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In den attraktiven Tanzpartner heimlich verliebt

Gretchen
Der Brief, den du geschrieben,
Er macht mich gar nicht bang;
Du willst mich nicht mehr lieben,
Aber dein Brief ist lang.

Zwölf Seiten, eng und zierlich!
Ein kleines Manuskript!
Man schreibt nicht so ausführlich,
Wenn man den Abschied gibt.

(Heinrich Heine)

16.06.2024 13:16 • x 6 #1141


L
@Gretchen danke dafür

Du meinst, ich habe mit meinem etwas längeren Abschiedstext eine Hand klammheimlich zu ihm ausgestreckt?

16.06.2024 13:21 • #1142


A


In den attraktiven Tanzpartner heimlich verliebt

x 3


L
...dabei ist mir der Arm und die Seele schon so lang und schwer geworden

...und ich stehe im kalten Durchzug der Tür, die ich nicht schnell genug zugeworfen

...und auch der Sturm, der kalte, der war gekommen, und kein Odysseus, Meiner, vom Meer.

16.06.2024 13:26 • #1143


Gretchen
Hatte an das Gedicht gedacht als ich in deinem Thema las.

Wenn man wirklich fertig ist mit jemandem, hat man ihm nichts mehr zu sagen?

16.06.2024 13:27 • x 3 #1144


L
@Gretchen ja, ich bin wahrscheinlich nicht fertig mit dem, was da war, und nicht fertig mit dem, was nicht war. Aber ich glaube ich bin bereit mich jetzt mal aus meiner Traumatrance abzuwenden und mich Neuem, Schönem, Leichtem zu öffnen.

Aus der Hölle (des Traumaleidens) wieder hoch, ans Licht. Ist echt ungewohnt.

Ich wollte wohl nicht gehen, ohne Bescheid zu geben, dass ich gehe.

Vllt hätte es gereicht, es dem Wind zu erzählen.

Ich wollte auch zeigen, dass ich nicht in der Rolle verbleibe, die er mir zugeschoben hat.

Aber wann ist man mit der Realität fertig?

Vllt meine kreative Art, mit dem Schmerzlichsten umzugehen. Meine beiden Eltern haben sich in ihre psychischen Erkrankungen verabschiedet, ohne dass ich etwas tun konnte, da war ich noch Kind. Man kann aber nicht einfach hinterher schauen und Tschüss sagen. Und im Schweigen, in der Negation, im Nicht-Gesehen- und Gefühltwerden kann man sich nur sehr schwer entwickeln. Diese Hilflosigkeitsgefühle sind mir also bekannt.

Es war unerträglich, meine geschlagene, gequälte, sehr dünne Mutter, der ich jahrelang beistand und gegen jeden Wahnsinn versucht habe zu helfen, aber letztlich loslassen musste. Die mich schon mitgerissen hatte, eingewoben in ihre Gewaltbeziehung. Es gibt kein Richtig im Falschen.

Es gibt das Verbrennen im Schmerz, das komplette Unterliegen und Verlieren, der kompletten menschlichen, insbesondere weiblichen Würde, jeglichen seelischen Halts, das Verlieren von Allem. Leider kriegen die Kinder insbesondere die Töchter, dieses Trauma der Mütter in Form großer Angst mit auf ihren Weg. Sie gehen durch eine ähnliche Hölle, obwohl sie gar nichts gemacht haben. Sie befinden sich an einem ähnlichen Rand.

In alten z.t. indigenen Kulturen gibt es ja die ganzen Geschichten voller Magie und Mystik, voll von genau diesen qualvollen Verlusten, sozial zu sterben und aus der eigenen Asche, den verbrannten Knochen und dem Dreck ein neues Wesen zu erschaffen, mit gefletschten Zähnen, das die Urkraft des Weiblichen neu formiert, sich in Sicherheit bringt und weiterlebt, obwohl jeder denkt, die Frau ist erledigt, ausgelöscht.

In dem Buch Wolfsfrau ist das so gut beschrieben.

