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Ist der Sinn im Leben von manchen nur eine Beziehung?

B
Hi liebe Community,
ich möchte hier nur mal ein Thema erörtern, das mich rein Interesse halber interessiert.

Es geht um meine Nachbarin, wir sind beide Ende 30 und kennen uns seit mittlerweile 15 Jahren.
Ich würde sie jetzt nicht als Freundin bezeichnen, sondern eher als gute Bekannte, die neben mir wohnt und mit der man sich ab und zu im Gemeinschaftsgarten trifft.

Und zwar ist es so: In ihrem Leben ist das einzig beherrschende Thema mehr oder weniger nur Männer und Beziehungen.
Als sie sich vor ca. 12 Jahren von ihrem Ex-Mann sch.n ließ weil der sie betrog, fiel sie in ein tiefes Loch und bekam Depressionen.
In der Folge lernte sie immer wieder Männer kennen, mit denen sie dann kurzweilig zu tun hatte, aber nie wirklich eine feste Beziehung zustande kam. Außer einmal, da hatte sie wohl eine Beziehung für (ich glaube) 1 Jahr.

Jedenfalls fällt mir auf, dass sie in ihrem Leben immer nur dann wirklich glücklich ist, wenn sie einen Mann hat mit dem sie eine Beziehung führen kann. Wenn sie alleine und Single ist, ist sie unausgeglichen und unterschwellig gefrustet und nur in Singlebörsen unterwegs, weil ihr wohl etwas im Leben fehlt.

Klar, ich kenne das von mir selbst: Als ich noch Single war, habe ich auch immer neidisch auf andere Paare geschaut und mir gewünscht, dass da hoffentlich auch bald ein Mann kommt, der mich dann ebenso liebt. Aber ich habe nie mein Leben davon abhängig und es als Voraussetzung angesehen um überhaupt ein lebensfähiges und glückliches Dasein zu führen.

Ich habe mir immer gedacht, dass es vielleicht Menschen gibt, bei denen ihr Lebenssinn vielleicht einfach nur darin besteht eine Partnerschaft zu führen.
Aber umso mehr ich darüber nachdenke, umso seltsamer finde ich das.

Mittlerweile ist sie seit ca. 5 Monaten wieder mit einem Typ zusammen, bei dem sie bald einziehen will. Und ich freu mich wirklich unheimlich für sie, weil es laut ihren Aussagen die große Liebe ist.

Andererseits denke ich mir, dass sie ihr Muster nie loswerden wird. Denn was ist, wenn diese Beziehung irgendwann auch wieder endet? Dann ist sie wieder im gleichen Fahrwasser wie vorher und auch nicht wirklich glücklich, weil ihr dann wieder ein Mann fehlt.

Ist das wirklich normal?

07.09.2020 09:21 • #1


H
Fühlst Du Dich für ihr wohlergehen verantwortlich?

Es ist ihr Leben und wenn sie dieses Lebensmuster hat, dann soll sie es ausleben. Ob normal oder nicht normal. Darüber zu urteilen finde ich etwas schräg und mühselig zu diskutieren.

07.09.2020 09:38 • x 3 #2


A


Ist der Sinn im Leben von manchen nur eine Beziehung?

x 3


S
Viele Menschen suchen das Glück in Liebe und Beziehungen. Nur wird keine Beziehung funktionieren, wenn man auch alleine nicht glücklich sein kann. Kein Mensch kann uns glücklich machen. Das ist unsere Aufgabe.

07.09.2020 09:52 • x 4 #3


S
Viele Menschen definieren ihren Selbstwert und damit das Gefühl glücklich zu sein , über den beruflichen Erfolg, wieder andere hingegen über ihre Beziehung.
Ich denke , das sind fatale Fehler....
Wer sich, unabhängig von den genannten Beispielen selbst liebt, hat wohl seine Mitte gefunden und lässt sich nicht von fehlenden Beziehungen unglücklich machen und verbogen wird sich dafür auch nicht....
Wir sind doch als Original geboren und wer möchte schon als Kopie sterben....

07.09.2020 10:24 • x 5 #4


Anuke
Für mich bedeutet eine Beziehung/Partnerschaft gegenseitige Bereicherung

Ich hatte 40 Jahre immer Beziehungen, die letzte hielt 16 Jahre . Nun bin ich seit 6 Monaten unfreiwillig solo .
Fühlt sich nicht gut an , obwohl ich mittlerweile klar komme , einigermaßen.

Ich muß mich noch mehr daran gewöhnen , alleine zu bleiben und denke das sich auch eine Zufriedenheit einstellen wird.
Dennoch wird mir mein Ex Partner fehlen .

