Ich klinke mich hier mal kurz ein.
Liebe TE
Du befindest dich bereits in Hab-Acht-Stellung. Du wirst fortan die Interaktionen zwischen den beiden viel genauer beobachten als irgendjemand anders. Es ist wie ein Spotlight auf der Bühne. Selbst wenn du wolltest, wird dein Gehirn da unbewusst scannen. Nein, weil es eben in deinem Kopf und mit deinen Erfahrungen stattfindet, wird das niemals objektiv sein - und das muss es auch nicht.
Es wird sich über kurz oder lang die Frage stellen, ob das Rennen und Scannen im eigenen Kopf belastender ist als das direkte Gespräch.
Aus meinem persönlichen Erfahrungshintergrund kann ich dir nur raten, deinen Mann darauf anzusprechen und das aus zwei Gründen.
1..: wird durch dieses Unwohlsein euer Verhältnis miteinander getrübt. Diese Fragen rennen in deinem Kopf, wenn auch manchmal nur im Hintergrund und unbewusst. Aber es ist anstrengend und es zehrt Kräfte auf, wie ein tropfender Hahn. Es läppert sich einfach zusammen, auch wenn jeder einzelne Gedanke vielleicht gar nicht so störend erscheint.
2.: Es beeinträchtigt dich in deinem Erleben in der Gruppe, als Mitglied eines sozialen Gefüges, in dem du dich vorher sehr wohl und aufgehoben gefühlt hast ( so lese ich es zumindest). Jedes Auseinandertreffen mit dieser Gruppe löst nun automatisch in deinem Gehirn diese Hab-Acht-Stellung aus - ein entspanntes Genießen der sozialen Zeit ist somit kaum mehr möglich.
In Anbetracht dieser beiden Punkte scheint es mir logisch, sich das Herz und das Hirn freizumachen und den Mut zu fassen, ins Gespräch zu gehen.
Kann ja sein, dass du grade aus einer Mücke einen Elefanten machst. Aber dafür kann oder wird dein Mann ja wohl Verständnis aufbringen können? Immerhin kennt er sich ja auch schon ne Weile.
Zitat von Gastxy45: tust du Dinge, betrunken, die dir -per se- nicht zu Eigen sind?
Naja...es sind schon viele Menschen morgens neben Leuten aufgewacht, bei denen sie sich nüchtern dann fragten: Was zur Hölle...?! Ebenso haben Menschen schon im Suff Prügeleien bei Konflikten angefangen, die nüchtern locker abgenickt worden wären. Die Hemmschwelle sinkt, da sind wir uns einig. Es mag auch Hinweise auf sonst wegrationalisierte Triebe und Co geben - aber ich glaube nicht, dass sich da das wahre Individuum zeigt.
Vielmehr brechen sich da Triebe Bahn, die ansonsten durch die Sozialisation, Normen etc. zurückgehalten werden - was auch gut ist für das Zusammenleben.
Auch lassen sich Betrunkene weitaus schneller und leichter beeinflussen, mitziehen, als nüchterne Menschen.
Ich hab auch schon betrunken Quatsch gemacht und musste mich am folgenden Tag entschuldigen.
Klar lohnt es sich manchmal, da genauer hinzuschauen und sich zu fragen: was genau war da der Trigger?
Aber insgesamt...erinnert mich das Ganze immer an Jürgen von der Lippe.