Ist das verliebt sein oder Abhängigkeit?

Hallo liebe Leute,

ich gerate immer wieder in gleiche Situationen. Es entsteht etwas zu emotional unerreichbaren Menschen. Die teilweise viel älter sind oder auch viel jünger. Verheiratet, Kinder…es waren weibliche und auch männliche Personen dabei. Ich entwickle in Phasen, wo ich unglücklich im Leben war, sehr schnell eine Abhängigkeit zu diesen Menschen. Von den Gefühlen fühlt es sich an wie als ob man verliebt wäre. Aber ich frage mich, ob das wirklich so ist.

Wenn dann eine dieser Person dann doch mal mehr wollte und es hätte auf eine Beziehung hinaus laufen können, habe ich nichts empfunden und wollte nichts näheres. Erst wenn die Menschen sich distanzieren und keine Aufmerksamkeit mehr geben, kommt dieses Gefühl wieder hoch in mir.

Leider ist dies auch gepaart mit starker Eifersucht, was der andere Mensch wohl gerade macht. Ob er sich mit anderen trifft oder etwas mit anderen wohlmöglich gerade hat. Das endet dann teils in einem Ohnmachtsgefühl.

Es fühlt sich so an, als ob das Leben ohne diesen Menschen sinnlos ist. Es gibts nicht mehr was Freude bereitet. Jede Sekunde muss ich an die Person denken und habe dazu nur negative Gefühle.

Leider waren es auch immer Menschen, die eher kühl und distanziert waren. Die mir genau das nicht geben konnten, was ich wollte. Es ist schon verrückt…

Was sagt ihr dazu, wenn das in Freundschaft passiert? Muss man den Kontakt dringend komplett abbrechen? Oder gibt es auch einen anderen Weg? Und wenn das Gefühl vielleicht mal hinüber ist, gibt es eine Chance die Freundschaft wieder aufrecht zu erhalten?

Klingt irgendwie psycho. Weiss nicht

Damit würde ich zu einem erfahrenen Psychotherapeuten/in gehen.

Zitat von Ricinho99:

Was sagt ihr dazu, wenn das in Freundschaft passiert? Muss man den Kontakt dringend komplett abbrechen?

Nein, muss man nicht.

Zitat von Ricinho99:

Oder gibt es auch einen anderen Weg? Und wenn das Gefühl vielleicht mal hinüber ist, gibt es eine Chance die Freundschaft wieder aufrecht zu erhalten?

Klar!
Nennt sich negative unangenehme Gefühle AUSHALTEN.
Es ist nicht immer alles wunderschön mit Friede, Freude, Eierkuchen!
Negative unangenehme Gefühle und Situationen gehören in allen Beziehungsformen und Lebenslagen dazu. -Das muss man lernen zu akzeptieren.
Dann lebt es sich leichter in einer Gemeinschaft welcher Art auch immer.

Zitat von Ava75:

Damit würde ich zu einem erfahrenen Psychotherapeuten/in gehen.

Zitat von Multiversum:

Nein, muss man nicht. Klar! Nennt sich negative unangenehme Gefühle AUSHALTEN. Es ist nicht immer alles wunderschön mit Friede, Freude, ...

Und wenn ich es aushalte, dann verschwindet es irgendwann? Ich kann in diesen Situation gefühlt weder mit noch ohne den Menschen. Es ist so eine starke Abhängigkeit da, dass ich es kaum aushalten kann, nichts von der Person zu hören. Mein Gefühlszustand liegt quasi in der Hand des gegenüber.

Habt ihr Erfahrungen damit? Schon mal jemand ähnliches mehrmals durchgemacht?

Warst du schon mal bei einem Therapeuten?

@Ricinho99 Ich verstehe es nicht ganz. Am Anfang dachte ich, es geht um Personen, bei denen sich eine (Liebes-) Beziehung entwickeln könnte.
Unten schreibst du von Freundschaft.
Was denn nun?
Wie bist du aufgewachsen?
Wie war dein Verhältnis zu deiner Mutter/Vater?
Wenn es auf Beziehungen bezogen wäre, wäre mir als erstes Bindungsangst eingefallen.
Die unerreichbaren Personen unbewusst deswegen, dass du keine Bindung eingehen musst, vor der du Angst hast.
Dann die Gefühle, die „plötzlich“ weg sind. Als Vorgang, sie innerlich abzuspalten um die Distanz wieder her zu stellen…

Zitat von Ricinho99:

Und wenn ich es aushalte, dann verschwindet es irgendwann?

Du könntest es in aller Ruhe und mit Pausen versuchen.

Zitat von Ricinho99:

Es ist so eine starke Abhängigkeit da, dass ich es kaum aushalten kann, nichts von der Person zu hören.

Auch das kann man versuchen auszuhalten, auch wenn's natürlich schwerfällt.

Zitat von Ricinho99:

Habt ihr Erfahrungen damit? Schon mal jemand ähnliches mehrmals durchgemacht?

