Liebe Community,
bisher war ich stille Mitleserin; ich bin froh, nicht alleine zu sein - Glück im Unglück- wünsche aber natürlich keinem die Qual des Liebeskummers.
Ich bin seit 2 Wochen von meinem Exfreund getrennt, habe es schon vielen Freunden kommuniziert und doch will es immer noch nicht so richtig in meinem Kopf ankommen. Ich weiß, dass es real ist, wenn ich hier schreibe, ich weiß, dass es kein zurück gibt und doch - wenn ich im Halbschlaf bin- habe ich manchmal noch das Gefühl, dass er neben mir liegt.
Wie kann es sein, dass ich es immer noch nicht richtig klar kriege und mir mein Kopf diesen Mist vorgaukelt? Danach kommt das Gefühl der Leere, der Traurigkeit, der Verzweiflung. - obwohl ich rational gedacht weiß, dass die Trennung für uns beide besser war!
Wann hört das endlich auf?
Kurz zu mir:
Ich werde demnächst 32, bin seit Ende Mai mit dem Studium fertig (habe vorher eine Ausbildung abgeschlossen) und arbeite nun noch nicht, da ich mir das in meinem momentanen Zustand einfach nicht zutraue, weil der Beruf (Ärztin) einfach enorm viel Verantwortung fordert und ich diese gerade nicht tragen möchte. Ich habe das Glück, dass meine Eltern mich zur Zeit finanziell unterstützen und ich nach dem Beziehungsende in meinem Elternhaus unterkommen konnte.
Zu meiner Beziehung - ich versuche mich möglichst kurz zu fassen:
Mein Ex wird nächstes Jahr 40. Im Oktober wären wir 6 Jahre zusammen gewesen, 3 davon haben wir zusammen gewohnt. Wir haben uns im Sporturlaub kennen und sehr schnell lieben gelernt - es ging Hals über Kopf - er hat mich quasi aus einer bestehenden, sehr schwierigen Beziehung gerettet.
Allerdings gab es auch zwischen uns von Anfang an Probleme: unterschiedliches Nähe- Distanz- Bedürfnis, wachsende Eifersucht und Misstrauen von meiner Seite aus (er hatte ein relativ enges Verhältnis zu seiner Ex, kann ich hier nicht weiter ausführen, da der Text sonst zu lang wird), viel Streit ohne eine Aufarbeitung der Ursachen (wenn ich reden wollte, ist er im wahrsten Sinne des Wortes geflüchtet, ich konnte ihn teilweise mehrere Tage nicht erreichen, er hat sich in seiner Wohnung verschanzt) kaum gemeinsame Interessen - um nur einige, aber wahrscheinlich die wichtigsten zu nennen.
Wir taten uns einfach beide nicht gut, wollten den anderen zu sehr verändern, konnten dem anderen nicht geben, was er brauchte - trotzdem haben wir uns immer wieder zusammen gerauft- frei nach dem Motto: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Wir hatten gemeinsame Zukunftspläne, wollten Kinder etc.
Wir haben allerdings auch häufig gesagt, dass es so nicht weiter geht, dass wir was ändern müssen. Dabei ist es dann aber auch geblieben - wirklich verändert haben wir nichts. Ich stand auch mehrfach heulend vorm Spiegel und habe mir gesagt: nein, das machst du nicht mehr mit - und ich bin trotzdem nicht gegangen, weil ich dachte, dass wir es irgendwie doch hinbekommen.
Dann - am Freitag, dem 13. - hat er sich getrennt. Ich hatte eigentlich ein gemeinsames Wochenende geplant, als er mit offenbarte, dass er so nicht mehr möchte und Schluss macht. Er hat dabei Rotz und Wasser geheult, mir gesagt, dass es ihm leid täte und dass er es ziemlich lange rausgezögert hat (Ich war kurz vorher in der Prüfungsphase gewesen, in der er mich nicht allein lassen wollte, was ich ihm auch sehr hoch anrechne.)
Hauptgrund: er liebt mich nicht mehr - absolutes KO.- Kriterium. (Kurze Zusatz-Info: er trainiert eine Basketball- Damenmannschaft, dort ist wohl ein Mädchen, auf das er ein Auge geworfen hat; auf die Frage, ob er sich verliebt habe, kam die Antwort: weiß ich nicht, ich kenne sie ja gar nicht näher. ; er hat mir gesagt, er habe mich nicht betrogen - glaube ich ihm auch.)
Ich wusste sofort, dass es dieses Mal ernst gemeint ist und es kein zurück gibt, habe meine Eltern angerufen, das wichtigste Zeug gepackt und bin seitdem auch bei meinen Eltern.
Am Montag haben wir telefoniert, es war versöhnlich und tröstlich - im Grunde bin ich ihm sogar dankbar, dass er den Mut zur Trennung aufgebracht hat, weil mir die Beziehung auch oft nicht gut getan hat. Wir haben über die Ursachen gesprochen, gemeinsam geweint und uns getröstet. Es gab keine Schuldzuweisungen, wir sind uns dankbar für die schöne Zeit, die wir miteinander hatten. Ich habe gesagt, dass ich mir vielleicht irgendwann eine Freundschaft vorstellen kann.
Nun kommt der ganze organisatorische Kram: ich muss die Wohnung kündigen (stehen beide im Mietvertrag), wir müssen die Möbel aufteilen etc.- ich komme also eigentlich nicht um einen persönlichen Kontakt im Sinne eines Wiedersehens herum - davor graut es mir - ich habe Angst, dass ich wieder komplett zurück falle.
Fragen an euch:
Was denkt ihr dazu? Bitte frei heraus, ich brauche Impulse.
Wie gehe ich am besten weiter vor, um nicht einen Rückschritt zu machen?
Vielen lieben Dank fürs Lesen und für Antworten!
28.07.2018 11:36 •
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