dessen bewusst war ich mir auch nicht.
Ich habe ganz bewusst immerwieder den Schmerz gesucht um das Gefühl zu finden oder umgekehrt ich fühle etwas und kann dies keiner Wunde zurordnen. Auch ich dachte ich sei soweit und bin abermals in den Schmerz gegangen jedoch um nochmals genau hinzusehen.

Und nun habe ich es eben erkannt, das Gefühl und kann all meine Wunden sehen und vorallem diese mit meinen Gefühlen in einklang bringen um zu heilen.

Ich bin der Ansicht das eine Narbe stärke ist, als eine Schutzmauer. Ich spüre diese Stärke in mir, wie hoffentlich jeder hier das auch in sich tut.

Was ist denn ein spiritueller Guru?
Was meinst du damit, das das Ego eine gesunde Sache ist, solange es niemanden schadet?
Du meinst damit die neue Identität und nicht das alte Ego oder? Denn mit meinem alten Ego habe ich alle Menschen um mich herum verletzt.
Wann wissen wir, dass wir sowdeit sind? Gibt es einen Anfang und ein Ende? Ist man dann 'fertig' und erleuchtet?

Hast du für dich nun all deine Wunden sehen können und kannst du das auch fühlen, also richtig zuordnen?

Danke fürs lesen wenn auch OT

01.02.2023 15:02 • #261


U
Zitat von DieSeherin:
so formuliert glaube ich das nicht! da sind noch ganz viele andere kriterien wichtig. wieviel raum hat(te) S. in der beziehung, gibt es noch andere körperlichkeit, was steckt hinter der nichterfüllung, wird darüber gesprochen...

Das stimmt natürlich. Daher ist es auch oft das berufliche Umfeld. Da hat man genug Zeit lange aufmerksam zu sein und dann braucht es noch den Anlass bzw. die Gelegenheit.

01.02.2023 15:06 • #262


FloraVita
Zitat von tesa:
Bei mir so:

so ist es. Wahrscheinlich aus dem unterbewussten Gedanken, gewisse Dinge nicht noch mal erleben zu müssen. Und um die zu verhindern, verhält man sich anders. ZB. ist treu.

Bei manchen ist es so, bei anderen anders.

Meine Eltern werden dieses Jahr ihre Goldene Hochzeit feiern und soviel ich weiß, waren sie sich immer treu.
Ich selbst habe ebenfalls nie betrogen und war keine Affäre.
Auch wenn ich dafür durchaus Gelegenheit gehabt hätte. Der Mann vor kurzem bemühte sich sehr, mindestens ein halbes Jahr lang. Trotz dass sich auch meinerseits Gefühle begangen zu entwickeln, kam es für mich nicht in Frage. Es gab kein einziges privates Treffen und meinen Standpunkt kannte er von Anfang an.
Ich bin mir zu schade für eine Affäre und ich könnte nicht mehr in den Spiegel schauen.
So viel ich weiß, waren auch meine Geschwister bisher treu.

Bei einem mir gut bekannten Paar, bei dem der Mann öfter fremdging, haben 2 von 3 ihrer Kinder ihre Eherpartner betrogen.

01.02.2023 15:31 • x 4 #263


tina1955
Die Eltern und Großeltern haben selbst ihren Kummer in dieser Hinsicht auch nicht mit den Kindern geteilt.

Mein alter Nachbar verstarb vor 1 Jahr.
Meine Nachbarin erzählte mir, einfach hatte sie es auch nicht und er starb mit dem Wissen, dass sie nichts von seiner Affäre wusste, die sie tapfer ertragen hat. Ich war sprachlos.
Sie sagte, solange das Dorf nicht über sie spricht, ist alles gut. Nicht mal ihre Tochter weiß davon.

01.02.2023 15:51 • x 2 #264


paulaner
Zitat von Masterslave:
Ich denke sogar dass eine negative Kindheitserfahrung diese Menschen dann eher treu sein lässt...

Also ich hab da andere Erfahrungen gemacht. Ist zwar nicht repräsentativ. Aber ich finde das alles sowieso zu pauschal.

Die Familie meiner Frau brach wegen Fremdgehens des Vaters auseinander, als sie 7 Jahre alt war. Sie hat den Zusammenbruch und das nie-wieder-einlassen-können-auf-einen-Mann ihrer Mutter hautnah mitbekommen.
Hat sie nicht davon abgehalten in zwei Beziehungen jeweils fremdzugehen. Ebenso ihr Bruder.
Zitat von tesa:
Ansonsten kann ich nicht zustimmen. Als Kind bekommt man Werte vermittelt (oder auch nicht) und die prägen das eigene Leben.

Natürlich prägen die Kindheitserfahrungen. Aber doch nicht nur die. Meine gesamte Vergangenheit prägt mich/hat mich geprägt. Und es sind nicht nur Kindheits-Erfahrungen, die etwas mit einem machen.
Mein ganzes Leben besteht aus Vergangenheit. Die Gegenwart ist ... zack ... jetzt schon Vergangenheit. Und in die Zukunft kann ich nicht sehen.
Zitat von tina1955:
Ich finde Treue und Untreue haben absolut nichts mit der Kindheit zu tun und den Erfahrungen durch die Eltern, die man als Kind gemacht hat.

Sehe ich auch so. Manche Menschen gehen fremd. Und manche eben nicht.
Das alles auf Kindheits-Erfahrungen zu reduzieren wird der Vielschichtigkeit menschlichen Lebens ganz einfach nicht gerecht.

