Ist das verliebt sein oder Abhängigkeit?

Möchte mich mal mit einem aktuellen Stand gerne melden.

Es geht mal auf, mal ab. Was ich aber immer wieder merke: wenn ich höre, dass die Person zu der ich die Abhängigkeit spüre, sich mit anderen Menschen trifft (vor allem des anderen Geschlechts) komme ich damit einfach nicht klar. Aber auch wenn es nur Freunde sind, habe ich das Gefühl, eifersüchtig zu sein. Es ist ein Gefühl von Besitz.

Und das Gefühl, wenn die Person treffen mit Menschen des anderen Geschlechts hat, ist wie, als ob ich betrogen werde. Ich weiß, dass das rational nicht erklärbar ist.
Aber so fühlt es sich an. Als ob ich hintergegangen werde. Da wir ja weiterhin befreundet sind, bekomme ich natürlich auch immer wieder einige Dinge mit. Und das tut einfach nur weh. Ich versuche die Gefühle zu fühlen und sie anzunehmen. Aber leicht es nicht…

Zitat von Ricinho99:

Ich versuche die Gefühle zu fühlen und sie anzunehmen. Aber leicht es nicht…

Schön, von Dir zu hören!
Vielleicht hilft es Dir auch zu verinnerlichen, dass Du mit Deinen Gefühlen NICHTS an der Lage ändern kannst. Der andere trifft sich mit xy und ist nicht Dein willenloser Knecht, dem Du befehlen kannst, sondern ein freier Mensch (egal was Du dabei fühlst).

Zitat von Ricinho99:

Und das Gefühl, wenn die Person treffen mit Menschen des anderen Geschlechts hat, ist wie, als ob ich betrogen werde. Ich weiß, dass das rational nicht erklärbar ist.

Hast du das in der Therapie evtl. schon mal visualisiert bzw. mit dem inneren Kind gearbeitet?
Bei Steffi Stahl klingt das im Podcast immer etwas befremdlich, wenn sie dann das Kind direkt anspricht.. Aber dieser Ebenenwechsel kann enorm hilfreich sein, denke ich.

Negatives Gefühl weil das Zielobjekt ein Date hat - der Erwachsene weiss dass das eigentlich irrational ist - an diesem Punkt musst du das Gespräch mit deinem Kind eröffnen. Visualisieren wie alt das Kind ist, es fragen warum es traurig ist/Angst hat.
Wo sitzt das Kind in deiner Vorstellung? Ist es dort gemütlich und gut aufgehoben oder steht es an einer Klippe, im dunklen Wald, in einer Wüste? Diese Bildsprache transportiert ja auch ganz viel Gefühl.
Dann mit dem Kind überlegen was helfen könnte und ihm gut zureden z.B. ab jetzt bist du nicht mehr allein, ich werde auf dich aufpassen - je nach Bedürfnislage.
Die Theorie dahinter ist, dass man diese unbewussten Ängste nicht rational abtut sondern eben ernst nimmt und für sich Lösungen erarbeitet.
Wenn man sich an die Kindheit nicht gut erinnern kann, kann das auf Verdrängung hindeuten. Es scheint so, als hättest du dich häufig einsam und im Stich gelassen gefühlt?

Zitat von Isnogud:

Hast du das in der Therapie evtl. schon mal visualisiert bzw. mit dem inneren Kind gearbeitet? Bei Steffi Stahl klingt das im Podcast immer etwas ...

Danke für deine Antwort!

Innere Kind Arbeit haben wir schon einiges gemacht und sind auch viele Sachen gestoßen. Aber in Bezug auf diese Sache, wieso genau das so besonders schmerzt und mich unruhig macht, weiß ich leider nicht. Das verstehe ich selbst noch nicht so ganz. Ist ein großes Gefühl von Angst, gepaart mit Eifersucht und Neid.

