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In den attraktiven Tanzpartner heimlich verliebt

L
@Multiversum
Zitat:
Wir nicht!
Wir sind gekommen um zu bleiben.

Mein bindungsängstlicher Anteil hat erst mal kurz gezuckt, aber eigentlich rührt mich deine Ansage!
Ich lade noch meinen Mut und meine Hoffnungsfähigkeit dazu ein. Grummel.

06.03.2024 19:24 • x 1 #706


MandyCohen
@LebedeinLeben

Deine Schilderungen über dein Leben, die Verletzungen und Demütigungen in deiner Herkunftsfamilie und deine Erfahrungen mit dem psychopathischen Tanzpartner lassen mich erahnen, wie es dir geht, wenn dir ein Tanzpartner übergriffig erscheint.

Mir kam dazu der Gedanke, dass deine Tanzleidenschaft darauf basiert, einen ansich fremden Menschen nahe an dich ranzulassen, er darf deine Hand halten, seine Hand auf deine Schulter / Rücken legen und ist mit seinem Gesicht, seiner Wange, seinem Ohr nahe an deinem. So eine Situation ist unnatürlich. Sich fremde Menschen kommen sich nicht so nahe (es sein denn, sie tanzen , so wie du). Sich fremde Menschen halten Abstand, fassen sich nicht gegenseitig am Arm usw., es ist absolut unhöflich, anderen auf die Pelle zu rücken, es ist grenzverletzend, falls nicht ausdrücklich erlaubt.

Mich wundert, dass du mit deinen schlimmen übergriffigen Erfahrungen/ körperlichen Verletzungen, dir ein Hobby ausgewählt hast, bei dem in der Natur der Sache man sich mit relativ unbekannten Menschen sehr nahe kommt. Mal ganz abgesehen von den Tanzpartnern, die dich dann noch antatschen.

Kann auch sein, dass wir in unseren Wahrnehmungen bezüglich Nähe und Distanz (vor allem auch zum eigenen Schutz) total konträr ticken. Ich wollte dir nur meine Gedanken und Erstaunen darüber mitteilen.

06.03.2024 20:15 • x 5 #707


A


In den attraktiven Tanzpartner heimlich verliebt

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Gretchen
Hattest du noch einen Anlauf für therapeutische Hilfe genommen?

Ansonsten kann ich Reddemann empfehlen- sie hat viele Ressourcen- Ansätze

06.03.2024 20:31 • x 1 #708


L
@MandyCohen ich kann deine Verwunderung verstehen. Ich konnte mir nach den Gewalterfahrungen vor 8 Jahren eben genau 8 Jahre lang überhaupt nicht vorstellen, jemals wieder zu tanzen. Ich habe wieder anfangen können, weil ich einen geschützten Rahmen in einer Tanzschule hatte, in der der Täter nicht mal eben so auftaucht. Ich konnte es nur ausprobieren. Und mein Stresssystem war auch angesprochen, weil der Tanzpartner, mit dem ich zu tun hatte, sehr kalt und distanziert bis ablehnend auf mich reagiert hat. Das ist nicht dieselbe Katastrophe wie eine Vergew., aber für mich mit meinen Vorerfahrungen eine große Herausforderung. Wegen diesem eher ablehnenden Tanzpartner fing ich diesen Thread an.

Wenn ich es nicht geschafft hätte, meinen Körper zu spüren, hätte ich wieder aufhören müssen.

06.03.2024 20:46 • x 1 #709


L
@Gretchen ja, ich bin auf zwei Wartelisten bei Traumatherapeutinnen, aber das kann bis zu 1,5 Jahre dauern. Reddemann habe ich auch bei mir, auch aus beruflichen Gründen. Ich gucke noch mal nach, ob ich ganz gezielt passende Ressourcenansätze für mich anwenden kann, danke dir für die Empfehlung.

06.03.2024 20:51 • x 2 #710


MandyCohen
Zitat von LebedeinLeben:
@MandyCohen ich kann deine Verwunderung verstehen. Ich konnte mir nach den Gewalterfahrungen vor 8 Jahren eben genau 8 Jahre lang überhaupt nicht vorstellen, jemals wieder zu tanzen. Ich habe wieder anfangen können, weil ich einen geschützten Rahmen in einer Tanzschule hatte, in der der Täter nicht mal eben so ...

Mich wundert, dass du dir nach diesen üblesten übergriffigen familiären Erfahrungen überhaupt Paartanz mit Männern als Hobby ausgewählt hast. Dass du eine solche intensive Nähe (von fremdem) zulassen kannst und sie nicht als grenzverletzend empfindest.

