@Regentag
Es tut mir leid, dass Du extrem verzweifelt Antworten suchst und die Hölle durchläufst.
In Teilen erkenne ich mich in Deinen Zeilen wieder und versuche einmal, den einen oder anderen Punkt aufzugreifen.
Ich habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefuttert und kann da auch nur meine Erfahrung sprechen lassen.
Wenn er dir sagt, dass er dich liebt oder ähnliches. . .wird er es vernutlich in DIESEM Moment auch so empfunden haben. Das war (auch wenn es weh tut) NUR eine Momentaufnahme, da er sich in diesen einem Moment vielleicht wohl gefühlt hat, entspannt war oder es für ihn einfach gepasst hat. Eventuell war er da in seiner Blase unterwegs (so wie Du aktuell in Deiner Blase = Wahrnehmung). Ich habe diese Spielchen mit meinem Forengrund auch gehabt. Aussagen wie Ich liebe Dich, Du bist meine Traumfrau ect. pp. wurden dann auch schon mal wenige Tage später im wahrsten Worte widerrufen. Ich habe mir bewust gemacht, dass es begrenzt war auf diesen einen Moment. Denn . . .
. . .seine Taten sprachen die wahren Worte. Und da hast Du selbst mit Deiner Geschichte unheimlich viel zu bieten. Auf Dauer oder über einen längeren Zeitraum hat er das Gegenteil gezeigt. Er war respektlos, anmassend, eingeschränkt in seiner Handlungsfähigkeit. Seine Taten zeigten entsprechend keine Liebe. In Waage war da nix. Daher kann ich Dir nur empfehlen, dass Du Dich nicht auf die wenigen schönen Worte von ihm konzentrierst, sondern den Fokus auf seine Taten legst. Denn die zeigen, dass er Dir nicht gut getan hat.
Deine Verbindung zu ihm, die Du da spürst (gespürt hast). . .auch die kann ich nachvollziehen. Mein Forengrund hat mich so gut gekannt wie kein anderer Mensch zuvor in meinem Leben. Selbst meinen Ex-Mann konnte ich nie so eng und nah an mich lassen. Ich habe blind vertraut. Und das, ist auch nur die eigene Wahrnehmung/Emotion gewesen (und meine Wahrnehmung gegenüber meinem Forengrund). Es entsprach Deiner Vorstellung von Vertrauen, Verbundenheit und Erfahrung. Nicht seiner. Es ist Dein Blickwinkel, nicht seiner. Entsprechend sind es Deine Emotionen die hier eine Wahrheit demonstrieren, die es nicht beiderseits gab. Das meine ich nicht böse oder abwertend. Emotionen sind etwas Tolles! Sie sind aber nicht die in Stein gemeisselte Wahrheit. Nur weil ich so empfinde, ist es deswegen keine Wahrheit, denn meine Gedanken sind größenteils für meine Emotionen verantworlich. Meinem Gegenüber kann ich nur bis vor die Stirn gucken. Mein im Kopf zusammengesetztes Konstrukt von Beziehung, Liebe, Verbundenheit, Vertrauen. . .kann nur für mich sprechen, nicht für meinen Gegenüber. Und da gilt es nun, die Realität eine Chance zu geben, dass Ganze erst einmal ausgiebig sacken zu lassen und dann zu schauen, warum man so tickt wie man tickt. Denn letzten Endes kann er nichts dafür, dass Du selbst so leidest.
Ich bin damals in einen absoluten Höllenschlund geraten und ich war unfassbar vor den Kopf gestossen. Wie kann es angehen, dass er das derart mit Füßen tritt, was da empfunden wurde? Und das war halt eines der Schlüssel: ja es wurde empfunden, aber nur von mir, nicht von ihm. Und das auch nur, weil ich gar nicht anders empfinden konnte.
Für Dich war es vermeidlich passend. Du hast zwar gespürt und auch zu spüren bekommen, dass nicht alles super tutti immer war, nur aufgeben war keine Option. Deine Erfahrungen mit diesem Menschen haben ja gezeigt, wie toll es sein kann. Entsprechend klammert man sich an diesen positiven Erfahrungen und kann kein Verständnis aufbringen, warum ein Mensch sein Verhalten einem selbst gegenüber so ändern kann. Da muss doch was schief gelaufen sein, da kann doch was nicht stimmen, da muss doch noch was sein, sind dann zum Beispiel eigene Gedanken, die da so aufkommen können. Das ist menschlich und zeigt auch nur, wie verzweifelt nach einer Antwort gesucht wird. Nur. . .Stichwort: vor die Stirn gucken kannst Du ihm. Alles andere sind Vermutungen und die eigene Wahrnehmung.
