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Ist es Liebeskummer?

L
Hallo allerseits.

Zwei Wochen ist es nun her, seit meine Ex und ich uns getrennt haben. Knapp anderthalb Jahre waren wir zusammen. Die Trennung verlief „harmonisch“ und es trifft niemanden irgendeine schuld. Es ist so, dass bei ihr eine Mischung aus nicht aufgearbeiteter Vergangenheit und Gefühlsverlust dazu geführt haben, dass sie selbst gemerkt hat, dass sie momentan keine Beziehung führen will/kann und mir dieses Push and pull nicht länger antun will. Aber grundsätzlich hat niemand dem anderen jemals irgendwas Böses getan. Sie kann nur einfach meine Gefühle nicht mehr erwidern.

Die Trennungsgründe sind für mich verständlich und in den paar objektiven Momenten, in denen ich seitdem auf unsere Beziehung geblickt habe, muss ich auch resümieren, dass es so erstmal besser für beide ist. Trotzdem bin ich natürlich traurig und vermisse sie.

In meinem Liebeskummer bin ich im Sinne einer selbsttherapie dazu übergegangen, meine Gefühle aufzuschreiben. Dabei ist mir aufgefallen, dass sehr oft ICH dabei im Mittelpunkt stehe. So belastet mich grade der Gedanke, dass ich für sie eine Belastung war, dass ich abgesägt wurde, dass ich nicht gut genug war, dass ich nicht mehr der Mann war, von dem sie wollte dass er sie hält, dass ich jetzt wieder alleine bin und dass ich jetzt wieder mit Ungewissheit in die Zukunft sehe.

Ist diese Selbstfixierung in solchen Momenten normal oder habe ich eigentlich keinen Liebeskummer sondern eher ein verletztes Ego?

01.12.2024 20:51 • x 2 #1


K
Ich denke, ein wenig verletztes Ego ist immer dabei. Nicht im aggressiven Sinne, sondern einfach geschuldet der Tatsache, dass man nun nicht mehr den Partner an seiner Seite hat, obwohl man es selbst gerne möchte. Vielleicht auch, dass er - so fühlt man es nunmal - verlässt, um irgendwann mit jemand anderem (der dann gerne als der Bessere verstanden wird) zusammen zu sein.

Mir fällt da noch einiges mehr ein.

Die Trennung ist in Deinem Fall noch sehr frisch. Ich finde, da ist das Egodenken noch völlig normal und nichts, weswegen man sich Sorgen machen müsste. Natürlich geht es um Dich. Du leidest gerade und stellst den Kummer natürlich in den Vordergrund.....

Mit der Zeit bekommt man auch wieder ein neutraleres Auge auf die Situation. Man fängt an, dem anderen eine mögliche neue Beziehung zu gönnen, denn immerhin liebte man die Person mal und man hat nicht mehr den Anspruch, dass sie unbedingt mit einem selbst in einer Beziehung sein muss. Vielleicht auch aufgrund der Tatsache, dass man erkennt, dass man wirklich nicht so gut wie gewünscht zusammengepasst hat.

Zitat von LehrerLempel:
So belastet mich grade der Gedanke, dass ich für sie eine Belastung war, dass ich abgesägt wurde, dass ich nicht gut genug war, dass ich nicht mehr der Mann war, von dem sie wollte dass er sie hält, dass ich jetzt wieder alleine bin und dass ich jetzt wieder mit Ungewissheit in die Zukunft sehe.


Auch da würde ich sagen - völlig normale Denke. Solange Du Dir im Hinterkopf trotz allem im Klaren bist, dass Du sehr wohl gut genug bist. Es geht nicht um gut genug sondern es es passte nicht. Da gibt es kein Besser oder Schlechter. Wenn man mit Überzeugung so denkt, dann ist das nicht nur falsch, sondern auch schlecht fürs Selbstbewusstsein.

Ja, man blickt irgendwo mit Ungewissheit in die Zukunft. Kann ich gut nachvollziehen. Aus meiner Erfahrung kann ich Dir aber sagen - es wird gut. Auch bei Dir. Und: Du bist 31 Jahre alt.... mein Gott, da geht noch so viel.

01.12.2024 22:43 • x 1 #2


A


Ist es Liebeskummer?

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L
Zitat von KlausHeinrich:
Du bist 31 Jahre alt.... mein Gott, da geht noch so viel.


Ja, das muss ich mir grade auch sehr oft sagen. Das Umfeld ist grade fleißig am heiraten und Kinder kriegen, da denkt man schon manchmal, ob der Zug bei einem so langsam abfährt.

01.12.2024 22:50 • #3


N
Der Verstand kriegt oft mehr geregelt als das Herz. Wenn man allein ist, dann überkommt einen die Traurigkeit, weil es nicht geklappt hat, Selbstzweifel und Gedanken an das unsichere Morgen.

Das ist normal und gehört zur Verarbeitung dazu. Ohne all das entwickelt man sich nicht weiter.

01.12.2024 23:00 • #4


Koreena
Das Aufschreiben machst du doch für dich?
Also geht es klar auch um dein Ego.
Beim Schreiben darfst du so egozentrisch sein wie immer du willst. Vielleicht brauchst du das, um klarer die Situation zu sehen.
Du bist beim Schreiben nicht verpflichtet, sofort gut dazustehen oder die andere Perspektive einzunehmen.
Das kommt später.

01.12.2024 23:07 • #5


Laetitia2024
@LehrerLempel
Ich denke, es ist beides. Liebeskummer und ein verletztes Ego. Letzteres tritt meistens auf, würde ich sagen. Man reagiert damit darauf, dass man eben nicht mehr gewollt wird. Und das kränkt die Seele natürlich.

02.12.2024 09:03 • #6


Aline_8
Zitat von LehrerLempel:
Das Umfeld ist grade fleißig am heiraten und Kinder kriegen, da denkt man schon manchmal, ob der Zug bei einem so langsam abfährt.


Diese Aussage ist wahrscheinlich eher aus deinem Ego heraus entstanden. Da geht's ja primär ums sich vergleichen (was aber ja auch normal ist)

Ich würde auch sagen, beides. Es vermischt sich.
Du kannst natürlich Zukunftsorientiert versuchen, für dich rauszufiltern, wann sich dein Ego meldet. Das ist ne sehr gewinnbringende Sache für dich.
Aber nach 2 Wochen Trennung, denke ich auch.
Das kommt alles noch. Mach einen Schritt nach dem anderen und dann ist jetzt erstmal der liebeskummer dran.
First things first

02.12.2024 09:11 • x 1 #7




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