Hallo!
Ich bin neu hier und suche Hilfe, bevor ich mein ganzes Umfeld damit zuquatsche. Ich bin 33 Jahre alt und habe meinen Freund im Februar dieses Jahres kennengelernt, ein Paar sind wir seit März bis jetzt, also fast 5 Monate.
Zwischen uns lief es von Anfang an super, das Vertrauen war von Anfang an da, wir waren immer sehr ehrlich, offen und direkt zueinander. Die Basis passte - die Kommunikation zwischen uns war immer perfekt. Ich war aber vorher schon sehr lange Single aufgrund schlechter Erfahrungen - mein Ex hat mich sehr manipuliert und mich klein gemacht, brauchte etwas länger, um mich voll und ganz auf meinen jetzigen Freund einzulassen. Nun habe ich mich nach und nach auf ihn eingelassen - er war schneller als ich, er empfand vor mir mehr für mich als ich für ihn, ich war zurückhaltender. Nun wurden wir ein Paar und ich schwebte auf Wolke 7. Es war wirklich toll.
Klar wir mussten an unserem Nähe- Distanz Bedürfnis arbeiten, er baucht manchmal Zeit für sich selber. Er war vor mir in einer 11-jährigen Beziehung und hatte noch Kurzbeziehungen danach. Da hat er sich selber verloren und nicht mehr auf sich geschaut und das wollte er nicht mehr. Jedoch sahen wir uns genügend und wenn wir uns sahen, nahmen wir uns immer voll und ganz Zeit füreinander - das Handy wurde weggestellt und wir hatten viele Gespräche und schauten kuschelnd TV. Auch der S. stimmte zwischen uns. Zwischen uns passte alles.
Bis vor kurzem, am Samstag teilte er mit, dass er an seinen Gefühlen zweifle. Ich fiel aus allen Wolken. Er meinte, seine Gefühle seien weniger, er habe das Gefühl die Gefühle wachsen nicht. Er hätte schon vieles versucht. Er verglich es mit seinen vergangenen Erfahrungen. Er würde mir gerne ich liebe dich sagen, aber das könne er nicht. Er sei nicht so weit wie ich in der Beziehung. und das beschäftige ihn sehr. Ich habe ihm dann gesagt, dass man Gefühle nicht messen kann und ich kann auch noch nicht ich liebe dich sagen - es sei zu früh. Ich denke nicht nach sondern habe die Zeit mit ihm genossen. Er meinte ja stimmt eigentlich schon. Man muss sagen, dass er mir gesagt hat, er beneide Leute, die einfach den Tag geniessen und nicht immer nachdenken. Er ist auch in Therapie wegen einer Angsstörung (die vor allem beim Zugfahren auftritt). Auch sagte er sein Kopf sage ihm dass es zwischen uns super sei, er sei happy mit mir, verbringe gerne Zeit mit mir und wenn wir zusammen seien, sei alles super! Vor allem sagte er, dass unsere Kommunikation perfekt sei. Aber es sei ein Gefühl, dass da nicht reinpasse. Er habe so ein Chaos. Wir haben beide geweint, weil es uns beiden so weh tat. Er meinte, ihm tue es so weh, dass er so ein Chaos habe und es tue ihm weh, dass es mir weh tue. Wir haben an dem Abend sehr lange geredet und sind dann ins Bett. Habe ihn noch gefragt, ob er alles hinschmeissen wolle. Er meinte eigentlich bräuchte er nur Abstand. Aber das könne er mir nicht antun. Er wisse nicht, was er machen wolle.
Das zwischen uns sei zu gut, um einfach aufzugeben. Ich habe dann bei ihm übernachtet, weil kein Zug mehr fuhr. Ich schlief nichts und war nur am weinen, weil ich dachte, nun ist es aus. Am nächsten Tag am Morgen fragte ich ihn nochmal: Willst du das alles wirklich hinschmeissen? Er meinte, er wisse nicht, vielleicht wäre es doch besser? Dann meinte ich: Oder willst du Abstand? Dann meinte er darauf: Das sei so eine halbe Sache und er möge keine halben Sachen. Dann sagten wir nichts mehr, kuschelten und hatten wieder S.. Er erzählte mir zu Beginn mal, dass er keine ONS haben kann, weil er Vertrauen braucht und ohne Gefühle könne er keinen S. haben. Ah apropo Gefühle, habe ihn gefragt, ob er gar keine Gefühle mehr für mich hätte, aber das verneinte er. Er meinte einfach, er habe das Gefühl, seine Gefühle seien stehen geblieben. Sie seien nicht gewachsen. Er sagte immer wieder: Ich habe dich sehr gern. Er meinte: Er brauche Abstand, dass er sich und das Gefühlschaos ordnen solle. Ich spüre einfach, dass er zuviel hinterfragt und zu viel nachdenkt. Auch er misst ständig ja so und so müsste ich mich fühlen, so und so müsste es sein. Und ich finde eigentlich, er sollte es laufen lassen udn einfach geniessen und schauen wie sich das entwickelt. Wenn er weniger Gefühle hat, das kann ich akzeptieren. Ich habe dann gesagt, Abstand ist okay, aber mit Kontaktsperre. Er war eigentlich dagegen, er wollte mit Kontakt. Er meinte, wenn ich da sei, könne er sich nicht ordnen. Er brauche Zeit und er wird auch in der Therapie darüber reden.
