Gefühle für besten Freund des Partners / nur Freundschaft?

Zitat von Bricsboutique:

Meint ihr es ist möglich nach so etwas wieder auf ein normales Freundschaftslevel zu kommen oder steht so eine Sache immer zwischen einem?

Freundschaft ist unmöglich, wenn Liebesgefühle im Weg stehen. Denn die dominieren über die Freundschaft. Verliebtheit ist mit Drang verbunden, mit Sehnsüchten, Warten, Glücksgefühlen, wenn das Gegenüber sich meldet.
Freundschaft lebt eher von Verlässlichkeit, Freude, wenn man den Freund sieht, ist aber viel weniger von diesem Drang geleitet. Die Emotionen lassen sich nicht miteinander vergleichen.

Ich hatte mal eine Affäre, die er beendet hat. Ich dachte mir, oh nein, wie furchtbar, wie soll ich das überleben, mein Leben ist zerstört. Dann kam mir die Idee mit einer Freundschaft. Zwischen uns lagen eh 200 Kilometer, aber wir könnten uns ja noch über Telefon und Nachrichten austasuchen, damit wir uns nicht ganz aus den Augen verloren.
Ein kluger Schachzug von mir, denn ich würde noch ein wenig Anteil an seinem Leben haben und damit auch einen Rest Kontrolle. Der Schuss ging nach hinten los. Anfangs war es noch ein Austausch, dann wurden seine Reaktionen spärlicher und das Schlimmste war, dass ich das, was ich eigentlich wissen wollte, ohnehin nicht erfuhr. Er hatte am WE tolle Sachen vor, aber die wichtigste Information, mit wem nämlich, blieb mir verborgen.
Ich hatte ein Eigentor geschossen, denn die Ablösung ging dadurch noch langsamer voran als ohnehin schon und meine Gedanken drehten sich weiterhin um ihn, die Hauptperson in meinem langweiligen, öden Dasein. Eifersucht und Unsicherheit wurden zu Begleitern.

Irgendwann erfuhr ich aus einer seiner verschwurbelten Mails (er hatte längere Zeit nicht geschrieben), dass es wohl eine Next gab. Mir zog es den Boden unter den Füßen weg, denn damit war er endgültig aus meinem Dunstkreis entschwunden. Und erst ab da begann die schrittweise Lösung von ihm.
Es geht nicht, Freundschaft und Schwärmerei und Verliebtheit unter einen Hut zu bringen, denn die Freundschaft ist zu wenig für das, was zwei Menschen mittlerweile verbindet. Sie tut weh, weil sie auch Verzicht auf das andere bedeutet. Auf das Herzklopfen, die freudige Erwartung usw.

Stell den Kontakt ein, bis Du wieder bei Dir bist und schau auf das was Du hast. Das ist gar nicht so wenig, aber es erscheint Dir zu wenig, denn sonst wäre es so weit gar nicht gekommen. Und das ist bei ihm nicht anders. Meist merkt man erst was man verliert, wenn man es verloren hat oder Gefahr läuft es zu verlieren. Und ein wenig Empathie Deinem ahnungslosen Mann gegenüber solltest Du eigentlich auch empfinden. Hat er es verdient, hinter seinem Rücken so verraten zu werden? Denn es ist Verrat, ein massiver Vertrauensbruch, in den Du geraten bist.

Diese Prozesse laufen schleichend ab. Erst kommuniziert man freundschaftlich, dann kommen die ersten Neckereien, womit die Sachebene schon verlassen wird. Dann freut man sich, verspürt Herzklopfen und Freude. Und diese positiven Gefühle möchte man wieder verspüren und daher kommen solche Beziehungen zu Stande, weil keiner mehr die Vernunft walten lässt, sondern ausblendet.

Am besten, Du teilst Deinem Galan mit, dass Ihr den Bogen überspannt habt und Dein Gewissen sich zunehmend meldet und Du den Kontakt auf das Allernötigste beschränken möchtest. Dann musst Du aber auch standhaft bleiben, auch wenn es im Daumen und Herzen wieder mal juckt.
Du wirst eine Zeitlang den Verzicht spüren, aber da musst Du dann eben durch. Frust wird aufkommen, aber Ablösung funktioniert nur durch Abstand. Je weniger die Gefühle ihre Zufuhr bekommen, desto mehr und schneller verschwinden sie. Aber am Ende wirst Du froh darüber sein, ihnen nicht das Szepter überlassen zu haben.