Das ist schon sehr speziell, und vermutlich werden sich nur wenige dazu bekennen.
Schön, dass Du den Mut dazu aufgebracht hast, auch wenn es hier zwar anonym ist, aber trotzdem.

Therapie ist natürlich auch eine super Idee! -Aber nicht so leicht umzusetzen, wegen häufig mangelnden Kapazitäten. Man kann's auch diesbezüglich nur versuchen.

Zitat von Teardrop_ine:

@Ricinho99 Ich verstehe es nicht ganz. Am Anfang dachte ich, es geht um Personen, bei denen sich eine (Liebes-) Beziehung entwickeln könnte. Unten ...

War vielleicht etwas undeutlich erklärt, das stimmt. Daher nochmal:

Ich bin in der Vergangenheit bereits mehrfach auf Menschen gestoßen, zu denen ich eine emotionale Bindung aufgebaut habe, die im Prinzip emotional unerreichbar waren. Sie waren teils verheiratet, hatten Kinder und waren viel älter.

Ich habe mich dann von diesen Menschen (eher in Lebenssituationen, wo eh vieles nicht so gut lief) emotional abhängig gemacht, sodass ich das Gefühl hatte, ich brauche diesen Menschen, um überleben zu können. Sodass mein Zustand im Prinzip nur von diesen Menschen abhängig war. Wenn ich die Aufmerksamkeit nicht bekommen habe, ging’s mir schlecht. Zeigt sich gerade in extremer Eifersucht und im Kontrollzwang (ständig gucken ob ne Nachricht gekommen ist, ob der andere online war usw.) bei mir. Kann z.B. überhaupt nicht damit umgehen, wenn ich weiß, dass sich dann der andere Mensch mit anderen Personen trifft und evtl. auch irgendwelche S. Handlungen hat.

Wenn es dazu kam, dass die Person mir diese Aufmerksamkeit lange gegeben hat und dann evtl. sogar mehr von mir wollte - habe ich sehr schnell Abstand genommen und wollte nicht mehr. Habe auch nichts wirkliches an Gefühlen empfunden würde ich sagen. Aber dann kam es immer wieder dazu, dass ich nach einer Zeit nochmal anklopfen wollte - und sich dann diese Menschen von mir distanziert haben. Damit kam ich dann überhaupt nicht zu recht. Wenn keine Antworten auf meine Nachrichten kamen, drehe ich durch. Kann mich nicht mehr auf den Alltag konzentrieren. Bin einfach raus aus dem Leben. Vor allem gehen meine Gedanken dann immer in die Richtung, was macht die Person gerade und trifft sie sich wohlmöglich mit anderen Menschen, mit denen sie auch etwas haben könnte…

Jetzt habe ich wieder so eine Situation. Allerdings geht es dabei nun um eine Person, mit der ich bereits länger befreundet bin und gleichen Geschlechts ist. Ablauf aber der gleiche wie oben beschrieben.

Auf die ein oder andere Sache bin ich aus meiner Kindheit gestoßen, die einiges erklären könnte. Dennoch bin ich sehr verzweifelt, dass mir es immer wieder passiert und es mich so unfassbar runterzieht, dass ich das Gefühl habe, ohne diesen Menschen nicht leben zu können.

Wie alt bist Du?

Zitat von Multiversum:

Wie alt bist Du?

26…

Zitat von Multiversum:

Du könntest es in aller Ruhe und mit Pausen versuchen. Auch das kann man versuchen auszuhalten, auch wenn's natürlich schwerfällt. Das ist ...

Tatsächlich habe ich bereits eine Therapie gestartet. Allerdings erst am Anfang.

Dennoch hatte ich irgendwie das Bedürfnis, meine Gedanken hier mal zu teilen und ob es andere Menschen gibt, die ähnliche Szenarien erlebt haben und Erfahrungen dazu haben. Dass das nicht ganz normal ist und vermutlich viel mit meiner Kindheit zu tun hat, ist klar. Das habe ich bereits realisiert. Aber ein Erfahrungsaustausch bzw. eure Meinungen würden mich trotzdem interessieren.

Habe das Gefühl, ich brauche und will die Nähe und Aufmerksamkeit - aber wenn sie zu viel wird, geht es auch nicht. Also Verlustangst und gleichzeitig Bindungsangst…

@Ricinho99 dann beschäftige dich doch mal mit emotionaler Abhängigkeit. Buchtitel: emotionale Abhängigkeit von Fiona Glock.
Hier sind unterschiedliche Formen beschrieben. In der Beziehung, zu Freunden etc.

Zitat von Ricinho99:

26…

In den Zwanzigern ist man allgemein und insgesamt noch sehr emotional. -Die Gefühle fahren rauf und runter / Achterbahn. Das ist ein Stück weit normal!
Erst mit 30, 40 wird man insgesamt ruhiger und entspannter in Allem.