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In den attraktiven Tanzpartner heimlich verliebt

O
Zitat von LebedeinLeben:
@onfire du meinst ich muss durch die schlechte Erfahrung durch, und dann kann ich bessere Beziehungen leben?


Du sagst ja, und das als Psychologin, die ja mehr Ahnung hat als andere, dass er dein Vaterthema repräsentiert. Wenn du dein Vaterthema durch ihn löst, dann wirst du befreit sein von diesem dich unfrei machenden Problem und dich auf eine freiere Art und Weise verlieben. Und so lange er sich nicht zurück verliebt, was ja Gott sei Dank nicht passieren wird, da er seiner Tanzpartnerin gegenüber loyal ist, wird er auch fleißig weiter deinen Vater repräsentieren. Würde er sich jetzt in dich zurück verlieben, würdest du glaube ich in der gleichen Sekunde das Interesse verlieren, weil es halt wahrscheinlich dein Vaterproblem was er repräsentiert. Aber wahrscheinlich erzähle ich dir damit etwas, was du sowieso schon weißt. Du hast das nicht nur studiert, sondern Berufserfahrung darin.

Ich setze Mal also Mal an einer anderen Stelle an und zwar beim Tanzen. Für ne Partnerschaft oft explosiv. Das kann so schnell nach hinten los gehen und er scheint diese Erfahrung gemacht zu haben und ist deswegen loyal. Beobachte das einfach.

17.11.2023 12:02 • x 1 #61


L
@onfire
Zitat:
Wenn du dein Vaterthema durch ihn löst, dann wirst du befreit sein von diesem dich unfrei machenden Problem und dich auf eine freiere Art und Weise verlieben.

Danke dir, dass du diesen Aspekt noch mal aufgreifst. Meine Idee dazu war, in mich hineinzuhorchen, was die Kleine damals empfunden und ersehnt hat und diesem inneren Kind gut zuzureden und fürsorglich beizustehen, emotionale Nähe zu ihr zuzulassen und wie ein Bollwerk vor der enttäuschenden Welt da draußen das Kind zu beschützen.
Wenn ich so etwas in der Art imaginiere, bevor ich mich emotional bei anderen Menschen verheddere, dann komme ich aus dem Dilemma wieder raus. Mal schauen was noch innerlich nötig ist, mit Imagination geht sehr viel. Sichere Orte, starke Beschützer.

17.11.2023 12:59 • #62


A


In den attraktiven Tanzpartner heimlich verliebt

x 3


DieSeherin
hui... ihr psycholog*innen habt echt ein problem, wenn ihr verknallt seid, was?

17.11.2023 13:02 • x 3 #63


L
@DieSeherin danke dir, es wäre so schön wenn genau das ginge. Vielleicht schaffe ich es irgendwann. Zwischendurch versuche ich meinen Zustand als Schwärmerei zu sehen, aber das innere Leiden überwiegt leider die schönen Augenblicke.
Das Verliebtsein ist einfach der intensivere und aufregendere Zustand, das stimmt.

17.11.2023 13:30 • #64


L
@DieSeherin warum sollten Menschen immer nur an der Oberfläche fühlen und leben? Die Erfahrungen spielen ganz sicher in das Erwachsenenleben hinrin. Die Hoffnung ist, durch die Auseinandersetzung zu einer grundlegenden Verbesserung zu kommen. Wenn frühere Erfahrungen zu seltsamem Verliebtsein und längerem Leidensdruck führen, dann lohnt es sich in jedem Fall, genauer hinzuschauen. Wenn frühere Erfahrungen mich derart lenken, dann bin ich ja gar nicht frei.

17.11.2023 13:34 • x 2 #65


DieSeherin
Zitat von LebedeinLeben:
warum sollten Menschen immer nur an der Oberfläche fühlen und leben?


das habe ich damit nicht gemeint! ich fände es für dich einfach nur schöner, wenn das ganze eine gewisse leichtigkeit beinhaltet, die verliebtsein verdient hätte.