Ich bin selber auch in Therapie und werde heute auch mit der Psychologin sprechen. Ich habe dann gesagt: Abstand oder nicht. Auch hat er mir am Sonntag morgen gesagt, dass er wieder so viele Gefühle hätte. Er sei so im Chaos. Danach habe ich meine ganzen Sachen gepackt, die bei ihm zu Hause waren. Er war geschockt. Er dachte, ich würde die Sachen da lassen, aber nichts da. Wenn dann Abstand, dann mit allem. Ich bin traurig und enttäuscht, ich dachte, ich hätte endlich meinen Deckel gefunden, weil ja sonst alles passt. Er meinte auch, das Problem sei er und nicht ich, hätte nichts falsch gemacht. Aber das weiss ich auch, wir liessen einander genügend Freiraum, klammerten nicht, es lief wirklich gut. Können sich Gefühle wirklich so schnell ändern? Er ist dann mit mir nach Hause gefahren, küsste mich. Er meinte du weisst aber ich habe dich ganz fest gern. Bitte versprich mir, dass du auf dich aufpasst. Bitte! Er meinte auch, es tue ihm so leid. Er würde mich vermissen. Er meinte auch, dass er ein Optimist sei udn Hoffnung habe. Seine Hoffnung sei nun, dass er herausfinde, was genau nicht stimme und er hoffe, dass man an dem danach arbeiten könne. Besteht noch eine Chance oder was soll ich tun? Wir haben einen fixen Termin ausgemacht, dass wir uns an diesem Tag wieder sehen und dann die Entscheidung für ein wir oder gegen ein wir gefällt werden wird.
Ich vermisse ihn und leide. Aber ich habe meinen Stolz und werde ihn nicht kontaktieren. Er soll spüren, was er an mir hat und mich vermissen. Er soll seinen Gefühlen klar werden. Ich gebe ihm die Zeit, weil ich ihn sehr gern habe und eine Zukunft mit uns sehe. Aber ich muss auch die Kehrseite der Medaille sehen - dass ich eventuell wieder alleine dastehe. Ich wollte doch nur glücklich sein, meine Zukunftsträume sind zerplatzt. Ich weine immer wieder und setze mich sehr stark damit auseinander. Nur so kann ich heilen. Ich habe es so satt, immer wieder neu anzufangen zu müssen und dann wieder alleine zu sein. Mein gesamtes Umfeld ist in einer Beziehung und glücklich. Wieso habe ich das nicht verdient? Mit ihm dachte ich echt das erste Mal, dass ich wirklich Glück habe und womit ich so einen tollen Mann verdient hätte. Weil er hat mich immer so genommen, wie ich bin und ich ihn. Wir haben einander nie kritisiert sondern die Macken des anderen akzeptiert und es immer genossen. Das hat er mir auch gesagt.
Ich würde es verstehen, wenn wir viel gestritten hätten oder viele Probleme gehabt hätten oder etwas grundlegendes nicht passen würde. Aber das ist alles nicht der Fall. Wir führten immer eine sehr ehrliche, offene Beziehung. Ich bin auch dankbar, dass er mir gegenüber so ehrlich ist. Er hätte lügen können. Aber trotzdem tuts weh. Das Problem ist auch noch, dass er bei der Arbeit permanent im Stress ist, er keine Pause hat und an der Grenze der Erschöpfung ist. Er will sein Pensum reduzieren. Er ist ständig müde und kann nicht mehr. Auch spielt er Sport in einer höheren Liga, was auch noch sehr anspruchsvoll ist und er zu Matchs fahren muss. Er ist eigentlich dauererschöpft und denkt ständig über alles nach. Anstatt Ruhe zu finden und nachzudenken. Deshalb ist es auch besser, dass wir mal auf Abstand gehen, so dass er klarer denken kann.
Ach was soll ich nur tun. Habe ich noch eine Chance oder ist es aus? Ich weiss, dass Abstand oft der Anfang vom Ende ist und dazu noch so früh in der Beziehung. Aber ich möchte ihn nicht verlieren. Aber wenn er Schluss machen will, werde ich es so oder so akzeptieren müssen.
21.08.2018 06:41 •
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