Na, immerhin gehen 50% nicht fremd. Wobei dazu eben auch Menschen gehören, die generell S6 nicht besonders prickelnd empfinden. Ob das dann so moralisch geleitet ist, lass ich jetzt mal dahin gestellt. Wenn man S6 generell eher als Pflichtübung betrachtet, kann man leicht treu sein. Genauso wie jene Menschen, die halt nur schwer jemand anderen abkriegen. Auch da hat Treue nichts mit Moral zu tun, sondern ergibt sich einfach aus einem Mangel an Gelegenheit bzw einer gewissen Antriebslosigkeit.
Ich bin bei Mafa, ich denke nicht, die Welt ist krank, sondern unsere Ansprüche sind unrealistisch oder nur schwer umsetzbar. Ich selbst habe in einer Beziehung noch nie betrogen, wurde meines Wissens auch nie betrogen, aber da meine Beziehungen immer nur ein paar Jährchen dauerten, rede ich es mir leicht. Und halte mich auch gar nicht für besonders moralisch. Mir hat einfach nichts gefehlt, mich hätte auch der damit zusammenhängende Stress nicht interessiert. Also wenn man so will, bin ich aus durchaus egoistischen Gründen treu.
Wenn ich allerdings Jahrzehnte mit einem Mann verbringe und es sich irgendwann eher auf Brüderlein-Schwesterlein-Ebene abspielt, würde ich für niemand die Hand ins Feuer legen. 4 Jahre ein und der selbe Mann und 40 Jahre ist eben ein gewaltiger Unterschied. Dh auch, dass man ein Leben lang nie wieder verliebt sein würde. Auch das ist vermutlich eher unrealistisch. Je jünger man zusammen kommt und umso weniger man sich die Hörner abgestoßen hat, umso unrealistischer wird das Szenario.
Man verändert sich, Beziehungen verändern sich, das ist menschlich, der Lauf des Lebens. Ich spreche hier aber nicht von den notorischen Fremdgehern, sondern von den vielen Unbekannten und Variablen, die das Leben eben bunt machen. Hier zu meinen, das könnte mir nie passieren und ein genügsames Abfinden mit einer eingeschlafenen Partnerschaften mit Moral zu verwechseln, im selben Atemzug aber noch auf Menschen hinzutreten, ist fragwürdig. Angst hat übrigens auch oft der, der treu ist. Weil er die Konsequenzen scheut. Auch da könnte man von Selbstbetrug und Lüge sprechen. Auch das hat mit Moral nichts zu tun.
Menschen sind egoistisch, natürlich. Das ist auch gut so. Dh nicht, dass man über Leichen geht. Aber die meisten Taten oder auch Nicht-Taten haben egoistische Motive. Man hilft jemanden, weil es sich gut anfühlt. Man ist treu, weil das andere zu aufwändig wäre. Man liebt, weil man selbst geliebt werden will. Wäre Liebe wirklich bedingungslos, wäre ein Treuekonzept darin überhaupt nicht enthalten. Wenn ich jemanden ohne Bedingungen liebe, müsste ich ihn genauso lieben, wenn er anderen körperlich nah kommt. Das spielts aber nicht. Oder nur in den wenigsten Fällen. Thats life.
12.06.2015 09:49 •
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