Liebe Rosenquarz,
schön, dass Du hier das Ergebnis mitteilst. Es kam so wie es zu erwarten war. Du hast Dich da in etwas verrannt und hast mehr erwartet. Aber so wie der Mann sich präsentiert, hättest Du sicher keinen liebevollen Mann in ihm gefunden.
Zitat von Rosenquarz22: Dann war ich im Urlaub und schickte ihm Bilder, das Spiel ging also weiter und wir schrieben uns manchmal abends sehr häufig, er antwortete prompt auf meine Nachrichten, gab lustige Kommentare und ich fühlte, dass das Band, das zwischen uns war, verstärkt wurde. Aber sehr wahrscheinlich nur aufgrund der Distanz. Ich war zu dem Zeitpunkt eben unnahbar und nicht in seiner direkten Nähe, da war er wohl stark und konnte so schreiben...jedenfalls interpretiere ich das nun so.
Es sieht so aus. In der Ferne baut er Nähe auf und zeigt sich als humorvoller, aber auch hintergründiger und interessierter Mensch. Das ist etwas, was ich von meinem Ex. auch gut kenne. War ich nicht da, kamen liebevolle Posts, in denen er von Wiedersehensfreude sprach und von Sehnsucht.
Schön zu lesen für mich und es ging mir runter wie Öl. Nur, wenn ich dann endlich mal wieder leibhaftig vor ihm stand, dann fragte ich mich, ja wo ist sie denn, die ach so große Wiedersehensfreude? Er wirkte irgendwie unzugänglich, zurückhaltend und oft hatte ich das Gefühl, er spielt nur eine Art Nähe. Zwei Stunden vorher schreibt er voller Vorfreude, dann bin ich da und stehe gefühlt vor einer Art Wand.
Da geht es nicht nur um Ansprüche und Wünsche, die einer der beiden hat und nicht haben sollte, sondern es geht darum, dass er sich so verhielt, dass man mehr hätte erwarten können. Er spiegelte also etwas vor, was er in dem Moment, wo er schreibt, sicher auch so empfindet. Nur wenn es dann in den Life-Betrieb geht, dann richter er seine Mauern wieder auf.
Wenn man das öfters merkt, ist es eben ein Verhaltensmuster, bei dem er sich voller Widersprüche verhält. Aus der Ferne ist er zugänglich und stellt Nähe er, in der Nähe blockt er ab und verhält sich wieder ganz widersprüchlich.
Man weiß also nie so recht, wie man dran ist.
Wenn einer solche Verhaltensmuster an den Tag legt, sollte man keinerlei Erwartungen an ihn haben, denn diese Menschen wecken Erwartungen, aber sie erfüllen sie nicht, weil sie es nicht können.
Zitat von Rosenquarz22:Aus dem kurzen Plausch wurden 2 volle Stunden und am Ende der Unterhaltung sagte er, ob ich am Sonntag Zeit hätte, man könne ja einen Kaffee zusammen trinken gehen und er würde mit mir auch gerne über mein Skript reden.
Wieder machte er Dir die Zähne lang und stellte ein gemeinsames Kaffeetrinken in Aussicht. Zwei Stunden Unterhaltung sind schon eine Leistung von ihm. Und dann würde er gerne mit Dir über Dein Skript reden.
Wieder erweckt er Erwartungen. Ein Treffen zu zweit und das Gesprächsthema steht auch schon fest, nämlich Dein Skript. Klar gingst Du erfreut nach Hause.
Zitat von Rosenquarz22:Stattdessen ging es ganz anders ab. Er machte unseren Freund zur Schnecke, so dass dieser weinend aus dem Studio ging, dieser ist gerade etwas psychisch labil, da sein Vater ins Heim kam und er sehr überfordert mit allem ist. Anstatt ihn aufzubauen, wusch er ihm den Kopf und sorgte eben dafür, dass er noch mehr unten war.
Seltsam ist dieses Verhalten. Hatte er denn einen Grund, Eueren Freund zur Schnecke zu machen? Es wirkt, als wollte er einen Nebenschauplatz aufmachen. Einen, der eh unter seiner Lebenssituation leidet, noch nieder zu machen. Warum macht man so was?
Es fehlt wohl auch an Einfühlungsvermögen, an Mitgefühl und an Warmherzgkeit. Er zeigte eine böse Seite von sich. Wäre interessant zu wissen warum. Vielleicht war es sogar ein Auftritt, den er hinlegte, um Dir Grenzen aufzuzeigen. Er geht gezielt den Freund vor Deinen Augen an und es ist dürfte ihm klar sein, dass er damit bei Dir nicht punkten würde. Es wirkt als hätte er es absichtlich getan, um Dir quasi mitzuteilen, komm mir nicht zu nahe, es ist nichts zwischen uns.
Zitat von Rosenquarz22:Während er das sagte, sah er immer an mir vorbei und war extrem nervös. Er nahm viel Abstand und man merkte regelrecht wie bei einem kleinen Kind, dass es nicht der Wahrheit entsprach.
