Zitat von LebedeinLeben: Meine Idee dazu war, in mich hineinzuhorchen, was die Kleine damals empfunden und ersehnt hat und diesem inneren Kind gut zuzureden und fürsorglich beizustehen, emotionale Nähe zu ihr zuzulassen und wie ein Bollwerk vor der enttäuschenden Welt da draußen das Kind zu beschützen.
Diese Idee gefällt mir sehr gut. Das innere Kind an die Hand zu nehmen, es trösten und sagen, Du, wir beide gehen da jetzt gemeinsam durch und ich lass Dich nicht mehr allein im Regen stehen, indem ich Dich nicht beachte, sondern beiseite schiebe und dann werden wir das schon irgendwann hinkriegen.
In Dir steckt ein enttäuschtes kleines Mädchen, dem die Aufmerksamkeit des Vaters versagt blieb. Das war schlimm für das kleine Mädchen und es wurde sehr sehr traurgi.
Und dann macht das Mädchen etwas sehr Sinnvolles. Es verschiebt das Geschehene ins Unterbewusstsein, da wo es scheinbar nicht mehr spürbar ist.
Kind wächst heran, dann kommt die Pubertät, in der eh alles durcfheinander läuft und der Mensch gefordert ist, sich im Leben ein wenig einzurichten und sich abzunabeln. Dann kommt das Studium und dann vielleicht der Job. Alles wichtige Dinge, aber was im Unterbewussten schlummert, wird überdeckt und nicht wahrgenommen. Will ich nicht spüren, interessiert mich nicht.
Leider wirkt das Unbewusste immer ins bewusste Leben hiein, aber so dass man zunächst die Zusammenhänge nicht sieht. Wenn sich dann Erfahrungen wiederholen, sollte man hellhörig werden und mal eine Art innere Einkehr halten. Was ist denn eigentlich da los, ich interessiere mich für die Männer, die mir eher die kalte Schulter zeigen und die anderen, die mir ihre Zuneigung zeigen, weise ich ab. Denn sie sind ja langweilig und reizlos, aber der eine Kandidat da. Ja, wenn der erreichbar wäre, wäre es sicher toll mit ihm. Und dann ginge es mir besser, denn dann hat mein Liebeswunsch einen konkreten Adressaten.
Wird bloß nichts und dann kommen noch die schlechten Gedanken, die Dein Selbstbild beeinträchtigen. Denn da gibt es ja andere, die tanzen besser, sind hübscher und vor allem, sie glauben an sich. Da kommt dann Neid auf, weil die gefühlt auf der Erfolgsspur laufen während Du ... nun ja.
Mir wurde irgendwann nach der Trennung bewusst, dass ich mir permanent sagte, Du müsstest, könntest besser sein.Andere können das, die haben offenbar Selbstvertrauen im Überschuss, aber Du selbst ... oh je.
Nein, Du musst damit leben, dass Du zwar gerne anders wärst, aber nicht bist. Pech gehabt.
Als es mir bewusst wurde, dass auf meiner Schulter bösartige Kobolde saßen, die mir immer äußerst unnette Dinge einflüsterten und sich dann über mich kaputt lachten, dachte ich mir: Warum eigentlich denke ich oft so schlecht von mir, warum habe ich nicht mehr Selbstvertrauen und warum wird der Glaube an mich und meine Fähigkeiten so leicht erschüttert?
Eine Rückschau offenbarte so einiges. Ich hatte die latente und manchmal auch gezeigte Unzufriedenheit meiner Mutter übernommen. Unbewusst, aber sie wurde mir von meiner Hauptbezugsperson vorgelebt. Und sie war leider launisch. Einen Tag trällterte sie und war aufgeräumt, aber an anderen Tagen unzufrieden und verärgert. Und dann reichte eine umgeworfene Blumenvase um das Fass zum Überlaufen zu bringen.
Pass doch auf,. warum musst 'Du so rumtoben, jetzt ist die Vase kaputt.
Ich zog mich in mich selbst zurück und hoffte, dass das Donnewetter vorbei ging. Nur nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen, brav sein, sich anpassen, nicht aufmucken, lieber klein beigeben und lieb sein und folgsam.