01.02.2023 16:22 • x 4 #265


T
Meine Erfahrung:

Beziehungen zu führen erfordert von beiden Partnern ein Know-How, gewisse Qualitäten, Wissen oder besser gesagt Weisheit. Dieses Wissen/Weisheit ist sehr komplex und nicht intellektuell erfassbar. Es wird teils weitergegeben von den Eltern, teils erlernt durch Trial and Error, teils durch Einsicht gewonnen.

Aber ein gesellschaftliches Instrument, um nicht aus seinen eigenen Fehlern lernen zu müssen, sondern aus den Fehlern vergangener Generationen ist die Moral. Leider nicht en vogue momentan. Der Begriff ist so out, wie Modern Talking. Auch jetzt allein schon ist das Wort für einige die es lesen negativ behaftet und total abgedroschen. Allerdings ändert das nichts an der Tatsache, das es die Moral ist, die einen vor Fehlern in der Beziehung schützt. Und die Moral des Partners vor Herzschmerz.

Diese Denkkathegorie ist irgendwo zwischen 1968 und Gendersternchen verloren gegangen. Ein Partnerschaftsethos ist einer politisierten Moralvorstellung gewichen. Heute werden die Menschen dazu erzogen in einer atomisierten Gesellschaft zu funktionieren und nicht in einer Partnerschaft.

Gibt es Menschen, die sich eine Partnerschaftsmoral erhalten bzw. neu entdeckt haben. Sicher!
In meiner Sozialen Blase ist Betrug Gott sei Dank sehr selten ein Thema und es sind nicht alle religiös fundamentalistisch, aber durchaus reflektiert.

Ich wurde zum Glück noch nie betrogen und hab auch noch nie betrogen. Es war auch in der Familie nie ein Thema.

Kinder übernehmen (oft unbewusst) das Verhalten der Eltern, oder aber sie kompensieren es, oder sie reflektieren und entscheiden sich für einen eigenen Weg. Deswegen:
Zitat von Wurstmopped:
Was hat das mit meiner Sozialisierung zu tun?

Es hat was zu tun, aber man kann keinen Zusammenhang aufstellen a la: Wenn Vater fremdgeht, dann geht der Sohn fremd.

Zitat von Wurstmopped:
kann man anhand seiner Vita eine Prognose abgeben?

Meine Frau ist moralisch noch qualifizierter ist als ich und ich würde sie schon auf keinen Fall betrügen. Mehr noch, ich würde sie auch nicht verlassen, da mir das Versprechen zur Hochzeit etwas wert ist. Das sind einfach keine Optionen in meinem Leben.

Klingt abgedroschen - ich weiß - ich seh trotzdem keinen besseren Weg, als sich wieder einen Moralethos anzueignen und sich entsprechende Partner zu suchen.

01.02.2023 17:48 • x 5 #266


paulaner
Zitat von Thomi:
Klingt abgedroschen - ich weiß - ich seh trotzdem keinen besseren Weg, als sich wieder einen Moralethos anzueignen und sich entsprechende Partner zu suchen.

Das Problem ist doch, dass fast alle Menschen, die sich moralisch korrekt verhalten, in dem Wort Moral gar nichts Negatives sehen.
Sobald sie aber vom Pfad der Tugend abweichen, ist der Begriff Moral auf einmal negativ besetzt.

...und komm mir nicht mit dem moralischen Zeigefinger, usw.

01.02.2023 18:03 • x 2 #267


tesa
Zitat von Thomi:
Klingt abgedroschen - ich weiß - ich seh trotzdem keinen besseren Weg, als sich wieder einen Moralethos anzueignen und sich entsprechende Partner zu suchen

Nicht abgedroschen sondern wunderschön!

01.02.2023 18:13 • x 2 #268


Wurstmopped
Ich denke nicht, dass es unbedingt prägend ist ob Vater oder Mutter betrogen haben.
Viel wichtiger und prägender, so glaube ich, ist es, ob ein liebevoller und zärtlicher Umgang in der Familie vorherrschte und ob die Eltern ausreichend soziale und kongnitive Emphatie in sich trugen.

Darüber hinaus, ob es eine gesunde Konfliktkultur gab und alle Familienmitglieder, in einem geschützten Raum ihre Bedürfnisse äußern konnten.

01.02.2023 18:21 • x 4 #269


M
Zitat von Thomi:
Meine Erfahrung: Beziehungen zu führen erfordert von beiden Partnern ein Know-How, gewisse Qualitäten, Wissen oder besser gesagt Weisheit. Dieses Wissen/Weisheit ist sehr komplex und nicht intellektuell erfassbar. Es wird teils weitergegeben von den Eltern, teils erlernt durch Trial and Error, teils durch Einsicht ...

Wissen oder besser gesagt Weisheit. Dieses Wissen/Weisheit ist sehr komplex und nicht intellektuell erfassbar

Interessant das du hier die Weisheit als zentralen Punkt benennst. Tugend und Moral...
Untreue wäre dann Übermaß, da man sich von seinenen Gefühlen hat leiten lassen und damit eine Entscheidung trifft, die nachhaltig nicht glücklich macht.
Oder eben umgekehrt, zur Treue, verzichtet man dem Gefühl nachzugeben und ist sich bewusst, trifft die Entscheidung mit dem Ratio und erlebt dafür nachhaltiges Glück - sprich eine beständige Ehe.
Für mich macht das sehr viel Sinn und bietet ein erstrebendwertes Ziel.

Finde ich sehr schön was du geschrieben hast.

01.02.2023 18:21 • x 4 #270


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