Ist das verliebt sein oder Abhängigkeit?

Zitat von tesa:

@Ricinho99 Was meinst Du mit Einsatz? Die Auseinandersetzung mit mir und meinem Inneren hat im Außen keine Veränderung gebracht. ...

Sorry, war ein Autokorrekturfehler. Ich meinte mit welchem Ansatz.

Also hast du auch den Ansatz verfolgt, die inneren Kinder zu retten und damit die damaligen Situationen, wo du vielleicht so etwas gefühlt hast, auflösen zu können? Und das hat bei dir zu keinem Ergebnis geführt?

Zitat von Ricinho99:

Also hast du auch den Ansatz verfolgt, die inneren Kinder zu retten und damit die damaligen Situationen, wo du vielleicht so etwas gefühlt hast, auflösen zu können? Und das hat bei dir zu keinem Ergebnis geführt?

Ja, sowas war dabei.
Und nein, es hat an der Sicht, die ich auf das Ereignis hatte, nichts verändert.

Ich denke oft darüber nach. Ich versuche, die Dinge in einem anderen Licht zu sehen. Gelingt mir aber nicht.

Ein Beispiel: unser Vater hat uns verlassen, für eine jüngere Frau. Selbst aus Erwachsenensicht ist es für mich unvorstellbar, meine Kinder zu verleugnen (das war die Folge), weil meine neue Frau das so möchte. Folglich hab ich ihn auch nur mehr wenige Male in meinem Leben gesehen.

Dieser Aspekt ist wahrscheinlich die Wurzel meiner Verlustangst, die noch durch viele weitere Ereignisse befeuert wurde.

Alles bewusst. Alles klar. Alles aufgearbeitet. Der Kopf weiß, dass das Leben weitergeht, selbst wenn man mit zwei kleinen Kindern plötzlich alleine ist.

Geändert hat es nichts.
Ich will aber den Thread nicht kapern.

Zitat von tesa:

Ja, sowas war dabei. Und nein, es hat an der Sicht, die ich auf das Ereignis hatte, nichts verändert. Ich denke oft darüber nach. Ich versuche, die ...

Ich bin gespannt, wie es mit einer Therapie bei mir wird. Noch bin ich am Anfang.

Viele Dinge sind mir auch bewusst. Wieso sie so sind, wie sie sind. Aber das hat mir nicht geholfen, um sie aufzulösen. Ich hoffe, mit einer Therapie das hinzubekommen.

Weil meine Abhängigkeit einfach schon sehr stark ist und ich dieses Muster langfristig verlassen muss, um eine gesunde Beziehung führen zu können.

Zitat von Multiversum:

In den Zwanzigern ist man allgemein und insgesamt noch sehr emotional. -Die Gefühle fahren rauf und runter / Achterbahn. Das ist ein Stück weit ...

Das kann ich leider so nicht bestätigen, ich denke das ist eine innere Form, und wir sind geprägt von unseren Erfahrungen. Es kann tatsächlich mit 30 oder 40 noch viel und entspannter werden… Und man könnte in den Zwanzigern gelassen sein. Dafür gibt es leider keine Garantie.

durch negative Erfahrungen, die wir erleben, Zurückweisung, Schmerzen… Abhängigkeiten, die gebildet werden, kann das Sicherheitsgefühl im Alter auch ansteigen, und wir werden unsicherer, anstatt gelassener. Genau das Gegenteil kann allerdings auch der Fall sein.

Zitat von tesa:

Die Ansätze sind gut. Aber es ist Theorie.

Was ist ein gesundes Selbstwertgefühl? Woran erkennt man es? Und - vorausgesetzt, man hat tatsächlich nicht - wie baut man es auf?

Natürlich ist es Theorie, anders kann ich es ja nicht aufschreiben. Wie es individuell umgesetzt wird kommt auf die jeweilige Person an. Ich denke wichtig ist, dass man sich auf die Suche macht und nicht darauf wartet dass andere einem die Antworten liefern, die evtl gar nicht auf Dich zutreffen. Zum Beispiel was Selbstwertgefühl für DICH bedeutet. Fang doch mal an zu googeln wie man daran arbeitet ein besseres Selbstwertgefühl zu haben. Youtube ist voll davon, oft hilft es auch auf englisch zu suchen, da gibts bessere Sachen. Self Concept, changing self concept usw. Es wurden ganze Bücher damit gefüllt.
Damit ist ja auch die Frage verbunden: Welche Gedanken hast Du täglich? Wie willst Du über Dich selbst denken? Welche Menschen sollen in deinem Leben sein/wie deine Beziehungen sein? Das hängt ja alles zusammen.

Zitat von tesa:

Da ist jetzt der Haken.
Denn da müsste man ja jemanden kennenlernen, der einen nicht interessiert. Denn die TE wird nur von den Unnahbaren getriggert.

Warum müsste man jemanden kennenlernen der einen nicht interessiert? Das ist doch totales schwarz-weiß denken. Entweder oder...es gibt auch etwas dazwischen. Die TE hat ja auch gesagt, dass es der Fall ist, dass sich Menschen auf sie einlassen und sie dann abhaut, weil es zu viel wird. Warum den Menschen vorher nicht sagen: Hey ich will das langsam angehen lassen, sonst wird es mir zu viel? Was denkst Du darüber?