07.09.2020 10:36 • x 1 #5


D
Ich denke, dass dieses Lebensmodell mit der Muttermilch aufgesogen wird, deshalb stellt es niemand in Frage.
Selbst Tante Hilde fragt ungeniert die Teenager am Kaffeetisch, ob schon der/die Richtige aufgetaucht ist.
Musik, Filme, Werbung, Kollegen, Freunde: Alle suggerieren, es muss eine Partnerschaft her, sonst fehlt was.
Das ist natürlich bizarr, niemand käme auf die Idee, ein fehlendes Haustier als Defizit zu klassifizieren.

Das Thema Partnerschaft kostet mitunter Zeit, Geld und Nerven, alles knappe Güter.
Ich schätze Menschen, die diese Ressourcen sinnbringend verteilen, die sie der Bildung, der Kunst, der Umwelt oder der Nächtestenliebe widmen.

Gut möglich, dass einem ein Defizit nur eingeredet wird, aber nichtsdestotrotz geht die Saat auf, siehe Deine Nachbarin.

Ich habe das Modell versucht, war ganz nett, aber ich wollte es nie wieder haben.
Man gibt enorm viel auf, zuviel, in meinen Augen.
Das Gute ist ja, dass wir hier das Luxusleben des Wählens haben.
Anderswo ist es ein MUSS, eine Familie zu gründen.

15.09.2020 15:59 • x 3 #6


B
Zitat von Bella81:
Hi liebe Community, ich möchte hier nur mal ein Thema erörtern, das mich rein Interesse halber interessiert. Es geht um meine Nachbarin, wir sind beide Ende 30 und kennen uns seit mittlerweile 15 Jahren. Ich würde sie jetzt nicht als Freundin bezeichnen, sondern eher als gute Bekannte, die neben mir wohnt und mit der man sich ab und zu im Gemeinschaftsgarten trifft. Und zwar ist es so: In ihrem Leben ist das einzig beherrschende Thema mehr oder weniger nur Männer und Beziehungen. Als sie sich vor ca. 12 Jahren von ihrem Ex-Mann sch.n ließ weil der sie ...


Ich bin auch eher wie du und kenne viele die so sind wie sie. Verstehen kann ich es auch nicht. Aber akzeptieren.
Einer ist so und der andere so.
Mir wäre sowas jedenfalls viel zu anstrengend.

15.09.2020 16:22 • #7


A
Jeder ist und denk anders.
Es heißt auch, dass Mütter in ein tiefes Loch fallen, wenn die Kinder aus dem Haus gehen.
Ich fühlte mich frei, endlich konnte ich mal wieder nur an mich denken.

So geht es mir auch mit Partnerschaften.
Manche Frauen fallen in Depressionen, wenn der Mann geht....ich fühlte mich erleichtert, als ich endlich alleine war.

Mich zieht es auch nicht zu einer neuen Partnerschaft. Ich genieße mein Leben alleine.
Ich fühle keine Langeweile...fühle mich nicht einsam und alleine....ich bin frei.

Ich bin mir selber genug!

Die Momente, wo ich andere Menschen treffen, reichen vollauf, um zu spüren, dass es alleine besser ist.

15.09.2020 16:38 • x 3 #8


S
Zitat von Angi2:
Jeder ist und denk anders.
Es heißt auch, dass Mütter in ein tiefes Loch fallen, wenn die Kinder aus dem Haus gehen.
Ich fühlte mich frei, endlich konnte ich mal wieder nur an mich denken.

So geht es mir auch mit Partnerschaften.
Manche Frauen fallen in Depressionen, wenn der Mann geht....ich fühlte mich erleichtert, als ich endlich alleine war.

Mich zieht es auch nicht zu einer neuen Partnerschaft. Ich genieße mein Leben alleine.
Ich fühle keine Langeweile...fühle mich nicht einsam und alleine....ich bin frei.

Ich bin mir selber genug!

Die Momente, wo ich andere Menschen treffen, reichen vollauf, um zu spüren, dass es alleine besser ist.


So eine Phase hatte ich auch mal....kann dich gut verstehen.

15.09.2020 16:54 • x 1 #9


DieFrau
Es gibt Frauen, die wirklich nur dann glücklich sind wenn sie einen Partner haben. Sie können nicht gut allein sein, Glück heisst einen Partner haben für sie.

Ob das normal ist? Jein. Es ist kein grosses Problem, denn so was haben viiiiele. Aber optimal ist es nicht. Es ist belastend für den Partner und sie braucht mehr Selbstliebe. Das sind aber Themen die wirklich wenige beschäftigen - wie kann ich allein mit mir selbst glücklich sein. Einfacher ist es (Irgend)einen Partner zu haben und sich mit Ängsten nicht auseinandersetzen müssen.

15.09.2020 17:53 • #10


mafa
Ich glaube nicht dass einen allgemein gültigen Sinn für jeden gibt. Wenn das nun mal bei ihr so ist, dann ist das bei ihr so. Der andere findet seine Zufriedenheit im alleine leben. Von daher, was soll sie machen? Sie macht was sie muss ...

