Weil mich Alleinerziehung und getrennte Elternschaft von 2 Kids sehr bald betreffen, habe ich einige Einträge hier gelesen, manches nur überflogen.
Ich frage mich gerade; WORUM geht es eigentlich bei diesen jahrelangen Streitereien um Kinder und Geld, die ja viele von uns ausfechten. Werden da immer noch gegenseitig alte Beziehungswunden verarbeitet? Was für ein Ausblick....
Meine Kinder sind mir das Wichtigste, also möchte ich, dass es ihnen gut geht. Wenn die Eltern halbwegs verantwortungsvolle, nette Menschen sind und es den Kindern gut geht, gibt es doch keinen Grund: Besuchszeiten zu kürzen, geld zu kürzen, den Kindern in den Ohren zu liegen oder sie zu manipulieren. Wenn man seine Kinder liebt, macht man sowas eigentlich nicht, denn genau DAS fügt den Kindern Schaden zu.
Nun, wir haben alle gekränkte Gefühle. Ich habe mich auch schon ertappt, über den Vater ( der noch bei uns lebt) etwas weniger Nettes zu sagen, wenn meine Kinder mich zB weinen sehen. Es ist einfach so. zB: Papa geht weg, das tut Mama weh, ich verstehe ihn nicht... Meine Kinder kommen vermutlich auch da in einen Loyalitätskonflikt, aber dennoch ist die Endbotschaft von mir immer: das ist dein Papa, er wird immer für dich da sein, es ist ok, dass du ihn lieb hast und bei ihm sein willst, denn das ganze betrifft nur uns Erwachsene, du darfst uns beide lieb haben, du musst dich nicht entscheiden zu wem du hilfst.
Wie das Ganze aber aussieht, wenn ein Elternteil kein netter Mensch ist oder gar sich ein neuer Stiefelternteil sich einmischt.....wage ich nicht anzudenken...muss ekelhaft sein. Auch ich würde dann mit allen Mittel kämpfen, ich weiß noch nicht, welche Gefühle mich da überrennen werden. Angst habe ich aber schon davor.
Du scheinst ein sehr reflektierter und vernünftiger Mann zu sein. Aus meiner Sicht kannst du für die Kinder nur DA sein, und zwar so , dass es deine Kinder mitbekommen. Unser Familientherapeut hat mir mal ein Buch empfohlen: Autorität durch Beziehung: Die Praxis des gewaltlosen Widerstands in der Erziehung, da geht es hauptsächlich darum, dass man anwesend sein soll: zB im Rahmen eines Sit Ins bei Kindern die sich verweigern (schweigend im Kinder-Zimmer sitzen), und das nur damit Kinder wahrnehmen, dass die Eltern da sind und zwar immer, bedingungslos, ewigen Halt geben. Egal was man als Kind anstellt, die Liebe der Eltern muss quasi unzerstörbar bleiben. Ein ewiges Fundament.
Ich denke, dass du das auch aus der Ferne praktizieren kannst, bei deiner Tochter: hör niemals auf ihr regelmäßig Signale zu senden, dass du da bist, an sie denkst, sie lieb hast. Egal was sie dir entgegen wirft! Lass dich nie entmutigen. Sie wird älter, sie wird irgendwann verstehen und auf dich zukommen. Als neutrale Person, die unerschütterlich an sie denkt und für sie da ist, wird sie dich in ihr Leben irgendwann mit einbeziehen.
Ansonsten denke ich, kann man einen manipulierenden Elternteil nicht kontrollieren, sondern ihm nur entgegen treten indem man den Kindern Raum für Konflikte, gibt wenn man sie sieht: möchtest du über etwas mit mir sprechen ? Falls ja, sachlich aber liebevoll deine Ansicht teilen, NIEMALS schlecht über die Mutter sprechen, was auch immer sie treibt (typsich war ja zu erwarten....) wenn du hörst, dass sie schlecht über dich spricht, deine Sicht erklären ( es tut mir leid, dass du das so hören musst, so sehe ich das...) und nur so lange das Kind es hören möchte. Dann wieder zur gemeinsamen, positiven Zeit übergehen.
Ich denk wenn man sehr lange freundlich, stabil und zuverlässig ist, bilden sich Kinder ihre eigene Meinung. Schwer ist das sicherlich, ich koche auch innerlich....aber wert ist es das.
Vielleicht sehe ich das aber auch zu unerfahren und naiv.