Zitat von tesa:

Auch das geht nur bei Personen, die sie nicht triggern. Vermute ich zumindest.

JEDER kann dich triggern wenn Du deine Trigger nicht kennst und es zulässt. Dazu gehört Arbeit mit und an sich selbst. Lerne Dich kennen, grab tiefer auch außerhalb von Therapie, verstehe Dich selbst. Das ist der Prozess des Lebens.

Mir geht es natürlich auch darum, erstmal meine jetzige Situation zu bessern. Es ist unfassbar schwer damit umzugehen und ein vernünftiges Leben führen zu können. Ohne die andere Person fühle ich mich nicht mehr lebendig. So als ob nichts mehr Freude bereitet - nur wenn es mit dieser Person etwas zu tun hat.

Ich frage mich daher ob ein Kontaktabbruch das beste ist oder ob man dadurch hindurch gehen sollte. Schwer das aktuell einzuschätzen für mich selber…

Zitat von Ricinho99:

Weil meine Abhängigkeit einfach schon sehr stark ist und ich dieses Muster langfristig verlassen muss, um eine gesunde Beziehung führen zu können.

UND Freundschaften!

Zitat von Multiversum:

UND Freundschaften!

Auch! Aber da ist es nicht so problematisch. Wobei ich ja gar nicht beschreiben kann, was es denn wirklich immer genau ist. Es ist keine Liebe oder kein verliebt sein. Es ist halt eine emotionale Abhängigkeit zu Menschen, wo schon eine gewisse Anziehungskraft da ist. Die war in diesen Fällen schon immer da. Zudem idealisiere ich diese Menschen dann sehr stark…

Zitat von Ricinho99:

Ich frage mich daher ob ein Kontaktabbruch das beste ist oder ob man dadurch hindurch gehen sollte. Schwer das aktuell einzuschätzen für mich selber…

Also ich bleibe dabei.: Vor allem die Freundschaften würde ich NICHT abbrechen! -Sonst hast Du ja niemanden mehr, oder sehe ich das falsch!?
Hast Du noch Geschwister mit denen Du viel Zeit verbringst, oder bist Du oft bei Deinen Eltern bzw. wohnst noch dort ?

Zitat von Multiversum:

Also ich bleibe dabei.: Vor allem die Freundschaften würde ich NICHT abbrechen! -Sonst hast Du ja niemanden mehr, oder sehe ich das falsch!? Hast Du ...

Dann habe ich mich vermutlich falsch ausgedrückt. Ich habe einige Freunde. Auch gute Freunde. Das ist nicht das Thema.

Es geht darum, dass ich mich von einer bestimmten Person abhängig mache…wie gesagt, Gründe häufig genug angesprochen. Immer sehr ähnliche Charaktere. Und emotional unerreichbare Menschen. Ich habe es sehr lange als verliebt sein interpretiert. Eine gewisse Anziehung ist auch da. Aber es geht wohl eher stark in eine emotionale Abhängigkeit, als in Richtung liebe / verliebt sein…

Zitat von Ricinho99:

Dann habe ich mich vermutlich falsch ausgedrückt. Ich habe einige Freunde. Auch gute Freunde. Das ist nicht das Thema.

Puh, Gott sei Dank!
Ich dachte schon Schreckliches!

Zitat von Ricinho99:

Ich frage mich daher ob ein Kontaktabbruch das beste ist oder ob man dadurch hindurch gehen sollte. Schwer das aktuell einzuschätzen für mich selber…

Partnerschaftlich / beziehungstechnisch hast Du ja bisher fleißig abgebrochen, wenn ich das richtig verstanden habe. Also könnte man ja dieses Mal, etwas anderes versuchen, nämlich das Gegenteil.: Aushalten.
Im Prinzip gibt's ja auch nur die 2 Möglichkeiten - gehen oder bleiben.
Dann bleibst Du ausnahmsweise mal und guckst Dir an, was passiert. - Trennen kannst Du Dich ja immer noch, wenn Du es gar nicht mehr aushältst!

Zitat von Multiversum:

Partnerschaftlich / beziehungstechnisch hast Du ja bisher fleißig abgebrochen, wenn ich das richtig verstanden habe. Also könnte man ja ...

Verstehe was du meinst. Aber ich bin ja nicht in einer Beziehung mit dem Menschen. Die Person weiß das alles so gar nicht und würde auch gar keinen Sinn machen, wenn sie es wissen würde in diesem Fall. Es handelt sich um eine Freundschaft, wo ich in diese Abhängigkeit geraten bin. Alles etwas kompliziert

Zitat von Ricinho99:

Es handelt sich um eine Freundschaft, wo ich in diese Abhängigkeit geraten bin. Alles etwas kompliziert

Dann halte die Freundschaft aus, solange wie Du kannst.
Es gibt ja Leute, die sich durch eine Beziehung quälen, weil sie darum kämpfen und zusammen bleiben wollen. Bei Dir ist es eben andersrum! Du musst kämpfen und an Deine Grenzen gehen, um Dich nicht zu trennen!

Zitat von Ricinho99:

Alles etwas kompliziert

Sonst wärest du nicht hier oder?
Schilder es uns,wenn dich das so sehr beschäftigt.