06.03.2024 21:18 • x 4 #711


L
Ich bin an einem für mich wichtigen Thema dran! Das Buch von Katie Körner, 3. Kapitel, Schuld, Scham und Einsamkeit. Das sind alles sehr treffende Themen für mich, aber so richtig angekommenist der Abschnitt über die Einsamkeit bei mir.

Warum die Einsamkeitsgefühle ausgerechnet dann unerträglichbzu werden scheinen, wenn man jemanden kennengelernt hat.

Es wird super erklärt, wie man von einem sich zunächst mit der Mutter verbunden fühlenden Baby in unbewusste Konflikte zwischen Bindungsbedürfnis und Autonomiebedurfnis gerät. Und wie das Gefühl, im eigenen Selbst durch das Bindungsbedürfnis bedroht zu sein sichbzu einem Einsamkeitsgefuhl steigert, weil man unbewusst aufpasst, ja keine Bindung einzugehen.

Das Selbst bedroht zu erleben durch den Wunsch nach Verbundenheit ist wie in der eigenen Identität bedroht zu sein. Es bleibt eine unbewusst aufrecht erhaltene innere Leere.

Außerdem wird erläutert, dass das Gefühl der Einsamkeit bzw. des Getrenntseins von anderen begleitet werden von Angst und Scham.

Angst und Scham sitzen so tief, weil in etlichen Familien durch direkte und indirekte Botschaften bestimmte Eigenschaften und Bedürfnisse des Kindes abgelehnt wurden und das Bemühen des Kindes, durch Verdrängen und Abspalten der Eigenschaften und Bedürfnisse doch noch die uneingeschränkte Verbundenheit mit den Eltern zu bekommen. Diese innere Zerrissenheit prägt dann das eigene Erleben, manche versuchen es durch Süchte etc. zu betäuben btw. einen Ersatz für Verbundenheit über Konsum zu bekommen.

09.03.2024 19:08 • #712


L
Ich überlege, was ich jetzt an diesem WE für mich tun kann, um mit diesem Thema etwas weiter zu kommen. Den Zusammenhang zur Einsamkeit finde ich für mich sehr passend. Und wenn ich mich darum kümmere, muss ich die Lösung nicht mehr außen suchen, sondern kann mich um mich selber kümmern.

Ein Ansatz wäre für mich zu überlegen, welche Charaktereigenschaften bei mir ausgeprägt sind, die eine übermäßige Anpassungsleistung für die frühere Familie waren, aber heute schon lange nicht mehr zu mir passen. Und welche Charaktereigenschaften ich damals nicht ausbilden und zeigen durfte, und die mir schon lange fehlen, um aus der inneren Zerrissenheit rauszukommen.

Das werden ähnliche Themen sein, wie sie in dem Thema von mir schon häufiger angeklungen sind. Bin gespannt.

09.03.2024 19:14 • #713


L
Erst dachte ich kurz, mir fällt kein Thema ein, was ich unterdrückt habe, aber dann doch: Grenzen setzen, sagen was ich will und was ich nicht will, einfach so und ganz normal, ohne etwas zu befürchten von anderen.

Wenn dann doch Theater kommt, dann liegt es eventuell gar jicht an mir, sondern die anderen haben das Problem.
Nächste Woche Montag oder Dienstag kommt jemand zu mir zu Besuch, Gästezimmer ist schon hergerichtet, und ich würde gerne gedanklich schon mal für mich überlegen, in was für typische Situationen ich sehr wahrscheinlich gerate, wenn andere locker sagen würden, was sie stört oder was sie sich vorstellen, ich aber bisher immer den Rand gehalten habe bis ich implodiert bin .

Typisch für mich wäre ja, den anderen stundenlang reden zu lassen, notgedrungen zuzuhören obwohl ich gar nicht will, weil ich es verdammt noch mal nicht schaffe, zu sagen was mich nervt.

Oder zu sagen wann ich worauf Durst oder Hunger habe - spüre ich oft gar nicht, weil ich so nach außen gerichtet und angespannt bin. Ich kann nur eins, entweder mich selber spüren oder nach außen gerichtet wie das Reh im Scheinwerferlicht erstarren.

09.03.2024 19:22 • #714


L
Die Wahrheit ist, dass ich vor Aufgeregtheit vor dem Besuch nächste Woche und die aktuellen Einsamkeitsgefühle erst völlig irritiert war, jetzt für das WE keine guten Ziele für mich finden konnte, obwohl ich ganze zwei Tage Zeit habe, die Sonne scheint und ich Vieles tun könnte. Ich habe mich jetzt schon den dritten Tag mit Essen zugekloppt, zugenommen und bin ganz verzagt,was ich da mit mir mache.