Die Folgen im Erwachsenenleben: Du hast Versagensängste und schaust neiderfüllt auf andere, die es vermeintlich so viel besser haben. Die vielleicht öfters gelobt werden, bestätigt und stabile Zuneigung erfahren. Aber ich war es ja nicht wert, ich müsste anders sein , einfach besser, dann ....
Und genau diese verinnerlichten inneren Muster schleppte ich ins Erwachsenenleben und machte mich immer wieder selbst schlecht. Bis es mir bewusst wurde und ich mir sagte, nein, Du musst nicht alles behalten was man dir eingeimpft hat. Auch Du darfst stolz auf Dich sein und Du darfst Dich gern haben, anstatt immer nur auf die Liebe und Bestätigung von außen zu warten.Aufs Egofutter das mich vorübergehend wieder mal zufrieden machte.
Und dann begann ich mich zu loben. Das hast Du gut gemacht, das andere nicht so gut, aber keiner ist perfekt. Auch Du kannst das was anderen scheinbar mühelos gelingt, Dir aber allenfalls mit vielen Selbstzweifeln und mit Rückfällen.
Wenn einem so was bewusst wird, kann man daran arbeiten.
Und dann ist man auch mehr bei sich anstatt in der Außenwelt. Da wo man vielleicht öfters sein sollte. Du hast nur Dich und Du musst mit Dir klarkommen, wenn es Dir gut gehen soll. Und da hilft nur eines: Selbstakzeptanz und mehr Eigenliebe.
Dann bist Du mehr bei Dir, in Deiner Mitte sozusagen und das innere Kind kann wieder unbeschwerter sein anstatt Schmerzen der Zurückweisung zu erfahren. Die hast Du erlebt, vorgestern, gestern und heute, weil Du dort nach Akzeptanz suchst wo Du sie sicher nicht findest.
Es ist gut, dass Du den Typen schon kritischer siehst und einordnest und ahnst dass vieles bei ihm nicht rund läuft. Du bist problembehaftet und suchst die Lösung der inneren Probleme bei einem ebenfalls problembehafteten Menschen. Und das geht nicht gut, nicht auf Dauer, weil sich die beiden aneinander reiben und aufarbeiten.
Einer ist meist der Unterlegene (in meinem Fall ich, das war ich ja gewöhnt!) und der hat natürlich den Gegenpart, denn er ist der Überlegene. Derjenige der entscheidet und autark lebt (vermeintlich) und der über Deine Gefühle bestimmt. Heute ist er liebevoll und zugewandt und Du blühst auf, morgen ist er ganz anders und Du stellst Dich in Frage, obwohl Du nichts für seine schlechte Stimmung kannst. Und dann kommen unbewusst die Anstrengungen. ich muss so und so sein, ich muss ihn unterstützen, bestätigen, loben usw..
Dann wird er mich auch dafür lieben. Nein, wird er nicht, denn egal, was Du oben rein schüttest, läuft durch, denn es kommt von Dir und das glaubt er schon längst nicht mehr. Gut, wenn Adelheid ihn loben würden wäre es was anderes, aber Du? Du stehst wieder traurig in der Ecke und verdrückst die Tränen über ihn und über Dich.
Du merkst es, dass Du auf dem absteigenden Ast bist, denn Du wirst reizlos für ihn. Irgendwie Knetmasse die er formt und drückt. Wer findet Knetmasse spannend? Nein, Du hast schon länger abgewirtschaftet und bist nur noch der Zaungast in seinem tollen Leben.
Das kann doch nicht sein, das muss doch belohnt werden! Aber genauso erfolglos wie als kleines Mädchen wird es auch dieses Mal nichts. Wieder wirst Du enttäuscht und fühlst Dich nicht gewürdigt. Und Du bekommst Angst, Verlustängste und die Ängste nicht mehr zu genügen. Und dann kommt die Eifersucht auf diese oder jene. Ja, wenn die ihn anlacht, blüht er auf, aber bei Dir?