Zitat von LebedeinLeben:
Wenn frühere Erfahrungen zu seltsamem Verliebtsein und längerem Leidensdruck führen, dann lohnt es sich in jedem Fall, genauer hinzuschauen. Wenn frühere Erfahrungen mich derart lenken, dann bin ich ja gar nicht frei.


wieviel früher waren diese erfahrungen. bist du heute noch die, die du zu dem zeitpunkt warst?

17.11.2023 13:41 • x 1 #66


M
Zitat von LebedeinLeben:
Es erinnert mich an sehr problematische Beziehungsaspekte zu meinem Vater bzw. dessen sehr offene, aber z.T. auch verdeckte Ablehnung.

Ich würde mal als Nicht-Psychologin sagen, dass genau da der Hase im Pfeffer liegt. Du hast ein Kindheitstrauma erfahren, dass sich festgesetzt hat. Ablehnung - ob offen oder verdeckt kommuniziert - spürt ein Kind immer und es leidet auch immer darunter. Und versucht, oft mit kindlichen Aktionen, das Verhalten des Vaters umzukehren und Akzeptanz zu finden, Bestätigung und Liebe.

Es ist aber sehr schmerzhaft, wenn das nicht gelingt und ein Elternteil dem Kind eher ablehnend gegenüber steht.

Und Du suchst Dir unbewusst im Erwachsenenleben dann Partner, die Dich daran erinnern. Es ist eigentlich widersinnig, aber nicht für Deine Seele. Denn die hat die inneren Verletzungen abgespeichert und sagt sich, irgendwann muss das gelöst werden, sozusagen überschrieben und es muss sich etwas Positives daraus entwickeln.
D.h. Deine Seele führt Dich von Dir nicht bemerkt, da unbewusst, in die Wiederholung, wo Du genau dasselbe Dilemma wieder erlebst. Weil die Seele meint, dieses Mal wird es anders werden, dieses Mal werde ich gesehen, anerkannt, bestätigt und vor allem geliebt. Und dann ist alles gut.

Leider funktioniert es so nicht, denn der Mann erinnert Dich nicht umsonst an Deine Vaterbeziehung. Und es hilft Dir nichts, hier Luftschlösser zu bauen und vor allem zu glauben, dass dieser Mann Dein Trauma auflösen wird. Das kann niemand, es ist Deine Sache, damit klar zu kommen und die innere Verletzung so weit wie möglich zu heilen.

Die Krux ist eben auch, dass ein Kind, das zu wenig gleichmäßige Liebe erlebt, zu wenig an sich glaubt. Es hat ewig Probleme mit dem Selbstwert, vergleicht sich mit anderen (die allesamt besser und talentierter oder sonstwas sind) und glaubt einfach nicht daran, dass es liebenwert ist. Denn wenn schon Papa mich nicht so gerne hatte, wer dann?

Es ist dir nicht geholfen, nun einen Mann zu wählen, mit dem Du die altbekannte Abgrenzung wieder erlebst. Du möchtest diese dann aufheben, die Mauern einreißen und arbeitest Dich damit am Anderen ab, der aber auch seine Blessuren und Mechanismen entwickelt hat und nicht dafür zuständig und auch nicht dazu in der Lage ist, das Dilemma eines anderen Menschen zu heilen. Der hat ja auch mit sich zu tun.

Du suchst unbewusst einen Retter und gerätst an einen Mann, der das widerspiegelt was Du erlebst hast.
Erst wenn Du bereit bist, das anzuerkennen, was Dir widerfahren ist und vor allem an Deinem Selbstwert arbeitest, der auch ohne Input von außen da sein kann, kann es besser werden.

Jeder der glaubt, dieser Partner wird mich befreien, wird mich glücklich machen, wird scheitern. Weil er eine rieisige ungewusste Erwartungshaltung hat, die wiederum zu unlogischen und teils unverständlichen Verhaltensweisen führt. Z.B. zu Unterordnung, dem Gefühl, dem Partner alles Recht machenn zu müssen und alles einstecken zu müssen, obwohl Du nur die altbekannten Verletzung wieder und wieder erlebst.

Ein Partner ist ein Partner, aber niemals ein Heilder oder ein Therapeut.