Bleib bei Dir, hinterfrage Deine Ehe und wenn Dir was fehlt, suche nach anderweitiger Kompensation. Lenk Dich ab, geh mit Freundinnen aus, mit denen Du Spaß haben kannst und lerne, die kleinen Dinge des Lebens wieder zu achten und zu schätzen. Menschen wollen immer die großen Emotionen und übersehen dabei die scheinbar kleinen Dinge, die missachtet werden, weil sie selbstverständlich geworden sind. Erst wenn auch die kleinen Dinge fehlen und man an ihnen keine (kleinere) Freude mehr hat, merkt man, was man verloren hat. Oft durch eigene Schuld.

Investiere mehr Achtsamkeit in Deine Ehe, dann kommt es zu solchen Manövern erst gar nicht. Und die Freundschaft verschiebst Du einfach auf später, wenn Du wieder klarer bei Verstand bist.

Sei froh, dass es Dir noch rechtzeitig aufgefallen ist, dass ihr eine Grenze überschritten habt. Das innere Warnsystem hat sich icht umsonst gemeldet. Übergehe es nicht, denn es warnt einen selten umsonst.

Zitat von Bricsboutique:

Hallo zusammen, ich hätte nicht gedacht dass ich mal in einem Forum nach Hilfe für meine Situation suchen würde aber ich habe niemanden mit dem ich mein aktuelles Problem besprechen kann weil alles so sehr ineinander verwoben ist. Ich bin seit 16 Jahren mit meinem Mann verheiratet- wir haben 2 Kinder 10 und 15 ...

Ich finde, dass Liebe einfach nicht unterdrückt werden sollte.

Du lebst nur einmal. Und unterdrückte Gefühle machen depressiv. So willst du nicht enden.

Triff dich doch mal mit ihm. Lebe die Liebe

Zitat von Jalnex18:

Außerdem was ist das für ein Mann, der mit der Frau eines seiner besten Freunden flirtet?

Nun, das kann man auch drehen...
Und, was für eine Abwertung des EM...
Beides zum Kotzen.

Zitat von Bricsboutique:

Meint ihr es ist möglich nach so etwas wieder auf ein normales Freundschaftslevel zu kommen oder steht so eine Sache immer zwischen einem?

Ja, das ist möglich.
Hab' ich selbst durch.
Als ich Anfang 20 war, schlich sich bei dem besten Freund meines Mannes und mir auch sowas ein, wie bei dir.
Wir scherzten erst nur rum, flirteten und irgendwann dachte man sich: Was wäre, wenn man das jetzt einfach mal ausprobieren würde?
Schlussendlich ist nichts weiter passiert zwischen uns (Gott sei Dank!), aber ich war schon auch verknallt in ihn.
Hab' mich gefreut, über die ganze Aufmerksamkeit und die Komplimente, was für eine tolle Frau ich wäre usw.

Ich weiß gar nicht mehr, wer eigentlich die Notbremse zog.
Aber wir ließen das Ganze dann eine ganze Zeit sein. Gingen beide auf Abstand.
Das war super hart für mich (natürlich....D.rogenentzug ...meine schöne Aufmerksamkeitsd.roge) und ich hatte lange damit zu tun, aber ich habe es irgendwann geschafft.

Und heute, 20 Jahre später sind wir immer noch befreundet.
Wir sehen uns nicht super oft, aber wenn, dann haben wir eine ganz innige und vertraute Beziehung zueinander.
Ich fühle mich heute überhaupt nicht mehr angezogen von ihm (kann mir gar nicht mehr vorstellen, was mich da damals geritten hat), wir knuddeln uns aber oft (platonisch) und wie gesagt, haben eine enge Bindung.

Angesprochen haben wir das aber auch nie wieder ...

Er war zu dem Zeitpunkt damals auch verheiratet (ist es auch noch mit dieser Frau).
Wir wollten das wahrscheinlich beide vergessen.

Also, möglich ist es schon.
Aber es ist hart, dauert ggf. etwas länger und vor allem musst du den Kontakt erstmal minimieren soweit es geht. Damit du wieder in der Realität ankommst.

Zitat von darkenrahl:

Nun, das kann man auch drehen... Und, was für eine Abwertung des EM... Beides zum Kotzen.

Und der EM wird ganz sicher merken, dass da etwas im argen liegt oder lag.
Auf die eine oder andere Art.

Zitat von Bricsboutique:

Hallo zusammen, ich hätte nicht gedacht dass ich mal in einem Forum nach Hilfe für meine Situation suchen würde aber ich habe niemanden mit dem ...

Ich kann jetzt nur für mich sprechen. Aber wenn ich glücklich vergeben bin, dann ist mir gar nicht danach, mit anderen Menschen zu Flirten. Du hast es darauf ankommen lassen, und nun musst du mit den Konsequenzen leben. Ich denke, dein Ehemann ist von vornherein nicht dein Seelenverwandte beziehungsweise der Mann gewesen, für den du zum Beispiel sterben würdest und alles stehen und liegen lassen würdest du, du hast ihn wahrscheinlich geheiratet, weil es an der Zeit war und niemand besseres zur Verfügung stand. Das fällt einem dann natürlich irgendwann immer wieder auf die Füße wenn man jemanden trifft, den man irgendwie spannender findet.