Erst eine Verabredung in Aussicht stellen, sich dann tot stellen anstatt eine Uhrzeit auszumachen, dann die Aufführung mit dem Freund und dann sagt er Dir endlich, was Sache ist und ist dabei verunsichert, weil er eine Ausrede gebraucht.
Er hatte sich zu weit vorgewagt und macht nun einen Rückzieher auf ganzer Linie. Heute wird es nichts mit unserem Treffen, morgen auch nicht und übermorgen auch nicht ...
Zitat von Rosenquarz22:er plauderte extrem überschwänglich mit einer 20jährigen, die zufällig auch in den Raum kam und gar nicht wusste, warum sie plötzlich so begehrt war. Sicher wollte er mir demonstrieren, dass er mit allen Frauen so offen reden würde wie mit mir!
Solltest Du geglaubt haben, Du seiest was Besonderes für ihn, so zeigt er Dir jetzt mit voller Absicht, dass das nicht so ist. Seine Angehen des Freundes war die erste Mauer, seine Ausrede und Lüge die zweite. Damit es auch ja reicht, turtelt er nun mit einer jungen Frau rum, damit Du endlich kapierst, dass er nicht bereit ist.
Zitat von Rosenquarz22:Mich verletzen solche Dinge viel mehr als die Wahrheit!
Verstehe ich, aber das ist nicht in seinem Repertoire. Er hat nicht die Eier in der Hose, um einmal direkt und offen und ehrlich mit Dir zu sprechen. Er erweckt den Anschein, dass Du einen exklusiven Status bei ihm hast, aber dann zeigt er Dir durch unfaire Verhaltensweisen, dass Du nichts zu erwarten hast.
Zitat von Anker1:An sich ist er noch in der Bringschuld, muss mir mein Skript zurückgeben, das kann er aber auch so machen, da brauche ich kein Treffen dafür.
Hast Du Dein Skript mittlerweile schon bekommen? Wenn nicht, würde ich ihn bitten, es in den Sport mitzubringen und keinesfalls noch ein Wort dazu verlieren. Er hatte genug Chancen sich zu öffnen und sich mit Dir darüber auszutauschen, aber seine inneren Mauern lassen das nicht zu. Nähe oder auch die gesuchte Nähe von Dir lösen einen Flucht- und Totstellreflex aus. Du hast in dieser Hinsicht nichts mehr von ihm zu erwarten.
Zitat von Rosenquarz22:An sich wäre es sinnvoll, wenn ich freundlich, aber nur kurz angebunden bin oder was meint ihr?
Meiner Ansicht nach ist es das einzig Richtige, dass Du klar auf Abstand gehst und lediglich kurz und freundlich mit ihm umgehst.
Was solltest Du sonst auch tun?
Ihm Vorwürfe machen? Die Sache mit dem Freund war unnötig und auch nicht richtig oder findest Du es richtig, einen, der eh Kummer hat, noch mehr fertig zu machen? Du hast von einem gemeinsamen Kaffeettrinken und einem Austausch über mein Skript gesprochen, Dich dann aber in Schweigen gehüllt und mich im Ungewissen gelassen und das Treffen mit einer plumpen und unwahren Ausrede abgesagt.
Was würde es bringen? Nichts. Er ist wie er ist und eigentlich ist es auch gut so. Hätte er mehr zugelassen, wären Deine Wünsche größer geworden, Deine Erwartungen an ihn gestiegen und so siehst Du jetzt, was Du von ihm zu erwarten hast, Einen Schritt vor und zwei zurück. Erst anfüttern und wenn Du angefüttert bist, zieht er Dir den Futtereimer weg. Ätsch!
Zitat von Rosenquarz22:an sich möchte ich ihm dennoch zeigen, dass er mit mir so nicht umgehen kann.
Doch, das kann er und er tut es auch. Er macht jegliches Einverständnis kaputt durch unsöchne Verhaltensweisen und Lügen.
Es sind typische Verhaltensweisen von Bindungsängstlern. Du kannst Dich auf solche Menschen nicht verlassen. Sie sind innerlich wohl auch kalt. Und da kommst Du daher mit Deinem Wunsch nach Nähe, Austausch und Wärme. Da zischt es allenfalls und das war es dann, wenn heiß und kalt aufeinander treffen.
Nein, sage nichts dazu. Ich würde ihn mit seinen Waffen schlagen. Distanz, zwar freundlich, aber nicht verbindlich.
Zitat von Anker1:Es kamen auch keine Nachrichten mehr von ihm. Im Endeffekt wollte er mich wohl verletzen und abschrecken, oder? So kommt er am besten raus aus der Nummer, die ihm zu eng wurde. Doch wenn ich ihm lästig wurde, warum hat er sich noch wenige Tage zuvor so benommen und wollte sich treffen?