Und ja, ich habe viele Situationen gefunden, wo ich das Gefühl hatte, alleine gelassen worden zu sein. Vor allem nur Aufmerksamkeit und Liebe bekommen zu haben, wenn ich die Erwartungen erfüllt habe. Wenn nicht, dann gab es Ablehnung zu spüren. Es musste so laufen, wie meine Eltern wollten. Sonst war ich „nicht gut genug“.

Hallo zusammen! Ich habe mal eine Frage an euch bzw. bitte um eure Erfahrungen.

Wenn man Gefühle für jemanden hatte, unglücklich verliebt war (nie eine Beziehung oder so) - und man gewinnt etwas Abstand und sich somit loszulösen. Denkt ihr, dass anschließend eine normale Freundschaft wieder möglich ist? Oder kommen da immer wieder Gefühle hoch und man wird damit einfach nur schwer konform gehen können?

Wie sind eure Erfahrungen dazu?

Also es ist sogar möglich, wenn man mit jemandem in einer Beziehung war, eine gute bis sehr gute Freundschaft hinterher zu führen!
Aber das erfordert Vertrauen und eine gute gemeinsame Basis.
Das Gute ist ja, man kennt sich bereits - die Fehler und Schwächen des anderen. Man weiß, wie man den anderen zu nehmen hat! Das hat wirklich große Vorzüge, wenn es klappt. Denn eine ganz neue Person muss man ja erstmal lange Zeit kennenlernen, bevor man weiß, wie man mit ihr in verschiedenen Situationen umgehen muss und umgekehrt natürlich genauso.

Zitat von Multiversum:

Also es ist sogar möglich, wenn man mit jemandem in einer Beziehung war, eine gute bis sehr gute Freundschaft hinterher zu führen! Aber das ...

Das klingt gut und gibt mir Hoffnung! Die Person ist jetzt erstmal für etwas längere Zeit weg - im Ausland. Für ein 3/4 Jahr. Ich denke das ist auch eine Chance für mich loszulassen und mich zu distanzieren. Es tut erst einmal sehr weh - die Person jetzt zu verlieren. Aber vermutlich wird es nach einigen Wochen/Monaten besser werden…

Ich weiß, es macht im Prinzip keinen Sinn Angst vor der Zukunft zu haben, aber ich habe ein wenig Respekt vor einem erneuten aufeinander treffen irgendwann. Zuversichtlich, dass es durch die Distanz besser wird, bin ich. Aber gleichzeitig halt auch, dass eventuell wieder etwas hochkommt, wenn man sich wieder sieht…

Zitat von Ricinho99:

Die Person ist jetzt erstmal für etwas längere Zeit weg - im Ausland. Für ein 3/4 Jahr.

Das ist schon eine kleine Ewigkeit, wenn man auf jemanden fixiert ist / ihn mag.
Es ist anzunehmen, dass Du jetzt erstmal in ein kleines Loch fällst. Deshalb ist es so wichtig, dass Du zukünftig und für den Rest Deines Lebens es schaffst, Dir ein Netz aus mehreren(!) Personen aufzubauen, zu denen Du regelmäßigen stetigen Kontakt hast. -Und Dich nicht immer nur auf eine einzige Person fixierst. Wenn alles immer nur an einer einzigen Person hängt, bedeutet das ein einsames trostloses Leben zu führen.
Versuch' z.B. ein bisschen mit Deinen Nachbarn in Kontakt zu kommen, wenn möglich. Vielleicht lässt sich da etwas aufbauen? Ich kenne Dein soziales Umfeld ja nicht!
Aber Du brauchst mehrere Kontakte. Mehrzahl! Das ist ganz wichtig!
Du kannst natürlich auch hier öfter rumhängen, hier sind ja auch ganz viele Menschen auf einem Haufen.

Zitat von Multiversum:

Das ist schon eine kleine Ewigkeit, wenn man auf jemanden fixiert ist / ihn mag. Es ist anzunehmen, dass Du jetzt erstmal in ein kleines Loch ...

Da hast du mich dann aber ein bisschen missverstanden. Das problem ist nicht, dass ich andere Leute um mich herum habe. Ich würde behaupten mehr als genug. Ich habe viele Freunde, bekannte, beim Job Leute um mich. In meiner Freiheit bei Sportaktivitäten.