Meiner Meinung nach ist der Kerl kein guter Freund. Und wär auch kein guter neuer Partner, wenn du das jetzt denkst. Er ist egoistisch und würde die Beziehung seines Freundes zerstören und lacht ihm währenddessen ins Gesicht. So ein Mensch ist das.

Zitat von Milly85:

Ich denke, dein Ehemann ist von vornherein nicht dein Seelenverwandte beziehungsweise der Mann gewesen, für den du zum Beispiel sterben würdest und alles stehen und liegen lassen würdest du, du hast ihn wahrscheinlich geheiratet, weil es an der Zeit war und niemand besseres zur Verfügung stand. Das fällt einem dann natürlich irgendwann immer wieder auf die Füße wenn man jemanden trifft, den man irgendwie spannender findet.

Ich denke nicht, dass das in jedem Fall so sein muss.

Ich habe meinen Mann damals auch geliebt und hätte definitiv alles stehen und liegen lassen für ihn usw.
Aber ich hatte eben ein Selbstwertgefühl, das fingerhutgroß war und habe mich gesuhlt in der Aufmerksamkeit, die der Andere mir gegeben hat.
Ich war nicht unglücklich in meiner Ehe. Aber das andere war halt spannend und ein Ego-Push.
Natürlich ist das egoistisch, aber darüber denkt man in dem Moment wohl nicht nach.

Ich wollte nur sagen, dass fremdverliebt nicht immer heißt, dass man seinen Partner nicht lieben würde.
Die Gründe können auch ganz woanders liegen.

Zitat von SonnenschWein:

Ja, das ist möglich.
Hab' ich selbst durch.
Als ich Anfang 20 war, schlich sich bei dem besten Freund meines Mannes und mir auch sowas ein, wie bei dir.
Wir scherzten erst nur rum, flirteten und irgendwann dachte man sich: Was wäre, wenn man das jetzt einfach mal ausprobieren würde?
Schlussendlich ist nichts weiter passiert zwischen uns (Gott sei Dank!), aber ich war schon auch verknallt in ihn.
Hab' mich gefreut, über die ganze Aufmerksamkeit und die Komplimente, was für eine tolle Frau ich wäre usw.

Das war mit zwanzig Jahren und da wart ihr ganz sicher noch nicht verheiratet.
Nicht vergleichbar mit der TE.

@Margerite danke für die Zeilen und deine Zeit!Ganz toll geschrieben und einleuchtend

@SonnenschWein danke für deinen Erfahrungsbericht️ das gibt mir doch etwas Hoffnung, dass wir irgendwann wieder normal miteinander umgehen können

Zitat von darkenrahl:

Das war mit zwanzig Jahren und da wart ihr ganz sicher noch nicht verheiratet. Nicht vergleichbar mit der TE.

Doch, tatsächlich waren wir da schon verheiratet.
Ich habe schon mit 22 geheiratet

Ich sagte ja, das war, als ich Anfang 20 war.
Vielleicht war ich auch Mitte 20, als das mit dem Freund war.
Ich weiß es nicht mehr ganz genau.
Auf jeden Fall war ich da schon ein paar Jährchen mit meinem Mann zusammen. Wir waren ein Paar, seit ich 19 war.

Zitat von Bricsboutique:

@SonnenschWein danke für deinen Erfahrungsbericht️ das gibt mir doch etwas Hoffnung, dass wir irgendwann wieder normal miteinander umgehen können

Wenn ihr beide deinem EM noch in die Augen sehen könnt, OK.
Aber du scheinst nicht gerade viel von deinem Mann zu halten.

Zitat von Bricsboutique:

das gibt mir doch etwas Hoffnung, dass wir irgendwann wieder normal miteinander umgehen können

warum ist dir das eigentlich wichtig? Das solltest du mal hinterfragen und ich fürchte die Antwort ist, dass der Freund eben noch große Areale deines Herzens besetzt hat, die er besser nicht besetzen sollte. Dein Ziel sollte nicht der Erhalt der Freundschaft, sondern die Ablösung von ihm sein. Oder die Beendigung deiner Ehe.

Ich denke, du zäumst das Pferd von der falschen Seite aus. Schreib dir dein partnerschaftliches Ziel auf ein Blatte Papier und dann Schritte, die dich diesem näherbringen. Dann wirst du sehen, dass Freundschaft zum Freund keine Priorität hat.