Hallo zusammen,
ich bin durch zahlreiche Links auf dieses Forum gestoßen, bei dem ich gerne meine Gedanken äußern möchte und über jede Rezension dankbar bin.
Ich bin 28 Jahre, meine Frau 27 Jahre. Wir haben ein gemeinsames Kind, dass 6 Jahre alt ist. Ich habe meinen Sohn mit einem halben Jahr kennen gelernt. Der Erzeuger existiert nicht (Kein Kontakt, will es selber auch nicht). Wir sind seit dem 2.10.2014 verheiratet.
Am 1. Dezember setzte sie mich darüber in Kenntnis, dass sie sich trennen will und eine eigene Wohnung nutzen möchte. Sie wäre angeblich seit 2-3 Wochen unglücklich und würde - laut eigener Aussage - Abends manchmal im Bett liegen und weinen. Zum Hintergrund: Letztes Jahr (2013) waren wir kurzzeitig getrennt. Ich habe die Beziehung schleifen lassen und habe sie oft alleine gelassen. Ich war viel unterwegs und wollte Spaß haben, als zu Hause mich um die Frau zu kümmern. Sie kämpfte damals wie eine Löwin um mich und ich habe nach 1-2 Monaten festgestellt, wie dumm ich eigentlich war. Wir kamen wieder zusammen und sie hatte damals schon so gut wie eine Wohnung in der Trennungsphase sicher. Dieser Wohnung trauert sie noch immer hinterher.
Wenn wir uns gestritten haben, warf sie oft in den Raum, dass wir zu früh zusammen gezogen sind. Ich muss auch dazu sagen, dass ich sie in den letzten Monaten oft habe hängen lassen. Wenn ich meine Spätschicht habe, habe ich mich nicht wirklich um das Kind gekümmert. Sie musste morgens früh aufstehen, ihn fertig machen und in die Kita bringen. Nach ihrer Ausbildung (Die viel Kraft kostet, dazu später mehr) am Nachmittag muss sie ihn dann abholen, sich um ihn kümmern und fällt dann Abends total KO ins Bett. Meist habe ich dann wenn ich vormittags zu Hause war (Bei meiner Spätschicht) zu faul und habe nichts in der Wohnung bzw wenig gemacht. Das warf sie mir oft auch vor, dass wir uns immer wieder wegen putzen streiten.
Sie macht seit April eine Ausbildung zur medizinischen Schreibkraft. Ich habe versucht sie zu unterstützen, habe es aber manchmal schleifen lassen und nicht wirklich dafür interessiert. Dieses Gefühl, so sagte sie, habe sie öfter gehabt und mir auch vorgeworfen. Das mag so auch sein. Die Ausbildung stresst sie so sehr, es geht dort drunter und drüber. Es werden Anzeigen verteilt und dei Zukunft ist ungewiß. Ihre Prüfung ist für Februar vorgesehen und anders als zu Anfang gedacht, ist es nicht sicher, dass jeder danach einen Job hat. Diese enorme Druck macht sie sehr zu schaffen. Sie sagte mir, sie geht sehr ungerne da hin und hat die Schnauze voll. Sie freut sich auf die Weihnachts- und Silvesterwoche, weil sie dort Urlaub hat.
Soviel zu ihrer Situation und den eigentlichen Fehlern. Nun kommen wir zu dem Kern und was sich in den letzten Wochen ergeben hat.
Sie hat durch ihren Schwager einen Mann kennen gelernt. Dieser ist nur darauf aus, Spaß zu haben und hat schon mal eine Ehe zerstört. Es ist ein Arbeitskollege und sie hat zu ihm den Kontakt gesucht. Sie haben sich per Whatsapp geschrieben und sie wollte ihn auch zum Kaffee einladen. Es wurden auch Kuss-Smilies verschickt. Ich weiß das, weil ich den Fehler begangen habe, den ich sehr bereue, ins Handy geschnüffelt zu haben. Mittlerweile bereut sie es, wie sie sich mit dem Typen verhalten hat. Das war aber für sie ein Warnsignal, dass etwas wohl nicht stimmt in der Beziehung. Sie sagte mir, sie habe keine Gefühle mehr und wir hätten uns auseinander gelebt. Während sie das sagte, küsste sie mich noch am selben Tag wie immer und die Tage zuvor. Ein paar Tage vorher, unterstrich sie noch, dass sie mich vermisse und mich liebe. In einem Streitgespräch gab sie an, diese Worte würden ihr ja so viel nicht bedeuten um ihre Argumentation nicht löchrig wirken zu lassen.
Auseinandergelebt haben wir uns auch nicht, weil wir das Wochenende vor der Trennung in Hamburg verbracht haben udn das sehr toll war. Wir haben uns wieder in die Augen geguckt und festgestellt, dass wir einfach gleich ticken, ohne viele Worte zu verlieren. Dies war auf eine Situation bezogen.
Wir hatten letzte Woche Donnerstag ein offenes Gespräch. Dort wurden viele Fehler angesprochen. Es war ein gutes Gespräch. An ihrem Entschluss wollte sie nichts ändern. Die Tage danach bis heute (1 Woche) haben wir uns immer besser verstanden. Wir haben viel zusammen gelacht, Spaß gehabt und konnten harmonische Stunden verbringen. Es war also wie früher. Sie war nicht mehr so reseviert, wie die Tage zu vor. In meinen Spätschichten suchte sie auch den Kontakt zu mir und schrieb mich an.