Was anfangs toll war, ist es längst nicht mehr. Erst war ich gepflegt, dann eitel. Erst freute er sich auf mitgebrachte Küchenkräuter aus meinem Garten, dann mochte er sie doch nicht mehr so sehr. Usw. Du kannst nichts richtig machen und Deine Bemühungen gehen ins Leere und Du fühlst das was Du schon so gut kennst. Ich bin nicht gut genug, ich bin es nicht wert.
Das Beste was er tun konnte war sich zu trennen. Nach dem ersten Schmerz kam die Wut auf ihn, auf mich, auf meine Mutter, die schon lange tot ist. Aber die hatte mir das alles beigebracht aus Unvermögen, gelenkt von Kriegstraumata.
Und dann kam die Akzeptanz und dann das Überlegen. Schon wieder so eine Beziehung, das altbekannte Muster. Seltsam, sagt mir das was?
Ja, das kann Dir vieles sagen. Mir half damals auch ein Therapeut auf die Sprünge, der mir viele Dinge sagte, u.a. das ich vielleicht nach dem Besuch bei ihm das Gefühl habe, es sei nichts passiert, es sei wirkungslos. Das war auch so, ich fühlte mich eher erschöpft und überfordert, aber allmählich rief ich mir das Gesagte ins Gedächtnis.
Jeder Mensch lebt als Erwachsener das nach was er kennt. Denn wieso sollte er sich Unbekanntem zuwenden das er nicht kennt. Süchte können sich vererben, Gewalterfahrungen können von einer Generation an die nächste weitergegeben werden und auch innere Muster, die man sich unbewusst abgeschaut hat und die man verinnerlicht hat.
Wenn Deine Seele leidet, kann sie nie den direkten Weg gehen und Dir sagen: Du, mir geht es nicht so gut, kümmere Dich mal um mich damit es mir besser geht.
Die Seele schickt Dich in genau die Situationen die damals schon für Dich belastend waren. Wieder hast Du Dich in einen verliebt, der selbst problembehaftet ist und mit sich nicht klar kommt. Oder in einen der sich nicht weiter für Dich interessiert.
Das ist die Sprache der Seele die immer wieder auf Heilung hofft die nicht kommt. Wenn der Mensch sich nicht endlich mal mit sich und seinen Blessuren auseinandersetzt.
Und erst wenn wir bereit sind, alte Einstellungen zu ändern und sich zu sagen, die blöden Kobole sperre ich in einen Schrank wo sie maulen können, aber ich höre ihnen nicht mehr zu. Ich bin es leid immer die alten Gedanken abzuspulen. Es reicht einfach. Ich bin auch was wert und auch ich darf glücklich sein und ich habe es nicht nötig mir den nächsten Problemfall ans Bein zu binden.
Eine andere innere Einstellung teilt sich der Außenwelt mit, wie die alte sich auch mitgeteilt hat. Denn Deine Mitmenschen empfangen kleine Signale und bewerten sie meist unbewusst. Und wenn Du es nicht mehr nötig hast Dir Deinen Input nur von außen zu holen, merkt das die Umwelt auch. Und dann kommen auch andere Menschen in Dein Leben oder Du bist in der Lage, anders mit ihnen zu kommunizieren.
Kennst Du Bert Hellinger mit seinem Familienstellen. Nein , ich habe es nicht gemacht, aber ich habe über ihn und von ihm gelesen. Auf der Schiene war der Therapeut damals unterwegs und ich muss sagen, er hatte wohl Recht.
Du lebst das nach was Du kennst. Aber wenn es Dir bewusst wird, kannst Du anders damit umgehen. Und dann brauchst Du so einen seltsamen Typen auch nicht mehr, denn der darf sich um sich selbst kümmern.
Du hast Dich innerlich schon distanziert. Das ist sehr gut, denn damit schützt Du Dich und machst Dich weniger angreifbar. Und dann bleibt von dem glänzenden Tanzpartner auch nur ein armer Mensch übrig, der mit sich nicht klar kommt. Aber das ist nicht Deine Baustelle, denn Du bist dabei, Deine aufzuräumen.