Hallo TreacleMoon,
ja, die Trennung ist noch zu vermeiden. ABER: das ist nicht ganz leicht und wenn Du schon von Depressionen sprichst, dann dürfte der erste Weg tatsächlich für Deinen Freund zu jemandem führen, der ihm professionelle Hilfe angedeihen lassen kann. Leider kennen wir Deinen Freund nicht, insofern kann Dir niemand mit Sicherheit sagen, wie Du ihn dazu bewegen kannst. An den Haaren hinschleifen, den Computer aus dem Fernster werfen oder ihm einfach eine knallen.
Aus eigener Erfahrung mit finanziellen und beruflichen Problemen kann ich Dir nur mit auf den Weg geben, was ich an mir festgestellt habe: Weiß Du, Männer funktionieren recht einfach. Wir sind vom Prinzip her glücklich und zufrieden, wenn wir Jäger und Sammler sein dürfen und dafür auch noch auf einen Tron gehoben werden. Wir wollen Anerkennung dafür, dass wir unser Familie / Frau / Kinder / Freundin ernähren, ihr ein Dach über dem Kopf bieten, dafür sorgen dass die Hütte geheizt ist und Strom aus der Steckdose kommt. Wenn wir das geschafft haben, dann sind wir schon mal ziemlich zufrieden.
Dein Freund ist aber leider gerade arbeitslos. Und er kann Dich nicht ernähren. Schlimmer noch: Du hast jetzt sogar 2 Jobs, um für Euch zu sorgen. Das macht ihn traurig, über eine längere Zeit vielleicht sogar depressiv. Ich vermute (wie gesagt aus eigener Erfahrung heraus), dass er sich Dir gegenüber schämt. Weil er sich klein, unfähig und als Versager fühlt. Und so will man sich nicht seiner Freundin gegenüber fühlen. Für die will man doch eigentlich der Held sein. Und deshalb verkriecht er sich. Und weil er sich verkriecht, bekommt er auch nichts anderes mehr auf die Kette. Man handelt nicht sonderlich logisch in so einer Situation, man versucht sich einfach vor diesem Gefühl des Versagens zu schützen. Und man tut nichts, weil man Angst hat dann noch schlechter da zu stehen. Ich habe irgendwann aufgehört meine Post zu öffnen, so nach dem Motto Wenn ich es nicht lese ist es nicht passiert. Und glaub mir: Meine Frau hat ganz lange sehr wenig über unsere wirkliche Situation gewußt.
Wenn von woanders kein Impuls für ihn kommt, sich Hilfe zu suchen, dann musst Du ihm diesen Impuls geben. Sofern Du es denn willst. Zwingen kann Dich niemand. Entweder er ist es Dir noch wert oder Du trennst Dich.
Auf Deinen Seitensprung möchte ich nicht näher eingehen, nicht zuletzt, weil ich auch zur Liga der gehörnten Ehemänner gehöre. Aber einen Gedanken möchte ich schon loswerden, auch wenn Du ihn vielleicht nie, oder erst sehr viel später gebrauchen wirst:
Zitat:Und es kam wie es kommen musste. Wir landeten im Bett.
Es musste
nicht so kommen. Du hattest die Wahl. Ich würde auf solche Formulierungen verzichten. Besonders ihm gegenüber, sollte er denn irgendwann davon erfahren.
Alles Gute und viel Kraft wünsche ich Dir (und ihm).