16.06.2024 13:48 • x 4 #1145


L
@Gretchen schönes Gedicht...weißt du wie das weiterging bei Heine?

Der hat ja auch viel Spott in seine Kunst mit eingebaut.

Ich neige leider dazu, mich dann für meine Gefühle verteidigen zu wollen. Werde mal meditieren gehen, um emotional endlich wiederabzukühlen .

16.06.2024 13:51 • #1146


L
Jetzt weiß ich auch wieder, wie ich das beschreiben kann, was ich nicht will.

Ich will nicht sozial in das Schweigen, das Nicht-Gesehenwerden verbannt werden, wo man über Erlittenes beschämt schweigt. Wo man den Schmerz qualvoll für sich behalten muss.

Nur weil sonst Leute kommen und auf einen einschlagen, man wäre als Frau ja selber Schuld! So doof wie du bist, kein Wunder, du lästiges Daueropfer! Wenn du so und so bist, da spucken wir noch drauf! Da trete ich gleich noch hinterher!

Ich melde mich hier immer wieder, weil ich damit nicht alleine bleiben will, den ewigen Kreislauf der Frauenverachtung nicht mitmachen will.

Genau dasselbe würde ich allen anderen Opfern ebenfalls zugestehen, Minderheiten, männlichen Menschen, hauptsache sie hören auf zu quälen.

16.06.2024 14:04 • #1147


L
Habe gestern noch mal kurz Fotos vom Anfang des Kontakts mit dem Typen angesehen, und es war genau so doof, wie ich es in Erinnerung hatte. Wollte des Stress ja nicht richtig wahrhaben und keine echte Verantwortung für mich übernehmen. Mr Großkotz und seine emotionale Kälte...was war das denn für ein sch.

Innerhalb kürzester Zeit waren die Würfel gefallen.

Und natürlich haz er mir bis dato nicht mehr geschrieben. Was für ein Schrott.

17.06.2024 07:38 • #1148


L
Jetzt ist die Phase, bin der ich einfach verärgert und wütend bin. Der Oberasi mit dem ständigen kurzhalten und Ignorieren. Dass ich das monatelang auszuhalten versucht habe ist so selbstverletzend...Dann lieber drei nette Worte an der Supermarktkasse. Überall kann man nette Gespräche haben.

Da habe ich doch mal an dich denken müssen




Nachher isf wieder die beknackte Teamsitzung,heute in kleinerer Besetzung, dann Übergang planen für die Urlaubszeit, was muss noch erledigt werden. Ein kürzer genähtes Kleid jann ich heute nachmittag noch anholen.

17.06.2024 08:09 • #1149


K
Zitat von LebedeinLeben:
Meinem Sohn habe ich geschrieben, was ich dem X geschrieben habe. Es tut ihm sehr leid und er drückt mich. Und wünscht mir dass es mir so besser ...

Warum wertest du ihn ständig ab? Du psychoanalyisierst ihn, schreibst ihm übergriffige Analysen. Du bist nicht seine Psychologin.
Vielleicht ist er einfach nur nicht an dir interessiert. Aver du pathologisierst das. Eltern und Traumata hin oder her...

17.06.2024 11:22 • x 6 #1150


Gretchen
Jemanden so stark abzuwerten mit dem man Kontakt hatte, beinhaltet leider auch immer eine selbstabwertung.

Das ist das ungünstige daran.

Auf jeden Fall klingt alles sehr schwierig und problematisch was natürlich Mist ist.

Hättest du lieber einen weiblichen oder einen männlichen Therapeuten?

Ich fand ja ne Zeitlang den Gedanken weit weg in süddeutschland erstmal 3 Monate in ne Klinik zu gehen und nach mir die Sintflut auch cool- wollte ich dann doch nicht wegen der Kinder.

Den Beruf kann man ja galant auslassen

17.06.2024 11:52 • x 6 #1151


O
Ich habe mal eine Frage. Welche Position hat eigentlich die bessere Prognose zu heilen? Ich hab das Gefühl es ist die Unterlegene. @LebedeinLeben

17.06.2024 12:18 • #1152


L
@kata_smiles kannst du gar nicht wahrnehmen, dass ich die Empörung und das Abgrenzen monatelang nicht geschafft habe, weil ich immer nur mich selber abgewertet habe? Warum sollt ich damit weitermachen?

