Hallo liebes Forum!
ich bin ganz neu hier und brauche unbedingt Rat, Zuspruch, Aufmunterung und objektive Meinungen.
Es geht um meine (Ex-)Beziehung und die Frage, ob es noch Hoffnung gibt. Zur Situation:
Ich (32) war ca. 14 Monate mit meinem Freund (36) zusammen. Wir lernten uns kennen und es war eigentlich Liebe auf den ersten Blick. Es hat einfach Peng! gemacht. Nun war es so, dass mein Freund eine sehr schwierige Vergangenheit hatte. Er war aber offen und hat mir alles erzählt. Er wollte keine Geheimnisse haben. Ich hatte damit aber kein großes Problem, ich war verliebt und außerdem waren diese Dinge nicht von Bedeutung für mich. Jeder Mensch macht Fehler und verdient eine zweite Chance im Leben. Da er in einer anderen Stadt wohnte, sahen wir uns nicht sehr oft zu Beginn, etwa 2-3 Wochenenden im Monat etwa.
Im Dezember letzten Jahres, nach etwa 6 Monaten Beziehung, zog er in meine Stadt. Wir haben das gleich mit dem nächsten Schritt verbunden, dem Zusammenziehen. Wir dachten, es passt so gut, warum zieht er nicht gleich bei mir ein und wir sehen wie es läuft. Wenn es weiterhin so toll passt, können wir uns ja eine größere Wohnung suchen. Wenn nicht, kann er dann immer noch eine eigene Wohnung nehmen. Kurz vor Weihnachten zogen wir also zusammen und die nächsten Monate war es wunderschön. Wir hatten endlich viel Zeit für uns, unternahmen viel und es war einfach perfekt.
Alles änderte sich etwa ab Mitte Juni. Langsam fing es an, zu kriseln. Es kamen viele Faktoren zusammen. Er hatte einen neuen Job angefangen, wir hatten viel weniger Zeit füreinander und der Alltag holte uns eben ein. Hinzu kam, dass noch einige seiner (finanziellen) Probleme von früher wieder aktuell wurden bzw. ich merkte, dass er da noch einiges zu regeln hatte. Wir hatten auch eine gemeinsame Bekannte, mit der er sich anfreundete. Irgendwie war mir das ein Dorn im Auge, obwohl diese Bekannte keine Bedrohung war, da gleichgeschlechtlich. Trotzdem schwand mein Vertrauen immer mehr und schließlich kam es zu einer ernsten Krise. Ich habe in meinem Mißtrauen einige Fehler gemacht, z.B. seine Post gelesen und anderweitig hinterherspioniert. Ich hatte stets das Gefühl, er würde etwas vor mir verbergen und mich belügen. Auch wegen seiner Vergangenheit.
Die schwelenden Kriseleien entluden sich schließlich vor etwa zwei Wochen in einem Streit. Zwar konnten wir uns beruhigen und ich sagte ihm alles, wie ich es empfand. Dass ich ihm nicht mehr Vertrauen könne und mich das mit der Freundin stören würde. Dass er mir viele Kleinigkeiten verheimlichen würde und mich das sehr zweifeln lassen würde. Er sah das teilweise ein und erklärte mir, er habe grade diese finanziellen Sachen allein regeln wollen. Er wollte mich nicht belasten und sei auch nicht stolz darauf.
Kurz nach diesem Streit kam er dann mit der Idee einer räumlichen Trennung an. Er meinte, wir wären weiter ein Paar, aber wir bräuchten Abstand. Ich war dagegen, weil das für den Beginn einer Trennung auf Raten hielt. Er meinte, er würde sich das nochmal überlegen und entschied sich dann einige Tage später dafür, es nochmal so zu versuchen. Es ging fünf Tage gut, dann hatten wir wieder einen Streit. Er beschloss am Montag, doch auszuziehen. Aber er wollte zusammenbleiben. Am Dienstag hatte er bereits eine neue Wohnung, was mich sehr stutzig machte. Aber gut, er sagte, die hätte er über einen Bekannten bekommen. Kann ja auch sein.