Ohne Verständnis für ihn ergattern zu wollen: seine demütigende Art und Weise in der letzten Zeit, nebst den fiesen und gemeines Anschuldigunden und Vorwürfen. . .ist auch nur seine Art der Flucht aus der Situation. Er will nicht mehr und versucht nun mit allen Mitteln da raus zu kommen. Mein Forengrund hat das Gegenteil gemacht: er hat sich quasi totgestellt. Er war einfach irgendwann null greifbar für mich. Bei mir war gesundheitlich, privat und beruflich die Hölle los. Von Diagnosen bis Kündigungen hatte ich einiges zu bieten. . .er war einfach weg, nicht erreichbar. . .ein Geist. . .nicht existent und lies mich mit meinem Schlamassel im Nirvana. Auch nicht besser oder schlimmer. . .aber an sich das gleiche: Flucht. Die Gründe hierfür können vielfältig sein wie der Mensch selbst: Angst, Überforderung ect. Alles in allem ist der gemeinsame Nenner: sie wollen nicht mehr und zeigen das durch Taten und zusätzlich durch Worte (denn auch nicht gesprochene Worte können viel sagen). Es ist Ihre Art des Wehrens (Abwehr) und Ihre Tat aus der Situation ausbrechen zu wollen. Man neigt dazu, dass zu persönlich zu nehmen. Ja, natürlich. . .was ist daran nicht persönlich zu nehmen. Nur auch hier lohnt sich ein Blick darauf, dass er, ebenso wie Du, ganz eigene individuelle Baustellen hat. Und die müssen ihm gelassen werden, denn darauf hast Du keinen Einfluss (mehr) und solltest Du auch nicht haben. Das sind seine Probleme (mit sich und der Welt) und die solltest Du ihm lassen und Dir nicht zusätzlich zu deinen Problemen machen.
Für Dich war er passend. Gedanklich warst Du weiter mit ihm in der Zukunft, als er mit Dir. Ja, er hat durch Worte was anderes gezeigt. Aber seine Taten sind nun nicht von der Hand zu weisen. Vielleicht hast Du Dich zu schnell ihm gegenüber geöffnet, zu viel Vertrauen in einem zu schnellen Tempo, zu viele Worte und Taten Deinerseits. Vertrauen muss sich verdient werden. Um eine gemeinsame Zukunft von 5,10,15,20 Jahren aufzubauen. . .reichen 3,4,10,12 Monate von Vertrauensaufbau nicht aus. Das ist ein (in der Regel) langsam wachsender Prozess im beidseitigem Bemühen.
Ich denke, dass Du Dich ein Stück weit selbst verloren hast für ihn und das reisst Dir den Boden unter den Füssen weg. Du hast eventuell ein Stück weit deine eigene Identität verloren. Sein Selbstwert leidet gerade extremst. Vielleicht hast Du Dich für diese Beziehung auch ein wenig aufgegeben und Dein Invest war höher, als das war er beigetragen hat.
Auch das ist menschlich und zeigt nur, zu welchem Grad an Emotionen Du fähig bist. Bewahre Dir das und schaue, dass Du DIch besser schützen tust. Ich bin selbst ähnlich unterwegs in Sachen Vertrauen. Nur durfte ich lernen, dass ich da besser auf mich acht geben muss. Mein Selbstwert war weniger wert, als der Fliegenschiss an meiner Wand.
Richte Deinen Fokus auf Dich, nur auf Dich. Schaue, warum es dich so extrem nach unten zieht. Was dieser Mensch dazu beigetragen hat, dass Du Dich quälst. Nicht durch seine Handlungen oder Worte, sondern was er in Dir ausgelöst hat.
Dazu kann hilfreich sein zu schauen wer man ist. Also sich schlicht die Frage zu stelen wer bin ich?. Da können schon etliche Stunden für drauf gehen, denn es sind unterschiedlichste Bereiche anzusehen.
Alles in allem ist es eine grandiose Möglichkeit, diese Situation und Beziehung so zu verarbeiten, ein besserer Mensch zu werden. Auch wenn diese Phrasen hasse: es kann Dich stärker machen. Es kann eine Möglichkeit sein, sich jetzt zu verändern und an sich zu arbeiten, damit der eigene Wert und das eigene Selbstbewusstsein gestärkt werden.
Arbeite an und mit Dir und ich verspreche Dir: es lohnt sich!
Du wirst irgendwann wieder ein zusammengesetztes Puzzle sein. Die Teile dafür lieferst Du Dir selbst.
Halte durch und habe den Mut bei Dir selbst zu bleiben und zu schauen, was Du daraus lernen kannst.
Mit Deinem Einsatz und Willen wird irgendwann wieder Licht am Ende erscheinen, versprochen! Und dann wirst Du auch wieder Vertrauen können. Denn ich kann es auch wieder und ich gehöre schon zu den besonders harten Nüssen
23.10.2019 08:53 •
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