Zitat von Tempi: @E-Claire ?
Sie haben gerufen?
Lieber gekränkter Mann,
Puh! Ganz schönes Durcheinander.
Also am Anfang gab es einen Todesfall, der Anlaß, wenn auch nicht unbedingt Ursache, für das Aufwerfen von ein paar grundsätzlichen Fragen in der Beziehung war. Ihr habt geredet, Deine Frau ließ Dich in dem Glauben, das es schon wieder wird.
Dann hat sie sich in nen anderen verknallt.
Das wußten alle anderen irgendwie vor Dir, dann gabs ne Aussprache mit dem Neuen zusammen, die wenig ergiebig war.
Dann noch ein paar unschöne Szenen und Stand jetzt is, daß ihr irgendwie noch zusammen wohnt, die Sache nicht geklärt ist und Du nicht weißt, was Du jetzt machen sollst.
Richtig?
Mensch Meier, wer solche Freunde hat braucht wahrlich keine Feinde mehr. Nur, sich auf ne Schlägerei einzulassen, ist so schlau halt auch nicht. Stichwort Jugendamt und eventuelle Sorgerechtsstreitigkeiten. An der Stelle, wäre es irgendwie wirklich ratsam, wenn Du es schaffen könntest, mal den Ball flach zu halten.
In dem ganzem Schlamassel habe ich mir mal folgendes Zitat herausgesucht:
Zitat von gekränkterMann: Ich denke das ich auch meinem Kind zeigen muss das man um seine Frau kämpfen würde, Ich glaube das mein Umfeld darauf hofft das ich Sie gehen lasse um das ich dann später immer wieder höre. Warum hats Du auch Sie gehen lassen/ ... warum hats Du nicht gekämpft.
Also, in diesem kurzen Absatz sind so viele schwierige Überlegungen auf einmal versammelt, daß ich gar nicht genau weiß, wo ich am besten anfange:
Stichwort: Kind. Ähm nein. Wenn Du deinem Kind demonstrieren willst, daß man um eine Frau kämpfen sollte, ziehst Du es automatisch 100% in den Konflikt mit hinein. Davor gehört Dein Kind aber geschützt!
Und ja dabei ist egal, wer wieviel Schuld an der ganzen Sache ist. Selbst wenn Deine Frau sich nicht schlimmer aufführen könnte, gibt Dir das nicht das Recht, Dein Kind da mithineinzuziehen. Du bist der Vater. Du bist der Erwachsene und das einzige, was Du deinem Kind zu zeigen hast, ist, daß Du als Erwachsener die Rückschläge in Deinem Leben meisterst, ohne von einem Kind auch noch Beifall zu wollen. Hab ich mich klar ausgedrückt?
Stichwort: Hoffnung des Umfelds. Du glaubst also, daß Dein Umfeld darauf hofft, daß Du sie gehen lässt. Ähm fangen wir hinten an, wieso gehenlassen? Warum kann Deine Frau nicht einfach ihre Koffer packen und gehen, wenn sie sich das so vorgestellt hat? Wieso solltest Du sie denn gehenlassen? Mußt Du ihr dafür ne Erlaubnis geben? Was geht das außerdem Dein Umfeld an? Gehört Dein Kind auch dazu?
Und wieso glaubst Du so etwas?
Stichwort: damit ich später nicht höre, wieso ich nicht um sie gekämpft hätte. Auch hier machen sich irgendwie Fragezeichen bei mir breit. Schau mal, mit Ihr weiter zusammensein zu wollen, ist ein verständliches Ziel. Sich zu fragen, was die anderen über Deine Verhaltensweise denken nachvollziehbar. Das eine mit dem anderen zu verknüpfen, schlicht Blödsinn. Das ist und bleibt eine Sache zwischen ihr und Dir. Es st völlig egal, was die anderen denken. Und nochmal, nicht das Kind als Ausrede benutzen.
Ich verstehe, daß Du ratlos bist. Wütend. Verzweifelt. Alles worauf Du gebaut hast, geht in die Brüche. Es tut mir sehr, sehr leid.
Wenn ich mir erlauben dürfte, Dir irgendeine Form von Rat zu geben, hätte ich zwei Dinge:
Erstens sich auf ner Kinderfeier zu prügeln, ist sehr selbstgerecht. Ich verstehe das, sehr so gar. aber es ist jetzt nicht die Heldentat Nummer 1. Es ist nämlich durchaus aggressiv. Und, das ist die Nummer mit dem ich werfe mich vor die nächste Bahn auch. Sorry. So sehr ich Verständnis für Deinen Schmerz habe, welcher mir sehr nahe geht. Meister, Du hast ein Kind! Der Vater, einer meiner guten Freunde hat sich umgebracht, hast Du ne Ahnung, was das mit Dir als Kind macht?
Ich sag es Dir nur wahnsinnig ungern, aber Du reagierst unfassbar egoistisch. Das ist auch ok. Dir fehlt der Boden. Ich verstehe das.
Nur es geht nicht nur um Dich. OK? Du mußt Deinem Kind nicht zeigen, daß man um ne Frau kämpft, aber Du darfst und sollst Deinem Kind jetzt zeigen, wie man in Würde damit umgeht, daß das Leben manchmal richtig mies ist. Dein Kind braucht jetzt nen Helden, also darfst Du jetzt ein solcher sein. Wie stellst Du Dir nen Helden vor?
Zweitens: Weißt Du, was wirkliche Helden auszeichnet? Selbst Batman hat Alfred. Du und ihr braucht Hilfe. Die hast Du Dir gesucht, bitte sei stolz auf Dich. Dennoch zunächst brauchst Du auch Ruhe. Gibst ne Möglichkeit, daß Du für drei, vier Tage ans Meer oder in der Berge fahren kannst. Es ist völlig egal, ob du dich dann mit Hopfenkaltschalen zuschüttest oder die ganze Zeit flennst. Geh aus der Situation mal für etwas mehr als 48h raus. Laß die Wut, die Trauer und die Frage nach den nächsten Schritten zu.
Schließlich, es ist bald Weihnachten, je nachdem was ihr für eine Familie seid, Tickets nach Schweden oder Miami; echtes Weihnachten oder anderes. Buchen. Familie einsacken, unter zwei (!) Grenzen, huch haben jetzt doch total die Ladekabel fürs Handy vergessen (läßt sich arrangieren) und nicht sinnlos darüber reden, Maßgabe, ich weiß nicht, ob ich Dich noch will, aber wir sind eine Familie und vielleicht ist das in langer Zeit, der letzte Familienurlaub, lets bring it on.
Ich verstehe sehr, sehr gut, daß Du gekränkt bist. Es tut mir darüber hinaus sehr leid, was Du gerade durchmachst. Ist das, dass Ende? Nein, auch wenn es sich so anfühlt. Würd mich freuen zu hören, wie es weiter geht.