Stell Dich Deinen Verletzungen und arbeite daran, ein glücklicherer Mensch zu werden.Ein Mensch, der an sich glaubt und verinnerlicht hat, dass es erlaubt ist, sich selbst gerne zu haben, auch wenn es einem in der Kindheit auch versagt wurde.
Dann klappt es nämlich auch mit der Partnerwahl besser, weil man eben nicht mehr zwanghaft, Männer interessant findet, die das Bild vom Vater widerspiegeln.
Es ist Deine Aufgabe, Deine Seele zu heilen und niemand sonst kann das für dich übernehmen. Du erlebst nur die nächste Klatsche, versuchst sie zu heilen, indem Du wartest, bis es nicht mehr weh tut und gerätst wieder an einen Mann der Dich an Dein Problem erinnert.

Von Deinen Schilderungen zu urteilen, muss ich Dir sagen, ich kann keinerlei näheres Interesse an Dir erkennen. Du rennst nur wieder einem Mann hinterher, der nicht so richtig zieht . So wie es eben mit Deinem Vater war.

Auch der schmerzhafte Pu., den er jetzt so abtut, würde mir zu denken geben. Dahinter könnte ein Wolf im Schaftspelz lauern, der nach außen den charmanten Tanzpartner darstellt, aber im Privatleben ganz anders agiert.

Such Dir einen anderen Tanzpartner und begrabe die Illusion, dass dieser Mann Dich erwählen wird. Ich würde eher narzistische Verhaltensweisen vermuten, aber wie gesagt, es ist nur eine Vermutung.

Ja, und dann ist da noch die Sache mit dem Bauchgefühl, das nicht gut ist. Du erlebst statt Freude und Beschwingtheit etwas anderes, nämlich Angst. Angst vor Ablehnung, Angst davor wieder übergangen zu werden und das ist eine ganz schlechte Voraussetzung für eine Beziehung. Abgesehen davon dass für mich nicht erkennbar ist, dass Du bei ihm überhaupt zum Zug kommst.

Du bist doch nur Lieschen Müller, die so gerne mehr und glänzender wäre, aber doch nicht so recht an Dich glauben mag. Weil sie sich auch nicht zutraut, dass Jemand so Aufregendes wie dieser Mann sie erwählen könnte.
Ein Mann der was will, hätte schon längst gefragt, ob Du ihn ins Theater begleiten würdest.

Ich habe das alles erlebt und suchte mit über 40 noch den Retter, der mein Leben, vor allem aber meine Einstellung zu mir selbst, grundlegend ins Positive ändern würde. Nicht dass mir das damals auch nur ansatzweise bekannt gewesen wäre. Ich begriff es erst viel später nach der Trennung.
Auch einer, der mich unbewusst an meinen Vater erinnerte und den ich von mir überzeugen wollte, damit die Fremdheit des kleinen Mädchens, für die Vati immer ein wenig unereichbar war und sich nicht genug um mich gekümmert hatte, dieses Mal von mir abgebaut werden kann. Ich spürte seine innere Traurigkeit und erfuhr, dass er sein Leben lang unter der Ablehnung seines Vaters gelitten hat, was sich heute noch auswirkt, z.B. in Bindungsängsten.

Ich dachte mir damals, wow, das alles kommt mir doch bekannt vor. Na, wenn das kein gutes Zeichen ist, wir fühlen uns ja als Seelenverwandte (die es in der Realität übrigens nicht gibt). Das sind ja unglaubliche Übereinstimmungen, die mich darin bestärkten an diese Beziehung zu glauben und alles dafür zu geben. Im Endeffekt hat er mich ausgesaugt und mir meine Lebensfreude und Energie geraubt, mich fertig gemacht, weil ich eine Getriebene meiner inneren Ängste war. Ich hatte Selbstbstimmtheit und Selbstbewusstsein aufgegeben und rannte meinen unbewussten Trieben hinterher. Nur nicht aufgeben, es kann sich alles ändern. Ich muss nur so und so sein, darf keine Probleme machen, dann wird er erkennen ....

Ich habe nie erreicht was ich wollte. Da war immer der Traum vom Prinzen, der kommt, meinen Wert erkennt und mich auf sein Schloss in ein anderes, besseres Leben führt. Doch der Traumprinz kam nie, stattdessen der Wolf im Schafspelz, der mich erst recht spüren ließ, dass ich nicht weiter wichtig war. Abgesehen von der hochromantinschen Anfangszeit,, als beide noch glaubten, dass sie füreinenader geschaffen wurden.

