Guten Abend.
diese Situation ist für mich neu. Normalerweise war ich vorher immer mit Frauen zusammen, denen ich meistens nie wieder im Leben begegnet bin oder vermutlich auch nicht mehr begegnen werde. In meiner letzten Trennung ist das leider anders.
Wir laufen uns beruflich fast täglich über den Weg. Wir arbeiten zwar nicht in der gleichen Firma, aber drei Firmen nutzen die gleichen Gänge, wir sitzen einfach nur in anderen Räumen. Wir laufen uns über den Weg, wenn wir rauchen gehen oder zur Toilette oder zum Faxgerät. Also man begegnet sich am Tag 1-2 mal, manchmal auch garnicht, je nach dem.
Wir waren ein Dreiviertel Jahr zusammen. Anfangs war es toll, wir waren beide verliebt, es war wirklich eine sehr tiefsinnige Liebe, wir hatten tolle Gespräche und eine tolle Zeit. Doch relativ schnell fühlte sie sich eingeengt und bekam ihren Freiheitsdrang, unternahm fast täglich etwas mit Freunden und war somit fast nie für mich da. Mir war das zu wenig, ich wurde unzufriedener denn je und meckerte auch viel herum. Irgendwann hatte sie wohl auch keine Lust mehr und wir stritten heftig, hatten Funkstille. Nach drei Tagen meldete ich mich bei ihr und wollte von ihr eine Entscheidung, wie es weiter geht. Ich merkte schon, dass sie blockierte. Da ich auf eine Entscheidung drängte, trennte sie sich von mir.
Die Trennung fand bei ihr statt, es flossen viele Tränen, doch sie fragte mich seither nie wie es mir ging, sondern häufig schrieb ich ihr in den ersten Tagen, wie es ihr gehe und ich bekam sehr nachdenkliche Antworten, dass es ihr alles so leid tue, aber es funktioniere einfach nicht mit uns, ich wolle zuviel Nähe und sie brauche zu viel Freiraum. Ein Zurück gab es nicht und wird es sowieso nie geben.
Wir sprachen darüber, wie wir mit einander umgehen, wenn wir uns sehen. Sie bestand auf Freundschaft und wollte unbedingt Kontakt zu mir halten. Doch dann meldete sie sich garnicht mehr, nur wenn ich ihr schrieb, schrieb sie zurück, von sich aus kam garnichts. Sie nahm sich drei Wochen Urlaub. Ich verabschiedete sie noch und sagte, sie solle sich bitte mal melden, ich wollte wissen, ob sie gut angekommen sei. Von ihr kam nichts, keine Meldung.
In ihrer letzten Urlaubswoche meldete ich mich bei ihr, bekam eine recht kurzatmige Antwort und wusste: Oha, da ist was verändert. Ich fragte sie, wie sie sich fühle und sie war direkt sauer, damit konfrontiert zu werden, schrieb, sie habe sich bis jetzt sehr gut abgelenkt. Sie ist generell eher der Typ, der sich gern ablenkt, feiern geht und Party macht, eher verdrängt als verarbeitet.
Ich dagegen habe in den ersten Wochen gelitten wie ein Hund, hatte auch keinen zum Reden, habe zu hause viel geheult, erst konnte ich garnichts unternehmen und erst viel später wurde ich wieder aktiv, machte Sport und ging mit Freunden auch mal wieder weg. Das, was sie sofort machen konnte nach der Trennung, schaffte ich erst einen Monat später.
Je mehr Zeit verging, desto fröhlicher wurde ich wieder, ich fand zu mir zurück und merkte, dass es besser war, nicht mit jemandem zusammen zu sein, mit dem man unglücklich ist. Und ich erkannte, dass ich eigentlich mehr deswegen an ihr zu hängen schien, weil ich Angst hatte vor dem Allein sein und dem Verlust als dass mir wirklich wichtig war mit ihr (die ja ohnehin nie für mich da war) zusammen zu sein.
Seit einiger Zeit sehen wir uns leider wieder häufig im Gang oder in der Pause im Büro, in der Küche im Büro etc.
Seither ist sie nicht direkt unfreundlich, wenn wir uns sehen, sondern überprofessionell kühl und sachlich, absolut abweisend, schaut mir kaum in die Augen und tut so, als sei es vollkommen abgeklärt vorbei. Null Herzlichkeit, wenn man uns nicht kennen würde und nicht wüsste, dass wir zusammen waren, würde man glauben, wir seien us jeweils gegenüber die unsympathischsten Menschen der Welt.
Ich habe eine total veränderte Frau vor mir. Ich versuchte mit ihr zu sprechen, was mit ihr los sei, sie fauchte mich an, ich solle mir bloß nicht einbilden, dass sie sauer oder dergleichen auf mich wäre, ich sei ihr total egal meinte sie. Zugegeben es traf mich deutlich weniger als erwartet. Aber ist sie wirklich hinweg über uns? Ich versuche freundlich zu sein, scherze auch ab und zu, bei ihr verzieht sich keine Miene, absolut starr und eisekalt. Ich verstehe das nicht.
Anfangs war sie fast überfreudig und jetzt dieses komische Tief? Mir geht es gleichbleibend gut, während ich anfangs das Büro fürchtete, gehe ich mittlerweile wieder gerne hin und habe auch keine Angst mehr sie zu treffen, mir geht es gut, ich fühle mich wieder frei und offen. Ich grüße sie freundlich, versuche sogar Small Talk zu führen, was sie sofort abblockt, sie hört mir absichtlich nicht zu, geht sofort weg oder fängt einfach an zu telefonieren, wenn ich mit ihr rede. Also fast aktives Unhöflichsein.
Was bitte ist das für ein Verhalten? Mittlerweile habe ich eine andere Frau kennen gelernt, die in meinem Kopf herum schwirrt und ich merke, dass ich an meine Ex kaum mehr denke, obwohl ich sie fast täglich sehe.
Kann mir jemand ihr Verhalten erklären, was das soll?
28.10.2014 19:09 •
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