Im neuen zusätzlichen Job als Psychologin gebe ich so viel und kümmere mich so intensiv um die Belange anderer, und wenn das WE kommt bin ich ein Häufchen einsames Irgendwas. Aber ich will mich nicht in dieses schreckliche Gefühl von Unzulänglichkeit und Einsamkeit fallen lassen. Ich gehe erst mal davon aus, dass meine Empfindungen die Projektionen aus meiner Vergangenheit sind und gar nicht klar ist, was mit dem Besuch nächste Woche für Themen entstehen.

Notfalls kann ich bei überschäumender Angst immer noch absagen.

Aber mal ganz ehrlich...durch meinen neuen Job mache ich Hausbesuche, und was ich da an Reichtum bei den Familien sehe...unglaublich. Als ich Kinder hatte war ich Studentin, jahrelang, viel zu lang, weil es alles andere als einfach war, mehrfach traumatisiert und ganz allein, keine Eltern, keine Freunde, bis heute. Und wir waren arm und kamen da nicht raus. Im Jahr konnte ich zweimal 50 Euro sparen, und die gingen dafür drauf, dass der Tierarzt für die Meerschweine bezahlt wurde.Wir warwn weit unterhalb des Arge-Satzes, weil ich als Studentin natürlich selber für meinen Bedarf aufkommen musste, ich war stundenweise selbstständig. Es war wie ein ewiger Kreislauf von Ausgeliefertsein und Aushalten, Erdulden, Anpassen, Stillhalten, Verzagen und sich ganz fürchterlich schlecht fühlen. Unsere Möbel waren vom Sperrmüll und die Kleider alle gebraucht. Ich konnte meinen eigenen Bedarf nicht ganz allein verdienen und es gab keinen Unterhalt von Vater der Kinder, ich traute mich keinesfalls, einen Rechtsstreit zu beginnen. Das hatte mit den Traumata zu tun. Nichts fordernnzu können ist ja als Thema damals schon zentral gewesen, und ich habe versucht, mit diesen seelischen Behinderungen ganz bewusst andere Wege zu gehen, eben durch Anpassung auf einem niedrigen Niveau, nichts von anderen fordern und sich nicht bemerbar zu machen. Bis zur unglaublichen Erschöpfung hat das funktioniert, ich war wie ausgehölt, habe aber nie eune Kur oder Ähnliches gemacht. Man kann aber nicht mehr an sich selber glauben, auch wenn man mal mit ganz anderen Träumen gestartet ist. Familie gegründet und studiert habe ich ja mit positiven, zukunftsorientierten Zielen, mit umfassenden Hoffnungen auf eine gute Zukunft.
Wie wir das alles geschafft haben, meine Kinder haben mir nie Vorwürfe gemacht. Meine Tochter hat sich sogar mal bei mir bedankt, dass sie durch die masive Armut gelernt hätte, mit möglichen gesellschaftlichen Krisen besser zurecht zu kommen. Na toll .

Warum kommt das jetzt alles hoch? Ich mache mir immer noch Vorwürfe. Habe immer noch das Gefühl, Schuld auf mich geladen zu haben oder mich für das alles verteidigen zu müssen. Weiß ich ja, dass das nicht stimmt.

Keine Ahnung warum das alles hoch kommt. Ach so, ich glaube, wenn ich sehe, wie selbstverständlich die Familien auf ihre Bedürftigkeit pochen, Psychologen und Sozialpädagogen etc. en masse in Anspruch nehmen, noch Geld fordern usw. usw., dann fällt mir da eine starke Diskrepamz zu meinem eigenen Leben damals auf. Und während der Woche kommt es nicht so durch, aber am WE fällt mir doch sehr stark auf, dass ich einige Lebensbereiche immer noch nach diesem Credo von damals lebe. Ja nicht nach außen gehen und meine Bedürfnisse in die Welt tragen. Wohin auch. Das fällt mir komplett auf die Füße.
Mir eine schöne Zeit mit angenehmer Wohnatmosphäre und leckerem, gesundem Essen, schöner Musik, einem schönen Hobby zu bereiten - das habe ich heute versucht, aber ich habe weitergehende Bedarfe. Muss ich weiter in mich hineinfühlen.

Ich stelle mir jetzt einfach vor, es gäbe mich zweimal. Und die imaginäre A. steht wachsam und stark neben mir und hält meine Hand und hat keine Angst. Und wenn ich kuscheln möchte und Nähe und Trost spüren möchte, ist diese imaginäre Erwachsene da. Ich bin für mich da.

09.03.2024 20:06 • #715


Susanna
Nebenfrage: Wieso hattest Du damls kei Bafög beantragt?

Hauptfrage: Hast Du jemals eine wirklich tiefgründige Therapie gemacht, von der Du überzeugt bist, dass sie Dir etwas gebracht hat?