Jedenfalls zog er am Dienstag aus und wir einigten uns erstmal auf einen gewissen Abstand. Ich hatte aber so viele Fragen und so viel Angst, weil es sich wie eine normale Trennung anfühlte. Ich schrieb ihm ständig, was nun sei, wo wir stünden, ob er mir versichern könnte, dass wir noch zusammen seien. Er antwortete sehr verhalten und das stachelte meine Angst nur mehr an. Er bat mich wiederholt um die abgemachte Auszeit, um sich klar werden zu können, aber ich konnte es nicht lassen. Ich schrieb und fragte weiter, ob das wirklich nur eine Pause sei. Darauf meinte er, wir sollten es aus Aus betrachten und würden sehen, wie es nach einer Zeit weitergeht mit uns. Das saß. Natürlich konnte und wollte ich das nicht so stehen lassen, ließ ihm wieder keinen Raum und so wurde dann auf seinen Wunsch eine definitive Trennung ohne eine Chance auf Widerannäherung. Das war der Stand am Mittwochabend.
Am Donnerstagmorgen, nach einer schlaflosen Nacht, fragte ich ihn nochmal vorsichtig, ob wir über die gestrigen Ereignisse nochmal reden könnten. Er war kurz angebunden, stimmte aber zu mit den Worten können wir mal machen. Ich sagte ihm auch, dass es mir da nicht um ein klärendes Gespräch insgesamt ginge, sondern ich lediglich wissen wollte, ob der gestrige Stand einfach nur den momentanen Emotionen geschuldet war oder ob er immer noch an einer definitiven Trennung ohne Chane auf irgendwas festhielte. Er meinte, er glaube, dass sei das Beste. Als ich ihm sagte ich wolle ihn nicht verlieren, sagte er, es sei einfach zuviel passiert und kaputt gegangen. Das wäre seine Schuld größtenteils, aber nun sei es so und wir müssten damit klar kommen. Erst mit Abstand und vielleicht später mal als Freunde. Auf mein weiteres Nachfragen, ob er eine erneute Annäherung wirklich 100% ausschließen könnte (ja, ich bin furchtbar) sagte er aber auch, er könne das jetzt noch nicht wissen und wer wisse nicht, wie das sein wird.
Letztendlich haben wir uns auf eine Auszeit von zwei Wochen geeinigt, um danach zu sehen, wie wir klar kommen. Er bat mich, ihn nicht mehr anzuschreiben, denn so könne er nicht runterkommen. Zumindest eine zeitlang.
Ich habe nun vor, eine Kontaktsperre einzuleiten. Und zwar nicht nur zwei Wochen und dann fertig. Ich muss anmerken, es ist schwer, uns ganz aus dem Weg zu gehen, weil wir viele gemeinsame Freunde haben und gemeinsam ehrenamtlich arbeiten. Da trifft man sich halt ab und zu. Jedoch möchte ich ihm soweit wie möglich aus dem Weg gehen. Ich möchte das für mich tun. Denn ich kann ihn nur loslassen, wenn ich nichts von ihm sehe, lese oder höre.
Soviel zur Theorie. In der Praxis habe ich es zwar seit gestern nicht mehr kontaktiert, allerdings ist da immer noch die Hoffnung. Diese Hoffnung, dass das alles eben momentane Empfindungen sind und er mit der Zeit merkt, dass er mich vermisst. Dass sein Wunsch nach endgültiger Trennung nur eben dem Druck durch mein dauerndes Melden geschuldet ist. Dass er mit etwas Zeit und Raum merkt, dass er es doch nochmal versuchen will. Er sagte mir ja immer, er wolle ein Paar bleiben und es seien noch Gefühle da. Erst als ich ihn ständig mit SMS bombardiert hab, wollte er ja ein richtiges Aus. Ist das allzu trügerisch?
Ich weiß, ich habe mich falsch verhalten. Ich hätte ihm gleich Raum geben sollen. Viele meiner Freunde sagen, dass er mich schon vermissen würde und es sicher nochmal versuchen will. Ich habe dies auch in ein anderes Forum gestellt, allerdings nicht ganz so ausführlich. Dort wurde mir immer wieder gesagt, es wäre definitiv aus und ich solle mich nur um mich kümmern. Ich solle versuchen, die Trennung zu akzeptieren und er würde sicher nicht mehr zurück kommen. Seht Ihr das auch so? Mache ich mir etwas vor?
Habt Ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen? Tipps zur Kontaktsperre? Wie ist Eure Meinung?
Es tut mir leid, dass es so ein langer Text geworden ist, aber ich wollte einfach ein umfassendes Bild geben und nichts wichtiges auslassen. Schließlich wisst Ihr ja nur das, was hier steht.
Vielen Dank schon mal.
31.07.2015 16:27 •
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