Verabschiede Dich von dem Traum, dass dieser Mann Dir jemals gut tun würde. Der Schmerz macht sich jetzt schon bemerkbar und das ist kein gutes Zeichen. Du kennst es sicher, dieses seltsame Ziehen im Bauch, das dann in Angst, Herzklopfen und Besorgnis mündet. Und dass Dich Deine Hilflosigkeit spüren lässt.
Wer diese Gefühle übergeht, leidet meistens irgendwann, eben weil er es nicht wahrhaben wollte, dass der Bauch Dinge erkennt und weiß, die noch gar nicht auf die bewusste Ebene drängen.

17.11.2023 13:54 • x 6 #67


L
@onfire
Zitat:
Würde er sich jetzt in dich zurück verlieben, würdest du glaube ich in der gleichen Sekunde das Interesse verlieren

Genau ging mir auch schon durch den Kopf. Ich glaube, wenn er auf mich zugehen würde, dann wäre das innere Kind echt irritiert

Was passiert eigentlich, wenn er mit einer ähnlichen Macke ankommt und mich mit seiner kindlichen Erlebenswelt überflutet? Dann ist das Chaos perfekt Weil er schon Anstalten macht, netter zu sein, bin ich ja schon am Überlegen, was das jetzt wird.

Zitat:
Und so lange er sich nicht zurück verliebt, was ja Gott sei Dank nicht passieren wird

Heul...
So ganz kann ich es emotional nicht einfach so akzeptieren, aber wahrscheinlich wird es so sein

Zitat:
Würde er sich jetzt in dich zurück verlieben, würdest du glaube ich in der gleichen Sekunde das Interesse verlieren

Das ist echt spannend. Nur wenn ich mit erwachsenen Anteilen in ihn verliebt bin erreichen mich seine Gefühle, falls er da welche hat. Selbst einfach einen netten Tanzpartner zu erleben wäre doch eine schöne Sache.

Ich denke schon, dass bei mir sowohl zu junge als auch einigermaßen erwachsene Anteile verliebt sind.
Und der Witz war ja bisher, dass von dem kleinen Mädchen-Anteil keine sinnvolle Annäherung oder auch ein Lösungsansatz zu erwarten war. Aber aufgrund meiner jahrzehntelangen Schüchternheit und Zurückhaltung eben auch nicht von der erwachsenen Frau in mir - das ist mir mit eurer Unterstützung ansatzweise gelungen. Wenn ich darauf aufpassen könnte, als Erwachsene zu tanzen und eine weitere Annäherung abzuwägen oder einfach das zu genießen, was da ist, dann wäre ich einen größeren Schritt weiter.

17.11.2023 13:57 • x 1 #68


M
Den folgenden Thread empfehle ich immer sehr gern, weil er mir so gut gefällt und weil er Grundsätzliches über Bindungsmuster aussagt. Einer der Kommentatoren ist Arzt.
Vielleicht kannst Du etwas für Dich herausziehen @LebedeinLeben .

herzschmerz-schuldgefuehle-trauma-t69538.html#p3122038

17.11.2023 14:42 • x 2 #69


L
@Margerite vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort und das Teilen deiner Erfahrung!
Sehr Vieles geht mir genau so durch Kopf und Bauch.
Genau mit dieser Fragestellung im Hinterkopf hatte ich hatte ich angefangen hier zu schreiben: den Tanzunterricht mit ihm zu beenden und das Weite zu suchen, weil für mich keine einfache Lösung zu haben ist, aber Leid bei mir getriggert wird.
Ich habe einen ähnlichen Blick auf die manchmal ruppige Zurückweisung, die Eiseskälte, auf den Faustschlag, der mehr war als ein verrutschtes Anstubsen.
Wolf im Schafspelz...so ähnlich denke ich auch. Ich kann mir sogar vorstellen, dass er noch ganz andere Probleme zu verbergen hat als überarbeiteter und genervter Arzt. Aber ich will ihm auch nichts Unrechtes unterstellen.