09.03.2024 20:25 • #716


L
Ich sehe mich erstarrt im Dunkeln, draußen neben einem Bach im Gebüsch liegen, ich als junge Frau, extrem einsam, liege ich erstarrt im Dunkeln mit ausgebreiteten Armen auf dem Boden, das ist eine Fantasie, drückt meinen damaligen Zustand aus.

Schwer traumatisiert, mit 18 ausgezogen, komplett erstarrt, Freezing-Zustand, extrem arm, extrem schüchtern, Albträume, Flashs ohne Ende, trotzdem Schülerin. Schon damals komplette Einsamkeit. Furchtbar. Missbrauchsopfer, jahrelang von meiner Mutter und meinem Bruder verhöhnt, massiv unter Druck gesetzt, für verrückt erklärt worden. Und ich habe jahrelang versucht meiner Mutter aus der Gewaltbeziehung rauszuhelfen...unglaublich.

Wie soll man da Mensch sein? Man hat es gerade so geschafft, aus der Familie rauszukommen, ohne komplett aufzugeben und massiv depressiv zu werden - und damit komplett ausgeliefert. Solchen Leuten! Familie, die einen Missbrauchstäter mit allen Mitteln unterstützt!?! Es ist zu schrecklich.Und immer ganz allein! Ohne Geld, keine Dro., keine Abweichungen vom normalen bürgerlichen Leben, keine Exzentrik, nichts! Immer bildungsorientiert, freundlich, immer! Nur die psychischen massiven Verletzungen, immer versteckt, so gut es ging, was das für massive Einschränkungen mit sich bringt...immer die Angst, nicht die minimale Sicherheit bekommen zu können, die man für ein menschenwürdiges Leben braucht. Und immer die massive Angst, alles verlieren zu können, alles, die Liebe und Nähe der Kinder, jeden Halt und vor allem dass einem nicht geglaubt wird, dass man die Wahrheiten über die Gewalt ganz allein aushalten muss.
Was soll das für ein Leben sein? Es ist ein Überlebensversuch. Dass ich zwei Kinder hatte ist das größte Geschenk in meinem Leben. War alles andere als einfach. Aber wir haben es geschafft.

Das ging damals nur extrem zurückgezogen und ganz ganz vorsichtig, seine eigenen Schritte zu gehen. Ich stelle mir jetzt einfach vor, ich gehe zu dieser jungen Frau, die komplett einsam und erstarrt hilflos in der Kälte liegt, und nehme sie in den Arm. Ich nehme sie in den Arm, und dann spüre ich mit ihr zusammen, wie grausam es ist, was da in ihr an Erfahrungen nachschwingt, und lasse sie nicht alleine. Ich nehme sie mit nachhause und sitze mit ihr nebeneinander auf dem Sofa, und das ist vorläufig eine Sicherheit. Sie ist in der Stille nicht allein.

09.03.2024 20:30 • #717


L
@Susanna liebe Susanna, mein Thema ist nicht Geld, nur falls du es meinen Posts nicht entnehmen kannst .

Mein Vater musste ca. 150 Euro Unterhalt für mich zahlen, den Rest musste ich selbst finanzieren, und nein, das war nicht leicht.
Wenn man zusätzlich Bafög beantragt, kann es einem als Darlehen gewährt werden, und nein, die Schulden hätte ich nicht stemmen können. Am Ende habe ich ein Darlehen in Anspruch genommen für ca. 200 Euro im.Monat, und das habe ich mit viel Kraftanstrengung zurückgezahlt. Ebenso Rentenbeiträge, die ich noch zahlen musste.

09.03.2024 20:36 • #718


Susanna
Das schaffst Du nicht allein, das ist doch klar. Du verkopfst Dich total.

Ich glaube, eine Analyse könnte Dir helfen. - Kennst Du übrigens Irvin D. Yalom?

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Ich habe Nebenfrage geschrieben, wie kommst Du denn darauf, ich nähme an, Dein Thema sei - Geld?

Das ist seltsam. eltsam. Meie Eltern hatten keine hohen Einkünfte, ich hattee daher den Höchsatz von 700 DM Bafög bekommen und
- 7 Jahre studiert.

09.03.2024 20:42 • x 1 #719


L
@Susanna Liebe Susanna, ich möchte deine Hauptfrage nicht so richtig beantworten, weil sie auf mich so wirkt, als hätte ich für die Beruhigu g anderer den therapeutischen Weg gehen sollen, und dann wäre ich heute nicht an dem Pnkt, hier so schreiben zu wollen.

Nur kurz: Therapien habe ich gemacht, und möchte trotzdem hier von mir schreiben

09.03.2024 20:44 • #720


A


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