Bis zu meiner ersten Spätschicht am Dienstag, lag ein Zettel auf dem Flur auf einem Schrank (Bedeckt von Handschuhen), wo sie sich Wohnungen hat ausdrucken lassen. Dieser Zettel war zusammengefaltet mit ein paar Notizen (Vodafone, Inventar etc). Dort waren Punkte, sie sie noch besprechen wollte. Der Zettel ist seit Dienstag weg. Seit dem Tag, bei dem ich den Zettel theoretisch hätte finden können.
Seit der Trennung wurde nie wieder über das Thema Auszug gesprochen. Gestern kam sie von der Arbeit und sagte gleich, sie hätte schlechte Laune. Sie öffnete mir ihr Herz und sprach gleich, was los ist. Etwas, was sie früher so nicht gemacht hätte. Da wäre sie so schnell nie mit raus gekommen. Ich zeigte mich verständnisvoll, war für sie da, habe mir alles angehört, was sie an der Arbeit so ankotzt. Sie hat sich extrem ausgelassen und man hat auch gemerkt, wie sehr sie das beschäftigt. Sie untermauerte noch mal, wie sehr sie isch auf den Urlaub freue. Ich unterstrich noch mal, dass ich ihr bei der Jobsuche ab Febraur helfe und wir alles tun werden, damit sie nach der Ausbildung in Arbeit kommt.
Ich war eigentlich hoffnungsvoll, weil die letzten Tage super waren und wir beide merklich an uns arbeiteten. Wir waren beide fürsorglicher dem anderen gegenüber, wir waren sehr höflich, respektvoll und wollten es den anderen Recht machen. Wahrscheinlich so umgänglich, wie die Wochen davor nicht.
Im Nebensatz fragte sie, ob wir die Nachzahlung für die Miete schon bezahlt hätten (Betriebskosten). Sie braucht schließlich einen positiven Bescheid. Das sagte sie aber, sehr leise und leicht nachdenklich. Sie brauche einen positiven Mieterbefund, damit sie ausziehen könne. Das sagte sie so aber nicht direkt, sie erwähnte es nur und fragte ob gezahlt wurde. Danach wirkte sie auch in sich gekehrt und so, als wäre die schlechte Laune wieder permanent da. Ich fragte sie, ob sie etwas essen möchte, sie verneinte.... Nach einer Zeit beruhigte sie sich wieder, konnte essen und auch wieder lachen. Wir verbrachten einen harmonischen Abend.
So hat es sich bis heute zugetragen. Natürlich hat sie ihren Ehering auch recht früh, nach letzter Woche Montag abgelegt. Ich weiß nicht, ob es da eine Chance gibt. Ich werde aber weiter kämpfen und mich von der Seite präsentieren, die sie so sehr mag und ihr meine volle Unterstützung anbieten. Einige Punkte, die sie schon immer massiv gestört haben. Ich denke, sie merkt auch, dass sich etwas verändert. Ein großes Thema war auch immer die Erziehung:
Wir waren dort immer unterschiedlich in der Auffassungsgabe. Viel hat sie gestört, weil ich zu hart sei, sie aber im Gegenzug zu weich. Ich war auch oft etwas unterkühlt. Mittlerweile hat es bei mir Klick gemacht und ich kann mich anders verhalten. Sie merkt auch, dass ich im Umgang mit dem Lütten mich echt verbessert habe. Klar liebe ich ihn, war aber manchmal einfach zu hart eingestellt. Doch das konnte ich lösen, nachdem ich lange nachgedacht habe und mir andere Situationen habe schildern lassen. Es findet offensichtlich eine Veränderung statt.
Wenn sie wütend ist, wenn sie überfordert ist und sie zu viel in sich aufnimmt, was dann explodiert, sagt sie viele Dinge, die vielleicht hinterher nicht so gemeint sind. Ob das auch auf die Gefühle zutrifft, kann ich nicht sagen. Ich bilde mir ein, dass diese nicht so einfach verschwinden können, sie aber mit der Gesamtsituation sehr unzufrieden war. Das kann ich verstehen. Ich verstehe auch, dass man dann einen Ausweg sucht und lieber den Weg alleine geht, auch wenn es schwer wird, als weiterhin zusammen enttäuscht zu werden und doch im Grunde alleine zu agieren.
Wir sind so lange zusammen, haben viele Höhen, aber auch Tiefen gemeistert. Der Lütte fragt oft nach mir, wenn ich nicht weg bin. Die Situation wird nicht besser, wenn wir getrennt in verschiedenen Wohnungen leben. Natürlich soll man nicht nur zum Wohle des Kindes zusammen bleiben, so realistisch bin ich auch. Ich hoffe nur, dass sie nachdenkt und dann zu den Punkt kommt, das man es doch versuchen sollte. Man muss in der Beziehung - gerade wenn man lange zusammen ist - viel investieren. Das haben wir beide vergessen.... Es kann ja nicht immer alles wie am Anfang sein.
Eure offene ehrliche Einschätzung würde mich sehr interessieren. Es tut gut, alles los zu lassen an Gefühlen und Gedanken. Gerade, wenn man sich mit objektiven Leuten austauscht. Mir ist bewusst, dass ihr die Frau nicht kennt und es natürlich schwer ist. Aber Eure Gedanken, die interessieren mich wirklich.
Danke für Eure Aufmerksamkeit.
12.12.2014 10:07 •
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