Ich habe es geschafft, den Kontakt zu beenden, und wer will jetzt was rummeckern? Er hat es nicht geschafft Klartext zu reden und zu sagen, was los ist, er verfällt in Schweigen und ignoriert mich. Ganz toll.

Von mir kommt eine Abgrenzung, er kriegt gesagt, was Sache ist, und wenn er nicht weiter als Psycho sein Umfeld verletzen will kann er sich um sich kümmern. Mit mir lebt er seine toxischen Überlegenheitsfantasien jedenfalls nicht mehr aus.

Und wer sich auf eine Psychologin einlässt muss damit rechnen, dass er gesehen und verstanden wird.

17.06.2024 15:19 • #1153


L
@Gretchen es ist kompliziert...ich bin komplex traumatisiert, habe eine erfolgreiche Traumatherapie gemacht, er komplex traumatisiert, aber keine Traumatherapie bei ihm.

Er hat seine Rest-Familie, seine Mutter, steht vor heftigen Veränderungen, die ihn innerlich quälen, muss aus den NL nach D zurück, hat kein Geld mehr, will in seinen alten Beruf nicht zurück. Eigentlich versucht er seinen Burnout zu verbergen, und weil er sozial isoliert leben möchte, ist er von Armut, Einsamkeit und Abhängigkeit bedroht. Von innen brodeln Aggressionen und Angst, und die Ämgsze nehmen zurzeit Überhand. Und das ist für jemanden, der durch seine Traumata Fluchtimpulse hat, auf Überlegenheit setzt und andere abschrecken möchte, bedrohlich. Er verkriecht sich immer wieder und schottet sich ab, und ich halte es nicht mehr aus.

Ich bin als weiblicher Mensch für ihn kein ebenbürtiger Sozialpartner, er versucht immer klarzustellen, dass er alles entscheidet und ich kein Mitspracherecht habe.

Er hat seine Überlebensstrategien, und andere stören dabei. Und das triggert mich wiederum.

Kennt ihr Prototypen von ehemaligen traumatisierte US-Soldaten, die als Psychos in die Gesellschaft zurückkommen und es nervlich einfach nicht aus dem Krieg zurückschaffen? Die sich abschotten, sich Waffen kaufen, überall Bedrohung und Eskalation wittern und immer nur kurz vorm Ausrasten sind?

Solche Probleme hat er eben, nicht so krass wie etliche Exsoldaten aus den USA. Ohne Hilfe keine Chance auf Verbesserung, sondern eher Verschlechterung. Es tut mir sehr leid, aber damit ist er beschäftigt und ich kann nur einen Rückzieher machen.

17.06.2024 15:55 • #1154


L
@Ozean_ ich bin mir nicht sicher, ob man das vergleichen kann.
Es ist eine sehr spannende, aber auch traurige Frage.
Ich bin ja diejenige, als Beispiel, die eher in der unterlegenen Position gelandet ist. Damals, als Kind und Jugendliche. Ich bin nicht so schwer verletzt, d.h. hilflos gewesen, dass ich es hätte abspalten müssen. Deshalb fühle ich auch keine künstliche Überlegenheit, kann mir meine Realität ganz gut anschauen. Das ist meine Chance gewesen, mir helfen zu lassen etc.

Jemand wie der, der sich als Traumareaktion in die ausagierende Rolle bewegt und selber schädigt, spaltet den Schmerz und die Hilflosigkeit unbewusst ab. Der wirkt stark, aber ist genau so in Mustern gefangen, die sehr unpassend sind. Der kann nicht so gut Hilfe annehmen, weil er seine eigentlichen Bedürfnisse nicht mehr spürt. Deshalb sind dessen Chancen nicht so günstig...

Es ist sehr traurig, solche Menschen zu erleben.

17.06.2024 16:01 • x 1 #1155


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