Neulich haben wir uns über den Theaterbesuch und den daran anschließenden Tanzabend unterhalten, und ich fand es bemerkenswert, auf welche Weise er eine gewisse Zeit nach unten auf den Boden geschaut hat. Darin lag für mich eine unausgesprochene Antwort: mit mir kannst du dabei nicht rechnen. Oder in dem Sinne: ich beziehe mich nicht auf dich, ich mache mein eigenes Ding, und du wirst außen vor bleiben.
So wirkte es auf mich. Kann aber natürlich auch andere Gründe haben.

Die Lösung liegt in mir selbst und meiner Fähifkeit, damit umzugehen. Die schlechten Erfahrungen kann ich nicht beiseite schieben.

17.11.2023 17:18 • x 1 #70


L
Er schreibt mir zu dem Tanzabend heute gerade eine Nachricht, dass er nicht da sein wird.
Es wird einfacher, wenn er nicht da ist. Keine Scham für mich, nicht so richtig dazuzugehören, die ich dann überspielen müsste.
Ich bin zwar enttäuscht, aber jetzt muss ich die Spannung auch nicht mehr aushalten.
Ich glaube, man kann mit dem nicht so richtig warm werden oder klarkommen, und an dem Punkt war ich ja vorher auch schon mehrfach. Ich würde sagen, der spinnt. Er ist ein seltsamer Tanzpartner, der reichlich verquer tickt, mir schon gehörig auf den Keks gegangen ist und als Sozialpartner auch nicht so richtig infrage kommt.
Dass er jetzt seine Eltern besucht, weil sein Vater Geburtstag hat, ist doch nachvollziehvar. Aber bis kurz vorher so der Liebling der Tanzlehrer sein, alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen, weil man ja eine so dermaßen wichtige Person ist...erst die Karten kaufen und dann zwei Stunden vorher einen glatten Rückzieher machen.
Ganz ehrlich, ich würde mich im Zweifelsfall auch nicht für ihn entscheiden. Ich habe ihm auch schon Tanzveranstaltungen abgesagt, weil ich dieses Dilemma mit ihm so fürchte.
Loslassen, lockerlassen...

17.11.2023 17:36 • x 1 #71


O
@LebedeinLeben

Ich kann dir auch empfehlen aufzugeben. Er wird als Projektionsfläche weiter in dir bestehen bleiben und so lange Wunder bewirken wie du es brauchst. So hab ich es gemacht.

17.11.2023 19:30 • x 1 #72


M
Zitat von LebedeinLeben:
Meine Idee dazu war, in mich hineinzuhorchen, was die Kleine damals empfunden und ersehnt hat und diesem inneren Kind gut zuzureden und fürsorglich beizustehen, emotionale Nähe zu ihr zuzulassen und wie ein Bollwerk vor der enttäuschenden Welt da draußen das Kind zu beschützen.

Diese Idee gefällt mir sehr gut. Das innere Kind an die Hand zu nehmen, es trösten und sagen, Du, wir beide gehen da jetzt gemeinsam durch und ich lass Dich nicht mehr allein im Regen stehen, indem ich Dich nicht beachte, sondern beiseite schiebe und dann werden wir das schon irgendwann hinkriegen.

In Dir steckt ein enttäuschtes kleines Mädchen, dem die Aufmerksamkeit des Vaters versagt blieb. Das war schlimm für das kleine Mädchen und es wurde sehr sehr traurgi.
Und dann macht das Mädchen etwas sehr Sinnvolles. Es verschiebt das Geschehene ins Unterbewusstsein, da wo es scheinbar nicht mehr spürbar ist.

Kind wächst heran, dann kommt die Pubertät, in der eh alles durcfheinander läuft und der Mensch gefordert ist, sich im Leben ein wenig einzurichten und sich abzunabeln. Dann kommt das Studium und dann vielleicht der Job. Alles wichtige Dinge, aber was im Unterbewussten schlummert, wird überdeckt und nicht wahrgenommen. Will ich nicht spüren, interessiert mich nicht.

