Ist er gefühlskalt oder verdrängt er unsere Beziehung

N
Hallo,
ich hatte gestern ein Gespräch mit meinem Ex Freund nach 7 Wochen Kontaktsperre. In den 7 Wochen kam mir mehr und mehr der Gedanke das mein Exfreund Bindungsangst hat. Die Trennung kam sehr plötzlich denn wir wollten gerade in die Stadt gehen um Filmfestkarten zu kaufen für die darumkommende Woche und abends wollten wir zu Freunden bei denen wir eingeladen waren ausserdem buchten wir einen Tag vorher unser Hotel für den Urlaub. Nunja...ploetzlich hab ich gesehen das er mit 3 verschiedenen Mädels schreibt... Meine Welt ist zusammengebrochen, wir haben uns angeschrieben. Plötzlich wurde er eiskalt und meinte ich solle gehen.
Nun gestern das Gespräch...

ich hab in der Zwischenzeit das Buch Jein von Stefanie Stahl gelesen und ihn in so vielem wiedererkannt.
Ich habe ihm gestern davon erzählt und ihm gesagt das ich immer einen gewissen Abstand bei ihm gespürt hab und dann wieder die grossen Glueckgefuehle. Und auch einiges mehr. Im grossen und ganzen das ich nicht verstehe was da passiert ist und was mit ihm los sei. Er meinte ich hätte in sogut wie allem Recht und das er sich dadrin wiedererkannt. Aber bei ihm ist es so das er den Zustand einfach annimmt. Er sieht bspw. lustige Bilder von Tieren die wir uns immer zugeschickt haben und denkt das wir uns die eigentlich gesendet hätten und das ich mich gefreut hätte aber dann würde er einfach was anderes machen und nicht weiter darüber nachdenken. Ausserdem hat er mit niemanden darüber gesprochen. Das tat natürlich furchtbar weh das zu hören. Sein Vater hat eine schlimme Krankheit uns ist in einer Intensivreha aber sein Kommentar dazu war das es nunmal so ist und selbst wen er stirbt ist das halt so. Also sehr gefühlskalt. Er kann sich auch nicht gut in andere reinversetzen und wenn er etwas tut was für ihn grade gut ist, denkt er nicht an die Konsequenzen und was er anderen damit antut...Das mit den Mädchen war wohl Bestätigung..oder die Angst vor der Nähe wegen dem Urlaub...
Irgendwann sassen wir Hand in Hand nebeneinander und haben geschwiegen. Er wollte mir nie wehtun und er wisse nicht was mit ihm sei.

Irgendwann habe wir uns nur noch angeschaut und es fühlt sich so vertraut an das wir uns gekuesst haben. Nach 2 Stunden Vertrautheit habe ich ihn weggefahren. Er meinte das er nun gar nicht mehr wüsste was er tun soll und was das war weil es sich angefühlt hat wie früher. Nun gehen wir die Woche wohl mal ins Kino...
Ich weiss das sich viele(genau wie alle meine Freunde) den Kopf schütteln. Aber ich liebe diesen Menschen und ich bin mir bewusst das er sich nicht ändern wird. Er meinte das er sich nie dafür entschlossen hat sich zu trennen aber ab und zu der Gedanke aufkam 'was wäre wenn...'Durch das Buch Jein habe ich nun ein besseres Verstandes davon, wieso er sich in vielen Momenten so merkwuerdig verhalten hat.
Ich versuche nun zu verstehen ob einem Menschen so etwas wirklich kalt lassen kann (also dieses nicht Leiden nach der Trennung die man eigentlich gar nicht wollte, nicht vermissen und auch das mit seinem Papa und die beiden haben ein sehr gutes Verhältnis ) oder er es einfach unbewusst verdrängt.

15.08.2016 13:28 • #1


L
Hallo noideawhattodo,

ich kann gut nachvollziehen,
dass Du das Besondere an diesem Mann liebst,
und das Schwierige durch Verstehenwollen und Aufklärung zu verändern hoffst.

Ich bin seit über zwei Jahrzehnten mit einem Mann mit narzissmusgestörten Zügen verheiratet. Wir haben eine erwachsene Tochter.
Ich war zwei Jahre von ihm getrennt.

In der Zeit hatte ich ein halbes Jahr einen Freund, der über seine Schwierigkeiten reden kann, er glaubt nicht mehr an dauerhafte
Partnerschaft, hat ein erwachsenes Kind aus erster Ehe mit wenig
Kontakt. Ich wollte nach dem halben Jahr in seine Nähe ziehen, da trennte er sich von mir.

Ich verstehe sehr gut, dass Du ihn trotz allem liebst.
Doch Liebe ist ein Kind der Freiheit.
Liebe kann nur lieben, sie
kann persönliche Schwierigkeiten eines anderen nicht ändern.

Das kann derjenige nur selbst.
Du kannst nach Erkenntnissen
Deine Meinung sagen. Das ist alles.

Mein Mann hat während der zwei Jahre Trennung angefangen zu der Beratungsstelle hier in der Großstadt zu gehen, zu der ich im
Lauf der Jahre immer wieder gegangen war. Er kommt von seiner Egozentrik etwas runter. Doch ich sehe auch, wo er gestört ist bzw. hilflos und nicht nah sein willkannwagt.

Die Verstrickung in seine Schwierigkeiten kann er nur selber lösen.
Wenn er Dir zustimmt aber so bleibt, ist das passiver Widerstand.
Er macht im Grunde so weiter.

Bei mir war meine Mutter schon egozentrisch. Ich bin schon älter und habe mich mehr auf mich
konzentriert, meinen Job und Kollegenkreis, meine Hobbys und Freundschaften. Da umarme ich mich mit den Nähefähigen und lass meinen Mann los.

Ich wünsche Dir alles Gute !

16.08.2016 07:19 • #2


N
Vielen Dank für deine liebe Antwort.
Ich denke auch das ich einfach nur versuche kann zu verstehen wieso er so handelt und es nicht auf mich zu beziehen, mich mehr auf mich zu konzentrieren und loslassen von ihm.
Ich empfand es als enorme Erleichterung das er sagt das er Bindungsangst hat, denn das ist endlich mal eine Erklärung für sein Verhalten. Nur er kann sich selber helfen und nur dann wenn er es will, aber durch seine Einsicht habe ich das Gefühl etwas besser zu verstehen können.
Trotzdem knabbert es sehr an mir das er keinen Leidensdruck empfindet. Naja das hat er gesagt nun aber nach dem Treffer war er total verwirrt und meinte ja er weiss gar nicht mehr was er machen soll.
Vielleicht hat ihn das angeregt drüber nachzudenken..

16.08.2016 09:38 • #3




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