15.09.2020 18:01 • #11


Blanca
Zitat von Bella81:
Aber umso mehr ich darüber nachdenke, umso seltsamer finde ich das.

Vor ein paar Jahren hatte ich mal einen Thread zum Thema Singles - vom Leitbild zum Sozialschmarotzer eröffnet:
singles-vom-leitbild-zum-sozialschmarotzer-t29591.html

Es geht darin um eine mittlerweile schon ältere Studie, deren Ersteller das ofenbar auch seltsam fanden und letztlich darauf kamen, daß die Massenmedien seit den späten 1980ern dazu übergegangen sind, Singles grundsätzlich als defizitäre Wesen darzustellen. Irgendwann ließen sich die Menschen davon wohl tatsächlich manipulieren, bzw. inzwischen wachsen ja schon seit 30 Jahren junge Leute von vornherein mit diesem negativen Bild im Kopf auf, das ihnen da vorgekaut wird.

Das mag nicht der einzige Grund sein, warum Deine Nachbarin so ein starkes Bedürfnis hat, immer Männer in ihrem Leben zu haben. Aber vielleicht ist es eine von mehreren möglichen Erklärungen dafür.

15.09.2020 22:18 • x 1 #12


L
Meistens ist es eine Endlosspirale aus unverarbeiteten Trennungen, aus zumeist ungesunden Beziehungsmustern, aus tiefsten Ängsten heraus, die Damen gern immer wieder schnell in den gleichen Haufen greifen lassen.
Nicht alleine sein, Verdrängungsmechanismen werden freigesetzt, Hormone benebeln.
So dreht sich das Rad, auf ein Neues, immer und immer wieder, immer weiter, immer der gleiche Schlag Mensch.
Nur nicht nachdenken, ausbrechen.

Meine Vermutung, auch die neue Beziehung wird nicht lange halten.

Ich zB war ohne Partner mit mir alleine zumeist glücklicher als in einer Partnerschaft, aber ich vermag auch die schönen Aspekte der Natur sehr zu genießen, eine frische Herbstluft im Wald gibt mir mehr, als von Beziehung zu Beziehung zu hüpfen, das wäre mir viel zu anstrengend.

Da ist aber ein jeder anders gestrickt, das hat mit der Mentalität zu tun.
Extrovertierte/Introvertierte zB, oder einfach nur mit der bunten Vielfalt, pauschal lässt sich das nicht sagen.

15.09.2020 23:33 • x 4 #13


Mad-Eye
Interessant hier.

Zitat:
Ist der Sinn im Leben von manchen nur eine Beziehung?

Für meinen Teil ist der Sinn meines Lebens viele Beziehungen zu haben. Wobei ich Beziehung hier als Oberbegriff verwende. Also schon eine gute Bekanntschaft ist für mich eine Beziehung.
Wobei ich mich für mich selbst schon vor Jahren auf die Suche gemacht hab, nach dem Sinn des Lebens. Also natürlich auch zu mir selber. Auf dieser Suche hab ich ne Menge ausprobiert. Auch aus dem religiösen Bereich. (Bevor ich mich in dem Bereich verzettel mache ich es ganz kurz) Die hatten alle keine Antworten für mich. Waren für mich also Sackgassen und irgendwann habe ich mir halt meinen eigenen Glauben zugelegt.

Dann bin ich irgendwann über die Evolutionsbiologie, -psychologie, etc. -gie gestolpert, die für mich sehr viel schlüssiger war, als vieles, was ich vorher zu hören bekam. Daraufhin habe ich mich sehr viel mehr damit auseinander gesetzt, wie wir entstanden sind.

(Ich kürze das hier auch ab) Grob kann man sagen, das sich Menschen nach immer wiederkehrenden Mustern verhalten. Gewisse Abweichungen gibt es wie überall, aber im Mittel verhalten wir uns alle in die gleiche Richtung.
Hier mal eine, aus meiner Sicht, sehr interessante Seite: https://www.dasgehirn.info/evolution/de...n-schaedel

Der Mensch ist jedoch nicht das einzige Lebewesen. Gibt ja noch mehr. Wenn man sich dann diese ansieht, eben auch in der Vergangenheit, dann kann man recht schnell sehen, was der Sinn des Lebens ist. Fortpflanzung. Ohne Fortpflanzung keine Evolution.
Lebewesen sind darauf ausgelegt Fortpflanzung zu betreiben. Dazu diesen sehr knapp gehaltenen Artikel: https://www.daserste.de/information/wis...r-100.html

Kompliziert wird das für uns Menschen, weil wir tiefe Emotionen und Gefühle dazu im Laufe der Evolution dazu entwickelt haben.
Einen Informativen Vortrag gibt es zum Beispiel hier: https://www.christophkolbe.de/images/co...0macht.pdf

11.11.2020 01:10 • x 2 #14


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