Leider wirkt das Unbewusste immer ins bewusste Leben hiein, aber so dass man zunächst die Zusammenhänge nicht sieht. Wenn sich dann Erfahrungen wiederholen, sollte man hellhörig werden und mal eine Art innere Einkehr halten. Was ist denn eigentlich da los, ich interessiere mich für die Männer, die mir eher die kalte Schulter zeigen und die anderen, die mir ihre Zuneigung zeigen, weise ich ab. Denn sie sind ja langweilig und reizlos, aber der eine Kandidat da. Ja, wenn der erreichbar wäre, wäre es sicher toll mit ihm. Und dann ginge es mir besser, denn dann hat mein Liebeswunsch einen konkreten Adressaten.

Wird bloß nichts und dann kommen noch die schlechten Gedanken, die Dein Selbstbild beeinträchtigen. Denn da gibt es ja andere, die tanzen besser, sind hübscher und vor allem, sie glauben an sich. Da kommt dann Neid auf, weil die gefühlt auf der Erfolgsspur laufen während Du ... nun ja.

Mir wurde irgendwann nach der Trennung bewusst, dass ich mir permanent sagte, Du müsstest, könntest besser sein.Andere können das, die haben offenbar Selbstvertrauen im Überschuss, aber Du selbst ... oh je.

Nein, Du musst damit leben, dass Du zwar gerne anders wärst, aber nicht bist. Pech gehabt.
Als es mir bewusst wurde, dass auf meiner Schulter bösartige Kobolde saßen, die mir immer äußerst unnette Dinge einflüsterten und sich dann über mich kaputt lachten, dachte ich mir: Warum eigentlich denke ich oft so schlecht von mir, warum habe ich nicht mehr Selbstvertrauen und warum wird der Glaube an mich und meine Fähigkeiten so leicht erschüttert?

Eine Rückschau offenbarte so einiges. Ich hatte die latente und manchmal auch gezeigte Unzufriedenheit meiner Mutter übernommen. Unbewusst, aber sie wurde mir von meiner Hauptbezugsperson vorgelebt. Und sie war leider launisch. Einen Tag trällterte sie und war aufgeräumt, aber an anderen Tagen unzufrieden und verärgert. Und dann reichte eine umgeworfene Blumenvase um das Fass zum Überlaufen zu bringen.
Pass doch auf,. warum musst 'Du so rumtoben, jetzt ist die Vase kaputt.

Ich zog mich in mich selbst zurück und hoffte, dass das Donnewetter vorbei ging. Nur nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen, brav sein, sich anpassen, nicht aufmucken, lieber klein beigeben und lieb sein und folgsam.
Die Folgen im Erwachsenenleben: Du hast Versagensängste und schaust neiderfüllt auf andere, die es vermeintlich so viel besser haben. Die vielleicht öfters gelobt werden, bestätigt und stabile Zuneigung erfahren. Aber ich war es ja nicht wert, ich müsste anders sein , einfach besser, dann ....

Und genau diese verinnerlichten inneren Muster schleppte ich ins Erwachsenenleben und machte mich immer wieder selbst schlecht. Bis es mir bewusst wurde und ich mir sagte, nein, Du musst nicht alles behalten was man dir eingeimpft hat. Auch Du darfst stolz auf Dich sein und Du darfst Dich gern haben, anstatt immer nur auf die Liebe und Bestätigung von außen zu warten.Aufs Egofutter das mich vorübergehend wieder mal zufrieden machte.

Und dann begann ich mich zu loben. Das hast Du gut gemacht, das andere nicht so gut, aber keiner ist perfekt. Auch Du kannst das was anderen scheinbar mühelos gelingt, Dir aber allenfalls mit vielen Selbstzweifeln und mit Rückfällen.
Wenn einem so was bewusst wird, kann man daran arbeiten.

Und dann ist man auch mehr bei sich anstatt in der Außenwelt. Da wo man vielleicht öfters sein sollte. Du hast nur Dich und Du musst mit Dir klarkommen, wenn es Dir gut gehen soll. Und da hilft nur eines: Selbstakzeptanz und mehr Eigenliebe.
Dann bist Du mehr bei Dir, in Deiner Mitte sozusagen und das innere Kind kann wieder unbeschwerter sein anstatt Schmerzen der Zurückweisung zu erfahren. Die hast Du erlebt, vorgestern, gestern und heute, weil Du dort nach Akzeptanz suchst wo Du sie sicher nicht findest.