Er zeigt Dir ganz klar Deine Grenzen auf. Komm mir nicht zu nahe, habe keine Erwartungen an mich, denn ich erfülle sie nicht. Mit dem Treffen hat er über die Stränge geschlagen, denn da hatte er offenbar eine schwache Phase. Dann bekam er es mit der Angst und zog alle Register, um Dich ins Abseits zu stellen. Bindungsängstler sind so. Durchaus spannend, denn man weiß nie, was als nächstes kommt. Wäre man innerlich abgebrüht, wären ie ein gutes Objekt um sie belustigt zu beobachten.
Rosenquarz, es ist gut, dass es so kam. Der Typ ist nichts für Dich und Du bist einfach auch zu gut für den. Haki ihn ab und sehe ihn als Bekannten aus dem Sport und nicht mehr. Das mit der Ausrede und der Arbeit am Sonntag war plump und durchschaubar, zeigt aber auch seine Hilflosigkeit. Da greift er halt in die Kiste mit den Lügen und Ausreden um sich aus der Klemme zu ziehen.
Auch als Freund nicht brauchbar.
Das tut Dir jetzt weh, aber er hat Dich mit seinem ganzen Verhalten auch vor Schlimmerem bewahrt. Ich habe das alles in einer Beziehung erlebt, dieses Spiel aus Nähe und Distanz, aus Anziehung und Abstoßung, aus scheinbarem Verstehen und Abblocken, aus Lügen und Ausreden. Nie wusste ich woran ich war und was er als nächstes an bindungsvermeidenden Strategien aus dem Ärmel schütteln würde. Immer war ich gefühlt die Dumme. Ich hätte längst gehen müssen als ich sah, wohin das lief bzw. nicht lief, aber ich konnte es einfach nicht.
Insofern, sei ihm dankbar! Er hat Dich echt vor Schlimmerem bewahrt.
Zitat von OxfordGirl:Ich bin mir nicht sicher, ob das Absicht von ihm war, oder blosse Unsicherheit. Für mich liest er sich als Mensch mit sehr unstabilem Selbstwert.
Ja, er hat keinen Mut und er glaubt auch nicht daran, dass er liebenswert ist. Daher zeigt er sämtliche Verhaltensweisen, die anderen beweisen, dass er es nicht ist.
Innere Stabilität, gesunder Selbstwert ohne Überheblichkeit sind nicht vorhanden. Aber das ist seine Baustelle. Es ist nicht Deine Aufgabe ihm da zu helfen und Du könntest es auch nicht.
Wenn er was ändern wollte, müsste er es in Angriff nehmen, z.B. mit psychotherapeutischer Unterstützung, aber es ist bequemer hinter den Mauern. Und warum sollte er was ändern wollen? Er lebt ja ganz gut so, er hat es sich eingerichtet.
Zitat von Tin_:Wenn ich kein Interesse an einer Frau habe, die aber offensichtlich sehr an mir baggert, halte ich auch höflich Distanz. Euren Analysen nach, bin ich dann wohl auch gestört.
Es kommt häufig vor, dass die Wünsche an eine Person nicht auf Resonanz stoßen. Das ist nicht gestört, sondern dann eben eine Tatsache, die man akzeptieren muss.
Was er aber macht, ist, dass er Rosenquarz erst etwas vorspiegelt und in Aussicht stellt wie ein Austausch zu zweit bei einem Kaffee über ihr Skript und dann in den Rückzug mit unfairen Verhaltensweisen geht. Er hat nicht höflich Distanz gehalten, sondern ging grob vor. als er es mit der Angst bekam.
Höfliche Distanz sieht meiner Ansicht nach anders aus.
Nun, liebe Rosenquarz, das ist nicht schön und ist schmerzhaft. Aber es ist ein gutes Lehrstück. Erst sollte man sich den Menschen anschauen, ehe Wünsche an ihn erwachen. Wenn das so einfach wäre!
Immerhin, Du hast gute Freunde, die zuverlässig an Deiner Seite stehen, das ist schon viel wert. Schätze das was Du hast und versuche, Dich über die positiven Dinge zu freuen, anstatt Dich über diesen Mann zu grämen. Der würde vielleicht gerne eine Beziehung wollen, aber wenn er sie haben kann, macht er sie auch gleich wieder kaputt.
Bindungsängster sind widersprüchliche Menschen und boykottieren sich damit auch selbst. Es ist nicht böse Absicht dahinter, aber es kommt bei anderen Menschen oft so an. Sie nehmen Anläufe, um Nähe und Verständnis zu finden, aber dann rennen sie doch wieder weg. Es ist nicht zu ändern. Mit so was kann man nur leben, wenn man wenig Ansprüche hat und so souverän ist, dass man damit umgehen kann. Ich konnte es nicht und Du kannst es auch nicht.
Eine Beziehung ist schließlich nicht dazu da, dass der eine rücksichtslos und empathielos seine Impulse am anderen auslebt.
Begonie