He Secret91,
da geb ich dir Recht. Ich selbst lese auch im Moment ziemlich viel über das Thema, um es vielleicht besser verstehen zu können, abschließen zu können. Ich hab auch viel über emotionale Intelligenz gelesen, was das eine oder andere Verhalten durchaus begründet. Dass Menschen zwar verstehen, dass dem Partner gewisse Dinge weh tun, es aber nicht umsetzen können. Es kommt irgendwie nicht an, sie wissen nicht, was sie eigentlich anders machen könnten und vor Allem wie....
Mir selbst hat auch dieses Zurückziehen immer am meisten weh getan. Ich hab mich oft gefragt, was da gerade in ihr vorging, hab nie eine Antwort darauf erhalten. Im Gegenteil - wenn an dieser Stelle die Kommunikation einschläft und überhaupt nichts mehr kommt, wird einem ja erst Recht vermittelt, dass sich der Zurückziehende weder mit der Situation auseinandersetzen kann oder möchte, oder aber, dass man dem anderen nicht gut genug ist. Dass man gerade einen Fehler macht (in ihren Augen schon wieder....), obwohl es überhaupt keine Anzeichen dafür gibt oder gab. Meine Ex war die ganze Zeit über ziemlich kühl, emotionslos. Auch in den Abschnitten, in denen tage- oder wochenlang nichts dergleichen war, war das so. Und auch, wenn ich mich dann von mir aus mal an sie rangekuschelt habe, kam kaum etwas spürbar liebevolles zurück. Ich hab das nie verstanden. Und wenn was kam, dann hat es sich nicht echt angefühlt. Überhaupt nicht. Und dann beginnt eben erst Recht der Kopf zu arbeiten. Was hat sie, was passt ihr gerade nicht, sieht sie schon wieder einen Fehler bei mir, der gar nicht da ist usw..
Umso mehr hat es mich erschrocken, wie sie zum Beispiel mit diesem Arbeitskollegen geschrieben hat. Als er sie gefragt hat, ob sie wohl auch kommen würde (falls du das auch gelesen hast...) hat sie ihm als Antwort dieses Zeichen gesendet: Also einen Kuss mit roten Wangen. Nein, das muss nicht zwingend etwas heißen (für diejenigen jetzt, die die andere Seite der Medaille in ihrer Beziehung kennenlernten) - aber in unserer Situation damals tat mir das eben sehr weh. Weil ich auch solche Dinge von ihr gar nicht bekam. Warum dann ein anderer?
Für meine Ex war das nicht ein Kuss, es war ein Pfeifen....
Dein Entschluss, nicht mehr um ihn zu kämpfen, ist richtig. So weh es auch tut und so sehr man damit auch kämpfen muss. Es tut so sau weh, zu verstehen, dass man selber im Moment rein gar nichts ändern kann. Der, der verlässt, muss auch der sein, der den ersten Schritt macht. Alles andere wäre nur wieder ein Hinterherlaufen. Sich zum Deppen machen. Und trägt eben auch überhaupt nicht dazu bei, dem anderen den von ihm gewollten Abstand zu gewähren. Ist traurig, tut wahnsinnig weh, ich weiß es mit am besten, glaube ich...
Wenn ihr jetzt wieder Kontakt habt, finde ich das gut. Du darfst nur den Moment nicht wieder verpassen, in dem sich sofort wieder Gefühle entwickeln, die dich zu schnell wieder zu ihm hinziehen. Leicht gesagt, ich weiß. Aber lass ihn einfach mal jetzt kommen. Wenn sich meine Ex melden würde, dann würde ich ihr sehr deutlich signalisieren, dass ich mich sehr kritisch mit mir selbst auseinander gesetzt habe, viel an mir gearbeitet habe und dass ich jetzt gerne einfach mal von ihr wissen würde, welche Fehler sie aus ihrer Sicht (sie hat gesagt,sie habe auch welche gemacht) denn eigentlich gemacht wurden. Ich würde diese Punkte in einer ruhigen Minute mal mit meinen Erkenntnissen vergleichen und wäre gespannt, was dabei raus kommt.
Auf keinen Fall würde ich jedoch sofort sagen, dass wir es nochmal miteinander probieren sollten. Der Meinung bin ich nämlich ganz und gar nicht mehr. Nicht jetzt. Denn, solange Fehler nur von einer Seite eingesehen werden und der andere WIEDER nichts von Seite aus zu verändern bereit ist, ist das ganze zu einseitig und führt im Endergebnis genau wieder da hin, wo wir mal waren. Und das wahrscheinlich noch schneller, als beim letzten Mal.
Wenn du der Meinung bist, dass du es tatsächlich aufgibst, gut so! Dann soll es aber auch so sein.
Und nicht in die eigene Tasche schwindeln jetzt, ok?