Es ist gut, dass Du den Typen schon kritischer siehst und einordnest und ahnst dass vieles bei ihm nicht rund läuft. Du bist problembehaftet und suchst die Lösung der inneren Probleme bei einem ebenfalls problembehafteten Menschen. Und das geht nicht gut, nicht auf Dauer, weil sich die beiden aneinander reiben und aufarbeiten.

Einer ist meist der Unterlegene (in meinem Fall ich, das war ich ja gewöhnt!) und der hat natürlich den Gegenpart, denn er ist der Überlegene. Derjenige der entscheidet und autark lebt (vermeintlich) und der über Deine Gefühle bestimmt. Heute ist er liebevoll und zugewandt und Du blühst auf, morgen ist er ganz anders und Du stellst Dich in Frage, obwohl Du nichts für seine schlechte Stimmung kannst. Und dann kommen unbewusst die Anstrengungen. ich muss so und so sein, ich muss ihn unterstützen, bestätigen, loben usw..

Dann wird er mich auch dafür lieben. Nein, wird er nicht, denn egal, was Du oben rein schüttest, läuft durch, denn es kommt von Dir und das glaubt er schon längst nicht mehr. Gut, wenn Adelheid ihn loben würden wäre es was anderes, aber Du? Du stehst wieder traurig in der Ecke und verdrückst die Tränen über ihn und über Dich.
Du merkst es, dass Du auf dem absteigenden Ast bist, denn Du wirst reizlos für ihn. Irgendwie Knetmasse die er formt und drückt. Wer findet Knetmasse spannend? Nein, Du hast schon länger abgewirtschaftet und bist nur noch der Zaungast in seinem tollen Leben.

Das kann doch nicht sein, das muss doch belohnt werden! Aber genauso erfolglos wie als kleines Mädchen wird es auch dieses Mal nichts. Wieder wirst Du enttäuscht und fühlst Dich nicht gewürdigt. Und Du bekommst Angst, Verlustängste und die Ängste nicht mehr zu genügen. Und dann kommt die Eifersucht auf diese oder jene. Ja, wenn die ihn anlacht, blüht er auf, aber bei Dir?
Was anfangs toll war, ist es längst nicht mehr. Erst war ich gepflegt, dann eitel. Erst freute er sich auf mitgebrachte Küchenkräuter aus meinem Garten, dann mochte er sie doch nicht mehr so sehr. Usw. Du kannst nichts richtig machen und Deine Bemühungen gehen ins Leere und Du fühlst das was Du schon so gut kennst. Ich bin nicht gut genug, ich bin es nicht wert.

Das Beste was er tun konnte war sich zu trennen. Nach dem ersten Schmerz kam die Wut auf ihn, auf mich, auf meine Mutter, die schon lange tot ist. Aber die hatte mir das alles beigebracht aus Unvermögen, gelenkt von Kriegstraumata.
Und dann kam die Akzeptanz und dann das Überlegen. Schon wieder so eine Beziehung, das altbekannte Muster. Seltsam, sagt mir das was?

Ja, das kann Dir vieles sagen. Mir half damals auch ein Therapeut auf die Sprünge, der mir viele Dinge sagte, u.a. das ich vielleicht nach dem Besuch bei ihm das Gefühl habe, es sei nichts passiert, es sei wirkungslos. Das war auch so, ich fühlte mich eher erschöpft und überfordert, aber allmählich rief ich mir das Gesagte ins Gedächtnis.

Jeder Mensch lebt als Erwachsener das nach was er kennt. Denn wieso sollte er sich Unbekanntem zuwenden das er nicht kennt. Süchte können sich vererben, Gewalterfahrungen können von einer Generation an die nächste weitergegeben werden und auch innere Muster, die man sich unbewusst abgeschaut hat und die man verinnerlicht hat.

Wenn Deine Seele leidet, kann sie nie den direkten Weg gehen und Dir sagen: Du, mir geht es nicht so gut, kümmere Dich mal um mich damit es mir besser geht.
Die Seele schickt Dich in genau die Situationen die damals schon für Dich belastend waren. Wieder hast Du Dich in einen verliebt, der selbst problembehaftet ist und mit sich nicht klar kommt. Oder in einen der sich nicht weiter für Dich interessiert.
Das ist die Sprache der Seele die immer wieder auf Heilung hofft die nicht kommt. Wenn der Mensch sich nicht endlich mal mit sich und seinen Blessuren auseinandersetzt.