Nur hat das in dem Fall alles keine Rolle mehr gespielt. Gefühlt hat mich nichts anderes mehr glücklich gemacht als diese Person. Ich bin total fixiert darauf und sehe und danke nur noch daran, obwohl ich so viele andere - auch gute Freunde habe…die mich dann quasi auch nicht mehr aufmuntern können.

Meinst du aber, dass das knappe 1 Jahr gut tun wird mit dem Abstand, um die Gedanken frei zu bekommen und sich zu lösen?

Ich glaube, da haben wir uns beide missverstanden.
Ich glaube, dass Du nur zu diesem einen Menschen eine wirklich enge intensive Bindung hast und, dass alle anderen Dir mehr oder weniger egal sind und oder nichts bedeuten. -Und das solltest Du ändern!
Wirst Du in dem Jahr noch in irgendeiner Weise Kontakt zu ihm haben?

Zitat von Ricinho99:

Gefühlt hat mich nichts anderes mehr glücklich gemacht als diese Person. Ich bin total fixiert darauf und sehe und danke nur noch daran, obwohl ich so viele andere - auch gute Freunde habe…die mich dann quasi auch nicht mehr aufmuntern können.

Im Raum könnte durchaus eine emotionale Abhängigkeit stehen.

Zitat von Multiversum:

Ich glaube, da haben wir uns beide missverstanden. Ich glaube, dass Du nur zu diesem einen Menschen eine wirklich enge intensive Bindung hast und, ...

Das würde ich so nicht sagen. Ich tue auch vieles für andere Freunde - und das auch sehr gerne. Und auch in den letzten Monaten viel mit anderen Freunden Sachen unternommen. Aber ja klar, was sicherlich durchaus korrekt ist - in der aktuellen Situation wirkte alles andere deutlich unwichtiger als diese Person. Also schon stark darauf fixiert und abhängig alles gemacht, was zu diesem Menschen gerade Sache ist.

Kontakt werde ich grundsätzlich keinen haben…Social Media und sowas habe ich auch nicht, wo ich folgen könnte.

Zitat von Ricinho99:

Kontakt werde ich grundsätzlich keinen haben…Social Media und sowas habe ich auch nicht, wo ich folgen könnte.

Auch nicht mal telefonisch, SMS? Oder Postkarte?

Zitat von Hansl:

Im Raum könnte durchaus eine emotionale Abhängigkeit stehen.

Definitiv. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es um eine emotionale Abhängigkeit geht. Mein Gefühlszustand war mehr oder weniger nur durch diese Person bestimmt. Ausgeartet in extreme Kontrollsucht (WhatsApp etc.), sowie starker Eifersucht, wenn die Person mit anderen Leuten etwas unternimmt und vor allem wenn es ggf. um S. Kontakte zu anderen Personen ging. Das hat mir teilweise ein Gefühl der Ohnmacht gegeben. Und es fühlte sich teilweise so an, als ob ich damit betrogen wurde…obwohl mein Erwachsenen Bewusstsein natürlich weiß, dass das völliger Schwachsinn ist. Aber so hat es sich angefühlt.

Zitat von Multiversum:

Auch nicht mal telefonisch, SMS? Oder Postkarte?

Also zum einen habe ich es mir vorgenommen - da es glaube ich so besser ist. Und zum anderen liegt es an der anderen Person, da sie sich das auch eher in Bezug auf alle Menschen aus dem Umfeld so gewünscht hat. Generell wenig am Handy und dort dann noch weniger - wird wenn nur Menschen antworten, aber nicht selbst schreiben. Kann sein, dass ich aber irgendwann mal angerufen werde - falls es einfach was spannendes zu berichten gibt oder Ähnliches. Schreiben dazu ist dann eh immer eher blöd.

Ist doch sicher so ein ganz guter Weg oder wie siehst du das?

Nach der Zeit würde ich gerne einfach wieder eine normale gute Freundschaft führen können…