Und erst wenn wir bereit sind, alte Einstellungen zu ändern und sich zu sagen, die blöden Kobole sperre ich in einen Schrank wo sie maulen können, aber ich höre ihnen nicht mehr zu. Ich bin es leid immer die alten Gedanken abzuspulen. Es reicht einfach. Ich bin auch was wert und auch ich darf glücklich sein und ich habe es nicht nötig mir den nächsten Problemfall ans Bein zu binden.

Eine andere innere Einstellung teilt sich der Außenwelt mit, wie die alte sich auch mitgeteilt hat. Denn Deine Mitmenschen empfangen kleine Signale und bewerten sie meist unbewusst. Und wenn Du es nicht mehr nötig hast Dir Deinen Input nur von außen zu holen, merkt das die Umwelt auch. Und dann kommen auch andere Menschen in Dein Leben oder Du bist in der Lage, anders mit ihnen zu kommunizieren.

Kennst Du Bert Hellinger mit seinem Familienstellen. Nein , ich habe es nicht gemacht, aber ich habe über ihn und von ihm gelesen. Auf der Schiene war der Therapeut damals unterwegs und ich muss sagen, er hatte wohl Recht.

Du lebst das nach was Du kennst. Aber wenn es Dir bewusst wird, kannst Du anders damit umgehen. Und dann brauchst Du so einen seltsamen Typen auch nicht mehr, denn der darf sich um sich selbst kümmern.

Du hast Dich innerlich schon distanziert. Das ist sehr gut, denn damit schützt Du Dich und machst Dich weniger angreifbar. Und dann bleibt von dem glänzenden Tanzpartner auch nur ein armer Mensch übrig, der mit sich nicht klar kommt. Aber das ist nicht Deine Baustelle, denn Du bist dabei, Deine aufzuräumen.

17.11.2023 19:35 • x 4 #73


L
@Margerite Vielen liebe Dank für deine ausführlichen Beschreibungen ️, es ist absolut nachvollziehbar, wie stark unbewusst gelernte Muster das Fühlen, Denken und Handeln beeinflussen können. Ich finde es toll, dass du für dich einen Weg gefunden hast, all das hinter dir zu lassen .

Genau solchen Mustern bin ich bei mir auch auf der Spur, etliche kennt man vielleicht schon, aber bei manchen Mustern kommt man nur schwer drauf, und da ist therapeutische Hilfe sehr gut.
Ich werde mir morgen in aller Ruhe deine Tipps und deine Erfahrungen noch mal durchlesen und in mich hineinhorchen, was es bei mir zu entdecken gibt.

Aus meiner Arbeit ist es mir natürlich vo vielen vielen anderen Schicksalen bekannt, und es hat mich imner sehr berührt. Vielen Menschen konnte ich helfen und habe mich mit ihnen gefreut, wenn es ihnen besser ging.

Bei mir selber sind einige Themen genau jetzt dran, genau mit dieser Person und den weiteren Konstellationen. Und das Thema Selbstwert und Selbstliebe ist ein ganz großer Schlüssel, den man manchmal viel zu selten in den Händen spürt.

Und ich bin ja nur gefühlt von dem Tanzpartner abhängig, in Wirklichkeit stehen mir alle Wege offen mich um mich zu kümmern und alles zu verändern, was mich zu unrecht belastet. Eigentlich hat es gar nichts mit ihm zu tun.

Bei dem Gedanken, ihn zu verlassen bzw. mit der Tanzstunde aufzuhören geht es mir gleich viel besser. Da ist auch keine Wehmut, eher Entspanntheit. Dann bekomme ich eine Menge Ruhe zurück.

18.11.2023 00:39 • x 1 #74


O
Nur bisschen vorsichtig sein, dass es nicht zur Scheinruhe wird. Ein Trauma ist wahrscheinlich geduldiger als Papier und nicht zu den Akten legbar.

18.11.2023 00:47 • x 1 #75


A


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